Die Sehnsucht stirbt nie: Dr. Norden Gold 104 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Nur langsam kehrte Adrian Weber aus den Tiefen seines Schlafes zurück. Ausgefüllt von einem wohligen Gefühl, das von seinem unerhört schönen Traum herrührte, öffnete er unwillig die Augen. Der Wecker hatte geklingelt, und es nützte nichts. Ob er wollte, oder nicht, auch an diesem Morgen musste er in die nicht allzu erfreuliche Realität zurückkehren. »Addi, hast du den Wecker nicht gehört?«, tönte da auch schon die unfreundliche, schnaufende Stimme seiner Frau von der anderen Bettseite herüber. »Ich steh ja schon auf.« »Dann weck auch gleich Leo. Er muss heute früher raus.« »Schafft dein Sohn es nicht ein einziges Mal selbst aus dem Bett? Alt genug ist er eigentlich«, konnte sich Adrian eine ebenso unfreundliche Antwort auf die mürrische Anweisung nicht verkneifen. Rita schnaubte unwillig. »Schon gut. Du musst mir nicht jedes Mal wieder unter die Nase reiben, dass du ihn nicht leiden kannst.« »Das stimmt doch gar nicht und das weißt du ganz genau. Immerhin habe ich vor Jahren freiwillig die Vaterstelle eingenommen.« »Es ist dir ja nicht wirklich etwas anderes übrig geblieben«, lachte Rita ihr immer ein wenig zu lautes Lachen. Adrian warf seiner Frau einen ratlosen Blick zu, den ersten des Morgens.
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Familie Dr. Norden
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Rezensionen für Die Sehnsucht stirbt nie
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Buchvorschau
Die Sehnsucht stirbt nie - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Gold
– 104 –
Die Sehnsucht stirbt nie
Patricia Vandenberg
Nur langsam kehrte Adrian Weber aus den Tiefen seines Schlafes zurück.
Ausgefüllt von einem wohligen Gefühl, das von seinem unerhört schönen Traum herrührte, öffnete er unwillig die Augen. Der Wecker hatte geklingelt, und es nützte nichts. Ob er wollte, oder nicht, auch an diesem Morgen musste er in die nicht allzu erfreuliche Realität zurückkehren.
»Addi, hast du den Wecker nicht gehört?«, tönte da auch schon die unfreundliche, schnaufende Stimme seiner Frau von der anderen Bettseite herüber.
»Ich steh ja schon auf.«
»Dann weck auch gleich Leo. Er muss heute früher raus.«
»Schafft dein Sohn es nicht ein einziges Mal selbst aus dem Bett? Alt genug ist er eigentlich«, konnte sich Adrian eine ebenso unfreundliche Antwort auf die mürrische Anweisung nicht verkneifen.
Rita schnaubte unwillig.
»Schon gut. Du musst mir nicht jedes Mal wieder unter die Nase reiben, dass du ihn nicht leiden kannst.«
»Das stimmt doch gar nicht und das weißt du ganz genau. Immerhin habe ich vor Jahren freiwillig die Vaterstelle eingenommen.«
»Es ist dir ja nicht wirklich etwas anderes übrig geblieben«, lachte Rita ihr immer ein wenig zu lautes Lachen.
Adrian warf seiner Frau einen ratlosen Blick zu, den ersten des Morgens. Er saß inzwischen auf der Bettkante und unterdrückte das Schütteln, das ihn bei ihrem Anblick immer erfasste. Schon als er sie geheiratet hatte, hatte sie unter Zuckerkrankheit gelitten. Damals jedoch war sie konsequent gewesen, hatte auf ihre Gesundheit und Ernährung geachtet und ihre gute Figur durch ausreichend Bewegung in Form gehalten. Als sie ihr Ziel aber erreicht und Adrian »Ja«, zu ihr und den beiden Kindern, die sie mit in die Ehe brachte, gesagt hatte, begann ihr Schluderleben. Aus unerfindlichen Gründen ließ sie sich gehen. Sie aß ohne Wahl, was ihr zwischen die Finger kam und spritzte einfach mehr Insulin, um die Zuckerwerte auszugleichen. Ihrer Gesundheit war dieses Verhalten nicht förderlich. Nach all den Jahren hatte sie neben ihrer Fettleibigkeit auch unter Nierenproblemen und Sehstörungen zu leiden. Eine Brille mit dicken Gläsern verunzierte ihr großporiges Gesicht. Dennoch ließ sie von ihrem Verhalten nicht ab.
Auf Ritas sarkastischen Kommentar sagte Adrian nichts mehr. Seufzend erhob er sich, klopfte auf seinem Weg ins Bad an Leos Tür und lauschte auf die Geräusche, die von unten aus der Küche zu hören waren. Seine Stieftochter Elsa war dort bereits am Werk. Ein verführerischer Kaffeeduft zog durch das Haus und stimmte Adrian milder. Die Erinnerung an seinen Traum war nichts mehr als ein blasser Nebel vor der Realität.
»Elsa, mein Engel, wie schön, dass du dich so gut um deinen Vater sorgst«, begrüßte er seine Stieftochter wenig später in der Küche, wo sie bereits am Tisch saß und frühstückte.
»Das ist das Mindeste, was ich für dich tun kann«, erklärte sie mit einem liebevollen Blick auf ihn und küsste ihn auf die Wange. »Viel zu lachen hast du mit Mama ja nicht gerade.«
»Deine Mutter ist krank. Wir dürfen nicht zu streng urteilen.«
»Es könnte ihr viel besser gehen, das weißt du so gut wie ich«, erklärte Elsa unbarmherzig. Seit beinahe einem Jahr arbeitete sie in der Behnisch-Klinik als Assistenzärztin und brachte seitdem noch weniger Verständnis für das Verhalten ihrer Mutter auf. Im Gegensatz zu ihrem Bruder Leo verband sie eine innige Liebe zu ihrem Stiefvater.
»Das ändert nichts an den Tatsachen, dass ich vor vielen Jahren ein Versprechen gegeben habe. Und dieses Versprechen werde ich nicht brechen, egal, wie Rita sich verhält.«
»Dein Herz ist viel zu edel und zu gut für diese Welt«, lächelte Elsa milde. »Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass auch du nur ein Leben hast? Und dass dieses eine Leben viel zu schade ist, um es mit einer Frau wie Mama zu vergeuden?«
»Was habe ich denn für eine Wahl?«
»Du könntest sie verlassen. Immerhin tut sie nichts dafür, um dich zu halten. Jetzt sind deine besten Jahre. Sie kehren nicht wieder.«
Adrian trank stumm seinen Kaffee und starrte nachdenklich vor sich hin. Wieder kehrten Fetzen des Traumes zurück, den er in letzter Zeit wieder häufiger träumte. Mit einer ungeduldigen Handbewegung verscheuchte er sie.
»Nein, ich werde Rita nicht verlassen. Wie gesagt, sie ist eine kranke Frau und ich habe ein Versprechen gegeben. Und damit basta.« Entschieden stellte er seine Tasse auf den Tisch und stand auf. »Soll ich dich mitnehmen?«
»Das wäre schön. Auch wenn ich dich in dieser Beziehung ganz und gar nicht verstehen kann.«
»Das muss gar nicht sein. Zeige mir das Kind, das für die Beweggründe seiner Eltern Verständnis aufbringt«, schmunzelte Adrian.
Elsa verstand es immer wieder, ihm eine heitere Gelassenheit ins Gemüt zu zaubern. Auch das war ein Grund, warum er niemals aus diesem Haus ausziehen würde. Nicht mehr mit Elsa frühstücken zu können, sie nicht mehr jeden Tag zu sehen und mit ihr zu sprechen, war etwas, was ihm Angst machte. Natürlich wusste er, dass sie eines nicht mehr fernen Tages ausziehen und ein eigenes Leben beginnen würde. Dieses Wissen ließ ihn jede Minute mit ihr wie ein kostbares Geschenk genießen.
*
Wie in letzter Zeit so häufig wurde die kleine Eloise von einer unangenehmen Übelkeit geweckt. Es war ihr nicht vergönnt, sanft aus den Tiefen ihrer Träume in die Wirklichkeit hinüberzugleiten, sondern sie wurde abrupt aus dem Schlaf gerissen. Mit einem Satz war das Mädchen aus dem Bett und lief auf nackten Füßen über den kalten Steinboden ins Bad. Dort übergab es sich mehrmals und setzte sich danach erschöpft auf den Teppich.
»Eloise, was ist los mit dir?« Es war die Stimme ihrer Mutter Francoise, die sie aus ihrer Erstarrung weckte. »Mach auf, und lass mich rein.«
»Ich komme schon.«
Francoise hörte das leise Quietschen des Wasserhahns und ein Rauschen. Gleich darauf wurde der Schlüssel im Schloss herumgedreht, und ihre kleine Tochter erschien auf der Schwelle. Ihre dunklen großen Augen stachen aus dem bleichen Gesicht hervor. Erschrocken sank Francoise vor ihr auf die Knie.
»Du liebe Zeit, ma petite. Du siehst ja zum Fürchten aus, meine Kleine. Was ist nur los mit dir?«
»Mir gehts schon wieder ganz gut.«
»Musstest du dich schon wieder übergeben? Und Fieber scheinst du auch zu haben. Wir sollten doch zum Arzt gehen.«
»Ich will aber nicht. Papa ist gestorben, als er zum Arzt musste. Ich will nicht sterben«, ein verzweifelter Aufschrei.
Francoise fühlte, wie sich ihr Herz zusammenzog. Ihr Mann war nun schon seit beinahe zwei Jahren tot, doch noch immer war seine tragische Geschichte in der Erinnerung von Eloise lebendig.
»Ich habe dir schon hundertmal erklärt, dass das Unsinn ist. Papa ist einfach zu spät zum Doktor gegangen. Keiner konnte ihm mehr helfen. Das war ganz allein seine Schuld. Er wollte einfach nicht auf mich hören«, versuchte Francoise, geduldig zu bleiben. Aber ihre Stimme war deutlich gereizt.
»Das ist mir ganz egal«, rief Eloise und entwand sich dem sanften Griff ihrer Mutter. Auf bloßen Füßen lief sie an ihr vorbei in ihr Zimmer und warf die Tür hinter sich zu.
Francoise blickte ihrer kleinen Tochter ratlos nach. Dann stand sie seufzend auf, ging ins Bad, um sich zu waschen und anzukleiden und machte sich kurze Zeit später in der Küche des alten Steinhauses zu schaffen. Rasch brannte ein lustiges Feuer im Herd. Wie jeden Morgen stellte Francoise die Kaffeeschalen auf den Tisch, dazu die Milchkanne,