Als Fremde kehrte sie zurück: Dr. Norden Gold 32 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Viviane Thorben hatte wie jeden Morgen den Frühstückstisch einladend gedeckt. Das ließ sie sich nicht nehmen, auch wenn sie in Eile war. An diesem Mittwochmorgen mußte sie früher aus dem Haus als sonst, weil sie für ihren Chef Dr. Lohmann noch etwas auf dem Patentamt zu erledigen hatte. Sie sagte es ihrem Mann, als er sie erstaunt fragte, warum sie es so eilig hätte. Till Thorben runzelte die Stirn. »Er scheint ja unbegrenztes Vertrauen zu dir zu haben, Vivi«, sagte er mit einem Unterton, der sie aufhorchen ließ. »Das muß doch auch sein, wenn man in einer so wichtigen Sache schon lange zusammenarbeitet«, erwiderte sie. Er warf ihr einen schrägen Blick zu. »Und was ist das eigentlich für eine wichtige Sache?« »Das darf ich nicht mal dir erklären, mein Schatz, aber du wirst es schon erfahren, und dann werden wir soweit sein, daß wir uns ein Haus mit Garten kaufen können.« »Diese Planung kannst du ruhig mir überlassen«, sagte er unwillig. »Ich weiß es zwar zu schätzen, eine tüchtige Frau zu haben, aber alles brauchst du nicht zu bestimmen.« Sie zuckte ein bißchen zusammen. »Du wirst doch nicht gekränkt sein, Till«, sagte sie verwundert. »Ich finde es gut, wenn man nicht alles dem Mann überläßt.
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Buchvorschau
Als Fremde kehrte sie zurück - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Gold
– 32 –
Als Fremde kehrte sie zurück
Patricia Vandenberg
Viviane Thorben hatte wie jeden Morgen den Frühstückstisch einladend gedeckt. Das ließ sie sich nicht nehmen, auch wenn sie in Eile war. An diesem Mittwochmorgen mußte sie früher aus dem Haus als sonst, weil sie für ihren Chef Dr. Lohmann noch etwas auf dem Patentamt zu erledigen hatte.
Sie sagte es ihrem Mann, als er sie erstaunt fragte, warum sie es so eilig hätte.
Till Thorben runzelte die Stirn. »Er scheint ja unbegrenztes Vertrauen zu dir zu haben, Vivi«, sagte er mit einem Unterton, der sie aufhorchen ließ.
»Das muß doch auch sein, wenn man in einer so wichtigen Sache schon lange zusammenarbeitet«, erwiderte sie.
Er warf ihr einen schrägen Blick zu. »Und was ist das eigentlich für eine wichtige Sache?«
»Das darf ich nicht mal dir erklären, mein Schatz, aber du wirst es schon erfahren, und dann werden wir soweit sein, daß wir uns ein Haus mit Garten kaufen können.«
»Diese Planung kannst du ruhig mir überlassen«, sagte er unwillig. »Ich weiß es zwar zu schätzen, eine tüchtige Frau zu haben, aber alles brauchst du nicht zu bestimmen.«
Sie zuckte ein bißchen zusammen. »Du wirst doch nicht gekränkt sein, Till«, sagte sie verwundert. »Ich finde es gut, wenn man nicht alles dem Mann überläßt. Wenn man gemeinsam plant, ist es doch um so besser. Es war doch auch unser Ziel, bald zu einem eigenen Haus zu kommen. Und dann wollten wir ja auch an Kinder denken.«
»Denkst du überhaupt noch daran? Läßt dir das Karrierestreben Zeit dafür?«
Jetzt war sie nicht erschrocken, sondern gereizt. »Was ist los mit dir, Till?« fragte sie. »Es war doch auch zwischen uns abgemacht, daß ich noch ein paar Jahre mitverdienen soll, damit wir uns etwas schaffen können.«
»Mitverdienen, ja, aber du legst es doch jetzt darauf an, mich zu überflügeln. Bald wirst du mehr verdienen als ich, und ich werde es vorerst gerade zum Ministerialrat bringen. Aber Lohmann ist auch ein bekannter Mann, Vivi, und du als seine Mitarbeiterin bist bestens bekannt. Es gefällt mir nicht so recht, daß ich schon damit aufgezogen werde, daß du bei uns die Hosen anhast.«
»So ein Unsinn«, brauste sie auf. Das Temperament, das man ihr nicht abstreiten konnte, ging mit ihr durch. »Liebe Güte, gib doch contra, das konntest du doch immer, und denk daran, daß andere nur neidisch sein könnten, weil ihre Frauen sich gar nicht erst bemühen, etwas zum Haushalt beizutragen. Das ist doch auch eine alte Geschichte, daß sich Frauen aus den sogenannten besseren Kreisen gutsituierte Männer suchen, weil sie entweder zu dumm oder zu faul sind, auch einen Beruf zu ergreifen.«
»Du kannst schon sehr sarkastisch sein«, sagte Till.
»Mir fällt momentan auch nichts anderes ein. Aber wir sollten diese Diskussion besser am Abend fortsetzen, damit wir Zeit genug haben für die fällige Versöhnung.«
Sie schenkte ihm ein Lächeln, drückte ihm einen Kuß auf die Wange und sagte: »Tschüs, mein Schatz, ich bin jedenfalls nicht beleidigt.« Und dann war sie schon aus der Tür, eine attraktive, elegante Frau von siebenundzwanzig Jahren, deren Vorzüge allerdings nur von Männern geschätzt wurden, die ihr geistig gewachsen waren.
Das traf allerdings auch bei Dr. Till Thorben zu. Er war der beste Abiturient seines Jahrganges gewesen, er hatte das begehrteste Stipendium an der Münchener Uni bekommen und bereits mit fünfundzwanzig Jahren seinen Doktor in Rechtswissenschaften und ein Jahr später auch den in den Wirtschaftswissenschaften gemacht.
Er entstammte einer alten und bekannten Beamtenfamilie, und es war eigentlich von vornherein selbstverständlich gewesen, daß er die höhere Beamtenlaufbahn einschlug.
Er hätte auch alles in Ordnung gefunden, wenn nicht Viviane sehr viel schneller Karriere machte als er, obgleich sie keiner alteingesessenen Familie entstammte und auch keinerlei Förderung bei ihrem Medizinstudium genossen hatte. Aber sie wollte nicht als Ärztin praktizieren. Für sie hatte es von vornherein festgestanden, daß sie in die medizinischen Forschung gehen würde.
So grundverschieden auch Till und Viviane waren, sie lernten sich kennen, und es war Liebe auf den ersten Blick. Seit zwei Jahren waren sie verheiratet, nachdem sie sich nach langen Debatten geeinigt hatten, daß Viviane berufstätig bleiben sollte und sie alle Entscheidungen gemeinsam treffen würden, was ihre Zukunft anging.
Aber das Leben brachte es mit sich, daß man sich vieles vornahm und manches eben doch ganz anders kam.
Obgleich sich Viviane an diesem Morgen über ihren Mann ärgerte, hatte sie keineswegs die Absicht, einen handfesten Streit heraufzubeschwören. Sie liebte Till, sie war eine sehr vernünftige Frau, und sie sagte sich, daß sie sicher noch manchen Sturm überstehen müßten, weil sie beide keine Anpasser waren, sondern ihre eigenen Meinungen hatten und auch vertraten.
Der Zufall wollte es, daß Viviane Dr. Norden traf, als sie vom Patentamt kommend beim Institut eintraf. Er stieg gerade aus seinem Wagen.
»Hallo, was machen Sie denn hier?« rief Viviane freudig aus. »Wir haben uns ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.«
Dr. Daniel Norden freute sich auch, Viviane zu sehen, denn sie hatte er schon vor Jahren kennengelernt, als sie sich in der Leitner-Klinik in den Semesterferien einen ganz guten Verdienst verschafft hatte und auch da bereits einen so guten Namen, daß Dr. Leitner sie gern übernommen hätte. Aber Viviane war von ihrem Ziel nicht abzubringen gewesen, in der medizinischen Forschung arbeiten zu wollen.
Dr. Norden hatte ihre Frage, was er hier mache, noch nicht beantwortet. Viviane, neben ihm gehend, sah ihn nachdenklich an. »Haben Sie einen schwierigen Fall, über den Sie sich allein nicht klar werden können?« fragte sie.
»Sie haben es fast erraten. Ich bin mit Dr. Lohmann verabredet.«
»Tatsächlich?« sagte sie erstaunt. »Davon hat er mir nichts gesagt. Er ist mein Chef.«
»Das wußte ich nicht«, sagte Dr. Norden. »Die Verabredung wurde außerdem gestern abend nach Dienstschluß getroffen.«
»Darf ich fragen, worum es sich handelt?« fragte Viviane.
»Um ein behindertes Kind. Ich hoffe, Dr. Lohmann kann mir einen Hinweis geben, wie diesem Kind noch geholfen werden könnte.«
Ein Schatten fiel über Vivianes Gesicht. »Wie kommen Sie ausgerechnet auf Dr. Lohmann?« fragte sie.
»Es ist ja bekannt, daß er Gen-Forschung betreibt.«
»Ja, das ist bekannt.«
Viviane machte sich schon Gedanken, und dazu hatte sie auch allen Grund, weil sie fürchten mußte, daß bereits einiges über den neuesten Stand ihrer Forschungen in die Öffentlichkeit gedrungen sein könnte.
Über diese wollte sie selbst mit Dr. Norden nicht sprechen, obwohl sie ihn sehr schätzte und für absolut vertrauenswürdig hielt, aber sie wollte es Dr. Lohmann überlassen, falls es sich um vertrauliche Auskünfte handeln sollte.
»Darf ich fragen, um was für einen Fall es sich handelt?« fühlte sie vor, während sie nun neben ihm her ging.
»Aber sicher«, erwiderte er. »Es handelt sich um ein adoptiertes Kind. Aber vielleicht kann ich das erklären, wenn Dr. Lohmann dabei ist, dann brauche ich es nicht zweimal zu erzählen.«
»Mir soll es recht sein«, erwiderte sie.
»Es handelt sich ja nicht um eine Geheimsache«, fuhr er fort, »also wird Dr. Lohmann nichts dagegen haben, wenn wir zu dritt darüber sprechen.«
»Er hat volles Vertrauen zu mir«, erklärte Viviane.
Dr. Norden hegte Bewunderung für Viviane. Sie war noch jung und