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Rhode Island Hearts: Lucas
Rhode Island Hearts: Lucas
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eBook263 Seiten3 Stunden

Rhode Island Hearts: Lucas

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Über dieses E-Book

Was will diese hübsche Einbrecherin in unserem Haus? Und wie hat sie mein ausgeklügeltes Alarmsystem umgangen?
Dümmer konnte es echt nicht laufen! Muss es ausgerechnet ein Bulle sein, der mich vor dem Sturz aus luftiger Höhe rettet?

Sicherheitsexperte Lucas ist fest entschlossen, die Geheimnisse der nächtlichen Einbrecherin zu lüften, die sich gerade aus dem Fenster über ihm abzuseilen versucht – und lässt sie dabei näher an sich heran als gut für ihn ist. Sie ist keine gewöhnliche Straftäterin! Doch ist es klug, ihre wahren Motive zu erforschen?

Kiki klaut nicht aus Spaß an der Freude. Dass dieser attraktive Polizeimitarbeiter ihr auf die Schliche kommt, bedeutet nicht nur jede Menge Ärger. Ihr Herz ist in unmittelbarer Gefahr, verlorenzugehen. Und wenn Lucas die Gründe für ihre nächtlichen Eskapaden herausfindet, gefährdet das zusätzlich ihrer beider Leben ...

Auch dieses Buch der romantischen "Rhode Island Hearts" Reihe entführt dich auf das Anwesen der vielleicht luxuriösesten Junggesellen-WG der Welt, wo eine Menge Urlaubsfeeling, heiße Nächte und ein zahmer Gänserich auf dich warten. Natürlich wieder mit Happy-End-Garantie – versprochen!

Jeder Roman der "Rhode Island Hearts" Reihe ist eine in sich abgeschlossene Geschichte! Die Bücher können in jeder beliebigen Reihenfolge gelesen werden.
SpracheDeutsch
HerausgeberObo e-Books
Erscheinungsdatum15. Jan. 2023
ISBN9783968160702
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    Buchvorschau

    Rhode Island Hearts - Sandrine Dupont

    1

    Der durchdringende Klingelton meines Handys reißt mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Verdammt! Ausgerechnet jetzt, wo in meinem Traum die atemberaubende Blondine mit den üppigen Kurven beginnt sich auszuziehen.

    Fluchend schnappe ich mir mein Smartphone und checke die eingegangene Meldung des Reviers. Nicht schon wieder. Moment. Das ist die Adresse unseres Anwesens. Das kann doch nicht wahr sein. Jemand bricht bei uns ein! Deswegen wurde ich also alarmiert. Warum nur wurde der Alarm hier im Haus nicht ausgelöst? Seltsam.

    Müde reibe ich mir das Gesicht und versuche, die Haare nach hinten zu streichen, allerdings das ist wie immer vergebens. Hektisch suche ich im wenigen Licht, das durch das Fenster fällt, meine kurze Jogginghose. Irgendwo muss sie doch sein. Es ist gestern echt zu spät geworden, aber der Abend in unserer hauseigenen Bar mit den Jungs war perfekt. Zu oft sollten wir das allerdings nicht machen.

    Auf der Sofalehne im Wohnzimmer werde ich endlich fündig und schlüpfe hinein.

    Am bodentiefen Fenster zur Terrasse sehe ich einen Schatten. Lilli, meine schwarze Main-Coon-Katzendame, beobachtet aufmerksam irgendetwas im weitläufigen Garten, der nur vom Licht des nahezu vollen Mondes beleuchtet wird.

    „Hast du etwas entdeckt, Süße?", flüstere ich und streichele über ihr seidig weiches Fell.

    „Brrr, mmaa", antwortet sie. Noch immer muss ich schmunzeln, denn Coonies maunzen nicht einfach, sie sprechen richtig.

    „Verstehe. Irgendetwas stimmt da nicht. Alles klar. Ich gehe nachschauen. Du bleibst hier", sage ich streng.

    Ihr buschiger Schwanz schlägt unruhig hin und her. Ihr gefällt es gar nicht, dass sie nicht raus darf, aber in diesem Moment lasse ich darüber nicht mit mir reden. Wer weiß, wer oder was da draußen ist. Unter keinen Umständen will ich Lilli einer Gefahr aussetzen. Auch wenn sie es liebt, nachts über unser weitläufiges Grundstück zu streifen. Dabei hat sie schon einige Male meine Kumpel erschreckt, wenn diese von einer Tour durch die Bars der Gegend nach Hause kamen. Man kann ja auch schon mal einen Herzinfarkt bekommen, wenn plötzlich ein nicht gerade kleines schwarzes Plüschmonster mit aufgeplustertem Fell vor einem steht und durchdringend schreit!

    Leise öffne ich die Eingangstür meines ebenerdig liegenden Appartements und werfe einen Blick in den finsteren Gang davor. Angestrengt lausche ich auf etwaige Geräusche, die nicht zum Haus gehören. Wie es aussieht, sind alle im Bett und schlafen. Kein Wunder, es ist kurz vor vier Uhr morgens!

    Da! Im ersten Stock! Es klingt, als wäre jemand auf eines von Noahs Spielzeug-Polizeiautos getreten. Die Sirene ist, wenn auch nur leise, aber trotzdem deutlich zu hören. Warum muss der Sohn unserer Haushälterin auch immer alles überall herum liegen lassen? Aber in diesem Fall sollte er dafür gelobt werden, denn sonst wäre mir der Eindringling nicht aufgefallen. Kaum vorzustellen, ich hätte mein Handy ausgeschaltet, wie ich es sonst immer am Wochenende mache.

    Lautlos schleiche ich die breite Holztreppe in die obere Etage hinauf, wo sich die anderen Appartements befinden. Ich brauche kein Licht, schließlich kenne ich jede einzelne Stufe und weiß, an welcher Stelle man vorsichtig auftreten muss, damit es nicht knarrt.

    Doch ausgerechnet die letzte Stufe will mich heute Nacht ärgern. Wie der Schuss aus einer Pistole knallt das Knarzgeräusch durch die Stille.

    Ich erkenne eine Gestalt vor der Balkontür, die sich dem Treppenende gegenüber befindet. Bevor ich sie erreiche, öffnet sie die Tür und huscht hinaus. Will sie etwa von oben runterspringen?

    „Na warte. Ich bin schneller. Du entkommst mir nicht", knurre ich, hetze mit drei Sätzen die Treppe hinab und renne zur Außentür unter dem Balkon.

    Von oben höre ich einen leisen Schrei. Ich blicke nach oben und da fällt etwas hinab. Beide Arme ausstreckend, fange ich die Gestalt im letzten Moment auf. Es hätte nicht viel gefehlt und sie wäre mitten im Rosenbeet gelandet.

    „Hey, was haben wir denn da?", rufe ich und stelle die schwarzgekleidete Person auf den Boden. Sie ist ein ganzes Stück kleiner als ich, was aber kein Wunder ist. Immerhin messe ich fast zwei Meter, da sind nahezu alle kleiner.

    „Nimm deine Finger von mir", faucht mich eine eindeutig weibliche Stimme an. Yeah! Eine kleine Wildkatze, lache ich in mich hinein. Ihr Gesicht kann ich nicht erkennen, denn sie trägt eine Art Skimaske und außerdem ist es eh viel zu dunkel. Nur ihr zitronig-frischer Duft steigt in meine empfindliche Nase und lässt mich tief einatmen.

    „Du glaubst doch nicht wirklich, du kannst so einfach verschwinden, nachdem du bei uns eingebrochen bist."

    Noch immer halte ich sie fest, doch sie versucht vergeblich, mir zu entkommen. Meine Hände umklammern ihre Oberarme, die nicht so dünn sind wie sonst bei jungen Frauen. Sie ist eindeutig sportlich und durchtrainiert, stelle ich fest.

    Wie es sich für eine Wildkatze gehört, knurrt sie auf. „Es ist nicht so, wie es aussieht."

    „Ach ja? Dann mal raus mit der Sprache. Was wolltest du hier?" Ich lasse ein wenig lockerer, bin aber weiterhin bereit, sie mir zu schnappen, sollte sie davonrennen.

    „Das sage ich nicht. Dazu habe ich weder Lust noch Zeit."

    Verblüfft lasse ich sie komplett los und sie tritt einen Schritt zurück.

    „Die Zeit wirst du dir spätestens nehmen müssen, wenn die Polizei hier eintrifft, erkläre ich ihr. „Das kann nicht mehr lange dauern.

    „Bitte. Lass mich gehen! Ich habe doch nichts gestohlen", fleht sie mich an.

    „Und was wolltest du dann in unserem Haus?"

    Von weitem höre ich bereits die Sirenen der Einsatzfahrzeuge. Das blaue Licht ist als Flackern in der Dunkelheit zu erahnen.

    „Nichts. Es war ein Missverständnis. Sie tritt einen weiteren Schritt zurück. „Sag doch einfach, es war ein Fehler im System.

    „Ich kann nicht die Polizei belügen", rufe ich noch und im nächsten Moment ist sie in der Nacht verschwunden. Schon will ich ihr hinterher sprinten, da bohren sich die spitzen Dornen der Rosen in mein Bein. Ich fluche und sehe der jungen Frau nach.

    Damit die Uniformierten nicht alle aufwecken, eile ich durch die Diele, öffne die schwere Haustür und laufe den Fahrzeugen entgegen. Wenigstens haben die Polizisten beim Näherkommen die Sirene ausgeschaltet.

    „Was ist los, Lucas? Hast du den Einbrecher gestellt?", verlangt Chief Walker zu wissen.

    „Ähm ... nein. Es war ein Fehlalarm. Vielleicht war es unser Gänserich, der den Alarm ausgelöst hat. Sie wissen, der bewegt sich hier frei auf dem Gelände. Sorry, dass Sie extra zu uns rausgekommen sind. Ich habe niemanden gesehen", antworte ich und blicke ihn dabei fest an. Ob er mir glaubt?

    Irritiert schüttelt der ältere Polizist den Kopf. „Du solltest dringend dein Programm nachjustieren. Ein Tier sollte keinen Alarm auslösen, mein Junge. Na ja ... es lässt sich nicht ändern. Wir sehen uns später." Damit winkt er mir zu und geht zu seinem Fahrzeug zurück.

    Das wird wohl noch ein Nachspiel haben, vermute ich.

    Ich sehe dem sich entfernenden Polizeiauto nach und laufe dann zurück, wo ein verschlafen dreinblickender Liam mich in der Tür stehend anstarrt.

    „Was zur Hölle war das?, mault er und gähnt, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten. „Du weißt schon, wie früh es ist, hoffe ich. Bestell nächstens deinen Chauffeur ein wenig später.

    Lachend schlage ich ihm leicht auf die nackte Schulter. „Die Alarmanlage hat wohl einen Fehler angezeigt. Deswegen kam der Chief vorbei."

    „Seltsam. Ich dachte immer, dein Programm würde einwandfrei arbeiten."

    Er gähnt erneut und tapst mit bloßen Füßen die Treppe nach oben zu seiner Wohnung. „Dafür schuldest du mir Frühstück, Lucas", lässt er mich noch wissen, bevor seine Tür zufällt.

    Auch ich gehe zurück zu meiner Wohnung, wo ich von einer schnurrenden Lilli erwartet werde.

    „Alles gut, meine Schöne. Komm, wir gehen wieder ins Bett." Ich hebe sie hoch und schmiege mein Gesicht in ihr weiches Fell. Wie immer riecht sie nach warmer Erde und Wiese.

    Wer war diese Frau und was wollte sie wirklich? Hat sie etwas Bestimmtes gesucht? Darüber grübelnd schlafe ich ein, meine Katze neben mir liegend.

    2

    Das Hupen eines vorbeifahrenden Autos weckt mich. Verschlafen gähne ich und fasse mir wie jeden Morgen, auf der Suche nach meinem Talisman, an den Hals. Mist! Mist! Mist! Wo ist nur die Kette, die mir meine Mutter zum 18. Geburtstag geschenkt hat? Ich nehme sie nie ab, nicht mal, wenn ich schwimmen gehe. Und ich bin mir absolut sicher, dass ich sie gestern Abend noch anhatte, als ich .... oh nein. Das kann nicht wahr sein. Ich muss sie verloren haben, als ich von diesem doofen Pflanzgitter abgerutscht bin.

    Zum Glück hat der riesige Typ mich aufgefangen, sonst hätte ich mir bestimmt alle Knochen gebrochen. Zumindest hätte ich mir irgendwas verstaucht. Ich sollte mir einen anderen Job suchen. Einen, der weniger gefährlich ist.

    Dieser Mann ... er war schon niedlich, grinse ich in mich hinein. Also niedlich im Sinne von heiß. Nur mit einer kurzen Hose bekleidet. Der Körper, den ich im fahlen Licht des Mondes erkennen konnte, sah ordentlich muskulös aus. Er ist eindeutig keiner von diesen langweiligen Bürohengsten. Wahrscheinlich hängt er den ganzen Tag am Strand und macht dort alle Mädels verrückt.

    Der Wecker auf der niedrigen Kommode neben meinem Bett zeigt an, dass es Zeit ist, aufzustehen. Dabei war die Nacht viel zu kurz. Ich strecke mich und tapse vom Schlafzimmer ins Bad, wo mich ein müdes ich im Spiegel anstarrt.

    „Du sahst auch schon mal frischer aus, meine Liebe, sage ich zu mir selbst und strecke die Zunge raus. „Dann müssen es wohl heute etwas mehr Restaurierungsarbeiten sein.

    Nach einer schnellen Dusche schlüpfe ich in bequeme Kleidung, bestehend aus Shorts und einem Top. Zum Glück brauche ich keinen BH, denn erstens habe ich keinen so üppigen Busen und zweitens ist das, was ich habe, fest und rund.

    Die Kaffeetasse in der Hand stehe ich auf meinem kleinen Balkon und halte mein Gesicht in die Sonne, die wärmend vom wolkenlosen Himmel strahlt. Die sanfte Brise, die heute vom Meer weht, trocknet meine noch leicht feuchten Haare. Eigentlich ein perfekter Tag, denke ich. Wäre da nicht der Termin bei Mr. Miller. Gott, wie ich diesen schmierigen Typen hasse!

    Auf dem Weg in den Keller stopfe ich mir den Rest des Croissants in den Mund und schwinge mich dann auf mein Fahrrad.

    In der Innenstadt angekommen, halte ich vor dem protzigen Gebäude, in dem das Büro meines Auftraggebers untergebracht ist. Die Empfangsdame kennt mich schon und winkt mir freundlich zu.

    „Da bist du endlich, mein Kind", ruft er und lässt ungeniert seinen Blick über meinen Körper gleiten. Das Begehren steht ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, doch niemals, never ever, würde ich etwas mit ihm anfangen! So nötig habe ich es dann doch nicht!

    „Wir hatten zehn Uhr vereinbart, oder? Nicht gerade damenhaft plumpse ich in den bequemen Sessel vor seinem breiten und übervollen Schreibtisch. „Also bin ich absolut pünktlich.

    „Ja jaaa, winkt er ab. „Hast du den Auftrag erfüllt und dich umgeschaut? Ich habe dir doch erklärt, dass auf diesem Anwesen ein Anwalt und ein Makler wohnen und die könnten mir unter Umständen gefährlich werden.

    Verschämt schaue ich auf einen Punkt hinter ihm. „Ähm ... nein. Ich wurde gestört und musste zusehen, dass ich wegkomme. Sonst hätte die Polente mich verhaftet."

    „Um Gottes willen! Nur nicht! Niemand darf etwas von unserer Verbindung wissen. Unter keinen Umständen. Und solltest du geschnappt werden, werde ich alles leugnen, was du vielleicht gegen mich vorbringst. Denk daran: Wem glauben sie eher? Dir oder mir? Wütend starrt er mich an. „Keiner hat dich gesehen? Verstehe ich das richtig?

    Soll ich lügen oder die Wahrheit sagen? Wenn er erfährt, dass dieser Kerl von letzter Nacht mich erwischt hat, bin ich den Job los und verliere damit auch mein mehr als üppiges Einkommen. Also entscheide ich mich für Ersteres. „Sie müssen sich keine Sorgen machen. Ich konnte abhauen, bevor irgendjemand was gemerkt hat."

    „Das ist gut. Eindringlich sieht er mich an. „Mein Ruf steht auf dem Spiel, das ist dir hoffentlich klar. Wobei ich mir um den keine Sorgen zu machen brauche. Im Gegensatz zu dir.

    „Klar wie Kloßbrühe, grinse ich ihn an. „Sie können sich auf mich verlassen.

    „Gut. Hier ist dein versprochener Scheck für die letzten drei Aktionen. Die Informationen für den nächsten Einsatz schicke ich dir wie immer per SMS."

    Damit bin ich wohl entlassen. Mir soll es recht sein. Bräuchte ich das Geld nicht, würde ich nicht für ihn arbeiten. Er ist angsteinflößend. Aber das würde ich nie zugeben.

    Den Scheck löse ich gleich bei der Bank an der nächsten Ecke ein und entscheide mich spontan, zum Strand zu fahren. Ich brauche etwas Zeit, um meine Gedanken zu sortieren.

    Außerdem ist perfektes Wetter dafür. Warm, aber nicht zu heiß und dazu ein leichter Wind. Besser geht es nicht.

    Beim Radeln Richtung Strand lasse ich meinen Gedanken freien Lauf. Auf Dauer kann ich so nicht weiter leben, das wird mir klar. Was ich mache, ist illegal und könnte mich in den Knast bringen. Und darauf habe ich nun echt keine Lust. Alles, nur das nicht. Meine Eltern würden ausflippen, wüssten sie von meiner besonderen Art der Erwerbstätigkeit. Die glauben noch immer, ich verdiene mein Geld mit kellnern. Wenn ich daran denke, dass ich in meiner Schulzeit aus Spaß in fremde Häuser eingestiegen bin, nur des Kicks wegen ... Wie naiv ich damals war. Dass ich nie geschnappt wurde, grenzt echt an ein Wunder.

    Da jeder außer mir arbeiten muss, ist weit und breit niemand zu sehen, als ich den Strand erreiche. Ich schiebe mein Fahrrad zur nächsten Düne und lasse es dort einfach in den warmen Sand fallen.

    Tief atme ich die salzige, feuchte Luft ein. Der warme Wind wirbelt durch meine kurzen Haare und streicht über meine nackten Arme. Ich sollte viel öfters ans Meer fahren, denke ich und mache es mir bequem.

    Da ich in der letzten Nacht kaum geschlafen habe, fallen mir schließlich die Augen zu.

    „Miss? Ist alles okay?", reißt mich eine dunkle Stimme zurück in die Gegenwart. Ich blinzle und sehe in zwei intensiv leuchtende blaue Augen über mir. Wow! Was für eine Farbe! Und der Rest des Mannes ist auch nicht zu verachten, wie ich bei näherer Betrachtung feststelle. Die Stimme kommt mir bekannt vor, aber im ersten Moment bin ich von seiner Erscheinung viel zu abgelenkt, um sie einzuordnen.

    Er ist braungebrannt, durchtrainiert und seine breite Brust genau richtig für meinen Geschmack behaart. Bekleidet ist er nur mit einer Shorts. In seinem linken Ohr steckt noch ein Kopfhörer. Anscheinend war er am Strand laufen.

    „Ja, alles gut. Ich bin wohl eingeschlafen." Ich lächle zu ihm hoch.

    „Ich dachte schon, dir wäre was passiert. Er grinst zurück. „Du lagst so bewegungslos im Sand. Aber wie eine Wasserleiche siehst du auch nicht aus.

    Er erhebt sich und ragt nun über mir auf. Verdammt, der ist vielleicht groß. Schnell stehe ich auch auf, doch meinem Kreislauf gefällt die abrupte Bewegung überhaupt nicht. Ich merke, wie mir schwindelig wird. Bevor ich umkippe, spüre ich an meinen Oberarmen seine warmen Hände, mit denen er mich festhält.

    „Mach langsam, mahnt er mich. „Man sollte die Temperaturen jetzt im Frühsommer nicht unterschätzen. Da kann der Kreislauf schon mal durcheinandergeraten.

    „Geht schon wieder", seufze ich, mich an seinem Ellenbogen festhaltend.

    „Komm mit. Ich wohne gleich dort drüben. Du solltest etwas trinken, dann geht es dir schnell besser."

    Er deutete auf ein Haus. Oder eher ... nein! Das kann nicht wahr sein! Es ist das Anwesen von letzter Nacht! Deswegen kenne ich seine Stimme. Er ist der Typ, der mich vor dem Aufprall bewahrt hat. Shit! Was nun? Wie komme ich da wieder raus?

    3

    Da ich erst später zum Dienst muss und das Wetter einfach perfekt für einen ausgiebigen Lauf am Strand ist, schlüpfe ich am späten Vormittag in meine Sportschuhe. Lilli schaut mich mit ihren goldfarbenen Augen vorwurfsvoll an.

    „Ich weiß, ich lasse dich schon wieder allein, aber schließlich muss ich mich fit halten. In spätestens einer Stunde bin ich wieder da. Versprochen. Du weißt ja, wo die Katzenklappe ist, falls du raus möchtest, erkläre ich ihr und wuschel zum Abschied durch das seidige Fell. Ihr leises Maunzen klingt vorwurfsvoll, so, als würde sie mir nicht glauben. „Vielleicht bringt Heidi dir morgen wieder etwas Fisch mit. Du weißt, sie ist ein großer Fan von dir.

    Heidi ist sowas wie die gute Seele der Insel, die uns schon einige Mal früh morgens aus dem Bett geklingelt hat. Meistens, wenn wir bis spät in die Nacht gezockt haben. Aber ihre Backwaren, die sie in ihrem knallbunten Truck mit dem Namen „Bread on wheels" verkauft, entschädigen für den erbarmungslosen Weckdienst, denn sie sind so gut wie sonst nirgendwo. Ohne Heidi würden wir kaum so entspannt in den Tag starten können.

    Während ich den Strand ansteuere, wird mir klar: Für nichts auf der Welt würde ich an einem anderen Ort wohnen wollen. Zum einen ist es nicht weit bis zur nächsten Stadt und damit zu meiner Arbeit und zum anderen liegt der Strand direkt vor der Haustür. Besser geht es nicht, finde ich. Dass ich

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