Dr. Laurin 91 – Arztroman: Dr. Rosbach und die Anhalterin
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Dr. Leon Laurin hatte bereits einen ereignisreichen Vormittag hinter sich, als er endlich an seinem Schreibtisch ein wenig ausruhen konnte. Moni Hillenberg hatte ihm eine Tasse Kaffee gekocht, die er genussvoll trank. Vier Kinder zwischen Mitternacht und zehn Uhr vormittags – so viele waren in der Prof.-Kayser-Klinik noch nie geboren worden, und keine Geburt war ganz leicht gewesen.
Es mochte vielleicht doch am Wetter liegen. Vollmond nach stürmischen Nächten und ergiebigen Schneefällen, dazu kam nun auch noch klirrender Frost.
Früh hatte der Winter eingesetzt, aber man hatte vergeblich gehofft, dass er nur kurz sein würde. Das Schlimmste war allerdings, dass Dr. Rasmus wegen einer schweren Grippe ausfiel.
So kam es ihm gerade recht, dass Dr. Michael Hillenberg, Monikas Ehemann, ihm einen Studienfreund offeriert hatte, der sich für die Gynäkologie entschieden hatte.
»Dr. Rosbach wartet schon«, sagte Moni ganz dezent.
»Er braucht nicht zu warten, Moni. Herein mit ihm! Was macht er für einen Eindruck?«
»Sehr sympathisch, sonst hätte Michael ihn ja auch nicht empfohlen.«
Die Meinung ihres Mannes war für Moni genauso wichtig wie die ihres Chefs. Und der war auch mit dem ersten Eindruck, den Dr. Dirk Rosbach auf ihn machte, sehr zufrieden. Er war jung, erst dreißig, aber er wirkte reifer und hatte neben einem ausdrucksvollen Gesicht auch eine Stimme, die einen warmen dunklen Klang hatte. Dr. Laurin gab viel auf Stimme, wie auch auf Augen und Hände – und das stimmte bei Dirk Rosbach alles.
»Erzählen Sie ein bisschen von sich«, bat Leon Laurin nach der Begrüßung. »Sie waren bisher in Österreich tätig?«
»Es ergab sich
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Rezensionen für Dr. Laurin 91 – Arztroman
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Dr. Laurin 91 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 91 –
Dr. Rosbach und die Anhalterin
Patricia Vandenberg
Dr. Leon Laurin hatte bereits einen ereignisreichen Vormittag hinter sich, als er endlich an seinem Schreibtisch ein wenig ausruhen konnte. Moni Hillenberg hatte ihm eine Tasse Kaffee gekocht, die er genussvoll trank. Vier Kinder zwischen Mitternacht und zehn Uhr vormittags – so viele waren in der Prof.-Kayser-Klinik noch nie geboren worden, und keine Geburt war ganz leicht gewesen.
Es mochte vielleicht doch am Wetter liegen. Vollmond nach stürmischen Nächten und ergiebigen Schneefällen, dazu kam nun auch noch klirrender Frost.
Früh hatte der Winter eingesetzt, aber man hatte vergeblich gehofft, dass er nur kurz sein würde. Das Schlimmste war allerdings, dass Dr. Rasmus wegen einer schweren Grippe ausfiel.
So kam es ihm gerade recht, dass Dr. Michael Hillenberg, Monikas Ehemann, ihm einen Studienfreund offeriert hatte, der sich für die Gynäkologie entschieden hatte.
»Dr. Rosbach wartet schon«, sagte Moni ganz dezent.
»Er braucht nicht zu warten, Moni. Herein mit ihm! Was macht er für einen Eindruck?«
»Sehr sympathisch, sonst hätte Michael ihn ja auch nicht empfohlen.«
Die Meinung ihres Mannes war für Moni genauso wichtig wie die ihres Chefs. Und der war auch mit dem ersten Eindruck, den Dr. Dirk Rosbach auf ihn machte, sehr zufrieden. Er war jung, erst dreißig, aber er wirkte reifer und hatte neben einem ausdrucksvollen Gesicht auch eine Stimme, die einen warmen dunklen Klang hatte. Dr. Laurin gab viel auf Stimme, wie auch auf Augen und Hände – und das stimmte bei Dirk Rosbach alles.
»Erzählen Sie ein bisschen von sich«, bat Leon Laurin nach der Begrüßung. »Sie waren bisher in Österreich tätig?«
»Es ergab sich so, weil mein Onkel dort eine Klinik besitzt. Aber es gibt für mich dort keine Entwicklungsmöglichkeiten. Mein Onkel ist der Chef, und ich bin halt nur sein Neffe. Das schmeckt mir nicht, ich sage es ganz offen.«
»Ich bin immer für Offenheit. Sie sind Junggeselle?«
»Noch, aber ich habe die Absicht zu heiraten, und deshalb möchte ich auch in der Nähe von München arbeiten.«
»Wollen Sie eine Kollegin heiraten?«, fragte Dr. Laurin nebenbei, denn einiges hatte Michael ihm ja schon angedeutet.
»So ist es. Carola Frings, die Tochter von Professor Frings. Aber er möchte natürlich auch einen Schwiegersohn haben, der sich schon als guter Arzt erwiesen hat.«
Dr. Laurin hielt nicht viel von Professor Frings, aber das sprach er natürlich nicht aus. Dessen Tochter kannte er nicht. Aber er wollte freilich auch nicht seine Antipathie gegen den Professor auf Dr. Rosbach übertragen.
»Wir sind hier augenblicklich sehr im Druck, und mir wäre es sehr recht, wenn Sie gleich morgen anfangen könnten«, sagte er. »Aber ich sage auch gleich, dass ich vollen Einsatz erwarte und es bei uns sehr viel zu tun gibt.«
»Umso besser«, meinte Dirk. »Bisher kam ich mir immer ziemlich überflüssig vor, ehrlich gestanden.«
»Fein, dann treten Sie morgen um acht Uhr einsatzbereit hier an. Schwester Marie wird Sie jetzt noch unter die Lupe nehmen und mit den Kollegen und Schwestern bekanntmachen.«
Dirk sprang auf. »Ich danke Ihnen, Herr Dr. Laurin. Ich wagte gar nicht zu hoffen, dass Sie mich nehmen würden.«
»Warum wagten Sie es nicht zu hoffen?«, fragte Leon mit einem flüchtigen Lächeln.
»Man weiß, wie kritisch Sie sind. Bei Ihnen steht Teamwork vornan.«
»So ist es, und ich hoffe sehr, dass Sie hineinpassen in unser Team.«
»Ich bedanke mich sehr«, sagte Dirk höflich.
»Sie haben noch gar keine Gehaltswünsche geäußert«, erinnerte sich Leon Laurin.
»Das ist auch nebensächlich. Ich freue mich, in der Prof.-Kayser-Klinik arbeiten zu dürfen«, erwiderte Dirk.
Oh, lá, lá!, dachte Leon Laurin, Geldsorgen scheint er also nicht zu haben. Sollte er deshalb Frings als Schwiegersohn willkommen sein?
Professor Frings genoss in eingeweihten Kreisen keinen guten Ruf. Man hatte ihn auch heimlich und diskret in den Ruhestand geschickt.
Dr. Leon Laurin war nicht gerade glücklich, dass er den Grund wusste, denn eine Patientin von Frings hatte er auch nicht mehr retten können. Es war eine junge Frau gewesen, die an einer Sepsis gestorben war, nach der Geburt ihres dritten Kindes. Diese Erkrankung war von Frings nicht rechtzeitig erkannt worden, aber er hatte das Pech gehabt, dass der Ehemann keine Ruhe gab, und so wurden auch noch ein paar andere Fälle aufgedeckt. Aber Professor Frings hatte auch ausgezeichnete Beziehungen gehabt.
Ob Dr. Rosbach das auch weiß?, fragte er sich. Aber schließlich konnte man die Tochter nicht für die
Fehler des Vaters verantwortlich machen.
Interessant wäre es aber für ihn gewesen, das Gespräch zu belauschen, das Carola Frings gerade mit ihrem Vater führte …
»Warum regst du dich eigentlich auf, Vater?«, meinte sie zynisch. »Wenn Dirk die Stellung bei Dr. Laurin bekommt, werde ich ihn schon dahin bringen, dass er dort die Augen aufmacht und Laurin was anhängt. Überlass das nur mir.«
»Laurin ist einer meiner größten Widersacher, Carola. Er hat den Ausschlag gegeben, dass ich vorzeitig in den Ruhestand gehen musste.«
»Und mit Dirks Hilfe wird man ihm vielleicht bald die Klinik schließen. Eine schönere Rache kannst du dir doch nicht vorstellen.«
»Und du meinst, Dirk macht, was du willst?«
»Er frisst mir aus der Hand. Er hat sich ja auch meinetwegen mit seinem Onkel überworfen.«
»Aber anscheinend ist er doch selbst vermögend.«
»Darüber redet er nicht, aber ich habe es in Erfahrung gebracht. Denkst du etwa, ich hätte mich sonst mit ihm eingelassen?« Sie lachte auf. »Bei mir muss alles stimmen. Er gefällt mir, er sieht gut aus, die Frauen sind hinter ihm her. Aber ich habe alle aus dem Feld geschlagen, und er hat gut und gern eine Million hinter sich, wenn nicht mehr. Peter konnte nicht mehr herausbringen.«
»Und Peter war bereit, auf dich zu verzichten?«
»Liebe Güte, das muss doch nicht sein. Du bist doch selbst kein Moralapostel. Oder warst du Mutter jemals treu?«
»Ich mag nicht, wenn du so redest, Carola.«
»Und ich bin nicht dafür, dass wir uns gegenseitig etwas vormachen, lieber Vater. Wenn du dich nämlich aufspielen willst, kann ich auch ganz anders sein.«
*
Dirk war in bester Stimmung, als er sich in seinen Wagen setzte, um nach München zu fahren. Carola wird sich freuen, dachte er. Sie hat bestimmt nicht gedacht, dass es mit einer Stellung gleich auf Anhieb klappen würde.
Er hatte tatsächlich keine Ahnung, dass Professor Frings und Dr. Laurin nicht unter einen Hut zu bringen waren. Ihn hatte es auch wenig interessiert, dass Carolas Vater Professor der Medizin war, als er sie kennenlernte. Er war von ihr fasziniert gewesen. Und er war wütend geworden, als sein Onkel Theo ihn gewarnt hatte, eine feste Beziehung zu ihr anzuknüpfen.
Carola war als Anästhesistin im Krankenhaus von Graz angestellt gewesen, zu dem Theo guten Kontakt hatte. Neid und Eifersucht waren für Dirk die Argumente, wenn man schlecht über Carola sprach, ganz üble Verleumdungen waren das. Und der Streit mit seinem Onkel ging allein um Carola. So kam es dann auch zu der Trennung.
Nun aber konnte er in der Prof.-Kayser-Klinik arbeiten, und das bedeutete ihm sehr viel, denn Dr. Laurins Ruf ging weit über die Grenzen Bayerns hinaus.
Dirk hielt bei der Tankstelle an. Fast hätte er vor lauter Freude über das erfolgreiche Vorstellungsgespräch vergessen, dass der Tank fast leer war.
Der Tankwart, ein behäbiger Mann mittleren Alters, fragte ihn, ob er direkt nach München fahren wolle.
»Das habe ich allerdings vor«, erwiderte Dirk gut gelaunt.
»Da drinnen sitzt eine junge Dame, die auch nach München will. Von hier aus bis zum Bahnhof ist es zu Fuß doch eine gewaltige Strecke, und ich habe ihr gesagt, dass sicher jemand bereit sein würde, sie mitzunehmen. Ihr Wagen hat einen Defekt. Sie ist gerade noch bis hierhergekommen. Sie macht einen so bedrückten Eindruck, und ich frage Sie auch nur, weil Sie einen seriösen Eindruck machen.«
Dirk lächelte. Er wollte jetzt nicht sagen, was sich so alles hinter einem seriösen Eindruck verbergen konnte, und er hatte nichts dagegen, die junge Dame mitzunehmen.
Blass und zart war sie, und ihr schimmerndes