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Der Kojote kommt zurück
Der Kojote kommt zurück
Der Kojote kommt zurück
eBook257 Seiten3 Stunden

Der Kojote kommt zurück

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Über dieses E-Book

--- ein spiritueller Roman ----
--- ein Roman über die sexuelle Liebe ---
--- eine Auseinandersetzung mit dem spirituellen Supermarkt ---
--- ein Roman über LSD als Sakrament ---


Nach 80 Jahren kommt Stephen Wolf in das Städtchen zurück, wo er einst im Cosmischen Labyrinth sein Mädchen erstochen hatte. Deshalb war er zum ewigen Leben verurteilt worden. Es ist die Fortsetzung der alten Geschichte um die Tabus einer scheinbar so aufgeklärten Gesellschaft, in der ein Mensch und Kojote, der die Wahrheit des Lebens, der Liebe und des Todes sucht, noch immer ein einsamer Außenseiter ist.

Die Erwachten hatten Stephen Wolf zum ewigen Leben verurteilt. Zuerst glaubte er an ein Wortspiel, eine intelligente Metapher, aber nach und nach wurde ihm bewusst, dass es tatsächlich so war: Er alterte nicht und wurde gesünder, ja jünger. Er war einst auch dazu verurteilt worden, einen Tag lang die direkte Einsicht in das „Ich Bin“ zu erhalten, das wahre Wesen der Natur, seiner Natur, zu erleben. So musste er von nun an mit dem Wissen leben, was das Ziel des Menschseins tatsächlich sein kann. Nun konnte er sich nicht mehr hinter Unwissenheit und Ignoranz verstecken.

Die „Urteilsbegründung“ der Erwachten, hatte ihm prophezeit, dass er erst sterben darf, wenn er erwachsen geworden ist und die sexuelle Liebe verwirklicht hat. Irgendwann ist er dann zum Buddhismus gekommen, im Glauben, in den Lamas auf Menschen getroffen zu sein, die es mit dem Erwachen erst meinen. Aber auch dieser Weg konnte ihn wie andere vorbereitete Wege nicht der Wahrheit näher bringen. Er hat die Lügen des spirituellen Supermarktes entlarvt.

Alle Wege führen ihn dahin, zu erkennen, was es heißt „erwachsen zu werden“. Endlich traut er sich, bewusst ins Cosmische Labyrinth (ein Synonym für die psychedelische Erfahrung) zu gehen und sich dort in der sexuellen Begegnung der Frau zu öffnen, die er vor 80 Jahren erstochen hatte, um seine eigene Unzulänglichkeit nicht sehen zu müssen. Er erkennt schließlich, dass der Sinn des Menschseins darin liegt, die sexuelle Liebe zu leben.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum4. Dez. 2012
ISBN9783848256044
Der Kojote kommt zurück
Autor

Stephen Wolf

Vom Autor ist nur das bekannt, was er im Buch biographisch enthüllt hat.

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    Buchvorschau

    Der Kojote kommt zurück - Stephen Wolf

    Stephen Wolfs Manuskripte

    Ich ging durch die Gassen dieser kleinen Stadt wie durch einen Traum. Waren das wirklich die Gässchen und Winkel, die ich vor vielen Jahren schon einmal durchstreift hatte? Ja, sie sahen so ähnlich aus, aber alles war irgendwie allzu frisch renoviert, eigenartig verkitscht. Ein typisches Altstadtviertel, ein Quartier für Touristen und aus historischen Gründen wohl auch sorgfältig wiederhergestellt, in dem allerdings das Alte und Verfallene fehlte, das einfach auch zu lebendigen Orten gehört. Vom anheimelnden Charme, der Dunkelheit und harmlosen Lauterkeit, die ich einst in diesen Gassen gespürt hatte, war kaum etwas übrig geblieben. Dort, wo früher nur dunkle Ladengeschäfte und sorgfältig gemalte Schilder gewesen waren, prangten nun die Lichter von Pizzerias und Waschsalons, von Internetcafés und auch von Sexshops und Automaten-Spielhallen. Alles hatte den aggressiven Beigeschmack von Geschäft und Gier. Die Stadt war noch dieselbe, ja, aber ich erkannte kaum etwas wieder. Fast 80 Jahre war es her, seit ich einst wie jetzt meine einsamen Schritte über diese Straßen geführt hatte. Allein das Kopfsteinpflaster schien mir das Wesen dieses alten Städtchens bewahrt zu haben, und ich genoss meine Schritte über diese alten krummen Steine; meine Füße fühlten die Erinnerung noch am ehesten.

    Was hatte mich hierher geführt? Ich war lange Jahre in der Welt umher gestreift, konnte das kleine Städtchen aber nie ganz vergessen. Als mich nun ein unaufschiebbares Ereignis – ein guter Freund lag im Sterben, den ich gerne noch einmal sehen wollte – wieder hierher gebracht hatte, wollte ich diesem Ort wieder begegnen, so wie man nach vielen Jahren sein Vaterhaus der Kindheit wieder aufsucht, um der eigenen Herkunft die Referenz zu erweisen.

    Wie groß war meine Überraschung, als ich feststellte, dass das Haus, in dem ich einst gelebt hatte, noch völlig unverändert stand, ebenso wie die kleine Kirchenmauer, die schon viele Jahrhunderte ihre Geheimnisse bewahrte.

    Der Großneffe des Hausherrn, bei dem ich damals gewohnt hatte – die Familienähnlichkeit war verblüffend und im ersten Augenblick glaubte ich, diesem Manne gegenüberzustehen – lud mich freundlicherweise in das Haus ein und ich fand die Mansarde in fast unverändertem Zustand wieder, wie ich sie einst verlassen hatte. Und als ich den versteckten Platz untersuchte, an dem ich einst die Urteilsbegründung der Erwachten hinterlegt hatte, war es tatsächlich noch dort, das kleine Heftchen, das auch ein Grund gewesen war, warum ich damals von heute auf morgen das Städtchen, das Land und den Kontinent verlassen hatte. Ich glaube damals, dass ich nach ein, zwei Jahren wieder hierher zurückkehren könnte, wenn sich mein innerer Aufruhr gelegt und ich einen gesunden Abstand zu alledem gefunden hätte. Allein, diese Ruhe wollte sich lange nicht einstellen, und als dann der große Krieg die Welt erschütterte, war ich in fernen Landen, nahm ich das große Unheil der Geschichte aus den sicheren Mauern eines Klosters ganz aus der Ferne wahr und wollte mich nicht an dieser größten aller Barbareien beteiligen.

    Mein Bedürfnis, nach Europa und in dieses Städtchen zurückzukehren, war in den ersten Jahren völlig erloschen, so wie sich ein erwachsener Mensch nicht wieder in die Wirrnisse und Leiden seiner Pubertät zurücksehnt, sondern froh ist, endlich davon frei zu sein und ein eigenes Leben zu haben, unanhängig von Eltern, Lehrern und Meistern. Und dennoch war da eine deutliche Spur in meiner Seele geblieben, eine Wunde, die zwar oberflächlich verheilt, aber immer wieder unter der Narbe zu spüren war.

    Und nun trabte ich wieder durch diese Gassen, in meiner Manteltasche das Heftchen, das noch einmal zu lesen mir 80 Jahre lang verwehrt gewesen war. Nun war wiedergefunden, was ich seit Jahrzehnten als verloren, als beerdigt, im Sturm des Krieges verbrannt oder für einen Neubau niedergerissen, wenigstens jedoch von Mäusen zernagt oder vom Moder zerstört geglaubt hatte. Der neue Besitzer hatte mir soeben die Mansarde und das Schlafkämmerchen als Wohnung angeboten, und ich konnte und wollte diesem Wink des Universums nicht ausweichen. Nun gut, es sollte so sein, und ich fühlte, dass ich mich dem stellen musste, was kommen wollte, so wie alte Schulden beglichen und ein altes Versprechen eingelöst werden wollen.

    Trocken und vom Staub ganz verpudert fühlte sich das Heftchen in meiner Hand an, das ich auf dem gesamten Weg in der Manteltasche befühlte. Ein Schatz, ein Kleinod, das ich wiedergefunden hatte und dessen Berührung allein mir Glück und wehmütiges Ahnen brachte. Oh ja, ich wollte es wieder lesen und doch klopfte mein Herz bis in den Hals hinauf bei dem Gedanken, dass nun all das, was ich vor 80 Jahren hinter mir gelassen hatte, so unmittelbar wieder auferstehen wollte. Natürlich hatte ich das selbst provoziert, indem ich hierher zurückgekehrt war. Aber es hätte auch anders ausgehen können.

    Ich war damals plötzlich verschwunden, hatte meine Freundin Aphrodite und den Musiker Huanito, Tanz und Vergnügen, die sinnlichen Freuden der schönen Hure Magdalena und das Cosmische Labyrinth genauso hinter mir gelassen wie Mozart und Goethe und alle anderen bürgerlichen Freuden, die mir bis dahin als unverzichtbarer Teil meines Selbst erscheinen waren. Oh ja, ich ahnte, dass ich Aphrodite nicht wirklich umgebracht hatte. Ihr Ansinnen, mich zu lieben, nachdem sie mich verliebt gemacht hatte, war eine Nacht lang als goldenes Glück mit Händen greifbar gewesen. Ein Schritt nur, ein endgültiges „Ja" zu meiner neuen Existenz hätte genügt. Aber ich hatte gezögert, war zurückgescheut vor dem, was sich vor mir auftat. Ich hatte einen Moment zu lange gezögert und alles in diesem einen Moment mit einem Messerstich zerstört.

    Nun ja, es war geschehen, ich hatte mich voller Entsetzen von der Erfüllung dessen, was sich mir als eine neue Wirklichkeit geöffnet hatte, zurückgezogen. Was das war, was das wirklich war, ahnte ich nun wieder, es bäumte sich auf in mir auf, wollte wieder ins Bewusstsein kommen, war aber immer noch gut verborgen, war verschüttet und klang fast unhörbar leise in meiner Seele. Ein Ruf, eine Verlockung, ein Flüstern – nicht mehr. Ich fühlte dieses Heftchen in meiner Hand fühlte auch den Impuls, es zu zerknüllen, es herauszureißen und die schütteren, fast zerfallenden Seiten in kleine Fetzen zu zermalmen; es wäre eine einzige entschlossene Geste dazu nötig gewesen. Ich malte mir aus, dass es nun in meiner Hand lag, das Schicksal, das ich vor langer Zeit gewählt hatte, mit einer einzigen Bewegung endgültig zu machen. Kein Rückweg, kein neues Beginnen, kein Herzeleid, keine Seelenpein, keine Erwartung – nur das, was fast ein Jahrhundert lang dasjenige gewesen war, was ich jenseits des Traumzustandes erfahren und was seinen Zweck erfüllt hatte. Ich hatte gesucht und vieles gefunden, mehr als ich am Anfang des Weges, den ich damals eingeschlagen hatte, mir je zu hoffen gewagt hatte.

    Doch nun hatte sich mir dieses alte Bild in den Weg gestellt, war aufgetaucht aus den Tiefen meiner Seele. Ich verwarf diesen Impuls, wieder davon zu laufen, denn ich wusste, dass ein gütiges Universum, eine Gnade des Himmels, mir nun eine zweite Chance geben wollte. Ich wusste, dass das, was mir nun heute widerfuhr, keine Laune, kein böses Spiel des Zufalls war, sondern dass genau dies hier auf mich gewartet hatte. Das Universum hatte mir, der ich untreu und verzagt gewesen war, der davongelaufen war und sich zitternd in Klöstern des Himalaja versteckt gehalten hatte, die Treue gehalten, hatte geduldig gewartet, Jahr um Jahr, Jahrzehnt um Jahrzehnt, denn das Universum kennt keine Zeit, und ich ahnte: Wenn ich das nun wegwerfen sollte, wenn ich wiederum zurückschrecken sollte, würde es mich auf anderen Wegen erreichen, vielleicht in zweihundert Jahren oder erst in tausend. Oder vielleicht auch gar nicht? Sollte ich ewig auf dieser Welt umher irren mit der stetig leise brennenden Frage in der Brust, was das war, was damals und heute wieder nach mir gerufen hat?

    Bis vor wenigen Wochen war ich mir sicher gewesen, den alten wilden Kojoten endgültig besiegt zu haben. Viele Jahre lang hatte ich sein böses und verzweifeltes Heulen nicht mehr vernommen. Ich hatte Gleichmut und tiefe Einsicht gewonnen, den Schmerz besiegt, über Jahrzehnte keine Seelenpein, kein Verzagen, keine Reue, keine Angst mehr gekannt, bin im Strom des Hier und Jetzt geschwommen, hatte das Ruder aus der Hand gegeben und mich dem Fluss des Lebens hingegeben. Jetzt, so fühlte ich, rauschte dieser Fluss auf einen Wasserfall zu.

    Nun sollte ich den alten Kojoten wieder beleben, sollte dem alten Vampir, der im Staub dieses Büchleins seine letzte Ruhestätte gefunden hatte, neues Blut zu schmecken geben und ihn auferstehen lassen, wie in den billigen Filmen Graf Dracula aus dem Staub seiner Gebeine zu neuem, unheilvollen Leben erwachte, indem seine Uberreste mit dem Blut eines unschuldigen Menschen, der dafür sterben musste, vermischt wurden. War ich nicht eigentlich schon seit langer Zeit ein Untoter, der abseits der Menschen, sein eigenes in sich verschlossenen Leben lebte, nur auf sich und seine eigene Existenz bezogen, ohne wirklichen Bezug zu den Menschen, den Sterblichen, deren Spiele und Lüste, deren Sorgen und Bedrückungen ihn schon lange nicht mehr interessierten? Ich hatte die Welt hinter mir gelassen, ich hatte verlernt, was Menschen so tun, worüber sie sich erregen, was sie sich gegenseitig erzählen, womit sie ihre Zeit verbringen. Ich hatte vergessen, was es heißt, ein Mensch auf der Erde zu sein. Bis zu diesem Tag war ich ganz einverstanden damit. Jetzt würde alles anders werden. Aber was geschehen würde, war mir nicht klar. Das erste Mal seit vielen Jahren konnte ich das Spiel des Universums nicht entziffern.

    Mir fehlte das Menschsein nicht mehr. Bis heute, bis zu dem Tag, der mich unvermittelt an den Punkt meines Lebens zurück brachte, der in mir diesen irren Schmerz aufgerissen hatte, auf den ich keine andere Antwort gewusst hatte als: „Wie um Gottes Willen komme ich aus diesem Alptraum heraus?" Ich hatte damals vor diesem Schmerz nicht fliehen können und stürzte mich hinein ins Feuer, sprang über die Klippe, ließ mich im Meer vom Schiff fallen. Alles, alles war besser als dieser Alptraum. Und das Fürchterlichste war gewesen, dass auch das Rasiermesser, dass die Nichtexistenz, dieser Gedanke an Auslöschung, der mir vorher noch trügerischen Trost versprochen hatte, nach dieser einen Nacht und dem Tag danach kein Ausweg mehr war. Ich hatte zu viel gesehen.

    In diese Gedanken versunken, sie gleichzeitig belächlelnd und dennoch innerlich von der kosmischen Kälte der Wahrhaftigkeit strömend und zitternd vor dem, was nun kommen wollte, trabte ich ziellos über die alten Pflastersteine der Stadt, die nun leer und einsam im Nieselregen allen Trubel, alle Geschäftigkeit von den Straßen verbannt hatte. In den öligen Pfützen malten die Lichter der nun leeren und verschlossenen Geschäfte ihre irren Zerrbilder. Hier und da klangen Stimmen und Musik aus späten Lokalen, hier und da huschten Heimkehrer durch die Nacht, rauschten einzelne Autos an mir vorbei ihrem Ziel zu. Ich hatte es nicht eilig, in mein Hotelzimmer zu kommen, das in einer verschwiegenen Seitengasse in einem alten Fachwerkhaus gelegen war, dessen Zimmer aber wie die tausend anderer Hotels unpersönliche Uniformität und zweckmäßige Sachlichkeit

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