Dr. Laurin 91 – Arztroman: Dr. Rosbach und die Anhalterin
()
Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Dr. Leon Laurin hatte bereits einen ereignisreichen Vormittag hinter sich, als er endlich an seinem Schreibtisch ein wenig
ausruhen konnte. Moni Hillenberg hatte ihm eine Tasse Kaffee gekocht, die er genussvoll trank. Vier Kinder zwischen Mitternacht
und zehn Uhr vormittags – so viele waren in der Prof.-Kayser-Klinik noch nie geboren worden, und keine Geburt war ganz leicht
gewesen.
Es mochte vielleicht doch am Wetter liegen. Vollmond nach stürmischen Nächten und ergiebigen Schneefällen, dazu kam
nun auch noch klirrender Frost.
Früh hatte der Winter eingesetzt, aber man hatte vergeblich gehofft, dass er nur kurz sein
würde. Das Schlimmste war allerdings, dass Dr. Rasmus wegen einer schweren Grippe ausfiel.
So kam es ihm gerade recht, dass Dr.
Michael Hillenberg, Monikas Ehemann, ihm einen Studienfreund offeriert hatte, der sich für die Gynäkologie entschieden hatte.
»
Dr. Rosbach wartet schon«, sagte Moni ganz dezent.
»Er braucht nicht zu warten, Moni. Herein mit ihm! Was macht er für einen
Eindruck?«
»Sehr sympathisch, sonst hätte Michael ihn ja auch nicht empfohlen.«
Die Meinung ihres Mannes war für Moni genauso
wichtig wie die ihres Chefs. Und der war auch mit dem ersten Eindruck, den Dr. Dirk Rosbach auf ihn machte, sehr zufrieden. Er
war jung, erst dreißig, aber er wirkte reifer und hatte neben einem ausdrucksvollen Gesicht auch eine Stimme, die einen warmen
dunklen Klang hatte. Dr. Laurin gab viel auf Stimme, wie auch auf Augen und Hände – und das stimmte bei Dirk Rosbach alles.
»
Erzählen Sie ein bisschen von sich«, bat Leon Laurin nach der Begrüßung. »Sie waren bisher in Österreich tätig?«
»Es ergab sich
so, weil mein Onkel dort eine Klinik besitzt. Aber es gibt
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Dr. Norden – Retro Edition
Ähnlich wie Dr. Laurin 91 – Arztroman
Titel in dieser Serie (100)
Dr. Laurin 1 – Arztroman: Alle Herzen schlagen für Leon Laurin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 22 – Arztroman: Was vor zwanzig Jahren geschah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 4 – Arztroman: Zufall? Es war Schicksal! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchutzengel Dr. Antonia Kayser: Dr. Laurin 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 15 – Arztroman: Ein Betrüger im Spiel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 14 – Arztroman: Eine Lüge ließ sie verzweifeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 8 – Arztroman: Einmal wollte ich mich von dir trennen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 5 – Arztroman: Schönheitschirurg Prof. Dr. Murmann Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 16 – Arztroman: Tina – wer hat dir das angetan? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 12 – Arztroman: Der Unfall – Bewährung für die Kayser-Klinik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 11 – Arztroman: So süß kann Rache schmecken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 6 – Arztroman: Jung verheiratet – aber nicht glücklich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 9 – Arztroman: Tapferes kleines Waisenkind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 3 – Arztroman: Er war sich keiner Schuld bewußt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 26 – Arztroman: Ich singe nur für dich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 31 – Arztroman: Alarmstufe eins in der Prof.-Kayser-Klinik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 24 – Arztroman: Und plötzlich war sie reich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 7 – Arztroman: Rettet meine Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 10 – Arztroman: Nie gebe ich meinen Namen preis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 17 – Arztroman: Verzweiflung ist nicht nur ein Wort Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 28 – Arztroman: Eine wirklich gute Freundin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 19 – Arztroman: Das Leben darf nicht vorbei sein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 13 – Arztroman: Laura ist schwanger – und wird erpresst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 25 – Arztroman: Ich habe zu lange geschwiegen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 38 – Arztroman: Es ist die Hölle, Herr Doktor! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 21 – Arztroman: Die unschuldige schuldige Patientin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 27 – Arztroman: Das verdanke ich nur Dr. Laurin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 18 – Arztroman: Freude auf der Entbindungsstation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 20 – Arztroman: Nachtschwester Barbara hatte Dienst… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 51 – Arztroman: Viktorias Lied für die Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Dr. Laurin 91 – Arztroman: Dr. Rosbach und die Anhalterin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 54 – Arztroman: Wird er das Kind lieben? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeben ohne Angst: Dr. Norden Extra 32 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Findelkind: Der neue Dr. Laurin 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 52 – Arztroman: Dr. Meryl von Ramesloh – eine Gefahr für Dr. Laurin? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 145 – Arztroman: Auch Dr. Norden schwieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 92 – Arztroman: Sie wollte ihn erpressen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurins intriganter Kollege: Dr. Laurin 176 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schwierige Tochter: Dr. Norden Bestseller 292 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuch Dr. Norden schwieg: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 45 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 82 – Arztroman: Ihr Leben hing an einem seidenen Faden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Baby, ihr sehnlichster Wunsch: Dr. Laurin 181 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 61 – Arztroman: Verwirrung in der Frauenklinik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNie mehr im Rollstuhl?: Dr. Laurin 158 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur ein Glück auf Zeit?: Dr. Norden Extra 39 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 164 – Arztroman: Das Leid, dass sie trennte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Testament der Gräfin: Dr. Norden Bestseller 293 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 46 – Arztroman: Große Sorgen um die kleine Kristin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnd doch ein tragisches Ende?: Dr. Laurin 131 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 79 – Arztroman: Konkurrenz für den Chefarzt Dr. Laurin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGemeindeschwester Rosmarie: Dr. Norden Aktuell 40 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wahrheit kannte nur sie: Dr. Norden Bestseller 325 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Sorgenkind in der Leitner-Klinik: Dr. Norden Bestseller 350 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 89 – Arztroman: Eine Frau mit Charme – hat sie auch Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 113 – Arztroman: Habe ich ein Recht darauf, glücklich zu sein? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Diagnose der Freundin: Dr. Laurin 177 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 112 – Arztroman: Gemeindeschwester Rosemarie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGemeindeschwester Rosmarie: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie unbekannte Prinzessin: Der kleine Fürst 373 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin schwerer Weg für Angelina: Dr. Norden Bestseller 317 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Denke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5City on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAndersens Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugend ohne Gott: - mit Leitfaden zur Interpretation - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ana im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWär mein Klavier doch ein Pferd: Erzählungen aus den Niederlanden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Eleganz des Igels von Muriel Barbery (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Gesammelte Werke Gustav Meyrinks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHandbüchlein der Moral Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Dr. Laurin 91 – Arztroman
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Dr. Laurin 91 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 91 –
Dr. Rosbach und die Anhalterin
Patricia Vandenberg
Dr. Leon Laurin hatte bereits einen ereignisreichen Vormittag hinter sich, als er endlich an seinem Schreibtisch ein wenig
ausruhen konnte. Moni Hillenberg hatte ihm eine Tasse Kaffee gekocht, die er genussvoll trank. Vier Kinder zwischen Mitternacht
und zehn Uhr vormittags – so viele waren in der Prof.-Kayser-Klinik noch nie geboren worden, und keine Geburt war ganz leicht
gewesen.
Es mochte vielleicht doch am Wetter liegen. Vollmond nach stürmischen Nächten und ergiebigen Schneefällen, dazu kam
nun auch noch klirrender Frost.
Früh hatte der Winter eingesetzt, aber man hatte vergeblich gehofft, dass er nur kurz sein
würde. Das Schlimmste war allerdings, dass Dr. Rasmus wegen einer schweren Grippe ausfiel.
So kam es ihm gerade recht, dass Dr.
Michael Hillenberg, Monikas Ehemann, ihm einen Studienfreund offeriert hatte, der sich für die Gynäkologie entschieden hatte.
»
Dr. Rosbach wartet schon«, sagte Moni ganz dezent.
»Er braucht nicht zu warten, Moni. Herein mit ihm! Was macht er für einen
Eindruck?«
»Sehr sympathisch, sonst hätte Michael ihn ja auch nicht empfohlen.«
Die Meinung ihres Mannes war für Moni genauso
wichtig wie die ihres Chefs. Und der war auch mit dem ersten Eindruck, den Dr. Dirk Rosbach auf ihn machte, sehr zufrieden. Er
war jung, erst dreißig, aber er wirkte reifer und hatte neben einem ausdrucksvollen Gesicht auch eine Stimme, die einen warmen
dunklen Klang hatte. Dr. Laurin gab viel auf Stimme, wie auch auf Augen und Hände – und das stimmte bei Dirk Rosbach alles.
»
Erzählen Sie ein bisschen von sich«, bat Leon Laurin nach der Begrüßung. »Sie waren bisher in Österreich tätig?«
»Es ergab sich
so, weil mein Onkel dort eine Klinik besitzt. Aber es gibt für mich dort keine Entwicklungsmöglichkeiten. Mein Onkel ist der
Chef, und ich bin halt nur sein Neffe. Das schmeckt mir nicht, ich sage es ganz offen.«
»Ich bin immer für Offenheit. Sie sind
Junggeselle?«
»Noch, aber ich habe die Absicht zu heiraten, und deshalb möchte ich auch in der Nähe von München arbeiten.«
»
Wollen Sie eine Kollegin heiraten?«, fragte Dr. Laurin nebenbei, denn einiges hatte Michael ihm ja schon angedeutet.
»So ist es.
Carola Frings, die Tochter von Professor Frings. Aber er möchte natürlich auch einen Schwiegersohn haben, der sich schon als
guter Arzt erwiesen hat.«
Dr. Laurin hielt nicht viel von Professor Frings, aber das sprach er natürlich nicht aus. Dessen
Tochter kannte er nicht. Aber er wollte freilich auch nicht seine Antipathie gegen den Professor auf Dr. Rosbach übertragen.
»
Wir sind hier augenblicklich sehr im Druck, und mir wäre es sehr recht, wenn Sie gleich morgen anfangen könnten«, sagte er.
»Aber ich sage auch gleich, dass ich vollen Einsatz erwarte und es bei uns sehr viel zu tun gibt.«
»Umso besser«, meinte Dirk.
»Bisher kam ich mir immer ziemlich überflüssig vor, ehrlich gestanden.«
»Fein, dann treten Sie morgen um acht Uhr einsatzbereit
hier an. Schwester Marie wird Sie jetzt noch unter die Lupe nehmen und mit den Kollegen und Schwestern bekanntmachen.«
Dirk
sprang auf. »Ich danke Ihnen, Herr Dr. Laurin. Ich wagte gar nicht zu hoffen, dass Sie mich nehmen würden.«
»Warum wagten Sie es
nicht zu hoffen?«, fragte Leon mit einem flüchtigen Lächeln.
»Man weiß, wie kritisch Sie sind. Bei Ihnen steht Teamwork vornan.«
»
So ist es, und ich hoffe sehr, dass Sie hineinpassen in unser Team.«
»Ich bedanke mich sehr«, sagte Dirk höflich.
»Sie haben noch
gar keine Gehaltswünsche geäußert«, erinnerte sich Leon Laurin.
»Das ist auch nebensächlich. Ich freue mich, in der Prof.-
Kayser-Klinik arbeiten zu dürfen«, erwiderte Dirk.
Oh, lá, lá!, dachte Leon Laurin, Geldsorgen scheint er also nicht zu haben.
Sollte er deshalb Frings als Schwiegersohn willkommen sein?
Professor Frings genoss in eingeweihten Kreisen keinen guten Ruf.
Man hatte ihn auch heimlich und diskret in den Ruhestand geschickt.
Dr. Leon Laurin war nicht gerade glücklich, dass er den
Grund wusste, denn eine Patientin von Frings hatte er auch nicht mehr retten können. Es war eine junge Frau gewesen, die an
einer Sepsis gestorben war, nach der Geburt ihres dritten Kindes. Diese Erkrankung war von Frings nicht rechtzeitig erkannt
worden, aber er hatte das Pech gehabt, dass der Ehemann keine Ruhe gab, und so wurden auch noch ein paar andere Fälle
aufgedeckt. Aber Professor Frings hatte auch ausgezeichnete Beziehungen gehabt.
Ob Dr. Rosbach das auch weiß?, fragte er sich.
Aber schließlich konnte man die Tochter nicht für die
Fehler des Vaters verantwortlich machen.
Interessant wäre es aber für ihn
gewesen, das Gespräch zu belauschen, das Carola Frings gerade mit ihrem Vater führte …
»Warum regst du dich eigentlich auf,
Vater?«, meinte sie zynisch. »Wenn Dirk die Stellung bei Dr. Laurin bekommt, werde ich ihn schon dahin bringen, dass er dort
die Augen aufmacht und Laurin was anhängt. Überlass das nur mir.«
»Laurin ist einer meiner größten Widersacher, Carola. Er hat
den Ausschlag gegeben, dass ich vorzeitig in den Ruhestand gehen musste.«
»Und mit Dirks Hilfe wird man ihm vielleicht bald die
Klinik schließen. Eine schönere Rache kannst du dir doch nicht vorstellen.«
»Und du meinst, Dirk macht, was du willst?«
»Er
frisst mir aus der Hand. Er hat sich ja auch meinetwegen mit seinem Onkel überworfen.«
»Aber anscheinend ist er doch selbst
vermögend.«
»Darüber redet er nicht, aber ich habe es in Erfahrung gebracht. Denkst du etwa, ich hätte mich sonst mit ihm
eingelassen?« Sie lachte auf. »Bei mir muss alles stimmen. Er gefällt mir, er sieht gut aus, die Frauen sind hinter ihm her.
Aber ich habe alle aus dem Feld geschlagen, und er hat gut und gern eine Million hinter sich, wenn nicht mehr. Peter konnte
nicht mehr herausbringen.«
»Und Peter war bereit, auf dich zu verzichten?«
»Liebe Güte, das muss doch nicht sein. Du bist doch
selbst kein Moralapostel. Oder warst du Mutter jemals treu?«
»Ich mag nicht, wenn du so redest, Carola.«
»Und ich bin nicht
dafür, dass wir uns gegenseitig etwas vormachen, lieber Vater. Wenn du dich nämlich aufspielen willst, kann ich auch ganz
anders sein.«
*
Dirk war in bester Stimmung, als er sich in seinen Wagen setzte, um nach München zu fahren. Carola wird sich
freuen, dachte er. Sie hat bestimmt nicht gedacht, dass es mit einer Stellung gleich auf Anhieb klappen würde.
Er hatte
tatsächlich keine Ahnung, dass Professor Frings und Dr. Laurin nicht unter einen Hut zu bringen waren. Ihn hatte es auch wenig
interessiert, dass Carolas Vater Professor der Medizin war, als er sie kennenlernte. Er war von ihr fasziniert gewesen. Und er
war wütend geworden, als sein Onkel Theo ihn gewarnt hatte, eine feste Beziehung zu ihr anzuknüpfen.
Carola war als
Anästhesistin im Krankenhaus von Graz angestellt gewesen, zu dem Theo guten Kontakt hatte. Neid und Eifersucht waren für Dirk
die Argumente, wenn man schlecht über Carola sprach, ganz üble Verleumdungen waren das. Und der Streit mit seinem Onkel ging
allein um Carola. So kam es dann auch zu der Trennung.
Nun aber konnte er in der Prof.-Kayser-Klinik arbeiten, und das bedeutete
ihm sehr viel, denn Dr. Laurins Ruf ging weit über die Grenzen Bayerns hinaus.
Dirk hielt bei der Tankstelle an. Fast hätte er
vor lauter Freude über das erfolgreiche Vorstellungsgespräch vergessen, dass der Tank fast leer war.
Der Tankwart, ein behäbiger
Mann mittleren Alters, fragte ihn, ob er direkt nach München fahren wolle.
»Das habe ich allerdings vor«, erwiderte Dirk gut
gelaunt.
»Da drinnen sitzt eine junge Dame, die auch nach München will. Von hier aus bis zum Bahnhof ist es zu Fuß doch eine
gewaltige Strecke, und ich habe ihr gesagt, dass sicher jemand bereit sein würde, sie mitzunehmen. Ihr Wagen hat einen Defekt.
Sie ist gerade noch bis hierhergekommen. Sie macht einen so bedrückten Eindruck, und ich frage Sie auch nur, weil Sie einen
seriösen Eindruck machen.«
Dirk lächelte. Er wollte jetzt nicht sagen, was sich so alles hinter einem seriösen Eindruck
verbergen konnte, und er hatte nichts dagegen, die junge Dame mitzunehmen.
Blass und zart war