Verliebt in einen Traum: Chefarzt Dr. Norden 1255 – Arztroman
Von Marietta Brem
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Über dieses E-Book
So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
Besonders vertrauenerweckend sah das kleine Krankenhaus am Rande der Stadt nicht gerade aus. Die Anlage rund um das Haus war ziemlich verwildert, und auch die Fassade hätte dringend einen neuen Anstrich benötigt. Hätte nicht die große Tafel an der Einfahrt darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem alten Bau tatsächlich um ein Krankenhaus handelte, wäre wohl niemand auf die Idee gekommen, hier einen kranken Freund oder Angehörigen abzuliefern in der Hoffnung, dass ihm geholfen werden konnte. Dr. Christian Dressler konnte seinen Bruder gut verstehen, dass er nicht länger bleiben wollte als unbedingt notwendig. Einen Moment lang blieb der Mann stehen und blickte die graue Fassade hinauf. Ein leiser Schauder lief über seinen Rücken. Er musste daran denken, wie Philipp vor zwei Tagen nach einem plötzlichen Hustenanfall bewusstlos zusammengebrochen war. Der ältere Bruder war gerade bei Christian auf Besuch gewesen, als dieser Anfall ihn überraschte. Natürlich hatte Christian sofort den Arzt gerufen. Leider war sein eigener Hausarzt in Urlaub, und es wurde eine Vertretung geschickt, ein junger Mediziner, vermutlich gerade erst fertig mit der Ausbildung. Er hat ihm lediglich eine Flasche Hustensaft dagelassen, eine Flasche Kräuteröl und einige Anweisungen, wie er den Patienten weiterhin versorgen sollte. Er musste unbedingt darauf achten, dass Philipp alle paar Stunden mit dem Kräuteröl inhalierte. Christian hatte ihn nach einer Diagnose gefragt, doch die ausweichende Auskunft, es handelte sich um einen ganz normalen Infekt, hatte ihn regelrecht in Wut gebracht. Ehe er ihm sagen konnte, was er von seiner Aussage hielt, war er wieder gegangen. Christian seufzte auf. Die letzten Tage waren für ihn ein einziger Albtraum gewesen. Ausgerechnet Philipp, den er immer für so widerstandsfähig wie eine Eiche angesehen hatte, lag plötzlich da, konnte kaum atmen, geschweige denn sprechen und verfiel innerhalb weniger Stunden. Als er das Leiden des älteren Bruders nicht mehr länger hatte mit ansehen können, blieb ihm nichts anderes übrig als ihn ins nächste Krankenhaus zu bringen. Philipp wehrte sich mit Händen und Füßen dagegen.
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Buchvorschau
Verliebt in einen Traum - Marietta Brem
Chefarzt Dr. Norden
– 1255 –
Verliebt in einen Traum
Unveröffentlichter Roman
Marietta Brem
Besonders vertrauenerweckend sah das kleine Krankenhaus am Rande der Stadt nicht gerade aus. Die Anlage rund um das Haus war ziemlich verwildert, und auch die Fassade hätte dringend einen neuen Anstrich benötigt. Hätte nicht die große Tafel an der Einfahrt darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem alten Bau tatsächlich um ein Krankenhaus handelte, wäre wohl niemand auf die Idee gekommen, hier einen kranken Freund oder Angehörigen abzuliefern in der Hoffnung, dass ihm geholfen werden konnte.
Dr. Christian Dressler konnte seinen Bruder gut verstehen, dass er nicht länger bleiben wollte als unbedingt notwendig. Einen Moment lang blieb der Mann stehen und blickte die graue Fassade hinauf. Ein leiser Schauder lief über seinen Rücken. Er musste daran denken, wie Philipp vor zwei Tagen nach einem plötzlichen Hustenanfall bewusstlos zusammengebrochen war. Der ältere Bruder war gerade bei Christian auf Besuch gewesen, als dieser Anfall ihn überraschte. Natürlich hatte Christian sofort den Arzt gerufen.
Leider war sein eigener Hausarzt in Urlaub, und es wurde eine Vertretung geschickt, ein junger Mediziner, vermutlich gerade erst fertig mit der Ausbildung. Er hat ihm lediglich eine Flasche Hustensaft dagelassen, eine Flasche Kräuteröl und einige Anweisungen, wie er den Patienten weiterhin versorgen sollte. Er musste unbedingt darauf achten, dass Philipp alle paar Stunden mit dem Kräuteröl inhalierte. Christian hatte ihn nach einer Diagnose gefragt, doch die ausweichende Auskunft, es handelte sich um einen ganz normalen Infekt, hatte ihn regelrecht in Wut gebracht. Ehe er ihm sagen konnte, was er von seiner Aussage hielt, war er wieder gegangen.
Christian seufzte auf. Die letzten Tage waren für ihn ein einziger Albtraum gewesen. Ausgerechnet Philipp, den er immer für so widerstandsfähig wie eine Eiche angesehen hatte, lag plötzlich da, konnte kaum atmen, geschweige denn sprechen und verfiel innerhalb weniger Stunden. Als er das Leiden des älteren Bruders nicht mehr länger hatte mit ansehen können, blieb ihm nichts anderes übrig als ihn ins nächste Krankenhaus zu bringen.
Philipp wehrte sich mit Händen und Füßen dagegen. Zuerst hatte er gar keinen Arzt sehen wollen, und dann war ihm auf einmal die Behnisch-Klinik eingefallen. »Bring mich in die Behnisch-Klinik«, bat er mit schwacher Stimme. »Fee und ihr Mann Daniel sind alte Freunde von mir. Sie werden wissen, was zu tun ist.«
Natürlich wollte Christian alles tun, was Philipp von ihm verlangte. Deshalb bat er auch den behandelnden Arzt, dass man den Patienten in die von ihm gewünschte Klinik überführen lassen sollte. Die Ärzte waren einverstanden, denn auch wenn sie es nicht aussprachen, fühlten sie sich hilflos in der Behandlung ihres Patienten. Alle Untersuchungen, alle Tests hatten keine Ergebnisse gebracht. Eine Untersuchung hatten sie noch machen wollen, um den Krankenbericht zu vervollständigen.
Dr. Scheffler, der behandelnde Arzt, erwartete Christian bereits im Stationszimmer. Sein Gesicht verhieß nichts Gutes. »Gut, dass sie kommen, Herr Dressler«, sagte er nur und deutete auf den Stuhl, der seinem Schreibtisch gegenüberstand. »Wir sind jetzt fertig mit unseren Untersuchungen. Mehr können wir nicht tun.«
»Und die Diagnose?«, fragte Christian atemlos. »Können Sie eine Diagnose stellen? Wie kann man meinem Bruder helfen? Können sie überhaupt helfen?«
Der Arzt zuckte die Schultern. »Wir haben bei ihrem Bruder hohe Entzündungswerte festgestellt, von denen wir uns nicht erklären können, woher sie kommen. Wir vermuten, dass er sich einen Virus oder Parasiten angefangen hat, den wir jedoch nicht lokalisieren und schon gar nicht benennen können. Die Sauerstoffversorgung im Körper von Herrn Dressler nimmt immer weiter ab, und wir finden auch dafür nicht die Ursache. Das erklärt die zeitweise Bewusstlosigkeit. Unser Krankenhaus ist nicht ausgestattet für Tropenkrankheiten. Da müssen Sie in eine Fachklinik. Ihr Bruder ist soweit transportfähig, dass er morgen früh verlegt werden kann.«
Christian Dressler atmete erleichtert auf. »Dann ist es also nur ein Virus oder so«, sagte er und fühlte, wie sich sein Körper entspannte. »Sicher werden seine Freunde in der Behnisch-Klinik wissen, wie man ihm helfen kann.«
»Das hoffe ich sehr.« Das Gesicht des Arztes wurde, wenn möglich, noch eine Spur betrübter. »Genau das ist der springende Punkt«, sagte er. »Wir können die Ursache zwar eingrenzen, aber alle Tests haben bisher ergeben, dass wir nichts haben, mit dem wir diesen Erreger bekämpfen können. Er spricht weder auf die uns bekannten Antibiotika an noch auf andere Medikamente, die wir in solchen Fällen einsetzen. Können Sie sich vorstellen, wo er sich diese Krankheit eingefangen haben könnte?«
»Vermutlich in Ägypten«, antwortete Christian sofort. »Das kann nur in Ägypten passiert sein. Seit Jahren erforscht mein Bruder die Geschichte dieses Landes und hat bereits mehrere Pyramiden besucht. Zuletzt hatte er das Glück, als erster ein neu entdecktes Pharaonengrab betreten zu dürfen. Es stand damals sogar in allen Zeitungen.«
»Ich habe davon gelesen«, versicherte der Arzt und schien wenig beeindruckt zu sein davon. »Wer weiß, welche unbekannten Erreger sich über die vielen Jahrhunderte in diesen alten Gemäuern angesiedelt haben.«
Christian senkte den Kopf und verkrampfte seine Finger ineinander. »Vor etwa zwei Wochen erzählte mir mein Bruder, dass der verstorbene Pharao diese Pyramide mit einem Fluch belegt haben soll, um sie vor Grabräubern zu schützen. Damals lachten wir noch drüber«, fügte er leise hinzu. »Doch jetzt muss ich gestehen, dass mir das Lachen gründlich vergangen ist. Allen Anzeichen nach ist an diesem Fluch vermutlich etwas Wahres dran.«
Der Arzt blickte seinen Besucher mitleidig an. »Sie werden doch nicht an solche Hirngespinste glauben«, sagte er betont abfällig. »Wie gesagt, es kann natürlich möglich sein, dass sich im Laufe der Jahrhunderte bestimmte Kleinstlebewesen hartnäckig in den Mauern gehalten haben, die durch diese stehende Luft in einer hohen Konzentration vorhanden sind. Es könnten auch Viren sein, die es zu der damaligen Zeit gegeben hat und die die Jahrhunderte überdauert haben. Vermutlich kennen wir sie nicht, und das ist die Gefahr dabei. Aber das sind, wie gesagt, auch nur Vermutungen. Jedenfalls ist uns der Auslöser der Erkrankung ihres Bruders fremd. Das Einzige, was wir mit Bestimmtheit ausschließen können, ist, dass die Erkrankung ansteckend ist. Die Erreger befinden sich ausschließlich in der Lunge.«
»Wollen Sie damit sagen, dass mein Bruder mit diesen Anfällen leben muss?«
»Wenn er damit leben kann - ja«, antwortete der Arzt. »Wir müssen es ganz einfach abwarten. Deshalb bin ich froh, wenn Kollegen zu Diagnosestellung und auch zur weiteren Behandlung hinzugezogen werden. Beim augenblicklichen Stand habe ich, ehrlich gestanden, große Bedenken bezüglich einer Therapie. Der Sauerstoffmangel