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Sophienlust 118 – Familienroman: Ich gebe mein Brüderchen nicht her
Sophienlust 118 – Familienroman: Ich gebe mein Brüderchen nicht her
Sophienlust 118 – Familienroman: Ich gebe mein Brüderchen nicht her
eBook122 Seiten1 Stunde

Sophienlust 118 – Familienroman: Ich gebe mein Brüderchen nicht her

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Über dieses E-Book

Denise von Schoenecker verwaltet das Erbe ihres Sohnes Nick, dem später einmal, das Kinderheim Sophienlust gehören wird. Die beiden sind echte Identifikationsfiguren. Dieses klare Konzept mit seinen beiden Helden hat die zu Tränen rührende Romanserie auf ihren Erfolgsweg gebracht.

"Ich will aber nicht ins Kinderheim. Warum kann ich nicht mit dir nach Weißenbach gehen, Mutti?"
Kathrin Driesen seufzte verstohlen. "Ich habe es dir doch schon so oft erklärt, Ellen. Ich muss in der Apotheke wohnen und mich um die Frau des Apothekers Hermann kümmern, weil sie gelähmt ist und sich nicht allein helfen kann. In einem solchen Haushalt wärest du bestimmt nicht glücklich. Du hättest auch einen viel zu weiten Schulweg von Weißenbach aus. Ich hätte nie richtig Zeit für dich, und du würdest dir immer wie das fünfte Rad am Wagen vorkommen. In Sophienlust sind andere Kinder, mit denen du dich anfreunden kannst. Es gibt einen Schulbus, und der gesamte Betrieb des Heimes ist auf Kinder eingestellt. Ich möchte, dass du fröhlich bist."
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum29. Nov. 2016
ISBN9783740911638
Sophienlust 118 – Familienroman: Ich gebe mein Brüderchen nicht her

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    Buchvorschau

    Sophienlust 118 – Familienroman - Aliza Korten

    Sophienlust 118 – Ich gebe mein Brüderchen nicht her

    Sophienlust –118–

    Ich gebe mein Brüderchen nicht her

    Roman von Aliza Korten

    »Ich will aber nicht ins Kinderheim. Warum kann ich nicht mit dir nach Weißenbach gehen, Mutti?«

    Kathrin Driesen seufzte verstohlen. »Ich habe es dir doch schon so oft erklärt, Ellen. Ich muss in der Apotheke wohnen und mich um die Frau des Apothekers Hermann kümmern, weil sie gelähmt ist und sich nicht allein helfen kann. In einem solchen Haushalt wärest du bestimmt nicht glücklich. Du hättest auch einen viel zu weiten Schulweg von Weißenbach aus. Ich hätte nie richtig Zeit für dich, und du würdest dir immer wie das fünfte Rad am Wagen vorkommen. In Sophienlust sind andere Kinder, mit denen du dich anfreunden kannst. Es gibt einen Schulbus, und der gesamte Betrieb des Heimes ist auf Kinder eingestellt. Ich möchte, dass du fröhlich bist.«

    »Warum musst du denn überhaupt in die dumme Apotheke in Weißenbach gehen, Mutti? Ich finde das blöd.«

    »Ellen, du bist doch schon acht Jahre alt und weißt ganz genau, dass wir sonst nicht genug Geld haben. Ich habe endlich meine Approbation als Apothekerin bekommen und finde in Weißenbach eine besonders gut bezahlte Stellung. Man kann sich nicht immer aussuchen, wo man unterkommt. Hier bei uns war nichts frei. Wir haben jetzt alle beide einen Job. Dein Job ist die Schule und Sophienlust, meiner ist die Arbeit in der Apotheke in Weißenbach. Sei mein großes Mädchen und hilf mir!«

    Ellen verzog den hübschen Kindermund zu einem Flunsch. »Alles bloß, weil unser Vati tot ist.«

    Kathrin Driesen schloss ihr Töchterchen fest in die Arme. »Niemand kann etwas dafür, Herzchen. Trotzdem müssen wir beide tapfer sein und durchhalten.«

    »Ich will aber nicht nach Sophienlust.«

    Ellen Driesen war in den drei Jahren seit dem tragischen Tod ihres Vaters zur Kameradin und Vertrauten der Mutter geworden. Allerdings hatte sie sich auch ein bisschen daran gewöhnt, Kathrin zu tyrannisieren und sich altklug in alles einzumischen, was die Mutter plante. Der Krieg um Ellens Übersiedlung in das Kinderheim Sophienlust, das Kathrin von Bekannten empfohlen worden war, zog sich nun schon eine ganze Weile hin. Doch diesmal würde die kleine Ellen ihren Dickkopf nicht durchsetzen können, weil es keine andere Möglichkeit gab als die Trennung von Mutter und Tochter.

    Kathrin Driesen hatte das Studium, das sie bei ihrer Vermählung abgebrochen hatte, nach dem plötzlichen Tod ihres geliebten Mannes mutig wieder fortgesetzt. Nun war sie endlich soweit, dass sie eine feste Anstellung als approbierte Apothekerin bekommen konnte. Sie hoffte, in späteren Jahren die Möglichkeit zu haben, Ellen wieder zu sich zu nehmen. Doch für den Anfang musste sie die Trennung von ihrer Tochter in Kauf nehmen.

    »Wir fahren nächste Woche einmal nach Sophienlust und schauen uns das Kinderheim an, Ellen. Sie haben dort Pferde und Ponys, auf denen die Kinder reiten dürfen. Außerdem gibt es einen großen Park, in dem die Kinder spielen und herumtollen können. Es ist für dich auch sicherlich interessant, mal einen Gutsbetrieb kennenzulernen.«

    »Ich mag aber nicht.« Ellen stampfte ein bisschen mit dem Fuß auf. »Und jetzt gehe ich zu Annegret«, fügte sie trotzig hinzu, als sei damit das letzte Wort in der Angelegenheit gesprochen.

    »Grüße sie schön von mir, Ellen. Wenn sie Lust hat, soll sie heute Abend zum Essen zu uns kommen.«

    Annegret Hellwege, eine einundzwanzigjährige Jurastudentin, war Ellens besondere Freundin. Sie wohnte in der Mansarde des Miethauses, in dem auch Kathrin und Ellen Driesen wohnten.

    Während Kathrin sich im Haushalt zu schaffen machte, stieg ihre kleine Tochter vergnügt die Treppen hinauf und klopfte bei Annegret an.

    »Herein, wenn’s kein Schneider ist ohne Bein«, erklang von drinnen die fröhliche junge Stimme, die Ellen so liebte.

    »Du hast mich wohl kommen hören!«, fragte das Kind, indem es die niemals verschlossene Tür zum kleinen Reich der Studentin öffnete und eintrat.

    »Natürlich. Ich kenne deinen Schritt genau, Ellen.«

    Ellen sah sich um. »Jetzt hast du es aufgestellt, Annegret. Kommt dein Baby denn endlich?«

    Es – das war eine wunderhübsche Wiege mit Vorhang und bestickter Decke, ein Einkauf, den Annegret gemeinsam mit ihrer Freundin Ellen schon vor ein paar Wochen getätigt hatte. Denn Annegret erwartete ein Baby. Ein Baby, von dem niemand wusste, wer der Vater war, denn Annegret schwieg sich darüber beharrlich aus.

    »Es kann jetzt bald so weit sein. Ich fühlte mich heute Nacht schon so komisch. Da habe ich das Bettchen aufgestellt und zurechtgemacht. Jetzt will ich es mit einem großen Laken zudecken, damit es nicht verstaubt.«

    »Mutti und ich machen dir sowieso alles fein sauber, wenn du mit dem Baby aus der Klinik zurückkommst, Annegret. Ich bin schrecklich gespannt, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.«

    Die junge Mutter lächelte. »Mir ist es gleich, Ellen. Wenn es nur gesund ist. Ich habe es schon jetzt sehr lieb.«

    »Ich auch, Annegret«, versicherte Ellen. »Beinahe so, als wäre es mein Brüderchen oder Schwesterchen.«

    »Schade, dass ihr nun bald von hier wegziehen müsst«, seufzte Annegret. »Du wirst mir fehlen, Ellen. Manchmal habe ich auch ein bisschen Angst, was werden soll, falls mir etwas passiert bei der Geburt.«

    »Dir passiert schon nichts, Annegret. Meiner Mutter ist auch nichts passiert, als ich geboren wurde.«

    »Aber es kommt manchmal vor, Ellen. Ich frage mich, was dann aus dem Kind werden soll. Es ist doch kein Mensch da, der sich darum kümmern würde.«

    Ellen streichelte Annegrets Hand. »Mutti und ich, wir würden uns bestimmt um dein Baby kümmern. Das verspreche ich dir. Ich habe es doch lieb. Also würde ich es nicht allein lassen. Aber dir passiert schon nichts.«

    Ellen redete wirklich fast wie eine erwachsene Frau. Deshalb musste Annegret auch über die tröstenden Worte der altklugen kleinen Dame ein bisschen lächeln.

    »Deine Mutti hat gerade genug Sorgen«, meinte sie.

    »Trotzdem würde sie für dein Baby alles tun«, behauptete Ellen im Brustton der Überzeugung. »Weißt du noch, wie sie unten im Erdgeschoss die vier Jungen versorgt hat, als Frau Müller die Treppe hinuntergestürzt war und im Krankenhaus in Gips lag?«

    »Das stimmt«, bestätigte Annegret. »Sie hat für die ganze Familie gekocht und zweimal in der Woche die Wohnung geputzt, obwohl sie doch mitten im Examen stand und mit dir und ihrem eigenen Haushalt gerade genug zu tun hatte.«

    »Na, siehst du. Du brauchst dir also keine Gedanken zu machen. Mutti hilft dir schon. Und ich bin auch groß genug, um auf ein Baby achtzugeben.«

    Annegret lehnte sich im Sessel zurück und schloss die Augen. Der Schmerz, der sie schon in der Nacht ein paarmal überfallen hatte, kam immer wieder. Es war zwar nach ihrer Rechnung etwas zu früh, aber allmählich konnte sie nicht mehr daran zweifeln, dass ihr Kind sich anmeldete. Sie wartete, bis die Wehe vorüber war. Dann stand sie auf und holte den bereits gepackten kleinen Koffer aus dem Wandschrank.

    »Ich muss in die Klinik, Ellen. Das Baby will kommen. Fragst du deine Mutti, ob sie mich hinfährt?«

    Ellen hüpfte vor Aufregung auf einem Fuß durch das kleine Mansardenzimmer. »Es kommt, es kommt«, rief sie. Dann besann sie sich und lief zur Tür. Dort sagte sie: »Klar fährt Mutti dich hin. Ich sage ihr Bescheid. Darf ich auch mitfahren?«

    »Von mir aus gern. Ich freue mich, wenn du mich begleitest.«

    *

    Eine halbe Stunde später brachte Kathrin Driesen die große Freundin ihrer kleinen Tochter in die Uiversitätsklinik.

    Am nächsten Tag erfuhr sie bei ihrer telefonischen Anfrage, dass Annegret in der Nacht einem gesunden Jungen das Leben geschenkt hatte. Sie empfing Ellen mit dieser aufregenden Nachricht, als das Kind mittags aus der Schule kam.

    »Ich muss sie besuchen«, sagte Ellen begeistert. »Ein Junge! Das finde ich schön. Eigentlich habe ich mir gewünscht, dass es ein Junge wird. Vielleicht darf ich aussuchen, wie er heißen soll.«

    »Das musst du mit Annegret besprechen. Ich weiß nicht, ob man dich zu ihr lassen wird. In manchen Krankenhäusern ist Kindern der Zutritt zur Wöchnerinnenstaton verboten. Aber du kannst es ja versuchen. Ich habe leider keine Zeit, denn ich muss aufs Rathaus. Heute ist der einzige Tag, an dem nachmittags Publikumsverkehr ist. Ich brauche noch eine amtliche Bescheinigung. Die Aufforderung kam heute früh mit der Post, und es ist sehr eilig. Das musst du Annegret erklären, falls du zu ihr darfst. Morgen besuche ich sie dann bestimmt.«

    »In Ordnung, Mutti. Wenn sie mich nicht zu ihr lassen, dann sage ich einer Schwester Bescheid. Darf ich von meinem Taschengeld einen schönen Blumenstrauß für sie kaufen?«

    »Natürlich darfst du. Hier hast du auch von mir noch Geld.«

    »Es ist jetzt gleich zwei Uhr, Mutti. Ob ich schon gehen kann?«

    »Lauf nur. Wenn man dich tatsächlich zu Annegret lässt, dann denke daran, dass sie noch sehr matt sein wird. Du darfst nur ein paar Minuten bei ihr bleiben. Sonst wird es zu viel für sie.«

    »Ja, Mutti.« Ellen zog ihre Jacke über, denn es war ein kühler regnerischer Tag. Dann steckte sie das von der Mutter erhaltene Geld in

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