Dr. Laurin 16 – Arztroman: Tina – wer hat dir das angetan?
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Dann auf gute Zusammenarbeit«, sagte Dr. Laurin zu dem jüngeren Kollegen. Dr. Thiele erwiderte den festen Händedruck. Insgeheim atmete er auf. Es hatte geklappt. Er hatte die Stellung in der Prof. -Kayser-Klinik bekommen! Sein sympathisches Gesicht hatte sich leicht gerötet. Ein wenig angespannt war er doch gewesen, denn Dr. Laurin hatte ihn sehr kritisch gemustert. Nun konnte er, weit weg von Berlin und von allen Erinnerungen, ein neues Leben beginnen. Sein Gehalt war höher, als er zu hoffen gewagt hatte, eine hübsche Zweizimmerwohnung wartete auf ihn, und Dr. Rasmus, der Oberarzt, gefiel ihm ausnehmend gut. »Morgen früh haben wir eine Uterus-Amputation, beginnender Krebs. Eine recht schwierige Sache«, stellte Dr. Laurin fest. »Wenn Sie wollen, können Sie assistieren.«
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Dr. Norden Gold
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Rezensionen für Dr. Laurin 16 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Laurin 16 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 16 –
Tina – wer hat dir das angetan?
Patricia Vandenberg
»Dann auf gute Zusammenarbeit«, sagte Dr. Laurin zu dem jüngeren Kollegen.
Dr. Thiele erwiderte den festen Händedruck. Insgeheim atmete er auf.
Es hatte geklappt. Er hatte die Stellung in der Prof.-Kayser-Klinik bekommen!
Sein sympathisches Gesicht hatte sich leicht gerötet. Ein wenig angespannt war er doch gewesen, denn Dr. Laurin hatte ihn sehr kritisch gemustert.
Nun konnte er, weit weg von Berlin und von allen Erinnerungen, ein neues Leben beginnen. Sein Gehalt war höher, als er zu hoffen gewagt hatte, eine hübsche Zweizimmerwohnung wartete auf ihn, und Dr. Rasmus, der Oberarzt, gefiel ihm ausnehmend gut.
»Morgen früh haben wir eine Uterus-Amputation, beginnender Krebs. Eine recht schwierige Sache«, stellte Dr. Laurin fest. »Wenn Sie wollen, können Sie assistieren.«
»Sehr gern«, erwiderte Dr. Thiele schnell.
Das gefiel Leon Laurin. Ein anderer hätte vielleicht nicht zwei Tage vor dem Termin angefangen. Leon war zufrieden. Der junge Dr. Thiele würde sich gut in das Team einfügen.
Es wurde Zeit für die Abendvisite. Antonia wollte Leon heute pünktlich daheim sehen. Schließlich hatte ihr Jüngster heute seinen ersten Geburtstag.
Das Wohnzimmer war schon voller Geschenke. Kevin klatschte immer wieder in die Hände, sah seine Mutter fragend an und plapperte: »Noch was?«
»Ist doch schon ein ganzer Spielzeugladen«, stellte Konstantin fest. »Kriegste noch immer nicht genug?« Aber da kam glücklicherweise der Hausherr. Kevin war nicht mehr zu halten.
»Papi – Papi – Papi«, jauchzte er und konnte gar nicht schnell genug auf seinem Arm landen.
Viel mehr als Konstantin und Kaja war er ein Vaterkind, was Antonia immer in Erstaunen versetzte, denn viel Zeit hatte Leon wahrhaftig nicht für ihn.
»Na, wollt ihr Papi nicht auch begrüßen?« ermahnte sie die Zwillinge.
»Für uns hat er ja doch keine Zeit«, erklärte Konstantin beleidigt.
»Kevin ist das Herzepoppel«, warf Kaja ein.
»Er ist doch heute die Hauptperson«, meinte Leon.
»Is’ er immer«, sagte Konstantin.
»Wir müssen bald mal wieder ein Baby kriegen.«
Das wollte Leon lieber überhört haben. Die drei genügten seiner Ansicht nach vollauf.
»Entspricht Dr. Thiele deinen Erwartungen?« fragte Antonia, während sie flink Ordnung schaffte.
»Durchaus. Er wird mit Peter ein gutes Gespann abgeben. Bekomme ich ein paar Häppchen, mein Schatz?«
»Freilich. Entschuldige, Leon, es war ein toller Wirbel.«
»Ich mache Papi Häppchen«, bot Kaja sich an, aber die hatte Karin, die Seele des Hauses Laurin, schon bereitgestellt.
»Allzu spät darf es heute nicht werden«, sagte Leon. »Morgen habe ich eine schwierige Operation.«
Na, hoffentlich wird er wenigstens heute abend nicht gestört, dachte Antonia.
*
»Der Neue geht ran wie Blücher«, stellte Schwester Olli fest. »Er ist noch pünktlicher als Dr. Rasmus.«
»Er hat es nicht weit, und außerdem ist er nicht verheiratet«, kommentierte Schwester Marie. »Der ausgedehnte Abschiedskuß fällt weg. Froh werde ich sein, wenn Ulla erst ihr Baby hat.«
Ulla Rasmus war an der Prof.-Kayser-Klinik Schwester gewesen. Noch bis vor einigen Wochen hatte sie ihren Dienst pflichtbewußt getan.
Schwester Olli war ihre Nachfolgerin. Jung und keß war sie, aber gut zu leiden, und sie hatte ihre Bewährungsprobe auch schon vorzüglich bestanden.
Schwester Marie hegte Muttergefühle für das junge Mädchen. Olli hatte kein gutes Elternhaus, und wenn sie sich gar zu forsch gab, war es Selbstschutz.
»Frau Schubert war in Weltuntergangsstimmung«, erklärte Olli. »Sie hat wohl schon mit dem Leben abgeschlossen. Gott bewahre mich vor so einer Krankheit. Da würde ich auch durchdrehen.«
»Es wird schon gut ausgehen«, machte sich Marie selbst Mut. »Natürlich ist es nicht einfach, und vor unliebsamen Überraschungen ist man nie sicher. Aber wenn der Chef operiert, ist er zuversichtlich.«
Der Chef schüttelte unterdessen die Müdigkeit aus seinen Gliedern. Es war mal wieder später geworden, als er gehofft hatte, aber es war so gemütlich gewesen im Kreise der Familie, daß die Zeit wie im Fluge vergangen war.
»Nun, wie haben wir’s?« fragte er Schwester Marie, als sie ihm die Gummihandschuhe überstreifte.
»Alles bereit«, erwiderte sie. »Unser Neuling ist schon am Start.«
»Ein netter Junge«, stellte er fest. »Sind wir zufrieden?«
»Ja!«
»Dann ist ja gut. Vor Ihnen habe ich nämlich Angst, Marie.«
»So sehen Sie aus«, lachte sie.
Doch dann verging auch ihr das Lachen. Einige Komplikationen waren ja zu befürchten gewesen, aber ein völliges Kreislaufversagen hatten sie nicht einkalkuliert.
Es wurde ein hartes Ringen mit dem Tode, der im Raum schwebte. Dr. Laurin war genauso erschöpft wie seine Assistenten und die Schwestern, als er nach zwei Stunden mit einer nur ganz vagen Hoffnung den Operationssaal verließ.
»Ich glaube, ich hätte kapituliert«, sagte Dr. Thiele zu Dr. Rasmus.
»Mit der Erfahrung, die der Chef hat, gewiß nicht«, erwiderte der. »Er gibt nie auf.«
Zwischen den schlichten Worten tönte die Bewunderung, die er für Dr. Laurin empfand. Aber er sagte noch mehr.
»Er ist nicht nur ein großartiger Arzt und Gynäkologe, er ist auch ein großartiger Mensch. Wir können uns glücklich schätzen.«
Jan Thiele war tatsächlich glücklich. Erst ein paar Stunden war er hier, und er gehörte schon zu ihnen. Mittendrin war er, und niemand betrachtete ihn als Fremdling. Seine Arbeit hatte er korrekt geleistet. Die Feuerprobe war bestanden.
»Er paßt hierher«, sagte Schwester Olli anerkennend.
»Nun himmeln Sie ihn bloß nicht an«, warnte Schwester Gesa.
»Ich werde mich hüten. Außerdem wäre es vergeblich.«
»So jung und schon so weise«, scherzte Schwester Marie. »Aber vernünftig ist unsere Kleine schon.«
»Sonst wäre ich ja nicht auf der Gynäkologischen, wo es keine Männer gibt«, erwiderte Schwester Olli schlagfertig.
*
Drüben auf der Chirurgischen, die Dr. Sternberg leitete, gab es zur Zeit mehr männliche als weibliche Patienten. Der Streß machte sich immer mehr bemerkbar.
Dr. Sternberg und Dr. Liepmann waren vollauf beschäftigt und recht froh, nun bald wieder mit einem dritten Arzt rechnen zu können.
Dr. Konrad Uhl saß bei Dr. Ekkart Sternberg im Büro. Eckart war leicht erstaunt gewesen, als Uhl eingetreten war. Er hatte Überlänge, mindestens 1,95 war er groß, schlank, um nicht zu sagen dürr, mit hagerem Gesicht und schon schütteren Haaren.
Ob es gut war, wenn der Chef zu seinem Assistenten aufblicken mußte? Solche Komplexe hatte Dr. Sternberg nicht. Obgleich er nur mittelgroß war, wirkte er durch seine Persönlichkeit.
Dr. Uhls Augen und Hände gefielen ihm. Reden schien für ihn nur ein