Annerose braucht jetzt viel Trost: Kinderärztin Dr. Martens Classic 24 – Arztroman
Von Britta Frey
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Über dieses E-Book
Kinderärztin Dr. Martens ist eine weibliche Identifikationsfigur von Format. Sie ist ein einzigartiger, ein unbestechlicher Charakter – und sie verfügt über einen liebenswerten Charme.
Alle Leserinnen von Arztromanen und Familienromanen sind begeistert!
»Gute Nacht, mein Liebling.« Nach einem zärtlichen Kuß auf die Wange richtete sich Karin Fengler mit einem weichen Lächeln auf. »Gute Nacht, Mutti, ich hab dich lieb«, antwortete das neunjährige Mädchen mit den langen, etwas verwuschelten dunkelbraunen Zöpfen und kuschelte sich tiefer in die Kissen. »Ich habe dich auch sehr lieb. Aber jetzt ist es Zeit für dich, du mußt schlafen. Du mußt morgen früh zur Schule.« »Ja, Mutti, ich bin auch müde.« Karin Fengler ging aus dem Kinderzimmer und zog leise die Tür von außen zu. Noch immer mit dem weichen Lächeln im Gesicht ging sie hinüber ins Wohnzimmer, wo ihr Mann Eric auf sie wartete. Liebevoll blickte Eric seine junge Frau an, ihre in den letzten Monaten füllig gewordene Figur. Nur noch kurze Zeit, dann würde sich endlich sein und Karins sehnlicher Wunsch nach einem Geschwisterchen für Annerose erfüllen. Eric Fengler war Postbeamter und bewohnte mit seiner kleinen Familie eine hübsch und gemütlich eingerichtete Vierzimmerwohnung im Außenbezirk von Celle. Es war eines der Zweifamilienhäuser, zu denen auch ein Garten gehörte. Eric und Karin liebten ihre Tochter Annerose, ein liebenswertes, scheues und stilles Mädchen von neun Jahren, sehr und waren beide überglücklich, daß sich nach jahrelangem, vergeblichem Hoffen ihr Wunsch nun endlich erfüllen würde. »Wie fühlst du dich, Liebes?« wollte Eric wissen, und in seine Augen trat ein besorgter Ausdruck. Karin wirkte ziemlich abgespannt. »Ein bißchen müde, Eric, aber keine Sorge, es ist alles in Ordnung. In ein paar Tagen, das fühle ich, ist es soweit.
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Kinderärztin Dr. Martens
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Buchvorschau
Annerose braucht jetzt viel Trost - Britta Frey
Kinderärztin Dr. Martens Classic
– 24 –
Annerose braucht jetzt viel Trost
Sie war oft allein mit ihrem Kummer
Britta Frey
»Gute Nacht, mein Liebling.« Nach einem zärtlichen Kuß auf die Wange richtete sich Karin Fengler mit einem weichen Lächeln auf.
»Gute Nacht, Mutti, ich hab dich lieb«, antwortete das neunjährige Mädchen mit den langen, etwas verwuschelten dunkelbraunen Zöpfen und kuschelte sich tiefer in die Kissen.
»Ich habe dich auch sehr lieb. Aber jetzt ist es Zeit für dich, du mußt schlafen. Du mußt morgen früh zur Schule.«
»Ja, Mutti, ich bin auch müde.«
Karin Fengler ging aus dem Kinderzimmer und zog leise die Tür von außen zu.
Noch immer mit dem weichen Lächeln im Gesicht ging sie hinüber ins Wohnzimmer, wo ihr Mann Eric auf sie wartete.
Liebevoll blickte Eric seine junge Frau an, ihre in den letzten Monaten füllig gewordene Figur. Nur noch kurze Zeit, dann würde sich endlich sein und Karins sehnlicher Wunsch nach einem Geschwisterchen für Annerose erfüllen.
Eric Fengler war Postbeamter und bewohnte mit seiner kleinen Familie eine hübsch und gemütlich eingerichtete Vierzimmerwohnung im Außenbezirk von Celle. Es war eines der Zweifamilienhäuser, zu denen auch ein Garten gehörte.
Eric und Karin liebten ihre Tochter Annerose, ein liebenswertes, scheues und stilles Mädchen von neun Jahren, sehr und waren beide überglücklich, daß sich nach jahrelangem, vergeblichem Hoffen ihr Wunsch nun endlich erfüllen würde.
»Wie fühlst du dich, Liebes?« wollte Eric wissen, und in seine Augen trat ein besorgter Ausdruck. Karin wirkte ziemlich abgespannt.
»Ein bißchen müde, Eric, aber keine Sorge, es ist alles in Ordnung. In ein paar Tagen, das fühle ich, ist es soweit. Was meinst du, was unsere Kleine für Augen macht, wenn sie ein Brüderchen oder ein Schwesterchen bekommt?«
»Sie wird sich ganz bestimmt genauso darüber freuen, wie wir es tun, Liebes. Mute du dir in den letzten Tagen nicht mehr zuviel zu.«
»Werde ich bestimmt nicht. Außerdem kommt mir die Lotti von Krügers jeden Tag helfen, solange du im Dienst bist.«
»Wenn du in die Klinik mußt, werde ich ja Urlaub haben, um unser Mädel zu versorgen. Daß dir die Lotti helfen kommt, finde ich prima. Aber tritt sie nicht auch in den nächsten Tagen ihre neue Stellung an?«
»Erst zum fünfzehnten dieses Monats. Sie hat also noch reichlich Zeit. Außerdem bin ich ja nicht aus Zucker, und eine Schwangerschaft ist eine ganz normale Sache. Mach dir bloß keine unnötigen Sorgen.«
»Ich mach mir aber Sorgen, Liebes. Doch was reden wir. Wenn du müde bist, dann legst du dich jetzt lieber hin. Morgen ist auch noch ein Tag. Du weißt ja auch, daß ich Frühdienst habe und schon um sechs aus den Federn muß.«
Am nächsten Morgen, als Eric das Haus schon eine geraume Weile verlassen hatte, saß Karin mit Annerose am Frühstückstisch. Da fragte die Neunjährige plötzlich aus heiterem Himmel:
»Wann bekommen wir denn das Brüderchen, Mutti? Dauert es noch sehr lange?«
»Nicht mehr sehr lange, Schatz. Du weißt, daß ich dann für kurze Zeit in die Klinik gehe. Vati und ich haben es dir ja erklärt. Bis ich mit dem Brüderchen oder dem Schwesterchen wieder heimkomme, bleibt Vati den ganzen Tag zu Hause bei dir. Ich weiß, du bist mein großes und vernünftiges Mädchen, und ich kann mich auf dich verlassen.«
»Warum darf ich denn nicht mit in die Klinik, Mutti?«
»Das ist nicht erlaubt, aber du kommst mich zwischendurch mit Vati besuchen. Jetzt mußt du dich ein wenig beeilen, damit du nicht zu spät in die Schule kommst. Iß dein Butterbrot auf, ich mach dir rasch noch etwas für die Pause zurecht. Wie wäre es mit einem Apfel und einer Milchschnitte? Kakao bekommt ihr ja alle in der Schule.«
»Immer muß ich in die Schule. Dabei möchte ich viel lieber hier bei dir bleiben, Mutti.«
»Das ist nun einmal so, mein Schatz. Jedes Kind muß in die Schule und lernen. Wenn du recht fleißig bist, geht der Vormittag auch schnell vorbei, und du bist wieder bei mir. Aber nun marsch, keine langen Reden mehr, es wird Zeit für dich.«
Karin zuckte leicht zusammen, als draußen die Wohnungstür mit einem lauten Knall ins Schloß fiel.
Meine Annerose, mein Liebling, so kenne ich sie ja überhaupt nicht, fuhr es Karin durch den Kopf. Normalerweise war das Mädel eher zu still und scheu.
Obwohl das Mädchen auch seinen Vater sehr lieb hatte, hing es mit einer hingebungsvollen Liebe an ihr, die immer für sie da war. Manchmal hatte Karin sogar das Gefühl, als sei Annerose eifersüchtig auf Eric, obwohl schon allein der Gedanke daran für sie völlig absurd war.
So waren Karins Gedanken, nachdem sie allein in der Wohnung war.
Aus ihren Gedankengängen wurde Karin jäh aufgeschreckt. Der ziehende Schmerz in ihr zeigte ihr an, daß es wohl doch etwas früher soweit zu sein schien, als von ihrem Gynäkologen vorausberechnet worden war.
Karin begann in sich hineinzuhorchen. Der ziehende Schmerz wiederholte sich in gleichmäßigen Abständen. Was sollte sie bloß machen? Sie konnte doch Eric nicht zurückrufen. Wie würde sie dastehen, wenn alles nur blinder Alarm wäre? Doch es blieb Karin nicht viel Zeit zu langen Überlegungen. Die Wehen setzten sich fort, und sie rief nun doch Eric auf seiner Arbeitsstelle an.
Schon eine halbe Stunde später fuhr er sie zur Entbindung in die Klinik.
*
Vierzehn Tage waren inzwischen vergangen, und Karin war mit dem Baby Sarah aus der Klinik entlassen worden.
Sie und Eric waren überglücklich.
In den ersten Tagen nach Karins Rückkehr aus der Klinik schlich Annerose alle paar Minuten auf Zehenspitzen ins Schlafzimmer an die Wiege und betrachtete das süße, kleine Wesen, von dem die Mutti sagte, daß es ihr Schwesterchen sei und für immer zu ihnen gehören würde. Annerose lebte in einer Welt voller Liebe und Glück.
Doch irgendwann begann sich diese kleine, glückliche Welt für das neunjährige Mädchen zu verändern. Zuerst schleichend, für alle noch unbewußt.
Für Annerose begann eine Zeit, in der sie sich nicht mehr zurechtfand. Sie fühlte sich beiseite geschoben und dadurch einsam und allein. Für sie hatte die Mutti überhaupt keine Zeit mehr, schien es ihr. Annerose, die mit abgöttischer Liebe an ihrer Mutti hing, begriff einfach nicht, daß sich die Mutti nicht wie sonst nur mit ihr, sondern immerzu mit dem kleinen Schwesterchen beschäftigte. Sie durfte das Baby nicht anfassen, durfte es nicht füttern, überhaupt nichts. Als die Zeit kam, und Karin der kleinen Sarah das erste Fläschchen zufütterte, bettelte Annerose:
»Bitte, bitte, Mutti, darf ich das nicht machen?«
»Das kannst du nicht, du bist dazu noch viel zu klein, Annerose. Du läßt das Baby vielleicht fallen, und es tut sich dabei weh. Du mußt schon warten, bis es größer geworden ist. Geh jetzt und mach deine Hausaufgaben, oder spiel mit deinen Puppen, hier störst du jetzt nur.« Zärtlich drückte Karin bei ihren ungeduldigen Worten das Baby Sarah an sich. Sie bemerkte nicht, daß sich die großen dunklen Augen ihrer Tochter mit Tränen füllten und sie mit gesenktem Kopf hinüber ins Kinderzimmer schlich.
Für Karin war es das Normalste der Welt, daß nun an erster Stelle ihre Zeit dem Baby gehörte und danach ihre ältere Tochter kam, die ja schon selbständig genug war, um ihr nicht immer am Rockzipfel hängen zu müssen. Deswegen liebte sie Annerose nicht weniger. Auf den Gedanken, daß sie von einem neunjährigen Mädchen zu viel Verständnis erwartete, kam Karin Fengler nicht.
»Ich glaube, du hast gerade nicht richtig gehandelt, Karin«, sagte Eric in diesem Moment vorwurfsvoll und sah sie mißbilligend an.
»Wieso, was meinst du? Was habe ich falsch gemacht?« Verständnislos sah Karin ihren Mann an.
»Nun, Karin, Annerose ist immerhin neun Jahre alt. Warum soll sie der Kleinen nicht einmal das Fläschchen geben dürfen? Sie spielt doch auch mit ihren großen Puppen.«
»Eric, ich bitte dich, Sarah ist doch keine Puppe. Wenn sie ein bißchen größer ist, kann Annerose mir noch genug zur Hand gehen. Sarah ist noch so klein. Ich habe Angst davor, daß Annerose die Kleine fallen läßt. Ich weiß genau, was ich zulassen kann und was nicht. Annerose ist alt genug, um das zu verstehen.«
Karin fiel erst wieder ein, daß sie noch mit Annerose reden wollte, als es Zeit für das Abendessen wurde. Sie ging ins Kinderzimmer und sagte liebevoll:
»Komm, Annerose, ich habe das Abendessen fertig. Du hast bestimmt Hunger?«
»Spielst du danach noch etwas mit mir, Mutti?«
»Das geht doch nicht. Wenn wir