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Sophienlust 117 – Familienroman: Nur das Spielzeug ihrer Mutter
Sophienlust 117 – Familienroman: Nur das Spielzeug ihrer Mutter
Sophienlust 117 – Familienroman: Nur das Spielzeug ihrer Mutter
eBook127 Seiten1 Stunde

Sophienlust 117 – Familienroman: Nur das Spielzeug ihrer Mutter

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Über dieses E-Book

Denise von Schoenecker verwaltet das Erbe ihres Sohnes Nick, dem später einmal, das Kinderheim Sophienlust gehören wird. Die beiden sind echte Identifikationsfiguren. Dieses klare Konzept mit seinen beiden Helden hat die zu Tränen rührende Romanserie auf ihren Erfolgsweg gebracht.

Ein lauer Sommerwind wehte Carlotta Hansen entgegen, als sie auf das alte Häuschen der Dörings zuschritt.
Kein Laut rührte sich. Es war so still, dass sie das zarte Geräusch der hin und her wiegenden Tulpenstengel wahrnehmen konnte.
Carlotta sah sich um, bevor sie das Haus betrat. Der Garten der Dörings war wundervoll gepflegt, und der Rosenstock, der sich an der Hausmauer bis unter das tiefgezogene Dach emporrankte, zeigte die ersten Knospen. Es war Mai, und überall schien neues Leben zu erwachen. Auch hier, bei dem alten Ehepaar.
Bevor Carlotta eintrat, klopfte sie heftig gegen die Holztür. Dann öffnete sie diese und rief in den Flur hinein: "Frau Döring, ich bin es. Carlotta Hansen."
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum22. Nov. 2016
ISBN9783740911386
Sophienlust 117 – Familienroman: Nur das Spielzeug ihrer Mutter

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    Buchvorschau

    Sophienlust 117 – Familienroman - Isabell Rohde

    Sophienlust 117 – Nur das Spielzeug ihrer Mutter

    Sophienlust –117–

    Nur das Spielzeug ihrer Mutter

    Roman von Isabell Rohde

    Ein lauer Sommerwind wehte Carlotta Hansen entgegen, als sie auf das alte Häuschen der Dörings zuschritt.

    Kein Laut rührte sich. Es war so still, dass sie das zarte Geräusch der hin und her wiegenden Tulpenstengel wahrnehmen konnte.

    Carlotta sah sich um, bevor sie das Haus betrat. Der Garten der Dörings war wundervoll gepflegt, und der Rosenstock, der sich an der Hausmauer bis unter das tiefgezogene Dach emporrankte, zeigte die ersten Knospen. Es war Mai, und überall schien neues Leben zu erwachen. Auch hier, bei dem alten Ehepaar.

    Bevor Carlotta eintrat, klopfte sie heftig gegen die Holztür. Dann öffnete sie diese und rief in den Flur hinein: »Frau Döring, ich bin es. Carlotta Hansen.«

    Sofort hörte sie schnelle Schritte. Die alte Dame eilte die Treppe herab. Sie war zierlich und schlank. Ihr weißes Haar war noch voll, ihre Augen strahlten in einem intensiven Blau. Aber als sie der jungen Sozialhelferin die Hände entgegenstreckte, ging nicht mehr so viel Lebensfreude von ihr aus wie sonst.

    »Kommen Sie, Carlotta. Kommen Sie in die Küche. Ich habe einen Kaffee gekocht. Den trinken Sie doch so gern. Und Kuchen habe ich auch.« Fürsorglich tätschelte sie die Hand der jungen Frau und zog sie mit sich.

    In der Küche hingen rot-weiß karierte Gardinen. Aus dem gleichen Stoff war die Tischdecke. Das dunkelbraune Keramikgeschirr darauf wirkte äußerst gemütlich. Und ein selbstgebackener Marmorkuchen prangte in der Mitte des Tisches.

    »Aber Frau Döring, wie viel Arbeit haben Sie sich wieder gemacht! Sie sollten nicht so viele Umstände machen. Jetzt, da ihr Mann aus dem Krankenhaus zurück ist, müssen Sie ihn doch pflegen, damit er wieder gesund wird.«

    Über das Gesicht der alten Dame huschte ein nervöses Zucken. Sie holte die Kaffeekanne vom Herd und schenkte Carlotta und sich selbst ein. Unruhig blickten ihre Augen über den Tisch, als fehle etwas.

    Carlotta Hansen glaubte ihre Gedanken zu erraten. »Ist Sonja nicht zu Hause?« fragte sie.

    Sonja war die Enkelin der Dörings. Sie wuchs bei den Großeltern auf und war der Sonnenschein der alten Leute.

    »Sie ist heute zu einem Kindergeburtstag eingeladen. Drüben, in der Stadt. Darum habe ich Sie ja so dringend zu mir gebeten, Carlotta. Ich muss wegen Sonja mit Ihnen sprechen.«

    »Ist etwas geschehen? Hat sie Schwierigkeiten in der Schule?« Carlotta setzte die Tasse ab. Die siebenjährige Sonja war ein heiteres intelligentes Kind. Carlotta konnte sich kaum vorstellen, dass sie den Großeltern irgendwelchen Kummer machte.

    Anna Döring schüttelte langsam den Kopf. Ihre Hand nestelte ein Taschentuch hervor. Sie legte es vor ihre Augen, bevor sie erwiderte: »Es geht nicht einmal um Sonja, Carlotta. Sondern um meinen Mann.«

    »Geht es ihm denn nicht gut? Er ist doch gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden …«

    Carlotta sprach nicht weiter. Als Sozialhelferin sah sie viel Elend. Sogar hier, in dem Provinzstädtchen, gab es viel verstecktes Leid. Das Ehepaar Döring hatte immer zu ihren Freunden gehört, obwohl sie sich beruflich darum kümmern musste, dass Sonja bei den beiden gut aufgehoben war. Bisher hatte sie noch nie irgendwelche Beanstandungen gehabt. Das Kind fand bei den alten Leuten die Geborgenheit und Liebe, die es benötigte. Sollte das nun anders sein, weil der Großvater eine schwere Krankheit überwunden hatte? Oder war sein Gesundheitszustand doch nicht so zufriedenstellend, wie sie angenommen hatte?

    »Mein Mann schläft jetzt«, sagte Anna Döring ruhig. »Er kann uns nicht hören.« Sie griff über den Tisch nach Carlottas Hand. Die Sozialhelferin spürte, wie ein Zittern durch die abgearbeiteten Hände der Frau ging. »Seine Krankheit ist unheilbar, Fräulein Carlotta. Er ist nur deshalb aus dem Krankenhaus entlassen worden, damit er die letzten Wochen seines Lebens in meiner Nähe verbringen kann. Noch kann ich ihn allein pflegen. Aber schon in einem Monat werde ich eine Krankenschwester benötigen. Bald wird es dem Ende zugehen.«

    Die alte Dame hatte ruhig und gefasst gesprochen. Aber Carlotta war nun den Tränen nahe. Wie gut erinnerte sie sich noch an Sonjas Großvater. Noch letztes Jahr hatte er ihr immer vom Garten aus entgegengewunken, wenn sie ihr Fahrrad den kleinen Hügel hinaufgeschoben hatte. War sie dann bei ihm angelangt und hatte schwer geatmet, hatte er immer gutmütig gelacht.

    Zu gern hätte Carlotta einige Worte des Trostes gesagt, wie sie sie sonst immer parat hatte. Aber diesmal fand sie sie einfach nicht. Ausgerechnet bei den Menschen, die ihr so ans Herz gewachsen waren, versagten ihr die Worte.

    »Ich habe Sie hergebeten, weil es um Sonja geht, Carlotta. Ich will nicht, dass das Kind die letzten Lebenswochen seines Großvaters miterlebt. Sollte er wirklich in diesem Häuschen seinen letzten Atemzug tun, wird es für Sonja ein Schock sein. Sie hat ja nur uns.«

    Carlotta begriff nun, worum es ging. Das Ehepaar Döring hatte erst nach fünfzehnjähriger Ehe einem Mädchen das Leben geschenkt. Stolz und glücklich, wie sie über ihr einziges Kind gewesen waren, hatten sie es maßlos verwöhnt. Irina Döring hatte ihnen das nicht gedankt. Kaum war sie einigermaßen selbständig gewesen, hatte sie sich in die Großstadt abgesetzt und war Serviererin geworden. Sie war erst dann zurückgekehrt, als sie ein Kind erwartet hatte. Und kaum war die kleine Sonja geboren worden, war sie auf Nimmerwiedersehen verschwunden.

    »Und Ihre Tochter, Frau Döring? Wird sie nicht erfahren, wie es um ihren Vater steht? Wird sie sich nicht ausnahmsweise um Sonja kümmern?«

    Anna Döring hob hoffnungslos die Schultern. »Was soll Sonja bei ihr? Irina ist nun eine bekannte Sängerin. Aber sie hat seit Jahren kein gutes Wort und keine Stunde für das Kind übriggehabt.«

    Carlotta sah auf ihren Teller. Das große Stück Marmorkuchen war noch unberührt. Sie konnte keinen Bissen herunterkriegen. Als sie aufblickte, sahen die Augen der alten Frau sie bittend an.

    »Ob Sonja nicht einige Zeit bei Ihnen leben kann, Carlotta? Sie liebt Sie über alles. Und zu Ihnen haben wir viel Vertrauen.«

    Die Sozialhelferin erwiderte den Blick ruhig. Ihr klares Gesicht mit den leicht schräggestellten Augen und der rötlichen Haarmähne drückte aus, wie intensiv sie überlegte. Auf ihrer Stupsnase waren eine Menge Sommersprossen, die nun stärker hervortraten. Denn Carlotta war blass geworden. Sie dachte daran, dass sie Sonja Döring gern um sich gehabt hätte. Aber wie sollte sie das anstellen? Konnte sie das siebenjährige Mädchen tagsüber allein in ihrer winzigen Wohnung lassen? Oder sollte sie es immer mitnehmen, wenn sie zu ihren Sozialfällen und Patienten ging? War es dem Kind zuzumuten, all das Elend mit anzusehen? War das nicht genauso schlimm, wie hier bei dem sterbendem Großvater zu leben?

    »Irgendeine Lösung werde ich finden, Frau Döring. Sie können sich auf mich verlassen.« Die Worte gingen Carlotta nur mühsam über die Lippen. Sie wusste, wie sehr sie die alte Dame enttäuschen musste.

    »Tun Sie es nicht für mich, Carlotta. Tun Sie es für Sonja und …« Anna Döring stockte. In ihren Augen glänzten Tränen.

    Carlotta dachte an den gutherzigen Mann, der Sonjas Großvater war und oben in seinem Bett lag. Rasch versprach sie: »Wenn ich Sonja nicht zu mir nehmen kann, werde ich einen guten Platz für sie suchen, Frau Döring.« Ihre Hand legte sich auf den Arm der tapferen alten Frau.

    »Soll das Kind zu Fremden gehen?«

    »Ja, zu Fremden. Aber dort sind Kinder. Noch kann ich Ihnen nichts versprechen. Sprechen Sie vorläufig auch noch nicht mit Sonja darüber. Sonst macht sie sich umsonst Hoffnungen, in ein Heim zu kommen.«

    »In ein Heim? Hat die Kleine nicht schon genug Kummer erlebt? Die Mutter kümmert sich nicht um sie, und wir sind alt und schwach. Nein, Sonja soll nicht in ein Heim.«

    »Das Heim, das ich meine, ist ein Paradies für Kinder, Frau Döring. Vertrauen Sie mir doch.«

    Carlotta erhob sich. Sie hatte noch andere Besuche zu machen. Außerdem wollte sie auch gleich an Schwester Regine schreiben. Hoffentlich ist sie noch in Sophienlust, dachte sie, als sie das Haus verließ.

    Bevor Carlotta in ihr kleines Auto einstieg, das sie seit neuestem besaß, sah sie sich noch einmal um. Frau Döring stand unter der Tür. Ihre Kopfhaltung drückte Sorge aus. Leise winkend hob sie den Arm. Da wusste Carlotta, dass sie helfen musste.

    *

    Der erste Eindruck, den Carlotta von Sophienlust gewann, nahm ihr eine Riesenlast vom Herzen. Aufatmend fuhr sie an den hübschen Wegweisern vorbei. Sie zeigten ihr in doppelter Weise, dass sie auf dem richtigen Weg war.

    Als sie ihren Wagen vor dem großen Haus parkte, rannten einige Kinder gerade die Freitreppe herunter und in den Park hinein. Sie lachten und schrien um die Wette.

    Eins von ihnen – es war Fabian Schöller – blieb bei ihr stehen. Neugierig sah der Junge sie an und fragte: »Wollen Sie zu Tante Isi?«

    Carlotta wusste gar nicht, wer das war. »Nein, ich möchte zu Schwester Regine. Und auch zu Frau von Schoenecker. Ich bin angemeldet.«

    Fabian sah sie mit einem triumphierenden Gesicht an. »Also doch zu Tante Isi. Das habe ich mir schon gedacht. Die meisten Leute, die ankommen, wollen zuerst einmal zu Tante Isi.«

    »Und wer – bitte schön – ist

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