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Weihnachtsbaum gesucht
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eBook219 Seiten2 Stunden

Weihnachtsbaum gesucht

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Über dieses E-Book

Weihnachten im September? Nicht mit mir!

Als ich erfahre, dass mein kranker Vater Hilfe braucht, komme ich sofort zurück nach Neuhnfelde. Zum Glück hat er eine neugierige Nachbarin, die sich um ihn sorgt, denn mir hat er nichts davon erzählt.
Allerdings hatte ich bestimmt nicht vor, sofort zum neuen Bürgermeister ernannt zu werden, weil ich jung bin und mich »mit diesem Internetdings« auskenne. Die Gesundheit meines Vaters mag angeschlagen sein, aber Neuhnfelde ist schon seit Jahren tot. Außer unangenehmen Erinnerungen und brachliegenden Feldern gibt es hier nichts – erst recht keine Möglichkeit, irgendwie Geld aufzutreiben, um den Ort wiederzubeleben.
Ich bin kurz davor, das Handtuch zu werfen, als Bea mit der vermeintlich rettenden Idee auftaucht. Beas Ideen waren schon früher grenzwertig, nur konnte sie sich damals noch darauf verlassen, dass ihre niedlichen Zöpfe und die Zahnspange mit den rosafarbenen Gummis sie vor dem größten Unheil bewahrten. Die Zöpfe und die Zahnspange sind verschwunden, die blöden Ideen sind geblieben. Aber niemand will auf mich hören. Der Stadtrat liebt Beas Idee und will, dass wir gemeinsam an der Umsetzung arbeiten.
Das letzte Mal, als ich allein mit Bea war, hatte ich danach eine Platzwunde. Doch dieses Mal sorge ich mich nicht um meinen Kopf, sondern um mein Herz …

Romantische Liebeskomödie. In sich abgeschlossen. Gefühlvolle Handlung. Ein Schuss Humor. Explizite Szenen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum6. Jan. 2023
ISBN9783910412132

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    Buchvorschau

    Weihnachtsbaum gesucht - Natalie Rabengut

    KAPITEL 1

    SAMUEL

    Ich drehte den Wasserhahn zu und hörte prompt das leise Tropfen, das mich daran erinnerte, dass ich mir den Abfluss hatte anschauen wollen.

    Nachdem ich einen Blick auf die Uhr geworfen hatte, entschied ich, dass es jetzt oder nie war. Ich öffnete den Schrank unter der Spüle, räumte das Sammelsurium halb leerer Flaschen Putzmittel aus und holte nicht weniger als vier Packungen Schwämme hervor, aus denen jeweils nur ein Schwamm genommen worden war.

    So wie es aussah, würde ich die Rohrzange brauchen, um das Gewinde festzuziehen und das Tropfen zu stoppen. Ich stand auf, ging in den Keller und begann, durch Papas Werkzeugschrank zu wühlen.

    Leider fand ich nicht nur die Rohrzange, sondern auch eine Plastiktüte voller Tabletten. Um ehrlich zu sein, wäre ich froh gewesen, wenn sich mein Vater als Dealer entpuppte, der die Kleinstadt, in der wir lebten, mit Drogen versorgte, doch ich wusste, dass dieser sture Mann schlicht schon wieder aufgehört hatte, seine Medikamente zu nehmen.

    Ich wog die Rohrzange in meiner Hand und überlegte, ob ich mit ihm diskutieren oder dem Elend direkt ein Ende bereiten sollte. Mit seinen inzwischen dreiundsechzig sollte ich eigentlich in der Lage sein, meinen Vater zu überwältigen. Der Garten war groß genug für ein Grab und …

    Ich seufzte, nahm die Tüte und die Rohrzange und stieg die Treppe wieder nach oben. Nachdem ich das lose Gewinde festgezogen hatte und mich sehr männlich fühlte, räumte ich den Schrank wieder ein und schloss die Tür.

    Ich hatte mir gerade erst die Hände gewaschen und mein Handy aus der Hosentasche geholt, als mein Vater in die Küche schlurfte.

    »Kaffee?«, fragte er und presste seinen rechten Arm fester gegen den Körper, damit ich das leichte Zittern nicht sah.

    Ich goss ihm einen Becher ein, während er auf mein Handydisplay schielte.

    »Was machst du da? Pornos gucken?«

    »Ja«, gab ich trocken zurück. »Das mache ich grundsätzlich im Stehen in der Küche, wo ich jederzeit überrascht werden kann.«

    »Hätte ja sein können.« Er trank einen Schluck und ließ mich nicht aus den blauen Augen, die ich von ihm geerbt hatte.

    »Ich suche gerade nach Tricks, wie man störrische Haustiere dazu bekommt, Medikamente zu nehmen. Rein aus Interesse – würdest du Leberwurst von meinem Finger lecken?«

    »Was? Hast du Fieber?« Mein Vater sah mich an, als hätte ich endgültig den Verstand verloren.

    Wortlos nahm ich den Beutel Tabletten von der Anrichte und warf ihn auf den Küchentisch.

    Papa presste die Lippen aufeinander, bevor er mir einen säuerlichen Blick zuwarf. »Mir geht es gut.«

    »Zum tausendsten Mal: Dir geht es gut, weil die Effekte der Medikamente anhalten. Sobald sie nachlassen, geht es dir wieder scheiße. Und wir sitzen wieder beim Arzt.« Ich rieb mir mit der Hand durchs Gesicht, obwohl ich viel lieber gegen irgendeine Wand geschlagen hätte.

    »Mir geht es gut.«

    »Noch. Warum musst du so stur sein? Vier Tabletten am Tag, und du stellst dich an wie ein Kleinkind.«

    Sein Gesicht wurde feuerrot – ungünstig, wenn ich bedachte, dass er die Blutdruckmedikamente gerade wahrscheinlich auch nicht nahm. »Pass auf, wie du mit mir redest. Solange du unter meinem Dach –«

    »Es ist inzwischen mein Dach«, fuhr ich dazwischen. »Ich habe das Haus abbezahlt, falls du dich noch daran erinnerst. Damit du nicht mehr arbeiten gehen musst.« Ich erwähnte den Schlaganfall nicht, aber wir wussten beide, dass ich mich darauf bezog. Es wäre mir im Traum nicht eingefallen, seine Gesundheit gegen ihn zu verwenden, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass ihm überhaupt etwas daran lag, weiterhin gesund zu bleiben. Er musste doch nur die blöden Tabletten nehmen.

    Papas Fingerknöchel traten weiß hervor, weil er die Kaffeetasse viel zu fest umklammerte. »Mir geht es gut. Ende der Diskussionen.«

    »Nein.«

    »Was?« Er sah mich verblüfft an.

    »Papa, ich bin über dreißig und zurückgekommen, weil nichts in Ordnung ist. Ich werde erst zur Stadtratssitzung gehen, wenn du deine Tabletten für heute genommen hast.« Ich griff nach der Medikamentenbox, die ich jeden Sonntag pflichtbewusst befüllte. Arbeit, die ich mir offensichtlich hätte sparen können. Ich ließ die Pillen in meine Hand fallen und hielt sie ihm hin. »Du kannst sie freiwillig nehmen oder ich muss gemein werden.«

    Er rümpfte die Nase. »Gemein?«

    »Glaub mir einfach, dass du das nicht willst.«

    Mein Vater schüttelte den Kopf, einen trotzigen Zug um den Mund, den ich in den vergangenen anderthalb Jahren viel zu oft gesehen hatte. »Mir geht es gut«, wiederholte er jetzt schon wieder, als müsste er es nur oft genug sagen, damit es wahr wurde.

    »Du lässt mir keine andere Wahl.« Ich legte die Pillen auf den Tisch und füllte ein Glas mit Wasser. »Was denkst du, was Mama sagen würde, wenn sie dich jetzt sehen könnte?«

    Zorn flammte in seinen Augen auf, doch er wurde schnell durch Trauer ersetzt. Meine Mutter war jetzt schon elf Jahre tot, aber keiner von uns beiden konnte über sie reden, ohne dass die Stimmung sofort den Tiefpunkt erreichte. Selbst jetzt schnürte sich mir die Kehle zu.

    Mit einem Schnauben warf mein Vater die Tabletten ein und spülte mit dem Wasser hinterher, als wäre es hochprozentiger Schnaps.

    »Mund auf«, verlangte ich. Wir hatten den Punkt, an dem ich ihm noch in Bezug auf seine Medikamente vertraute, längst hinter uns gelassen.

    Und ich hatte recht. Mit angepisster Miene schlurfte mein Vater zur Spüle, füllte das Wasserglas erneut und trank langsamer. Da er überdeutlich schluckte, nahm ich an, dass er die Pillen tatsächlich jetzt erst hinunterwürgte.

    Ich verharrte mit gehobener Augenbraue, bis er mich in seinen Mund blicken ließ. »Besser«, sagte ich.

    Mein Vater zeigte mir den Mittelfinger.

    »Ich liebe dich auch. Das machen wir jetzt übrigens jeden Morgen.« Ich lächelte ihn an. »Bis später. Ich muss zur Stadtratssitzung.«

    »Hm.«

    »Wehe, du steckst dir den Finger in den Hals«, warnte ich ihn.

    »Jetzt übertreib mal nicht.« Er winkte ab und warf mir dann einen Blick zu. »Sei vorsichtig.«

    »Werde ich sein.« Ich verzichtete darauf, ihm zu erklären, dass es vom Haus bloß sieben Minuten zu Fuß zum Rathaus waren, weil er das selbst wusste. Die Botschaft war klar.

    Auf der Neuen Allee flackerte die einzige einsame Straßenlaterne, die noch funktionierte – wobei »funktionieren« auch übertrieben war, denn sie ging nicht mehr aus. Wir würden warten müssen, bis das Leuchtmittel aufgab, weil eine Reparatur finanziell nicht infrage kam. Da die Laterne seit März rund um die Uhr flackerte, hofften wir alle, dass es bald so weit war.

    Ich machte einen großen Bogen um das Loch im Bürgersteig und ging aus reiner Gewohnheit an der abgeschalteten Ampel über die Straße, obwohl kein einziges Auto fuhr.

    Enni Meidner wartete schon vor der Tür des Rathauses und hatte die verbleibende Hand in die Seite gestemmt, während sie ihr Gesicht in die Sonne hielt. »Warm für September, oder?«

    Ich trug selbst nur Shorts und nickte, während ich aufschloss. Als ich das Licht anschaltete, gab es ein leises Zischen, ehe die Neonröhre im Flur aufgab.

    Enni warf mir ein schwaches Lächeln zu, als ich ihr den Vortritt in den dritten Stock ließ, denn am Aufzug hing nach wie vor das Außer-Betrieb-Schild.

    Ich öffnete die Fenster, um zu lüften, und auch, um Licht hereinzulassen, weil wir die Stromrechnung kaum bezahlen konnten. Enni hatte sich gerade auf ihren üblichen Platz gesetzt, als das Kaffeekränzchen kam. Die Damen waren alle – mit Ausnahme von Hella, die erst neunundsiebzig war – über achtzig und verbrachten ihre Zeit ausschließlich miteinander. Obwohl nur Daria und Hella zum Stadtrat gehörten, hielt das ihre Freundinnen Nini, Karla und Rena nicht davon ab, zu jeder Sitzung zu kommen und ungefragt ihre Meinungen mitzuteilen.

    »Samuel.« Karla nickte mir knapp zu und reichte mir einen To-go-Becher aus der letzten Bäckerei in Neuhnfelde, die sich hier gerade eben noch halten konnte.

    Rayko, Armin und Adrian kamen kurze Zeit später und damit waren wir auch schon vollzählig.

    »Morgen«, dröhnte Rayko durch den Raum.

    Ich sah mich um. »Wo ist sie?«

    Rayko strich sich über den voluminösen Schnurrbart. »Wer?«

    »Gloria Estefan. Als ob du sie zu Hause gelassen hättest. Das brauchst du mir gar nicht erst zu erzählen.«

    »Doch, doch«, versicherte er mir. »Ich lasse sie nicht mehr frei herumlaufen.«

    Sicherheitshalber funkelte ich ihn weiterhin an, aber der Mann war zu abgebrüht, um so leicht einzuknicken. Es würde sich zeigen, ob er seine Ziege wirklich zu Hause gelassen hatte. Ich war mir sicher, dass sie wahrscheinlich draußen auf dem Gang stand und das letzte Telefonbuch, das wir hier noch hatten, anknabberte.

    »Gut.« Ich zog meinen Stuhl zurück. »Erster Punkt auf der Programmordnung?«

    Adrian räusperte sich und klappte sein Notizbuch auf. »Der Kontostand.«

    »Richtig.« Ich presste die Lippen aufeinander und ein gequältes Raunen ging durch den Raum.

    Adrian war früher der Filialleiter einer Bankzweigstelle gewesen, bevor die Bank ihren Standort hier geschlossen hatte. Nun verbrachte er seinen Ruhestand als unser Schatzmeister. Er warf mir einen entschuldigenden Blick zu. »Minus 237,86 Euro«, las er vor.

    »Wem schulden wir Geld?«

    Rayko schnaubte. »Wem schulden wir kein Geld, Bürgermeister?«

    Ich sträubte mich innerlich immer noch gegen den Titel. Als ich nach Neuhnfelde zurückgekommen war, um meinem Vater zu helfen, hatte ich mich keineswegs zur Wahl aufstellen lassen. Das Kaffeekränzchen war zusammen mit Adrian und Rayko bei mir aufgeschlagen, bevor sie mir die Schlüssel zum Rathaus in die Hand gedrückt hatten.

    Wochenlang hatte ich mich gewehrt, gesträubt und geweigert, doch letztlich hatten sie gewonnen. Ich hatte wenigstens Armin überzeugen können, mit in den Stadtrat zu kommen, damit zumindest zwei Leute unter siebzig hier vertreten waren. Kein leichtes Unterfangen, weil in der ganzen Stadt vielleicht insgesamt noch zwanzig Leute unter sechzig lebten. Und nur zwei von ihnen waren unter dreißig.

    Wir wussten alle, dass Neuhnfelde das Ende der Fahnenstange erreicht hatte. Schon seit Monaten hielten wir die Stadt künstlich am Leben und suchten nach einer Möglichkeit, den Tod so schmerzlos wie möglich zu gestalten.

    »Oh.« Enni stand auf und ging zum Fenster. »Die Straßenlaterne. Sie ist … ausgegangen.«

    Alle erhoben sich. Ich stand direkt neben Rayko und schluckte schwer. Die letzte Straßenlaterne war durchgebrannt. Warum fühlte es sich wie ein Omen an?

    KAPITEL 2

    BEA

    Ich schluchzte gequält auf und meine Stimme brach mitten im Refrain von How far I’ll go zu einem Jaulen, während Auli’i Cravalho sich mit ihrer hübschen Stimme wunderte, wie weit sie wohl kommen würde.

    Für mich hingegen war klar, dass ich das Ende meiner Reise erreicht hatte. Ich japste wie ein asthmatischer Mops und tastete auf dem Beifahrersitz nach meiner Handtasche. Weil ich durch die Tränen nichts sah, dauerte es eine Weile, bis ich die Taschentücher gefunden hatte. Als ich mir lautstark die Nase putzte, schmetterte bereits die nächste Disney-Prinzessin ihre Lebensweisheiten durch das Auto.

    Mein Handy klingelte und »Nils« stand im Display. Ich heulte lauter, drückte dann »Ablehnen« und bemitleidete mich selbst.

    Es dauerte bestimmt eine Viertelstunde, bis ich mich so weit beruhigt hatte, dass die Tränen nicht mehr so schlimm waren wie der Schluckauf. Immer wenn ich so heftig weinte, bekam ich Schluckauf. Das war der Preis dafür, dass ich eine hübsche Heulerin war. Melanie Gressmann hatte das in der achten Klasse zu mir gesagt, weil meine Nase nicht feuerrot wurde, wenn ich weinte. Mir liefen bloß Tränen aus den leicht geröteten Augen und ich bekam eben Schluckauf. Melanie hatte versucht, mir weiszumachen, dass ich Schauspielerin werden sollte, weil hübsche Heulerinnen total gefragt waren. Ich hatte ihr schon damals nicht geglaubt und heute glaubte ich es noch weniger.

    Müde ließ ich den Kopf sinken und lehnte die Stirn gegen das Lenkrad. Es half alles nichts. Ich würde meine Eltern anrufen müssen, sobald ich vollgetankt hatte. In Köln war so ein Smart ja praktisch, aber hier draußen in der Pampa? Das war schon mein zweiter Tankstopp und ich hatte noch knapp fünfzig Kilometer vor mir.

    Da meine Eltern mich sonst in Köln besuchten, war es bestimmt acht oder neun Jahre her, dass ich zum letzten Mal in Neuhnfelde gewesen war. Mein Magen verkrampfte sich, wenn ich daran dachte, die Stadtgrenze zu überqueren.

    Ich mochte die Stadt, so war das nicht, aber es fühlte sich irgendwie nach Aufgeben an. Als würde ich mit eingekniffenem Schwanz zurückkehren, weil ich es in der großen weiten Welt nicht geschafft hatte und mich nun bei meinen Eltern verkroch.

    Wahrscheinlich übertrieb ich gnadenlos, doch ich war gerade emotional nicht unbedingt stabil.

    Obwohl ich allein im Auto saß, sah ich mich einmal anstandshalber um, bevor ich die Nase auf eine Art und Weise hochzog, die mir aufgrund der Lautstärke wahrscheinlich einen Eintrag im Buch der Weltrekorde eingebracht hätte.

    Ich drehte die Musik leiser und wählte die Nummer meiner Eltern.

    »Hallo, Bea«, flötete meine Mutter. Im Hintergrund hörte ich prompt meinen Vater fragen, ob ich es war, die da anrief, als würde meine Mutter wahllos sämtliche Leute, die sie kannte, mit dem Namen ihrer Tochter ansprechen.

    »Natürlich«, zischte meine Mutter ihm zu und flötete dann: »Wie geht es meinem Schatz?«

    »Gut.« Die Lüge kam mir noch einigermaßen glatt über die Lippen, was mich selbst erstaunte. »Kann ich vielleicht für ein paar Tage vorbeikommen? Ich habe … Urlaub.«

    »Aber selbstverständlich. Da freuen wir uns. Ich kann direkt das Bett im Gästezimmer neu beziehen. Wann werdet ihr denn da sein? Heute Abend? Morgen? Am Wochenende?«

    »Ich bin schon kurz vor Varel an der Tankstelle.«

    Mama zögerte einen Moment. »Oh, okay. Ich kann noch schnell einen Kuchen backen – ihr seid ja praktisch pünktlich zum Kaffee hier.

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