Dr. Laurin 109 – Arztroman: Ein Skandal in der Prof.-Kayser-Klinik?
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Mit sorgenvoller Miene saß Dr. Leon Laurin an seinem Schreibtisch, als Schwester Marie das Zimmer betrat. Er hatte sie rufen lassen, und seine langjährige Mitarbeiterin ahnte bereits, worum es ging.
»Sie brauchen gar nicht erst zu fragen, jetzt ist Schwester Rosemarie auch krank«, erklärte sie. »Vier auf einmal – das ist ein bisschen viel.«
Er nickte geistesabwesend. »Wir müssen uns um Aushilfen kümmern, so ungern ich das auch tue«, erwiderte er. »Sie haben doch die Liste von den freien Schwestern?«
Es war nur eine halbe Frage, denn die ordnungsliebende Marie hob alles auf.
»Vielleicht sind einige noch nicht wieder in einem festen Dienstverhältnis«, sagte Dr. Laurin hoffnungsvoll.
»Ich werde der Reihe nach anrufen«, versicherte Marie.
Jedenfalls war sie für die nächste Stunde beschäftigt mit den Anrufen, doch erst beim sechsten hatte sie Erfolg. Josefine Trautmann hieß die Krankenschwester. Sie hatte eine sympathische Stimme, aber sie war nur bereit, Nachtdienst zu machen, da sie zwei Kinder zu versorgen hatte.
Marie überlegte. Es war sicher einzurichten, dass Schwester Hanna dann Tagesdienste übernahm. Das hatte sie schon öfter getan. Es wurde verabredet, dass Frau Trautmann zu einem persönlichen Gespräch kam.
Die Nächste, die Marie anrief, hieß Martina Franke. Sie meldete sich verschlafen, obwohl es bereits halb elf Uhr war. Aber sie entschuldigte sich sofort, als sie »Prof.-Kayser-Klinik« gehört hatte.
»Ich habe einen anstrengenden Nachtdienst hinter mir, deshalb schlief ich noch«, sagte sie rasch.
»Dann tut es mir leid, dass ich Sie geweckt habe. Und mein Anruf wird dadurch wohl ohnehin überflüssig. Sie scheinen ja voll beschäftigt zu sein.«
»O nein, das nicht, ich hatte
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Rezensionen für Dr. Laurin 109 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Laurin 109 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 109 –
Ein Skandal in der Prof.-Kayser-Klinik?
Patricia Vandenberg
Mit sorgenvoller Miene saß Dr. Leon Laurin an seinem Schreibtisch, als Schwester Marie das Zimmer betrat. Er hatte sie rufen lassen, und seine langjährige Mitarbeiterin ahnte bereits, worum es ging.
»Sie brauchen gar nicht erst zu fragen, jetzt ist Schwester Rosemarie auch krank«, erklärte sie. »Vier auf einmal – das ist ein bisschen viel.«
Er nickte geistesabwesend. »Wir müssen uns um Aushilfen kümmern, so ungern ich das auch tue«, erwiderte er. »Sie haben doch die Liste von den freien Schwestern?«
Es war nur eine halbe Frage, denn die ordnungsliebende Marie hob alles auf.
»Vielleicht sind einige noch nicht wieder in einem festen Dienstverhältnis«, sagte Dr. Laurin hoffnungsvoll.
»Ich werde der Reihe nach anrufen«, versicherte Marie.
Jedenfalls war sie für die nächste Stunde beschäftigt mit den Anrufen, doch erst beim sechsten hatte sie Erfolg. Josefine Trautmann hieß die Krankenschwester. Sie hatte eine sympathische Stimme, aber sie war nur bereit, Nachtdienst zu machen, da sie zwei Kinder zu versorgen hatte.
Marie überlegte. Es war sicher einzurichten, dass Schwester Hanna dann Tagesdienste übernahm. Das hatte sie schon öfter getan. Es wurde verabredet, dass Frau Trautmann zu einem persönlichen Gespräch kam.
Die Nächste, die Marie anrief, hieß Martina Franke. Sie meldete sich verschlafen, obwohl es bereits halb elf Uhr war. Aber sie entschuldigte sich sofort, als sie »Prof.-Kayser-Klinik« gehört hatte.
»Ich habe einen anstrengenden Nachtdienst hinter mir, deshalb schlief ich noch«, sagte sie rasch.
»Dann tut es mir leid, dass ich Sie geweckt habe. Und mein Anruf wird dadurch wohl ohnehin überflüssig. Sie scheinen ja voll beschäftigt zu sein.«
»O nein, das nicht, ich hatte eine Hauspflege. Sie brauchen eine Krankenschwester?«
»Ja, zur Aushilfe. Sie stehen auf unserer Liste, da Sie als freiberuflich gemeldet sind.«
»Ja, das stimmt. Ich kann mich aus familiären Gründen nicht längerfristig binden. Um wie viele Tage handelt es sich?«
»Um etwa zwei oder drei Wochen mit täglichem Dienst.«
Marie spürte, dass die andere überlegte. Sie hatte einen schnellen Atemzug vernommen.
»Es wäre zu machen«, erwiderte Martina Franke dann. »Ich möchte aber stundenweise und außertariflich bezahlt werden.«
Sie weiß anscheinend genau, warum sie keine feste Anstellung annimmt, dachte Marie, aber Kritik war jetzt nicht angebracht.
»Das können Sie gern mit Dr. Laurin regeln«, sagte sie. »Dürfen wir Sie heute noch zu einem Gespräch erwarten?«
»Ja, selbstverständlich. Ich mache mich nur noch rasch fertig. Da es um die Prof.-Kayser-Klinik geht, bin ich interessiert. Man hört ja nur Gutes.«
Trotz dieser anerkennenden Worte kam Marie gegen ein unterschwelliges Misstrauen nicht an. Etwas an dieser Stimme gefiel ihr nicht, aber anscheinend handelte es sich um eine energische und auch gebildete Person. Nun, man würde sehen.
Weitere Anrufe waren erfolglos, aber sie konnte Dr. Laurin wenigstens diese beiden neuen Pflegekräfte offerieren.
Frau Trautmann kam wenig später. An ihr gab es nichts auszusetzen. Sie war Ende dreißig, geschieden und auf den Verdienst angewiesen. Ihre Kinder waren fünfzehn und dreizehn und aus dem Gröbsten heraus, aber sie war eine fürsorgliche Mutter, wie Dr. Laurin dem Gespräch entnehmen konnte. Er klärte sie über die momentane Notlage auf, und da sagte sie, dass sie es auch möglich machen könne, tagsüber einzuspringen, wenn sie sich auf bestimmte Tage einigen würden.
Jedenfalls war er nun doch ein bisschen zuversichtlicher. Kurz vor zwölf Uhr kam Martina Franke. Sein erster Eindruck von ihr war der, dass er bestimmt nicht darauf gekommen wäre, dass sie Krankenschwester sei.
Sie war mittelgroß und attraktiv, hatte rötliches Haar und grüne Augen. Unwillkürlich musste Leon Laurin denken, dass Antonia dies schon verdächtig erscheinen würde. Aber die Referenzen, die ihm vorgelegt wurden, waren durch die Bank ausgezeichnet.
Marie meinte später allerdings, ob diese nachprüfbar wären, aber zu ihrer Überraschung zeigte Martina beachtliche Kenntnisse und pflegerische Qualitäten nach den ersten beiden Tagen, denn lange überlegt hatte Dr. Laurin auch in diesem Fall nicht.
Die übrigen Schwestern blieben jedoch auf Distanz, wenngleich sie sich in Anbetracht der derzeitigen Umstände mit Bemerkungen zurückhielten.
Mit Josefine Trautmann, die schlicht Schwester Josy genannt wurde, gab es keinerlei Schwierigkeiten. Sie konnte allerdings auch eine zehnjährige Berufspraxis in einem Krankenhaus vorweisen, und sie war mit einem Arzt verheiratet gewesen, der nach siebenjähriger Ehe mit einer anderen Frau ins Ausland gegangen war.
Marie hatte es bald von Josy erfahren, der es anscheinend guttat, sich einmal aussprechen zu können, und Marie zeigte dafür immer ein geneigtes Interesse.
Mit Martina bekam Marie jedoch keinen Kontakt, und Martina suchte auch keinen. Niemand wusste so recht, wie man sie einschätzen sollte.
Die ersten fünf Tage ging alles erstaunlich gut, und zum Glück blieben sie auch von dramatischen Zwischenfällen verschont.
Aber dann wurde eine Patientin eingeliefert, die unweit der Prof.-Kayser-Klinik verletzt in einem Waldstück gefunden worden war. Es war purer Zufall, dass der Jagdaufseher diesen Pfad gefahren war, der für den öffentlichen Verkehr gesperrt war. Er hatte die Bewusstlose entdeckt und zur Klinik gebracht.
Dr. Laurin kannte Simon Heitinger, dessen Frau vor zwei Jahren ihr erstes Kind zur Welt gebracht hatte, recht gut. Es war eine Risikogeburt gewesen, da Angela Heitinger Diabetes hatte. Aber es war alles gutgegangen damals, und Dr. Laurin hatte wieder einmal viel Dankbarkeit ernten können.
Aber nun hatte Simon Heitinger eine Patientin gebracht, die Sorgen bereitete. Sie hatte keine Papiere bei sich und wies böse Verletzungen auf, die auf einen schweren Unfall schließen ließen.
Dr. Laurin nahm sich selbst der jungen Frau an. Er versorgte sorgfältig die Schnittwunden. Eine am Kinn musste geklammert werden. Es waren eigenartige Verletzungen und ihm schien es undenkbar, dass sie von einem Auto angefahren worden war. Und er fragte sich auch, wie sie in den Wald gekommen war. Hatte sie sich dorthin geschleppt, oder war sie hingebracht und liegengelassen worden? Letzteres würde dann auf ein Verbrechen schließen lassen. Sie war aber nicht vergewaltigt worden. Dr. Laurin stellte jedoch fest, dass sie etwa im dritten Monat schwanger war.
Sie war eine hübsche, zierliche Person, hatte blauschwarzes Haar und eine leicht bräunliche Haut. Die Kleidung, wenn jetzt auch schmutzig und teilweise zerrissen, war gut und gewiss nicht billig gewesen. Darauf verstand sich Dr. Laurin auch, denn in seiner Familie gab es außer seiner Frau noch einige andere, die großen Wert auf dezente Eleganz legten.
Dass die Verletzte keine Papiere und kein Geld bei sich hatte, spielte für ihn jetzt nur eine untergeordnete Rolle. Er war Arzt, und die Fremde brauchte Hilfe. Da war es müßig, nach Versicherungen oder einer Krankenkasse zu fragen.
Sie wurde dann in den Beobachtungsraum gebracht, der vom Schwesternzimmer aus überblickt werden konnte.
Dr. Laurin konnte die Patientin vorerst Schwester Marie überlassen. Er musste in den Kreißsaal, wo eine Geburt kurz bevorstand.
Schwester Marie betrachtete die Fremde voller Mitgefühl. Sie war bildhübsch und entsprach ganz dem romantischen Typ, und da Schwester Marie kombinierte und ihrer Fantasie freien Lauf ließ, tippte sie auf Frankreich, da auch die Kleidung entsprechende Etikette aufwies.
Inzwischen hatte Heli Stricker einen kräftigen Jungen zur Welt gebracht. Er hatte sich ziemlich viel Zeit gelassen, und die junge Mutter war sehr erschöpft, aber Dr. Laurin war zufrieden, dass es ohne operativen Eingriff abgegangen war, denn Heli Stricker war hochgradig allergisch und reagierte auf Narkotika überaus negativ.
»Jetzt können Sie meinen Mann verständigen«, sagte sie müde. »Er ist auf einer Baustelle, und es wird sicher eine Stunde dauern, bis er hier ist. Bis dahin habe ich mich erholt, und er braucht sich nicht mehr aufzuregen.«
Wolfgang Stricker besaß eine Bauträgerfirma, und derzeit hatte er sehr viel zu tun, und für Heli war es wichtig gewesen, dass er von der Geburt nichts mitbekam.
Dr. Laurin kannte seine Patientinnen, und werdende Mütter hatten sehr verschiedene Ansichten. Die einen wollten ihre Männer unbedingt dabei haben, auch wenn diese davon