Dr. Laurin 6 – Arztroman: Jung verheiratet – aber nicht glücklich
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Als Dr. Leon Laurin die Augen aufschlug, durchflutete heller Sonnenschein das Zimmer. Ganz langsam wandte er den Kopf zur Seite. Es war ein eigentümliches Gefühl, hier neben Antonia zu erwachen und zu denken: Sie ist meine Frau, nichts mehr kann uns trennen! Er richtete sich auf und betrachtete ihre feinen, klaren Gesichtszüge. Auch jetzt noch, in tiefem Schlummer, spiegelten sie das tiefe Glück wider, von dem erfüllt Antonia in seinen Armen eingeschlafen war. Ein ganzes Jahr kannte er sie nun schon, und dennoch war es eine andere Antonia. Oder sah er sie nun mit anderen Augen, da auch die letzten geheimen Zweifel schwiegen und seine Sehnsucht nach ihr vollkommene Erfüllung gefunden hatte? Leon verspürte das heftige Verlangen, ihren weichen Mund zu küssen, und er tat es. Ein tiefer, glücklicher Seufzer entfloh ihren Lippen. Ihre Lider mit den langen, dichten Wimpern hoben sich. Traumverloren blickte sie ihn an. »Guten Morgen, Frau Laurin«, sagte er mit tiefer, zärtlicher Stimme. »Leon!« Daß man soviel Liebe in diesen kurzen Namen legen konnte! Eine heiße Welle durchflutete ihn. »Glücklich?« fragte er. »Sehr glücklich.
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Buchvorschau
Dr. Laurin 6 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 6 –
Jung verheiratet – aber nicht glücklich
Werden Nora und Jörg wieder zueinander finden?
Patricia Vandenberg
Als Dr. Leon Laurin die Augen aufschlug, durchflutete heller Sonnenschein das Zimmer. Ganz langsam wandte er den Kopf zur Seite. Es war ein eigentümliches Gefühl, hier neben Antonia zu erwachen und zu denken: Sie ist meine Frau, nichts mehr kann uns trennen!
Er richtete sich auf und betrachtete ihre feinen, klaren Gesichtszüge. Auch jetzt noch, in tiefem Schlummer, spiegelten sie das tiefe Glück wider, von dem erfüllt Antonia in seinen Armen eingeschlafen war.
Ein ganzes Jahr kannte er sie nun schon, und dennoch war es eine andere Antonia. Oder sah er sie nun mit anderen Augen, da auch die letzten geheimen Zweifel schwiegen und seine Sehnsucht nach ihr vollkommene Erfüllung gefunden hatte?
Leon verspürte das heftige Verlangen, ihren weichen Mund zu küssen, und er tat es. Ein tiefer, glücklicher Seufzer entfloh ihren Lippen. Ihre Lider mit den langen, dichten Wimpern hoben sich. Traumverloren blickte sie ihn an.
»Guten Morgen, Frau Laurin«, sagte er mit tiefer, zärtlicher Stimme.
»Leon!«
Daß man soviel Liebe in diesen kurzen Namen legen konnte! Eine heiße Welle durchflutete ihn.
»Glücklich?« fragte er.
»Sehr glücklich. Befinden wir uns überhaupt auf der Erde?«
Er lachte leise. »Wir befinden uns auf Hochzeitsreise, Antonia Laurin«, erklärte er in dozierendem Ton. »Hotel Silver Sands am Lido von Sea Point. Wenn Sie einen Blick zum Fenster hinauswerfen wollen, Madame, öffnet sich Ihnen ein wunderbarer Blick. Im Hintergrund der Stadt befindet sich der Tafelberg. Und irgendwo dazwischen liegt das Groote-Schuur-Krankenhaus.«
»Brrr«, machte Antonia, »mir können alle Krankenhäuser der Welt gestohlen bleiben. Ich möchte meine Flitterwochen genießen, Herr Dr. Laurin.«
»Unsere Flitterwochen«, berichtigte er mit gespielter Strenge. »Aber es ist wunderschön hier. Ich bin glücklich, daß ich alles mit dir genießen darf, Geliebte.«
Dieses weite, zauberhafte, faszinierende Land zu erkunden, hatten sie vier Wochen Zeit. Und auch sich selbst entdeckten sie dabei. Wieviel Gemeinsames war in ihnen – und wieviel Gegensätzliches!
Das Gegensätzliche kam zutage, als ihnen Manuela Costella begegnete. Ausgerechnet hier trafen sie die charmante Brasilianerin, die ihnen von ihrem Tennisklub her wohlbekannt war.
Verflixt, dachte Leon.
Zum Teufel mit ihr, dachte Antonia.
Aber Manuelas rehbraune Augen leuchteten, und ein etwas rätselhaftes Lächeln lag dabei um ihren Mund, als sie mit ihrer klangvollen Stimme sagte: »Herr Dr. Laurin, welch eine reizende Überraschung!«
Von Antonia nahm sie vorerst nur mäßige Notiz. Erst als sie den Ring an Leons rechter Hand entdeckte, kam ein Flimmern in ihre Augen.
»Flitterwochen?« fragte sie mit einem betörenden Augenaufschlag. »Oh, da ist wohl jede Störung unerwünscht.«
»Sie stören nicht«, erwiderte Leon höflich.
Und wie sie stört, sagte Antonias ablehnender Blick.
Manuela Costella war nicht zum ersten Mal in diesem Land. Ihr Mann, ein weitgereister Diplomat, besuchte es von Zeit zu Zeit, da er viele einflußreiche Freunde hier besaß. Im Handumdrehen wurden Leon und Antonia in einen Wirbel von Betriebsamkeit gezogen. Man war überaus gastfreundlich, und Leon gefiel es recht gut, viele interessante Menschen kennenzulernen, während Antonia sich ihre Flitterwochen ganz anders vorgestellt hatte.
Aber am wenigsten gefiel ihr, wie Manuela Costella Leon auszeichnete.
Es war bei Antonias Temperament unvermeidlich, daß es zu ihrem ersten Ehekrach kam. War ihre Verlobungszeit schon reich mit Konflikten gesegnet gewesen, jetzt fühlte Antonia sich als brüskierte Ehefrau.
»Es ist schamlos, wie du mit ihr flirtest«, warf sie Leon vor.
»Ich flirte nicht mit ihr«, verteidigte er sich geduldig.
»Wie nennst du es denn?«
»Ich bin höflich. Man pflegt hier die feine englische Art.«
»Manuela pflegt die feurige südamerikanische Art!« begehrte Antonia auf.
»Laß ihr doch ein bißchen Spaß«, meinte er leichthin. »Ihr Mann ist ein Trottel.«
Antonia war sprachlos. »Bist du nun verheiratet oder nicht?« empörte sie sich.
»Ich bin es – und wie«, entgegnete er lächelnd. »Ich liebe dich auch, wenn du zornig bist, mein Schatz.«
So war es, und Antonia erbitterte es, daß sie einfach nicht gegen ihn ankam.
»Ich werde niemals ein Trottel«, versicherte Leon ironisch.
»Eher würdest du mich hemmungslos betrügen«, warf sie ihm vor.
»Nein«, erwiderte er ruhig, »hemmungslos nicht. Es liegt ganz an der Frau, einen Mann so zu fesseln, daß er gar nicht auf solche Gedanken kommt. Aber das erreicht man nicht mit einer völlig sinnlosen Eifersucht.«
»Womit denn?« fragte Antonia kleinlaut.
»Denk mal ein bißchen nach. Es wird dir schon einfallen«, lächelte er.
*
Im Hotel logierte ein Sir Cunningham, der Antonia bei jeder sich ergebenden Gelegenheit in ein Gespräch verwickelte. Er hatte die feine englische Art, die man hier pflegte, aber er war dennoch ein Draufgänger, wie Antonia feststellen konnte. Sie hatte es jetzt – nachdem Manuela Costella aufgetaucht war – nicht mehr so eilig, sich seiner Nähe zu entziehen, was wiederum Leon nicht behagte.
»Du hast mich mißverstanden«, stellte er empört fest.
»Inwiefern?« tat Antonia naiv.
»Du fesselst mich nicht, indem du mich eifersüchtig zu machen versuchst.«
»Du wirst doch nicht eifersüchtig sein«, konterte sie. »Auf Cunningham? Daß ich nicht lache!«
»Du flirtest mit ihm«, knurrte er.
»Ich flirte nicht. Ich bin nur höflich. Man pflegt hier die feine englische Art«, konterte sie mit seinen Worten.
Erst sah er sie verblüfft an, dann lachte er schallend los. »Wenn du nur nicht ein so phantastisches Gedächtnis hättest, Antonia! Weißt du was? Wir fahren irgendwohin, wo es keine Manuela Costella gibt.«
»Und keinen Sir Cunningham!«
Sie sanken sich in die Arme, küßten sich, und alles war vergessen!
Nun genossen sie die letzten Tage ihrer Flitterwochen in inniger Zweisamkeit. Sie fanden eine hübsche Wohnung, in der sie ganz für sich sein konnten. Man konnte sich schnell ans Faulenzen gewöhnen, aber die Zeit ließ sich nicht aufhalten.
Die vier Wochen vergingen so schnell, daß sie später gar nicht mehr zu sagen wußten, wo die Zeit geblieben war.
*
Wieder heimgekehrt, erwartete die Laurins mehr als eine Überraschung: Dr. Eckart Sternberg und Corinna hatten in aller Stille geheiratet.
»Ohne uns«, sagte Antonia enttäuscht.
»Es wird halt eilig gewesen sein«, meinte Leon leichthin.
»Was du immer gleich denkst«, meinte sie kopfschüttelnd.
»Das Nächstliegende, mein Schatz«, erwiderte er gelassen.
»Hast du Corinna schon gesehen?« fragte Antonia argwöhnisch.
Es gab ihr noch immer einen kleinen Stich, wenn sie daran dachte, wie fasziniert Leon von der schönen Stiefschwester Dr. Sternbergs war. »Nehmen wir mal an, sie wären richtige Geschwister oder Halbgeschwister gewesen, und Eckart hätte sie nicht heiraten können«, begann Antonia gedankenvoll, »hättest du…«
»Hör doch mit dem Unsinn auf«, meinte er unwillig. »Sie hatten glücklicherweise verschiedene Väter und verschiedene Mütter und konnten heiraten. Sie sind sehr glücklich. Ich habe Corinna