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Blut ist dicker als Wasser und andere Kurzgeschichten
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Blut ist dicker als Wasser und andere Kurzgeschichten
eBook42 Seiten29 Minuten

Blut ist dicker als Wasser und andere Kurzgeschichten

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Über dieses E-Book

„He, du Verlierer! Was willst du hier?“ Ein großer Junge griff nach seinen Haaren und zog daran.
Er sagte nichts, zog seinen Kopf tiefer zwischen die Schultern. Er versuchte immer noch verzweifelt, sich irgendwie in Luft aufzulösen.
„Iih, fass den doch nicht an!“, quiekte das einzige Mädchen übertrieben angeekelt. „Sonst steckst du dich noch mit irgendwas an.“

 

In dieser Sammlung von Short Storys für Jugendliche befinden sich folgende Geschichten:

Blauer Mond

Zukunftsträume

Blut ist dicker als Wasser 

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum23. Apr. 2022
ISBN9783755412410
Blut ist dicker als Wasser und andere Kurzgeschichten

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    Buchvorschau

    Blut ist dicker als Wasser und andere Kurzgeschichten - Andrea Kochniss

    Blauer Mond

    Ich habe nicht den geringsten Schimmer, wie oft in meinem Leben ich an diesem kleinen Häuschen schon vorbeigelaufen bin. Jedenfalls geht das schon viele lange Jahre so. Tagein, tagaus. Wenn ich zum Schulbus gehe, wenn ich Janet besuche, wenn ich zum Bäcker gehe, zum Friseur oder einfach nur zum Briefkasten. Schon eigenartig. Egal, wo ich hinwill, alles führt an diesem Haus vorbei. Ein Haus, das sich in der vergangenen Zeit so gut wie gar nicht verändert hat. Zumindest nicht merklich. Darin gewohnt hat allerdings zu meiner bisherigen Lebenszeit niemand.

    Dafür ist genug Leben in den anderen Häusern. Dort leben auch heute noch die gleichen Familien wie zu meiner Kinderzeit. Nachbarn zwar, doch viel mit ihnen zu tun haben wir nicht. „Spießerclub nennt Kevin diese Horde gerne. Kevin ist der, den meine Eltern zirka drei Jahre vor mir gezeugt haben, nebenbei der allerbeste große Bruder, den man sich wünschen kann. Nach meiner Geburt mussten meine Eltern sehr geschockt gewesen sein, sie machten nämlich siebzehn Jahre Pause und probierten es noch einmal. Heraus kam Baby Joel. Gerade mal sieben Monate alt und nach Mamas Überzeugung „das süßeste Baby aller Zeiten.

    Wir alle drei gelangten nach unserer Geburt im Krankenhaus an diesem Haus vorbei über die Straße in unser Heim. Die Straße, über die auch mein Opa mit dem Leichenwagen aus unserem Haus weggefahren wurde. Eine Straße, die mit neuem und altem Leben, mit Geburt und Tod zusammenhängt. Die Straße des Lebens, sozusagen, eine Art guter vertrauter Freund, der einem den Weg in die Welt ebnet. Vertraut, ja. Aber nur bis zu diesem einen, eigentlich nichts zu bedeuten scheinenden Abend, dem einunddreißigsten August letzten Jahres, an dem ich IHN sah.

    Er saß auf der Mauer vor dem alten Fachwerkhaus. Er war grau. Durch und durch grau, von Staub, Dreck. Seine nackten Füße waren grau, seine flickenübersäte Leinenhose, sein Hemd, dessen Ursprungsfarbe nicht mehr zu erkennen war. Seine Haut an Armen und im Gesicht, sein wahrscheinlich braunes Haar, alles war grau. Er sah fast so aus, als wäre er ein Bestandteil der Straße, wie ein Chamäleon, das sich seiner Umgebung anzupassen versuchte. Was eigentlich ein trauriger Anblick hätte sein sollen, war aber keiner. Denn aus dem faden Grau heraus leuchteten zwei blaue Augen. Sie strahlten, sie blitzten aus dem Trübsinn heraus wie ein Stern an einem vernebelten Nachthimmel. Sie strahlten mich an, fingen mich ein. Die großen blau blitzenden Augen des kleinen grau erscheinenden Jungen, dessen Alter ich kaum schätzen konnte.

    Ich kannte ihn nicht, hatte ihn noch niemals gesehen. Doch er lenkte mich

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