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Weihnachtsrezept gesucht
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eBook210 Seiten2 Stunden

Weihnachtsrezept gesucht

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Über dieses E-Book

Hannah Honigschnute. Bisher habe ich sie immer nur aus der Ferne bewundert, und jetzt ist sie hier. Im Weihnachtsparadies Neuhnfelde. Und sie hat einen Food Truck.
Nichts davon habe ich kommen sehen – und natürlich verbrenne ich mir die Finger, als ich ihr zum ersten Mal gegenüberstehe. Wortwörtlich. Wer hätte auch gedacht, dass frische Krapfen direkt aus der Fritteuse heiß sind? Allerdings ist Hannah noch viel heißer, und ihre direkte Nähe bringt mich komplett aus dem Konzept.
Sie muss mich für einen absoluten Idioten halten, weil ich in ihrer Gegenwart kaum ein Wort herausbringe. So viel zu meiner Hoffnung, ich könnte eine Chance bei ihr haben. Wahrscheinlich ist es besser, wenn wir einfach Freunde sind.
In jeder anderen Stadt würde mein Plan bestimmt aufgehen. Allerdings ist das hier Neuhnfelde – mit Bewohnern, die sich ständig in die Angelegenheiten anderer Leute einmischen, und eifersüchtigen Ziegen …
Romantische Liebeskomödie. In sich abgeschlossen. Gefühlvolle Handlung. Ein Schuss Humor. Explizite Szenen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. Dez. 2023
ISBN9783910412460
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    Buchvorschau

    Weihnachtsrezept gesucht - Natalie Rabengut

    KAPITEL 1

    HANNAH

    Ich musterte mein Spiegelbild, aber das Make-up war da, wo es hinsollte, und ich ahnte, dass ich das Ganze nicht noch länger hinauszögern konnte.

    Obwohl ich in den letzten zweieinhalb Jahren Hunderte von Live-Streams hinter mich gebracht hatte – immerhin war ich jeden Abend pünktlich vor die Kamera getreten –, fühlte es sich heute anders an.

    Mein Magen war außer Rand und Band, ein flaues Gefühl breitete sich in meiner Brust aus, und wenn ich einatmete, klang es zittrig.

    Eigentlich absurd, wenn ich bedachte, dass ich nie dermaßen aufgeregt gewesen war, wenn ich mir vor Publikum einen Dildo in meine nasse, gut sichtbare Pussy geschoben hatte.

    Heute hingegen war ich sogar vollständig angezogen und benahm mich, als wäre ich im Begriff, etwas Unerhörtes und Skandalöses zu tun.

    Dabei hatte ich unerhört und skandalös längst weit hinter mir gelassen. Ich strich mein Haar glatt und zupfte an meinem Shirt. Langsam atmete ich zweimal ein und wieder aus, ehe ich mich vorbeugte und die Taste drückte. Die rote Lampe leuchtete auf, und ich bemühte mich, direkt in die Kamera zu gucken.

    Das war mir am Anfang am schwersten gefallen. Ich hatte aktiv lernen müssen, in die Linse zu lächeln – selbst wenn ich den Großteil der Zeit auf den Bildschirm schaute und die Kommentare las.

    »Hey, Leute.« Ich lächelte in die Kamera und beobachtete aus dem Augenwinkel, wie die Zahl der Zuschauer oben rechts in der Ecke des Displays rasant größer wurde.

    Ich wartete trotzdem, bis die Uhr daneben auf 21:01 Uhr sprang, ehe ich wirklich zu interagieren begann. Man musste den Zuschauern erst Zeit geben, sich im Stream zurechtzufinden, die Kopfhörer zu verbinden, noch mal schnell pinkeln zu gehen und so weiter, bis sie dann auch tatsächlich teilnahmen. Es gab kaum etwas Schlimmeres, als für nur drei Zuschauer zu performen, während im Chat ohrenbetäubende Stille herrschte.

    Das war bei mir glücklicherweise nicht oft vorgekommen. Auch jetzt wurden bereits rege Unterhaltungen geführt und eine Menge Komplimente in meine Richtung geschickt. Ich ahnte allerdings, dass das gleich ein jähes Ende finden würde.

    »Da seid ihr ja alle«, sagte ich, als hätte ich wirklich einen Überblick darüber, wer die knapp 53.000 Leute waren, die mir gerade zusahen.

    Aus purer Gewohnheit drückte ich den Rücken durch, damit meine Brüste besser zur Geltung kamen, obwohl ich ja ausnahmsweise angezogen war.

    Ich hatte mir oft ausgemalt, was ich sagen würde, wenn es endlich so weit war, doch jetzt fehlten mir trotzdem die Worte.

    Um ehrlich zu sein, war nichts hiervon geplant gewesen. Ich improvisierte seit zweieinhalb Jahren – warum sollte es ausgerechnet heute also anders sein?

    »Ihr habt sicher schon gemerkt, dass es gerade nicht so läuft wie sonst.« Ich strahlte in die Kamera und deutete auf mich, auf die Kleidung, die ich trug. Dutzende, Hunderte Nachrichten liefen über den Bildschirm, weil unzählige meiner Fans mir versicherten, dass sie es kaum abwarten konnten, bis ich mich ausziehen würde.

    Für all diejenigen hatte ich ziemlich schlechte Nachrichten.

    »Das liegt daran, dass ich heute Neuigkeiten habe, die ich mit euch teilen möchte«, fuhr ich ungerührt fort. Das leise Klingeln der Trinkgeld-Glocke ertönte. Jemand hatte genug gespendet, um mein Oberteil fallen zu sehen.

    Aus lauter Gewohnheit hatte ich vergessen, die Funktion abzuschalten. Ich würde mich heute nicht vor der Kamera ausziehen. Ich würde mich nie wieder vor einer Kamera ausziehen. Allerdings musste ich das meinen Fans möglichst schonend beibringen.

    Ich benötigte nur zwei Klicks, um das Geld zu erstatten und zu verhindern, dass weiterhin gespendet werden konnte.

    »Ich kann mir vorstellen, dass es für viele ein Schock sein wird«, sagte ich, »deshalb werde ich mich kurzfassen.«

    Wie zu erwarten, kletterte die Zuschauerzahl rapide in die Höhe – ich war angezogen und kündigte ominöse Neuigkeiten an? Ich wollte vermutlich gar nicht wissen, wie viele meiner Zuschauer eilig ihren Freunden Bescheid gesagt hatten.

    Ein Blick auf das Chatfenster bestätigte meinen Verdacht. Der Großteil meiner Follower spekulierte darauf, dass ich endlich verkündete, jetzt auch Pornos mit Männern zu drehen. Am besten noch mit meinen Zuschauern, mit denen ich mich in Hotelzimmern traf oder in den Urlaub flog, wie viele andere Streamerinnen es machten.

    Es gab keine Möglichkeit, zu beschönigen, was ich verkünden wollte. Ich wusste, dass es nicht gut ankommen würde, deshalb war es das Beste, wenn ich es einfach hinter mich brachte.

    »Das hier ist mein letzter Stream. Der Zugang zu meinem Cloud-Server mit den Videos bleibt noch bis Ende des Jahres erhalten, damit ihr eure gekauften Inhalte herunterladen könnt, aber danach werde ich ihn offline nehmen. Genau wie ich das Profil hier löschen werde, sobald der Stream vorbei ist.« Da, ich hatte es gesagt. Und ich hatte mich kaum verhaspelt, obwohl mein Herz wie verrückt klopfte.

    Ich schaffte es mit Mühe, mein Lächeln beizubehalten, während der Chat explodierte. Die meisten reagierten mit absolutem Unglauben und ließen mich wissen, dass heute keineswegs der erste April war.

    »Ich weiß, dass das für viele eine Überraschung ist, aber ich habe immer gesagt, dass Onlyfans für mich nichts für die Ewigkeit ist.«

    Manche meiner Zuschauer gingen offenbar direkt durch alle Phasen der Trauer und die ersten Beleidigungen trudelten ein – dass ich ohnehin hässlich war und dass es kein großer Verlust war, wenn ich aufhörte, beispielsweise.

    Normalerweise sperrten meine Moderatoren solche Leute direkt, doch sie hatten zum 31. Oktober ihre Posten aufgegeben, weil ich bereits gewusst hatte, dass ich Anfang November aufhören würde. Alles war von langer Hand geplant, nur meine armen Zuschauer hatten keine Ahnung gehabt. Heute lohnte es sich einfach nicht mehr, dass sich jemand die Beleidigungen und Pöbeleien antun und moderieren musste, wenn ich den Account gleich ohnehin dichtmachte.

    »Wenn ihr möchtet, beantworte ich euch noch ein paar Fragen – aber ich fürchte, ich werde angezogen bleiben.«

    Wie zu erwarten, stürzte die Zuschauerzahl rapide nach unten. Doch die Hardcore-Fans blieben, weshalb sich auch der Tonfall im Chat änderte.

    Die Beleidigungen wurden weniger, das Betteln und Flehen nahm zu. Ich hatte sogar ein paar Kandidaten, die damit drohten, sich etwas anzutun, wenn ich nicht weitermachte oder ihnen wahlweise wenigstens noch einmal meine Titten zeigte.

    Auch damit hatte ich gerechnet, weil ich mit ein paar befreundeten Performerinnen gesprochen hatte, deren Ausstieg schon eine Weile zurücklag. Ich hatte wissen wollen, was mich in etwa erwartete. Bisher lief es genau, wie sie es mir angekündigt hatten.

    »Gehst du wirklich?«, tippte einer meiner Langzeitfans.

    »Ja«, antwortete ich in die Kamera. »Mir hat Onlyfans immer Spaß gemacht, aber es steckt verdammt viel Arbeit hinter allem – so viel Arbeit, dass die anderen Dinge, die ich eigentlich gern mache, viel zu kurz gekommen sind.«

    So konnte man natürlich auch formulieren, dass ich mein Leben vor dreißig Monaten praktisch aufgegeben hatte. Ich hatte mir in meinen kühnsten Träumen niemals ausgemalt, jemals so viel Geld zu verdienen. Rein finanziell gesehen hätte ich bereits nach meinem ersten Jahr aufhören können, doch eine Zeit lang war ich praktisch süchtig nach der Aufmerksamkeit, der Bewunderung und Bestätigung gewesen. Allerdings nutzte sich das relativ schnell ab.

    Und ich hatte nicht gelogen, denn es war verdammt viel Arbeit, ständig neuen Content zu produzieren. Bilder, Videos, Live-Streams – immer mussten neue Posts nachkommen, die Fans wollten bespaßt werden, die anderen Social-Media-Plattformen gepflegt. Ich hatte Merch entworfen und vertrieben, war jeden Morgen um sechs Uhr aufgestanden, damit ich um acht Uhr, wenn die Sonne perfekt in meine Wohnung schien, auch fertig war und »natürliche« Fotos in diversen Outfits machen konnte.

    Ich hatte gelernt, vernünftige Bilder zu machen, Videos zu editieren, meine Inhalte für die Plattformen zu recyceln, die netten Kommentare zu beantworten, die nicht so netten zu ignorieren, hatte Moderatoren eingestellt und wieder gefeuert – es hatte immer etwas zu tun gegeben, ständig etwas Neues zu lernen.

    Am Anfang hatte ich mich beispielsweise zuerst angezogen, Bilder gemacht und mich dann erst entblättert, bis ich gelernt hatte, dass es für Fotos andersherum mehr Sinn machte. Man fing nackt an, um die Abdrücke der Kleidung, vom Sockenbund, den Gummis am Höschen oder dem BH zu vermeiden, und zog sich dann Stück für Stück an.

    Ich hatte gelernt, mich besser zu schminken, mich mit eleganten Bewegungen mit nur einer Hand auszuziehen, während ich mit der anderen am Laptop den Chat moderierte, Trinkgeld annahm oder das Glücksrad hinter mir drehte.

    Doch irgendwann war es langsam gekippt und das aufregende Kribbeln war langweiliger Monotonie gewichen, der anfängliche Enthusiasmus einer bleiernen Müdigkeit. Schon wieder schminken. Schon wieder Penisse für 20 Euro pro Stück in einem dreißigsekündigen Video bewerten. Schon wieder Fotos in Unterwäsche machen. Moment, hatte ich das rote Wäsche-Set bereits getragen? Gestern? Letzte Woche? War es neu? Mal schnell auf Instagram nachsehen. Ach herrje, die Beine musste ich mir auch noch rasieren. Oh, schön, drei neue E-Mails mit Beleidigungen dazu, wie fett ich war. Dass meine Eltern sicher stolz auf mich waren. Dass Frauen wie ich für den Untergang des Abendlandes verantwortlich waren. Dass ich der Grund war, dass anständige Männer keine unbedarften Jungfrauen mehr fanden, die glücklich damit waren, ihrem Ehemann den Arsch nachzutragen, und die gar nicht arbeiten wollten.

    Ich hatte bloß eine Weile gebraucht, um mich zu entscheiden, was ich machen wollte, wenn ich mit Onlyfans aufhörte. Dass ich aufhören würde, hatte ich bereits Anfang des Jahres entschieden. Ich würde mich von »Hannah Honigschnute« wieder zurück in »einfach nur Hannah« verwandeln.

    »Machst du dann gar kein Onlyfans mehr?«, tippte ein anderer User und wiederholte damit lediglich die Frage, die am häufigsten im Chatfenster auftauchte.

    Ich behielt mein Lächeln bei. »Nein, das Kapitel ist jetzt vorbei.«

    »Und was willst du stattdessen machen?«

    »Das weiß ich noch nicht so genau«, log ich glatt. Dabei hatte ich längst einen Plan. Eine verrückte Idee, und ich wartete im Grunde nur noch auf die letzte E-Mail mit der finalen Zusage. Aber es reichte, dass ein Großteil der Männer in Deutschland wusste, wie ich nackt aussah – ich wollte sie nicht auch noch dabeihaben, wenn mein neuer Plan schiefging. Es würde sich zeigen, ob mein Vorhaben überhaupt funktionieren konnte. Zuschauer brauchte ich dafür allerdings nicht.

    Ich hatte immer gewusst, dass es ein Risiko war, mich vor der Kamera auszuziehen, mit Sexspielzeug zu hantieren und mir unter Umständen die Zukunft zu ruinieren. Allerdings hatte ich genug Geld, um nie wieder vor die Tür zu müssen, wenn ich nicht wollte. Für mich persönlich war es das wert gewesen, doch bisher hatte ich keine Ahnung, ob ich das in fünf Jahren auch noch so sehen würde.

    Ich blieb weitere zwanzig Minuten online, beantwortete die immer gleichen Fragen und ignorierte die Beleidigungen, bevor ich ein letztes Mal darauf hinwies, dass sie bis Ende Dezember Zeit hatten, die Videos aus meiner Cloud zu laden.

    »Auf Wiedersehen.« Ich strahlte in die Kamera, bis ich den Button geklickt hatte und das rote Licht erlosch. Dann bewegte ich den Mauszeiger zum Menüpunkt »Account«, nach unten, weiter nach unten, ganz nach unten.

    »Account löschen.«

    Ich schwebte mit dem kleinen Pfeil über dem Button. In der letzten Sekunde bekam ich doch kalte Füße, meine Kehle schnürte sich zu. Machte ich einen Fehler? Nein. Ich drückte meinen Zeigefinger nach oben, bestätigte zweimal, dass ich mir wirklich sicher war, und schloss den Account.

    Ich klappte den Laptop zu und stand auf. Meine Zuschauer hatten es nicht gesehen, aber ich saß bloß auf einem Klappstuhl vor einem Greenscreen.

    Mama lächelte mich aufmunternd an und hielt mir mein Handy hin. »Ich habe alle Posts auf Instagram gelöscht und das letzte Bild gepostet, dazu die Bildunterschrift, dass du aufhörst – genau wie du gesagt hast. Schon dreitausend Kommentare«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Komm her.«

    Ich ging bereitwillig zu ihr, ließ mich in ihre Arme ziehen und seufzte, weil sie wie immer nach dem Vanille-Orchidee-Weichspüler roch. »Ich bin so müde«, murmelte ich.

    »Kein Wunder.« Sie strich über mein Haar. »Das war ja auch alles viel in den letzten Wochen. Wir räumen hier jetzt alles zusammen und dann gehen wir zum Italiener. Wie klingt das?«

    »Traumhaft.«

    Mama schob den Laptop in die Hülle und stöpselte den Router aus der Telefondose, während ich den Greenscreen zusammenrollte und einklappte. Alles, was ich für meinen letzten Livestream gebraucht hatte, passte in Mamas Reisenthel-Korb mit dem Blumenmuster.

    Sie sah sich um. »Hat der Mirko wirklich gut gemacht. Man sieht die ganzen Löcher überhaupt nicht mehr.«

    Meine Wohnung war frisch gestrichen, die Übergabe würde morgen stattfinden. Ich konnte es kaum erwarten, neu anzufangen, und dazu gehörte meiner Meinung nach auch ein Umzug.

    Mein Handy piepte, und als ich es aus der Hosentasche holte, sah ich die E-Mail, auf die ich so lange gewartet hatte. Das nächste Abenteuer konnte beginnen.

    KAPITEL 2

    YANNIK

    Ich saß bereits vor dem Laptop, mein Teller mit den Nudeln vor mir, weil ich mir angewöhnt hatte, immer mit Hannah zu essen.

    Eigentlich bescheuert, aber ich mochte die Routine, und es dauerte sowieso immer eine Weile, bis Hannah Honigschnute die Hüllen fallen ließ.

    Ich kaute bereits, als der Stream losging.

    »Hey.« Hannah lächelte in die Kamera.

    Obwohl ich es nicht genau benennen konnte, hatte ich den Eindruck, dass irgendetwas anders war als sonst. Ich brauchte einen Moment, bis mir klar wurde, dass Hannah normalerweise viel aufreizendere Sachen trug – enge, aufgeknöpfte Blusen, tief ausgeschnittene Shorts, transparente Kleider.

    Ich wusste nicht, ob ich sie schon mal in einem dunkelblauen Shirt mit V-Ausschnitt gesehen hatte, aber es betonte ihre blauen Augen.

    Sie strich ihr braunes Haar nach hinten, ließ die langen Wimpern flattern. »Da seid ihr ja alle«, sagte sie.

    Es war bescheuert, dass ich mich überhaupt angesprochen fühlte, aber ich konnte mir nicht helfen. Dabei war mir sogar klar, was eine parasoziale Beziehung war. Hannah hatte nicht die geringste Ahnung, dass ich existierte, während ich mein Leben um ihre Live-Streams herum gestaltete. Ich war ein Fan, mehr nicht.

    Sie zögerte für

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