Dr. Laurin 89 – Arztroman: Eine Frau mit Charme – hat sie auch Herz
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Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Pünktlich, wie man es von ihm gewöhnt war, betrat Dr. Eckart Sternberg die Chirurgische Abteilung der Prof.-Kayser-Klinik. Eine schwere Operation stand ihm bevor. Dr. Michael Hillenberg, sein bewährter Assistenzarzt, wusste, dass man ihn an einem solchen Morgen am besten gar nicht ansprach.
»Alles bereit?«, fragte Dr. Sternberg kurz.
»Der Patient wird gerade in den OP gebracht«, erwiderte Michael. »Steeb macht die Anästhesie.«
Dr. Rainer Steeb hatte einen Zeitvertrag in der Prof.-Kayser-Klinik bekommen. Er sollte später einmal in die Klinik eines Onkels im Rheinland einsteigen, dessen Doktorvater Professor Kayser gewesen war. So war es auch zu dieser Vermittlung gekommen. Doch schnell hatte sich Rainer Steeb die Sympathien aller erworben, und bei den Schwestern war er wegen seines jungenhaften Charmes besonders beliebt.
Für Dr. Sternberg war es wichtiger, dass er zuverlässig und auch schon sehr selbstständig war, und bald konnte sich der Chirurg überzeugen, dass die Anästhesie perfekt durchgeführt war.
Dr. Sternberg nickte dem jungen Kollegen zu, warf noch einen Blick zu Schwester Sabine, die einen sehr ruhigen Eindruck machte und ihm sofort das Skalpell reichte.
Die Operation begann.
Der Operationsherd wurde von Dr. Sternberg mit gewohnter Ruhe und Routine freigelegt, aber was dann zu sehen war, ließ das Team erstarren. Der Tumor hatte bereits Kindskopfgröße erreicht.
»Inoperabel«, sagte Dr. Sternberg, und das bedeutete das Todesurteil für den Patienten. Man hätte den ganzen Magen entfernen müssen, und mit größter Wahrscheinlichkeit würde der Patient dann doch noch auf dem Operationstisch sterben. So aber blieb diesem Mann vielleicht noch die Möglichkeit, das Wichtigste zu regeln, bevor er die Augen für immer schloss.
Joachim
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Buchvorschau
Dr. Laurin 89 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 89 –
Eine Frau mit Charme – hat sie auch Herz
Patricia Vandenberg
»Pünktlich, wie man es von ihm gewöhnt war, betrat Dr. Eckart Sternberg die Chirurgische Abteilung der Prof.-Kayser-Klinik. Eine schwere Operation stand ihm bevor. Dr. Michael Hillenberg, sein bewährter Assistenzarzt, wusste, dass man ihn an einem solchen Morgen am besten gar nicht ansprach.
»Alles bereit?«, fragte Dr. Sternberg kurz.
»Der Patient wird gerade in den OP gebracht«, erwiderte Michael. »Steeb macht die Anästhesie.«
Dr. Rainer Steeb hatte einen Zeitvertrag in der Prof.-Kayser-Klinik bekommen. Er sollte später einmal in die Klinik eines Onkels im Rheinland einsteigen, dessen Doktorvater Professor Kayser gewesen war. So war es auch zu dieser Vermittlung gekommen. Doch schnell hatte sich Rainer Steeb die Sympathien aller erworben, und bei den Schwestern war er wegen seines jungenhaften Charmes besonders beliebt.
Für Dr. Sternberg war es wichtiger, dass er zuverlässig und auch schon sehr selbstständig war, und bald konnte sich der Chirurg überzeugen, dass die Anästhesie perfekt durchgeführt war.
Dr. Sternberg nickte dem jungen Kollegen zu, warf noch einen Blick zu Schwester Sabine, die einen sehr ruhigen Eindruck machte und ihm sofort das Skalpell reichte.
Die Operation begann.
Der Operationsherd wurde von Dr. Sternberg mit gewohnter Ruhe und Routine freigelegt, aber was dann zu sehen war, ließ das Team erstarren. Der Tumor hatte bereits Kindskopfgröße erreicht.
»Inoperabel«, sagte Dr. Sternberg, und das bedeutete das Todesurteil für den Patienten. Man hätte den ganzen Magen entfernen müssen, und mit größter Wahrscheinlichkeit würde der Patient dann doch noch auf dem Operationstisch sterben. So aber blieb diesem Mann vielleicht noch die Möglichkeit, das Wichtigste zu regeln, bevor er die Augen für immer schloss.
Joachim Albrecht war ein bekannter Unternehmer. Er leitete ein Imperium. Er hatte nie Zeit gefunden, sich um seine Gesundheit zu kümmern, und nun war es zu spät, um ihm noch wirksam zu helfen.
Dr. Eckart Sternberg wollte nicht darüber richten, was andere Ärzte vor ihm vielleicht versäumt haben könnten, denn Joachim Albrecht hatte immer nach außen hin den starken Mann markiert, obwohl er Anzeichen einer Erkrankung gespürt haben musste. Ja, er hatte auch Dr. Sternberg getäuscht, bis die Blutuntersuchung und die Röntgenaufnahmen den wahren Zustand ahnen ließen.
»Wer sagt es seiner Frau?«, fragte Dr. Steeb.
Michael Hillenberg warf ihm einen schrägen Blick zu. »Am besten du mit deinem sonnigen Gemüt«, meinte er.
»So was kann ich nun gar nicht!«, sagte der junge Anästhesist.
»Du wirst es lernen müssen«, erwiderte Michael. »Aber wie ich die zweite Frau Albrecht einschätze, wird sie gleich an das Erbe denken.«
Rainer sah ihn betroffen an, und Michael meinte, dass er sich diese Bemerkung doch besser verkniffen hätte.
»Die erste Frau Albrecht ist vor acht Jahren hier gestorben«, fügte er deshalb hinzu. »Da war ich zwar noch nicht hier, aber es wurde davon geredet, welch eine vornehme Frau sie gewesen war.«
»Auch Krebs?«, fragte Rainer heiser.
»Nein, sie wurde bei einem Autounfall schwer verletzt und konnte nicht mehr gerettet werden.«
Dass Joachim Albrecht zwei erwachsene Kinder aus dieser Ehe hatte, wusste Rainer, denn er hatte die beiden kennengelernt. Der Sohn Christoph war dreiundzwanzig, die Tochter Patricia zwanzig.
Die zweite Frau Albrecht, Birgit, war fünfunddreißig, und sie erschien bereits eine halbe Stunde später in der Prof.-Kayser-Klinik. Groß, dunkelhaarig und attraktiv mit graugrünen Augen, eine verführerisch schöne Erscheinung.
Beide Ärzte wurden durch ihr plötzliches Auftauchen in Verlegenheit gebracht, und als sie sich dann auch noch aufgeregt erkundigte, ob die Operation erfolgreich verlaufen sei, wusste keiner von ihnen, was er sagen sollte.
»Der Chefarzt wird Ihnen Auskunft geben, Frau Albrecht«, sagte Michael Hillenberg stockend.
Ihre Augen wurden schmal.
»Ich hoffe, gleich«, stieß sie hervor, »ich werde in der Firma gebraucht.«
Zumindest Michael konnte sich das schwer vorstellen, denn Intelligenz gehörte gewiss nicht zu ihren Vorzügen, jedenfalls nicht solche Intelligenz, die für ein so großes Unternehmen nötig war. Manch einer mochte sich auch schon gefragt haben, wie Joachim Albrecht ausgerechnet zu dieser Frau gekommen war.
Nun, sicher hatte er auch seine Schwachstellen, was die holde Weiblichkeit anbetraf, und als seine Frau starb, war er gerade vierundzwanzig Jahre alt gewesen, und die Kinder lebten bei den Großeltern mütterlicherseits in Garmisch.
Viel mehr war hier nicht bekannt.
Die beiden jungen Ärzte waren froh, als jetzt Dr. Sternberg aus seinem Zimmer kam, und Birgit Albrecht sofort auf ihn zueilte.
»Die Sorge wären wir also los«, sagte Rainer Steeb. »Der Chef wird ihr die Wahrheit schon beibringen.«
*
Dr. Sternberg hatte schon überlegt, wie er es ihr sagen sollte. Er kannte Birgit Albrecht nur flüchtig, aber da er ein guter Menschenkenner war, konnte er keine Sympathie für diese Frau aufbringen. Sie war ihm zu sehr darauf bedacht, Eindruck zu machen, Bewunderung zu ernten.
Selbst in dieser ernsten Situation wirkte sie kokett, fast herausfordernd.
»Ist jetzt alles in Ordnung bei meinem Mann?«, fragte sie, als er noch nach Worten suchte, und er hatte das Gefühl, dass sie direkt darauf wartete, das Gegenteil zu hören. Als er es dann sagte, legte sie die Hände vor ihr Gesicht und stöhnte.
»Das ist entsetzlich. Aber ich habe ja geahnt, dass etwas Schlimmes dahintersteckt. Wie oft habe ich ihm gesagt, dass er sich untersuchen lassen soll, aber er hat immer nur abgewinkt. Man kann mir doch keinen Vorwurf machen!«
»Das wird auch niemand tun. Vielleicht wäre Ihrem Mann zu helfen gewesen, wenn er schon bei den ersten Anzeichen gekommen wäre. Aber jetzt ist es müßig, darüber zu diskutieren.«
»Wieviel Zeit wird ihm noch bleiben?«, fragte sie flüsternd.
»Nicht mehr lange. Es ist nicht vorauszusagen, ob er noch einmal zu sich kommen wird. Ich hoffe es, da er sich ja noch einiges vorgenommen hatte.«
»Ein Testament hat er doch wohl gemacht«, sagte sie hastig.
»Das ist anzunehmen«, erwiderte Dr. Sternberg, der keineswegs bereit war ihr zu sagen, dass Joachim Albrecht seinen Anwalt schon hatte kommen lassen, als er sich nach langem Zögern doch zur Operation bereiterklärte.
Joachim Albrecht war ein sehr verschlossener Mann. Man konnte ihn nicht durchschauen, nicht ergründen, wie es in seinem Innern aussah. Am gestrigen Nachmittag, als Eckart Sternberg ihn noch einmal aufgesucht hatte, war er zum ersten Mal zu einer persönlichen Bemerkung bereit. Es sei seltsam, hatte er gesagt, aber jetzt würde ihm plötzlich bewusst, welche Fehler er in seinem Leben gemacht hätte, und er wolle noch genügend Zeit haben, diese zu korrigieren.
Was es für Fehler waren, sagte er nicht, aber er hatte dann von seinen Kindern gesprochen, um die er sich wohl zu wenig gekümmert hätte.
Davon sagte der Arzt aber nichts zu Birgit Albrecht.
»Sie sollten seine Kinder benachrichtigen«, meinte er nur. »Ihr Mann wird sie wohl sehen wollen, wenn er zu sich kommt.«
»Das tun Sie lieber, die beiden denken sonst, ich übertreibe. Ich kann mich noch so bemühen, aber sie stehen völlig unter dem Einfluss ihrer Großeltern, und Sie können sich vorstellen, dass diese mich ablehnen.«
Dr. Sternberg äußerte sich nicht dazu, aber er konnte sich sehr gut vorstellen, dass das Ehepaar von der Eichen die zweite Frau ihres Schwiegersohnes nicht akzeptierte.
»Gut, ich werde veranlassen, dass Herrn Albrechts Kinder benachrichtigt werden«, erklärte Eckart Sternberg ruhig. »Sie wohnen noch in Garmisch?«
»Nur Patricia, Christoph studiert in München und hat eine eigene Wohnung.« Ihre Stimme klirrte, und auch Dr. Sternberg dachte, was wohl noch kommen würde, wenn es ans Erben ging.
»Kann ich meinen Mann jetzt sehen?«, fragte Birgit in seine Gedanken hinein.
»Wenn Sie wollen. Aber er liegt im Koma, Frau