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Die Nein-Nummer
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eBook183 Seiten2 Stunden

Die Nein-Nummer

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Über dieses E-Book

Ich bin verflucht. Anders kann ich mir nicht erklären, dass sämtliche meiner Ex-Freundinnen unmittelbar nach mir ihren Traummann gefunden und geheiratet haben.
Dabei würde ich selbst gern eine Familie gründen, aber leider eilt mir mein Ruf inzwischen voraus: wer mit mir zusammen ist, wird heiraten – nur eben nicht mich. Ich bin zu einem sehr begehrten Zwischenschritt auf dem Weg zum Liebes- und Lebensziel anderer Menschen geworden. Wie soll ich unter diesen Voraussetzungen jemals die Eine finden?
Ich weiß nur, dass meine Traumfrau das exakte Gegenteil von Sarah Hippert ist. Am liebsten würde ich ihre Existenz nicht einmal zur Kenntnis nehmen, doch zum einen muss ich mit ihr arbeiten, und zum anderen macht sie kein Geheimnis daraus, dass sie mit mir ins Bett will. Bloß für eine Nacht, sagt sie. Ich will aber keine Affäre, sondern eine Ehefrau, und diese Ehefrau ist garantiert nicht Sarah, die findet, dass die Ehe eine Institution ist, die der Teufel persönlich erfunden hat.
Außerdem weiß ich genau, dass sie die ganze Sache plötzlich auf magische Weise anders sehen wird, falls ich nachgebe – und noch einmal stecke ich es nicht weg, schon wieder nicht der Bräutigam zu sein. Selbst, wenn es ausgerechnet Sarah Hippert ist, die da heiratet.
Also werde ich stark bleiben. Egal, wie penetrant Sarah ihr Ziel verfolgt, mich ins Bett zu bekommen. So unerträglich, wie ich sie finde, kann das doch nicht so schwer sein …
 Liebesroman. In sich abgeschlossen. Gefühlvolle Handlung. Ein Schuss Humor. Explizite Szenen. 
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum13. Juli 2023
ISBN9783910412231
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    Buchvorschau

    Die Nein-Nummer - Natalie Rabengut

    1

    SARAH

    Ich hörte das sanfte Trällern, das sich trotzdem wie ein heißer Nagel in meine Stirn bohrte. Mit einem Schnaufen wälzte ich mich herum, ließ den Arm auf den Boden hängen und tastete nach meinem Handy, das zweifellos für das Geräusch verantwortlich war.

    Statt Laminat ertastete ich …

    Ich zog die Finger zurück, öffnete ein Auge und begutachtete den Teppichboden, der genauso merkwürdig klebrig aussah, wie er sich anfühlte.

    Okay, ich war definitiv nicht zu Hause.

    Das Trällern hielt an, weshalb ich näher zur Bettkante robbte und den Kopf hängen ließ. Unter meiner schwarzen Stoffhose fand ich den Übeltäter.

    Es dauerte einen Moment, bis ich die winzige Uhrzeit oben rechts in der Ecke erkennen konnte. 9:15 Uhr – ich war definitiv nicht zu spät zur Arbeit dran, wenn ich der Anzeige glauben durfte und heute in der Tat Mittwoch war.

    Warum rief meine Geschäftspartnerin Fee also an? Sie wusste doch, wie ungern ich früh aufstand. Wobei meine jüngere Schwester Marie vermutlich gerade mit den Augen rollte, weil ich nach neun als »früh« bezeichnete.

    »Was gibt’s?«, krächzte ich in den Hörer und räusperte mich.

    Fee keuchte mir erst einmal schmerzerfüllt ins Ohr, und bevor sie überhaupt etwas sagen konnte, hörte ich ihren Mann. »Schatz«, flehte er. »Schatz, bitte, können wir nicht jetzt zum Krankenhaus fahren?«

    Christopher klang, als wäre er der Hysterie nah, während Fee ein schmerzerfülltes Knurren hören ließ.

    »Sarah«, presste sie zwischen den Zähnen hervor. »Die Wehen haben eingesetzt.«

    Ich richtete mich ruckartig im Bett auf, bereute es allerdings im nächsten Moment, als mein Gehirn versuchte, sich selbst durch meine Schädeldecke nach draußen zu katapultieren. »Du musst ins Krankenhaus. Hör auf Christopher«, verlangte ich.

    »Einen Scheiß muss ich. Bevor du mir nicht versprichst, dich um die Geschäfte zu kümmern, gehe ich … Oooooh …«

    Ich musste das Handy von meinem Ohr weghalten, weil Fee einen markerschütternden Schrei von sich gab.

    »Gehe ich nicht ins Krankenhaus«, sprach sie weiter, als hätte nicht gerade eben ein Dämon von ihr Besitz ergriffen.

    »Natürlich kümmere ich mich um die Geschäfte. Du erinnerst dich daran, dass mir die Hälfte von Fair(y)tale Snacks gehört, richtig?«

    »Ich … aaaaaaah … ich kann sonst auch selbst noch zu dem Treffen mit …«, sie unterbrach sich selbst, um laut zu hecheln, »Leon Bohm gehen.«

    Leon Bohm. Leon Bohm. Leon Bohm. Ich kramte in meinem Gedächtnis, tiefer und tiefer, bis ich es hatte. »Der Unternehmensberater, auf den du so scharf bist.«

    »Bitte was?«, fragte Christopher empört im Hintergrund.

    »In Bezug auf Fair(y)tale Snacks. War der nicht auf so einer Liste mit superwichtigen Business-Menschen?«, fragte ich.

    Fee nuschelte etwas, aber es ging zwischen all den Schmerzenslauten unter. »10 Uhr, Café Sonnenschein, am Rosenplatz. Schaffst du das?«

    »Sekunde.« Ich nahm mein Handy vom Ohr, warf den Ortungsdienst an und öffnete Google Maps. Es war 9:19 Uhr. »Ja«, behauptete ich enthusiastischer, als ich mich fühlte. Ich wusste so gerade eben, welcher Wochentag heute war, hatte keine Ahnung, wer da neben mir im Bett lag, und würde ein Wunder vollbringen müssen, um pünktlich im Café Sonnenschein zu sein, damit ich Leon Bohm zwischen Vollkornbrötchen und Cappuccino mit Hafermilch davon überzeugen konnte, dass er uns unter seine Fittiche nehmen wollte.

    Mir war klar, dass ich es schaffen musste, weil Fee ihr Baby sonst im Café Sonnenschein bekommen würde, während sie Leon emotional damit erpresste, dass sie ihren Sohn nach ihm benennen würde, sollte er uns offiziell beraten.

    »Ich mach’s.« Ich schwang das erste Bein aus dem Bett und erinnerte mich schlagartig an den klebrigen Teppich. Wow. Ich musste wirklich aufhören, mit Typen nach Hause zu gehen, die nicht mindestens eine Acht auf der Skala waren. »Ich bin praktisch schon auf dem Weg. Und du lässt dich jetzt ins Krankenhaus bringen.«

    »Vorher schick ich dir noch die E-Mails, die ich mit Leon ausgetauscht habe.«

    »Die kannst du auch von unterwegs schicken«, hielt ich dagegen. »Oder meinetwegen aus dem Kreißsaal.«

    »Versprichst du mir, dass du nett zu ihm bist?«, nölte Fee, nachdem sie mir ein weiteres Mal schmerzerfüllt ins Ohr gekreischt hatte.

    Klar, wollte ich sagen, ich war immer nett zu Turbo-Kapitalisten, aber ich wusste, dass jeder Witz jetzt vergebliche Liebesmühe war. Fee musste ins Krankenhaus. »Ich schwöre auf das Leben meines Lieblingsdealers.«

    »Danke!« Sie klang ehrlich erleichtert. »Oh, und bevor ich es vergesse …«

    Ihre Stimme verlor sich, weil Christopher ihr offenbar das Handy wegnahm. »Es reicht«, sagte er. »Bye, Sarah, du machst das schon.«

    »Klar. Alles Gute euch.«

    Ich war mir nicht sicher, ob er mich überhaupt noch gehört hatte, denn in der Leitung war es still.

    Ich nahm einen tiefen Atemzug und stellte eine Liste mit Prioritäten zusammen. Zuerst würde ich mir mindestens die Zähne putzen müssen, denn wenn ich zu spät kam, was sehr wahrscheinlich war, wollte ich den armen Leon nicht noch mit meinem Todesatem traumatisieren. Dann musste ich irgendwie zum Café Sonnenschein kommen.

    Mein Blick wanderte nach links zur anderen Bettseite.

    »Hi«, sagte der Kerl mit einem verliebten Lächeln.

    Er einigermaßen attraktiv, mit strahlend grün-blauen Augen und ein paar Sommersprossen auf dem Nasenrücken. Deshalb war ich mit ihm nach Hause gegangen. Ich erinnerte mich wieder. Seine Augen, das blonde Haar und der Hauch von Surfer-Charme hatten mich angesprochen, weil ich irgendwie urlaubsreif war.

    Bei näherem Hinsehen wurde mir klar, dass ich mich beim Alter allerdings ziemlich verschätzt haben musste. Ich vermutete, dass er gute zehn Jahre jünger war als ich. Das erklärte allerdings seinen … äh … wiederholten Enthusiasmus.

    »Hi.« Ich beäugte ihn und schaute dann auf mein Handy. Laut Google war das Café Sonnenschein mit dem Auto knapp zehn Minuten entfernt. Ich räusperte mich. »Hast du ein Auto?«

    »Ja.« Er strahlte mich an und fuhr mit dem Zeigefinger ehrfürchtig die Rundung meiner Brust nach. »Du bist so hübsch.« Er rutschte näher zu mir, zog die Bettdecke weg und presste einen Kuss auf meinen Oberschenkel.

    »Ich muss leider ziemlich dringend weg. Besteht die Chance, dass du mich fährst? Ist auch nicht weit.« Da ich vermutete, er könnte noch studieren, beschloss ich, mein Angebot ein wenig zu versüßen. »Ich gebe dir natürlich auch Geld fürs Benzin.«

    »Kein Problem«, behauptete er.

    Ich verstand ihn so gerade eben, weil er mit dem Gesicht zwischen meinen Schenkeln steckte. Etwas, das er auch gestern Nacht mit großem Eifer getan hatte – nur leider nicht besonders gut. Ich hatte versucht, ihn zu coachen, aber relativ schnell wieder aufgegeben. Deshalb presste ich meine Beine jetzt auch fest zusammen. »Das ist echt nett von dir«, hauchte ich und tätschelte seine Wange. »Wo war noch gleich das Bad?«

    »Da raus, rechts und dann am Ende des Flurs.«

    »Danke.« Ich schlüpfte aus dem Bett, suchte meine Sachen zusammen und eilte auf Zehenspitzen ins Bad.

    Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, atmete ich laut aus. Ich musste wirklich mal einen Schritt kürzertreten. Der Sex war ja nett gewesen, aber immer dieses Drumherum. Ich seufzte.

    Zuerst war ich so damit beschäftigt, mein Gesicht und meine Achseln zu waschen, bevor ich mich schnell anzog, dass mir der Charme des Badezimmers erst gar nicht auffiel.

    Das musste die größte Sammlung Axe Bodyspray sein, die ich je gesehen hatte. Ich griff nach der erstbesten Dose. Axe Bodyspray Gold Caramel Billionaire Limited Edition inspiriert vom Magnum Eis des Jahres 2021.

    Aber in der Dusche stand bloß eine Flasche 3-in-1-Duschgel für Gesicht, Haare und Körper. Auch fand ich weder ein Handtuch noch eine Zahnbürste. Ich schaute in den Schrank, hinter den Duschvorhang, selbst auf die Fensterbank. Axe, Kondome, Axe, Kopfschmerztabletten, Axe, Toilettenpapier, Axe, Duschgel, Axe, Axe, Axe, Axe.

    Ich sollte wirklich aufhören, mit solchen Typen nach Hause zu gehen. Ab sofort würde ich darauf achten, dass sie mindestens … vielleicht vierzig waren? Auf der anderen Seite war es okay, wenn ein Mann Anfang zwanzig dachte, Axe Bodyspray würde ihn für Frauen unwiderstehlich machen, doch wäre das hier das Badezimmer eines Fünfundvierzigjährigen, würde ich sofort aus dem Fenster klettern. Ach was, klettern. Stürzen würde ich mich.

    Keine Zahnbürste. Ich unterdrückte ein leises Würgen und dankte einem guten Dutzend Gottheiten für die Tatsache, dass Marie Hippert meine jüngere Schwester war. Ich wühlte durch meine Handtasche, bis ich das kleine Stofftäschchen fand, das Marie mir zum Geburtstag geschenkt hatte. Es war mit allem ausgestattet, was ich brauchte: Zahnbürste, Zahnpasta, einer Reiseapotheke, Kondome, Gleitmittel, Haarspray, ein kleines Nähset und eine Strumpfhose – wenn ich mit frischem Atem etwas für mein Gesicht brauchte, falls ich eine Bank überfallen wollte. Marie wusste nämlich, dass ich keine Strumpfhosen trug.

    Ich putzte mir die Zähne, fuhr mir mit nassen Fingern durch die Haare, zupfte sie in Form, half mit dem Haarspray nach und hoffte, dass mein von gestern übrig gebliebenes Make-up nach »kaum geschminkt« und nicht nach »Guck mal, was die Katze im Gebüsch gefunden hat« aussah.

    Als ich aus dem Bad kam, hatte ich noch gute zwanzig Minuten, um es pünktlich zu dem Frühstück mit Leon Bohm ins Café zu schaffen.

    Meine Eroberung der letzten Nacht lungerte bereits im Flur herum und starrte mich begeistert an. »Du siehst so gut aus!«

    »Danke.« Ich tastete nach meinem Haar. »Willst du auch noch ins Bad?«

    »Nein, nein. Du hast gesagt, dass du es eilig hast, deshalb habe ich einfach schnell in die Küchenspüle gepinkelt. Ist nicht schlimm. Das mache ich öfter.«

    Ich wollte mich an Ort und Stelle übergeben. Es war schon nahezu unmöglich, mir die Sache mit der Zahnbürste schönzureden, aber das?

    »Clever«, sagte ich bloß und nickte. Wahrscheinlich war es besser, wenn ich zu Fuß ging.

    In diesem Moment klimperte er mit dem Autoschlüssel und öffnete die Wohnungstür. »Ladys first.« Er zwinkerte mir übertrieben zu.

    »Haha«, machte ich schwach und schob mich an ihm vorbei.

    Leider überwogen die Vorteile, wenn ich mich von ihm fahren ließ. Ich würde unter Garantie pünktlich kommen, wäre nicht verschwitzt und konnte unterwegs Fees E-Mails wenigstens überfliegen.

    Meinetwegen. Schlimmer als sein Bad konnte sein Auto gar nicht sein und danach würde ich ihn nie wiedersehen. Und ich musste meine Standards anheben.

    Ich war zweiunddreißig – irgendwann sollte ich solchen One-Night-Stands wahrscheinlich abschwören.

    Mein Maßstab war das Gesicht meiner Schwester – würde Marie pikiert gucken, aber versuchen, es zu verbergen, wenn ich ihr von meinem heutigen Morgen erzählte? Definitiv.

    Also musste ich etwas ändern.

    Zu meinem Erstaunen fuhr er keinen bis in die Unendlichkeit getunten Sportwagen, der innen komplett zugemüllt war, sondern einen alten Mercedes mit gehäkelter Spitzendecke auf der Hutablage.

    Das erste Warnzeichen war, dass er mit ziemlich ungelenken Griffen den Rückspiegel einstellte, bevor er den Rückwärtsgang einlegte, wobei das Getriebe unter Protest kreischte.

    Der Mercedes machte einen Satz nach hinten, mir flog beinahe das Handy aus der Hand und ich krallte mich am Armaturenbrett fest.

    In nur sieben Zügen kurbelte er aus der Parklücke, wobei sein Gefühl für die Kupplung wirklich zu wünschen übrig ließ.

    Als wir endlich auf der Straße waren, überfuhr er prompt ein Stoppschild und nahm einer alten Dame die Vorfahrt, die daraufhin wild hupte.

    »Hey.« Ich bemühte mich, einen lockeren Tonfall anzuschlagen. »Weißt du was, da bekommt man eh so schlecht Parkplätze – fahr einfach rechts ran, ich steige aus und laufe den Rest des Weges.«

    »Quatsch.« Seine Fingerknöchel traten weiß hervor, so fest umklammerte er das Lenkrad, während er wie ein Kind beim ersten Mal Autoscooter lenkte.

    »Doch. Fahr bitte rechts ran.«

    Der Wagen schlingerte und schoss dann nach vorn. »Wir sind praktisch schon da.«

    »Bremse«, schrie ich, weil er auf die große Kreuzung zufuhr. »Bremse!«

    Offenbar war ihm der Unterschied zwischen Bremse und Gas nicht geläufig, denn er beschleunigte, fuhr mitten auf die Kreuzung und erwischte einen schwarzen BMW am Kotflügel.

    2

    LEON

    Ich wusste schon Bescheid, als ich den Briefumschlag mit der Prägung sah, den ich zusammen mit drei Werbeprospekten aus dem Briefkasten holte. Das

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