Dr. Laurin 79 – Arztroman: Konkurrenz für den Chefarzt Dr. Laurin
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Schwester Marie und Schwester Otti unterhielten sich angeregt und nicht gerade leise, als Dr. Leon Laurin das Schwesternzimmer betrat.
»Lieber Schwan«, sagte Schwester Otti gerade, »ob sich der Marawend da nicht doch ein bisschen zuviel zumutet?«
»Da wären wir also mal wieder beim Lieblingsthema«, warf Dr. Laurin ironisch ein. »Gibt es denn gar keinen anderen Gesprächsstoff mehr?«
»Die Klinik wird schon nächste Woche eröffnet, und der hat doch noch nicht mal das Personal zusammen«, sagte Schwester Otti.
»Sind Sie denn so genau informiert?«, fragte Dr. Laurin nun doch. »Oder spionieren Sie gar?«
Er zwinkerte ihr zu, und Otti wurde verlegen.
»Man kann sich doch mal ein bisschen umhören«, sagte sie. »Eine frühere Kollegin fängt bei ihm an. Ich habe sie zufällig getroffen.« Und schon berichtete sie von der Kollegin, die nett sei, es aber nie lange an einem Platz aushielt.
Dr. Bernhard Marawend war für die Ärzte der Prof.-Kayser-Klinik ein unbeschriebenes Blatt. Als Assistenzarzt an einer Frauenklinik hatte er die Tochter des Fleisch- und Wurstfabrikanten Joseph Lerbach geheiratet. Es war eine nahezu fürstliche Hochzeit gewesen, mit der Joseph Lerbach demonstrieren wollte, was er darstellte.
Sie war ein niedliches Mädchen, mit geistigen Gütern nicht besonders gesegnet, und in heimatlichen Gefilden war sie nicht einmal durch die Realschule gekommen. Doch der reiche Herr Papa hatte sein Töchterchen in ein vornehmes Schweizer Internat geschickt. Das war wohl auch nicht das Richtige gewesen, denn Fleisch und Wurst klang den arroganten Töchtern manchmal nicht so reicher Väter, die aber klangvollere Namen aufzuweisen hatten, nicht gut genug.
Maximiliane hatte es sich jedenfalls in den Kopf
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Rezensionen für Dr. Laurin 79 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Laurin 79 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 79 –
Konkurrenz für den Chefarzt Dr. Laurin
Patricia Vandenberg
Schwester Marie und Schwester Otti unterhielten sich angeregt und nicht gerade leise, als Dr. Leon Laurin das Schwesternzimmer betrat.
»Lieber Schwan«, sagte Schwester Otti gerade, »ob sich der Marawend da nicht doch ein bisschen zuviel zumutet?«
»Da wären wir also mal wieder beim Lieblingsthema«, warf Dr. Laurin ironisch ein. »Gibt es denn gar keinen anderen Gesprächsstoff mehr?«
»Die Klinik wird schon nächste Woche eröffnet, und der hat doch noch nicht mal das Personal zusammen«, sagte Schwester Otti.
»Sind Sie denn so genau informiert?«, fragte Dr. Laurin nun doch. »Oder spionieren Sie gar?«
Er zwinkerte ihr zu, und Otti wurde verlegen.
»Man kann sich doch mal ein bisschen umhören«, sagte sie. »Eine frühere Kollegin fängt bei ihm an. Ich habe sie zufällig getroffen.« Und schon berichtete sie von der Kollegin, die nett sei, es aber nie lange an einem Platz aushielt.
Dr. Bernhard Marawend war für die Ärzte der Prof.-Kayser-Klinik ein unbeschriebenes Blatt. Als Assistenzarzt an einer Frauenklinik hatte er die Tochter des Fleisch- und Wurstfabrikanten Joseph Lerbach geheiratet. Es war eine nahezu fürstliche Hochzeit gewesen, mit der Joseph Lerbach demonstrieren wollte, was er darstellte.
Sie war ein niedliches Mädchen, mit geistigen Gütern nicht besonders gesegnet, und in heimatlichen Gefilden war sie nicht einmal durch die Realschule gekommen. Doch der reiche Herr Papa hatte sein Töchterchen in ein vornehmes Schweizer Internat geschickt. Das war wohl auch nicht das Richtige gewesen, denn Fleisch und Wurst klang den arroganten Töchtern manchmal nicht so reicher Väter, die aber klangvollere Namen aufzuweisen hatten, nicht gut genug.
Maximiliane hatte es sich jedenfalls in den Kopf gesetzt, einen Akademiker zu heiraten.
Der ehrgeizige junge Gynäkologe Dr. Bernhard Marawend sah seine Chance gekommen, als Luise Lerbach sich in der Klinik, in der er eine untergeordnete Rolle spielte, einer Operation unterzog und den gut aussehenden jungen Arzt mit ihrer Gunst beglückte.
Schnellstens wurde Maximiliane mit Dr. Marawend bekannt gemacht. Joseph Lerbach half kräftig nach, damit Maximiliane nicht lange überlegte.
Für ihn war die Stunde gekommen, Dr. Leon Laurin und seiner Sippe eins auszuwischen. Er hatte ungute Gründe dafür, von denen Leon Laurin nicht die geringste Ahnung hatte. Einer davon war, dass man für die Prof.-Kayser-Klinik einen anderen Lieferanten vorzog, über zwei andere sollte Leon Laurin später einmal informiert werden.
Mit seinem Sohn Karl stand Joseph Lerbach ganz über Kreuz seit Maximilianes Hochzeit mit Dr. Marawend, da Karl sich geweigert hatte, daran teilzunehmen, weil er seine Freundin Angela, ein Mädchen aus einfacher Familie, nicht einladen durfte. Da hatte Karl auch sein Elternhaus verlassen.
Es gab schon allerlei von der Familie Lerbach zu erzählen, und Sandra Brink tat das auch, nachdem sie sich eingehend informiert hatte.
Allerdings geschah das nur im engsten Familienkreis, da Sandra genau wusste, dass so manches doch auf Gerede beruhte. Und auch das Weitersagen konnte böse Folgen haben, wenn es wieder an die Ohren der Betroffenen drang.
Man konnte Sandra eigentlich nichts übelnehmen, weil sie nie boshaft war, sondern einfach mit ihrem unwiderstehlichen Charme erzählte.
Und da man an diesem Abend den allwöchentlichen Familienabend hatte, fand sie recht interessierte Zuhörer – abgesehen von ihrem Schwager, der den Namen Lerbach schon gar nicht mehr hören konnte, da er schon mehrere Prozesse gegen ihn führen musste.
Er hatte diese Prozesse stets gewonnen, und auch das war ein Grund mehr für Joseph Lerbach, den Familien Laurin und Kayser zu grollen, da Dr. Friedrich Brink ja auch zu dieser Familie gehörte.
Sandra plauderte jedenfalls munter drauflos. »Dieser Marawend scheint gar kein übler Bursche zu sein. Als Assistenzarzt hatte er jedenfalls einen guten Ruf. Aber einen Lerbach als Schwiegervater zu haben, wird ihn auch Nerven kosten. Friedrich kann ja ein Lied davon singen, wie rigoros der vorgeht.«
»Lass mich aus dem Spiel, Sandra«, knurrte Friedrich. »Ich möchte mir den Appetit nicht verderben lassen.«
Er aß für sein Leben gern und zog sich nun auch mit seinem Teller ins Bauernzimmer zurück.
»Man kann es Friedrich nicht übelnehmen«, sagte sein Bruder Andreas nachsichtig. »Er hat sich mit Lerbach ja genug herumärgern müssen. Aber vielleicht müsst ihr das jetzt auch, Leon.«
»Ich wüsste nicht, warum«, sagte Leon Laurin. »Ich habe nicht die Absicht, mich in die Belange der Marawend-Klinik einzumischen. Ich habe keine Konkurrenz zu fürchten.«
»Richtig, Leon.« Professor Kayser lachte. »Lassen wir doch alles an uns herankommen, Kinder. Wer zuletzt lacht, lacht am besten.«
*
Im Haus Lerbach wurde schon seit Monaten diskutiert, wie man der Prof.-Kayser-Klinik die Patientinnen wegschnappen konnte. Manchmal war Dr. Marawend sehr schockiert über die verächtlichen Bemerkungen seines Schwiegervaters, oft noch mehr über seine sehr drastische Ausdrucksweise. Er fühlte sich wahrhaft nicht ganz wohl in seiner Haut, denn er hatte schon erkennen müssen, dass es recht schwierig war, eine Klinik zu gründen, auch wenn mit Geld nicht gespart wurde. Allerdings fragte er sich in stillen Stunden auch, ob sich sein Schwiegervater da nicht doch ein bisschen übernommen hatte, nur um nach außen hin zu demonstrieren, zu was er es gebracht hatte.
Lerbach hatte die besten Architekten beschäftigt. Dr. Marawend war fasziniert gewesen von dem Prachtbau, der da hingestellt wurde. Kritische Stimmen waren zum Schweigen gebracht worden, da an nichts gespart wurde.
Dann hatte Lerbach auch noch jeden Monat eine rauschende Party gegeben, um prominente Leute anzuziehen.
Sein Sohn Karl konnte da nur zu seiner Angela sagen: »Vater spinnt. Eines Tages wird er untergehen wie eine bleierne Ente, und sein gynäkologischer Schwiegersohn kann ihn dann nicht mal wiederbeleben.«
Karl dachte nie daran, diesen Rummel mitzumachen. In der Schule war er mittelmäßig gewesen. Zum Gymnasium, wie sein Vater es wünschte, hatte es nicht gereicht. Die Handelsschule und später auch die Berufsschule hatte er dann besser geschafft, weil er sich schnell auf eigene Füße stellen wollte. Und jetzt arbeitete er bei der Konkurrenz seines Vaters, der Firma Walther, für die er als Einkäufer tätig war.
Nun, für Joseph Lerbach war es ein Grund, seinen Sohn nicht mehr sehen zu wollen. Karl machte das nichts aus. Er verstand sich mit seinen zukünftigen Schwiegereltern prächtig, und er liebte seine Angela so wie sie ihn. Sie hatten jetzt auch das Aufgebot bestellt, obgleich davon der sonst so gut unterrichtete Joseph Lerbach keine Ahnung hatte.
Karl und Angela konnten sich eine Wohnung im Haus der Langes einrichten, und wie die eingerichtet wurde, wären auch Lerbach die Augen übergegangen. Da gab es keinen modernen Quark, wie Karl die Einrichtung seiner Eltern bezeichnete.
Schöne Möbel hatte Heinrich Lange in seiner Freizeit als Ausstattung für seine Tochter hergestellt. Denn bei den Langes wurde Wert darauf gelegt, dass die Tochter eine anständige Ausstattung mitbekam.
Angela war ein Mädchen, mit dem man sich sehen lassen konnte. Sie war viel hübscher als Maximiliane, ganz natürlich und als Abteilungsleiterin in dem Werk, das Bert Kayser, dem Bruder von Professor Joachim Kayser, gehörte, eine hoch geschätzte Arbeitskraft.
Das hatte Karl ja dann den Rest gegeben, dass sein Vater nicht mal die Qualitäten dieses Mädchens anerkennen wollte. Lange hatte er versucht, sich mit seinem Vater im Guten zu einigen. Es war ein vergebliches Unterfangen gewesen. Ja, und dann hatte Karl die Konsequenzen gezogen. Für ihn gab es keinen Weg zurück.
Und dann hatte Karl ja auch noch Peter Schneller zum Freund, der