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Sophienlust 121 – Familienroman: Die Kinder der Taxifahrerin
Sophienlust 121 – Familienroman: Die Kinder der Taxifahrerin
Sophienlust 121 – Familienroman: Die Kinder der Taxifahrerin
eBook130 Seiten1 Stunde

Sophienlust 121 – Familienroman: Die Kinder der Taxifahrerin

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Über dieses E-Book

Denise von Schoenecker verwaltet das Erbe ihres Sohnes Nick, dem später einmal, das Kinderheim Sophienlust gehören wird. Die beiden sind echte Identifikationsfiguren. Dieses klare Konzept mit seinen beiden Helden hat die zu Tränen rührende Romanserie auf ihren Erfolgsweg gebracht.

Frau Dr. Anja Frey ging mit dem Fieberthermometer zum Fenster, um die Skala besser sehen zu können. "Wirklich, Nick, du darfst auf keinen Fall aufstehen", erklärte sie ernst. "38,8. Du hast zwar kein hohes Fieber, aber mit einer Angina darf man auf keinen Fall leichtsinnig sein."
Dominik von Wellentin-Schoenecker, den alle Nick nannten, machte ein recht unglückliches Gesicht bei dieser Anordnung. "Ich wollte doch zusammen mit Mutti nach München fahren", entgegnete er erregt. "Ich habe mich doch so auf die Reise gefreut."
"Es ist unmöglich, mein Junge. Vielleicht kann deine Mutter die Reise um ein paar Tage verschieben."
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum20. Dez. 2016
ISBN9783740911089
Sophienlust 121 – Familienroman: Die Kinder der Taxifahrerin

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    Buchvorschau

    Sophienlust 121 – Familienroman - Judith Parker

    Sophienlust 121 – Die Kinder der Taxifahrerin

    Sophienlust –121–

    Die Kinder der Taxifahrerin

    Roman von Judith Parker

    Frau Dr. Anja Frey ging mit dem Fieberthermometer zum Fenster, um die Skala besser sehen zu können. »Wirklich, Nick, du darfst auf keinen Fall aufstehen«, erklärte sie ernst. »38,8. Du hast zwar kein hohes Fieber, aber mit einer Angina darf man auf keinen Fall leichtsinnig sein.«

    Dominik von Wellentin-Schoenecker, den alle Nick nannten, machte ein recht unglückliches Gesicht bei dieser Anordnung. »Ich wollte doch zusammen mit Mutti nach München fahren«, entgegnete er erregt. »Ich habe mich doch so auf die Reise gefreut.«

    »Es ist unmöglich, mein Junge. Vielleicht kann deine Mutter die Reise um ein paar Tage verschieben.«

    »Das geht doch nicht.« In den dunklen Jungenaugen schimmerten Tränen. »Eine Freundin von Mutti heiratet. Und Mutti ist Trauzeugin. Nein, sie muss unbedingt fahren.« Mit beiden Händen fuhr der Junge sich durch das lockige schwarze Haar. »Es ist schon ein Pech, dass ich ausgerechnet jetzt krank werden musste.« Tapfer schluckte er seine Tränen hinunter, weil er sich sagte, dass ein fünfzehnjähriger Junge wegen einer solchen Lappalie nicht gleich losheulen konnte wie ein Mädchen.

    Frau Dr. Anja Frey, die ärztliche Betreuerin der Kinder von Sophienlust, packte ihre Sachen in die Arzttasche. »Morgen sehe ich wieder nach dir, Nick. Bis dahin. Kopf hoch.« Sie reichte ihm die Hand.

    »Auf Wiedersehen, Frau Doktor.« Nick lächelte sie matt an. »Wenn ich wenigstens in den nächsten Tagen in Sophienlust sein könnte. Ich habe doch dort auch ein eigenes Zimmer. Und Schwester Regine würde mich pflegen.«

    »Sobald es dir etwas besser geht, habe ich nichts dagegen, dass dein Vater dich hinüberbringt«, erwiderte die Ärztin freundlich.

    »Na, wie geht es unserem Patienten?«, fragte Denise von Schoenecker in diesem Moment von der Tür her.

    »Schon besser.« Die junge Ärztin mit den dunklen Augen und den mittelblonden Haaren begrüßte Nicks Mutter. »Aber er muss unbedingt noch im Bett bleiben.«

    »Ich kann nicht mitfahren, Mutti.«

    »In ein paar Tagen bin ich ja wieder da. Warte einen Moment. Ich bringe Frau Dr. Frey noch hinaus, dann komme ich zu dir.«

    »Gut, Mutti.« Nick blickte auf die Tür, die seine Mutter leise hinter sich zuzog. Wütend stieß er mit den Füßen gegen die Fußlehne des Bettes. Wieder schossen ihm die Tränen in die Augen. Ärgerlich wischte er sie fort.

    Zu dumm, dass er hatte krank werden müssen. Dabei war das Wetter noch so schön. Seit Tagen schien die Sonne von morgens bis abends. Es war so heiß, dass er es im Bett kaum aushielt.

    Nick setzte sich auf und schaute zum Fenster hinaus. Er konnte vom Bett aus in den Park mit den alten Bäumen blicken. In den Blättern spielte der Wind. Wie still es um diese Tageszeit in Schoeneich war. Würde er in Sophienlust liegen, würde er die fröhlichen Stimmen der Kinder hören. Dann würde er auch nicht so viel allein sein. Aber hier in Schoeneich war er von der Welt wie abgeschnitten. Hier …

    »So, da bin ich wieder, Nick!«, rief Denise von Schoenecker, als sie das Zimmer wieder betrat. »Mach bitte kein so verzweifeltes Gesicht«, bat sie. »Wenn es irgendwie ginge, würde ich mit der Reise nach München warten, bis du wieder gesund bist. Aber wie du weißt, Tante Lilly heiratet und ich …«

    »Ja, ich weiß. Du musst auf jeden Fall fahren, Mutti.« Nick schluckte krampfhaft. »Ich hatte mich nur sehr auf die Reise mit dir gefreut. Es ist gut, dass Vati hierbleibt.«

    »Wegen der Ernte kann er nicht fort. Wäre Sascha hier, ginge es eher.«

    »Sascha hat es gut. Er fährt fast jeden Sommer irgendwohin.«

    »Bis du zwanzig bist und studierst, kannst du das auch, mein Junge.« Denise lächelte. »Aber wie ich dich kenne, wirst du in den Semesterferien stets heimkommen. Sascha ist da anders. Ihn zieht es immer wieder in die Ferne. Und Michael Langenbach ist genauso wie er. Die beiden müssen schon gestern in Sardinien angekommen sein.«

    »Angelika und Vicky haben bereits eine Karte von ihrem Bruder bekommen. Pünktchen hat es mir gestern am Telefon gesagt. Weißt du, Mutti, ich mag Michael sehr gern. Er ist für mich fast wie ein Bruder.«

    »Und für Vati und mich wie ein Sohn.« Denise dachte an die drei Geschwister Langenbach, die nun schon seit vielen Jahren ihrer Obhut anvertraut waren. Vor sechs Jahren hatten Michael und seine Schwestern Angelika und Vicky die Eltern durch ein Lawinenunglück verloren. Denises Stiefsohn Sascha hatte sich von Anfang an gut mit Michael verstanden, der im selben Alter wie er war. Wie Brüder waren die beiden aufgewachsen und unzertrennlich geworden. Jetzt studierten beide in Heidelberg.

    »Nicht, nachher kommt Pünktchen, um dich zu besuchen. Und Frau Dr. Frey hat erlaubt, dass du übermorgen nach Sophienlust übersiedeln darfst. Allerdings musst du auch dort noch einige Tage das Bett hüten.«

    »Fein, Mutti. Ich meine damit nicht, dass ich noch im Bett bleiben muss, sondern dass ich nach Sophienlust übersiedeln darf.«

    »Du hast dort auch eine bessere Pflege, wenn ich fort bin. Schwester Regine und Tante Ma werden dich nach Strich und Faden verwöhnen.«

    Nick schmunzelte. Er hatte sich bereits damit abgefunden, seine Mutter nicht nach München begleiten zu können. »Du könntest doch Henrik mitnehmen« schlug er großzügig vor.

    »Gott bewahre. Henrik ist mit seinen sieben Jahren viel zu lebhaft. Er würde mich von morgens bis abends in Atem halten. Ich bin schon froh, dass er während meiner Abwesenheit in Sophienlust untergebracht ist.«

    Bei dem Gedanken an ihren Jüngsten leuchtete es in Denises dunklen Augen auf. Henrik war das einzige Kind aus ihrer zweiten Ehe mit Alexander. Obwohl sie sich von Anfang an vorgenommen hatte, den Jungen nicht zu verwöhnen, geschah das doch immer wieder. Henrik hatte einen umwerfenden Charme und machte mit seinen Eltern, was er wollte.

    »Warum fährst du denn nicht mit dem Auto?«, fragte Nick.

    »Mit dem Zug ist es viel bequemer. Vati bringt mich morgen früh nach Frankfurt. Von dort fahre ich bis München durch. Meine Freundin holt mich dann vom Zug ab.« Denise gab Nick einen Kuss. »Ich muss noch auf einen Sprung nach Sophienlust fahren. Auch Andrea und Hans-Joachim möchte ich noch auf Wiedersehen sagen. Bis nachher.«

    »Bis nachher.« Nick seufzte tief auf, als er wieder allein war. Um sich abzulenken, vertiefte er sich in einen Kriminalroman.

    *

    Denise fuhr nach Sophienlust, wo sie von ihrem Jüngsten und von den Sophienluster Kindern voller Freude begrüßt wurde. Pünktchen erkundigte sich sofort nach Nick und schwang sich dann aufs Fahrrad. »Damit er ein bisschen Gesellschaft hat!«, rief sie Denise noch zu.

    »Nick kann es kaum erwarten, dass du ihn besuchst.« Denise blickte dem zwölfjährigen Mädchen lächelnd nach. Auch Pünktchen, die in Wirklichkeit Angelina Dommin hieß, war schon vor vielen Jahren nach Sophienlust gekommen. Sie war ein Zirkuskind und hatte mit fünf Jahren ihre Eltern bei einem Zirkusbrand verloren. Nick hatte sie von der Straße aufgelesen und nach Sophienlust gebracht. Eine tiefe Freundschaft verband seitdem die beiden Kinder. Pünktchen hing mit großer Liebe an Nick und träumte davon, ihn später zu heiraten.

    Wie hübsch Pünktchen geworden ist, dachte Denise, als sie die Freitreppe des Herrenhauses von Sophienlust hinaufstieg. Ihre großen blauen Augen blickten stets fröhlich in die Welt, und ihre niedliche Stupsnase ist nach wie vor mit Sommersprossen übersät. Früher war allerdings ihr ganzes Gesicht mit Sommersprossen übersät. Deshalb hatte Nick ihr auch den Namen Pünktchen gegeben.

    Nachdem Denise sich ein Weilchen mit der Heimleiterin, Frau Else Rennert, unterhalten und sich auch von den Kindern verabschiedet hatte, fuhr sie weiter nach Bachenau zu ihrer Stieftochter Andrea, die mit dem Tierarzt Dr. Hans-Joachim von Lehn verheiratet war. Die beiden hatten einen Sohn, der Peter Alexander hieß, aber nur Peterle genannt wurde.

    Als Denise durch das breite Eingangstor mit dem roten Schild fuhr, auf dem in grünen Buchstaben WALDI & CO. – DAS HEIM DER GLÜCKLICHEN TIERE stand, erblickte sie schon von Weitem die vier Dackel. Nun trat Andrea aus der Haustür. Sofort sprangen die Hunde an ihr hoch. Lachend wehrte sie sie ab.

    Wie hübsch Andrea ist, dachte Denise mit mütterlichem Stolz. Selbst in ihren abgetragenen Jeans und der alten Bluse sieht sie zauberhaft aus und sehr jung.

    »Mutti, wie schön, dass du kommst!«, rief die junge Frau. Dabei strahlten ihre tiefblauen Augen hell auf. »Wie geht es Nick?«

    »Schon besser, sehr viel besser. Aber natürlich darf er mich nicht nach München begleiten, der arme Kerl. Aber er ist sehr tapfer. Wie geht es Peterle?«, erkundigte sich Denise dann nach ihrem Enkel.

    »Prima, Waldi, Hexe, ihr macht Mutti ja ganz dreckig!«, rief Andrea, als die beiden älteren Dackel voller Freude an Denise hochsprangen.

    »Das macht doch nichts. Ich bin in dieser Beziehung Kummer gewöhnt. Mir scheint, Pucki und Purzel sind wieder gewachsen.«

    »Leider, Mutti. Wir füttern sie zu gut. Komm doch ins Haus.«

    »Lange habe ich nicht Zeit. Ich wollte mich nur noch von euch verabschieden. Nicht wahr, du kümmerst dich um Vati?«

    »Na klar, Mutti. Er kommt jeden Abend zu uns. Keine Sorge, er wird nicht verhungern.«

    »Guten Tag, gnädige Frau«, sagte Betti leise, als sie Denise in der Diele begegnete.

    Denise bemerkte sofort die verweinten Augen des Hausmädchens ihrer Tochter. »Was ist los?«, fragte sie später, als sie mit Andrea das Kinderzimmer

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