Dr. Norden Bestseller 171 – Arztroman: Gemeinsam in ein neues Leben
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Die Schreckensmeldung kam mit den Abendnachrichten. Der D-Zug nach Wien war entgleist.
Fee und Daniel Norden hatten den Atem angehalten. Fassungslos blickten sie sich an.
»Dreiundzwanzig Tote«, stammelte Fee, »und Lutz Leonhard ist mit diesem Zug gefahren!«
Daniel Norden erhob sich und ging zum Telefon. »Ich werde mich gleich erkundigen«, sagte er heiser. »Weißt du es bestimmt, daß er mit diesem Zug gefahren ist, Fee?«
Sie nickte. »Er hat mich vom Bahnhof aus angerufen. Er hat mich gebeten, doch ab und zu mal nach Zenzi zu schauen, und daß sie den Hund richtig füttert. Gut, daß Zenzi schwerhörig ist. Sie wird nicht Radio hören.«
Und sie hörte nicht zu, als Daniel telefonierte. Sie ging zu den Kindern, die verschüchtert das Zimmer verlassen hatten, als diese Schreckensmeldung kam, die die Eltern so erregte.
»Warum passiert so etwas, Mami?« fragte Danny ängstlich. »Warum kann auch ein großer Zug aus den Schienen springen wie eine Spielzeugeisenbahn?«
»Ich weiß nicht, wie das passiert ist. Es gibt mancherlei Gründe«, erwiderte Fee tonlos.
»Warum muß der Lutz auch ausgerechnet mit dem Zug fahren«, jammerte Felix.
»Hat er keinen Schutzengel, Mami?« fragte Anneka.
»Ich hoffe es, daß er einen hatte«, sagte Fee leise. Nur mühsam konnte sie die aufsteigenden Tränen zurückhalten.
Erst vor ein paar Monaten hatten sie Lutz Leonhard kennengelernt, als er ein Haus in der Nachbarschaft bezogen hatte, aber mit diesem hochbegabten jungen Bildhauer waren sie schnell vertraut geworden.
Freundschaft hatten zuerst die Hunde geschlossen. Nordens Bärle und Lutz Leonhards Bazi, ein pfiffiger Spaniel, der sich dann als genauso kinderlieb zeigte wie Lutz.
Es verging kaum ein Tag,
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Dr. Norden
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Rezensionen für Dr. Norden Bestseller 171 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Norden Bestseller 171 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 171 –
Gemeinsam in ein neues Leben
Patricia Vandenberg
Die Schreckensmeldung kam mit den Abendnachrichten. Der D-Zug nach Wien war entgleist.
Fee und Daniel Norden hatten den Atem angehalten. Fassungslos blickten sie sich an.
»Dreiundzwanzig Tote«, stammelte Fee, »und Lutz Leonhard ist mit diesem Zug gefahren!«
Daniel Norden erhob sich und ging zum Telefon. »Ich werde mich gleich erkundigen«, sagte er heiser. »Weißt du es bestimmt, daß er mit diesem Zug gefahren ist, Fee?«
Sie nickte. »Er hat mich vom Bahnhof aus angerufen. Er hat mich gebeten, doch ab und zu mal nach Zenzi zu schauen, und daß sie den Hund richtig füttert. Gut, daß Zenzi schwerhörig ist. Sie wird nicht Radio hören.«
Und sie hörte nicht zu, als Daniel telefonierte. Sie ging zu den Kindern, die verschüchtert das Zimmer verlassen hatten, als diese Schreckensmeldung kam, die die Eltern so erregte.
»Warum passiert so etwas, Mami?« fragte Danny ängstlich. »Warum kann auch ein großer Zug aus den Schienen springen wie eine Spielzeugeisenbahn?«
»Ich weiß nicht, wie das passiert ist. Es gibt mancherlei Gründe«, erwiderte Fee tonlos.
»Warum muß der Lutz auch ausgerechnet mit dem Zug fahren«, jammerte Felix.
»Hat er keinen Schutzengel, Mami?« fragte Anneka.
»Ich hoffe es, daß er einen hatte«, sagte Fee leise. Nur mühsam konnte sie die aufsteigenden Tränen zurückhalten.
Erst vor ein paar Monaten hatten sie Lutz Leonhard kennengelernt, als er ein Haus in der Nachbarschaft bezogen hatte, aber mit diesem hochbegabten jungen Bildhauer waren sie schnell vertraut geworden.
Freundschaft hatten zuerst die Hunde geschlossen. Nordens Bärle und Lutz Leonhards Bazi, ein pfiffiger Spaniel, der sich dann als genauso kinderlieb zeigte wie Lutz.
Es verging kaum ein Tag, an dem die Kinder nicht eine Stunde bei ihm saßen und ihm zuschauten, aber dann war Fee auch schnell dahintergekommen, daß er die Kinder modellierte, die das gar nicht merkten, weil sie selbst Ton kneten und formen konnten.
So war es nicht verwunderlich, daß sich auch freundschaftliche Bande zwischen Lutz und dem Ehepaar Norden knüpften, obgleich Lutz Erwachsenen gegenüber bei weitern nicht so aufgeschlossen war wie Kindern. Er war ein verinnerlichter Mensch und sprach nicht über sich, aber Fee und Daniel ahnten, daß er Schweres durchlebt haben mußte, da er mit seinen gerade erst achtundzwanzig Jahren eine Reife hatte, wie man sie bei so jungen Menschen selten fand.
Und jetzt ängstigten sich die Kinder mit ihren Eltern um Lutz, denn Daniel hatte noch nicht viel erfahren können. Außer den Toten hatte es viele Schwerverletzte gegeben, und bisher waren noch nicht alle Namen bekannt.
Aber Dr. Daniel Norden hatte die allerbesten Beziehungen. »Sie werden mich sofort informieren, wenn etwas aber Lutz bekannt wird, Fee«, sagte er leise.
»Was ist mit Onkel Lutz?« fragte Anneka weinerlich.
»Er kommt schon wieder, Schätzchen, er kommt bestimmt wieder«, sagte Daniel tröstend.
Sie klammerten sich an die Hoffnung, und sie wußten auch, daß viele andere jetzt auch voller Hangen und Bangen warten mußten.
Zu diesen gehörte auch die junge Fernsehmoderatorin Annabel Roda, die vor ein paar Stunden ihren Vater zu diesem Zug gebracht hatte.
Da hatte dieses aparte Mädchen mit dem wunderschönen blonden Haar viele Blicke auf sich gezogen.
Vier Stunden war es her, daß sich Annabel von ihrem Vater verabschiedet hatte.
In dem Erster-Klasse-Abteil hatte sie ihn umarmt. »Mach es gut, Beppo«, hatte sie lachend gesagt. Sie selbst hatte ihm diesen Namen gegeben. Als Baby hatte sie Pepo statt Papa gesagt, das kam ihr dann aber später doch ein bißchen komisch vor, und es war Beppo daraus geworden, da zwischen Vater und Tochter dann ein eher freundschaftliches Verhältnis herrschte.
Daß ihr Vater den sehr beliebten Vornamen Michael besaß, war fast vergessen. Er wurde immer Beppo genannt, und er ließ es sich gefallen. Mit seinen fünfzig Jahren war er ein sehr gut aussehender Mann, und Annabel amüsierte es, wenn man ihn für ihren Freund hielt.
Und das tat auch Lutz Leonhard, der dann kurz vor der Abfahrt das Abteil betrat. Er betrachtete Frauen allerdings nur mit seinem künstlerischen Auge. Er hatte, wie auch Michael Roda, eine Platzreservierung.
Annabel betrachtete den Mitreisenden ihres Vaters mit den Augen einer Frau. Das war endlich mal ein Mann, der ihr gefallen konnte. Nicht so ein Snob, der mit einem Siegerlächeln eintrat, als würde ihm die Welt gehören und auch das Abteil.
»Du mußt jetzt aussteigen, Kleines«, lächelte Michael Roda. »Sonst mußt du mitfahren.«
»Ich würde gern mitfahren, Beppo«, sagte sie. »Denk bitte nicht nur an die Arbeit, gönn dir auch Zeit fürs Vergnügen!«
Dafür hatte sie einen erstaunten Blick von Lutz Leonhard geerntet. Sie konnte diesen nicht deuten, aber er ging ihr unter die Haut. Noch nie hatte sie so ausdrucksvolle Männeraugen gesehen, wollte sie von den Augen ihres Vaters absehen.
Es war ein Staunen in diesem Blick gewesen, ein Suchen, Verwunderung und eine Frage.
Wie hätte sie auch ahnen sollen, was Lutz Leonhard bewegte! Er war kein gesprächiger Mensch und schloß nicht schnell Bekanntschaften. Die Freundschaft mit den Nordens war für ihn selbst überraschend gewesen, obgleich es diese jetzt als ein Geschenk betrachtete.
Aber Lutz Leonhard war ein Künstler, und er studierte Gesichter. Unauffällig studierte er auch das von Mi-chael Roda, als dieser sich in ein Buch vertiefte. Ein schmales kluges Gesicht war es. Volles graues Haar lag flach über einer hohen Stirn, die von drei tiefen Falten durchzogen war. Doch Lutz Leonhards Blick wanderte auch zu den Händen, und selten hatte er bei einem Mann so schöne, so sensible Hände gesehen. Sein Interesse war geweckt. Sein Gegenüber mußte wohl ein musischer Mensch sein. Ein Musiker vielleicht?
Den Titel des Buches, in dem Mi-chael Roda las, konnte er nicht herausfinden, denn es war in einer ledernen Hülle.
Lutz hätte gern eine Unterhaltung begonnen, aber er war zu scheu, zu vorsichtig. Der Mann interessierte ihn, wie ihn die junge Frau fasziniert hatte, und das aus einem ganz besonderen Grund, der ihn sogar in Spannung versetzt hatte.
Sie blieben auch nach dem ersten Halt allein im Abteil. Und es herrschte weiterhin Schweigen. Dann kam die Grenze, und wieder setzte sich niemand zu ihnen.
Die Paßkontrolle ging schnell vonstatten. Michael Roda warf jetzt Lutz einen nachdenklichen Blick zu.
»Sie rauchen nicht?« fragte er.
»Nein«, erwiderte Lutz.
»Es ist interessant zu beobachten, wie Nichtraucher sich in ein Raucherabteil setzen«, sagte er lächelnd.
»Manchmal rauche ich Pfeife«, sagte Lutz.
»Ich auch«, erwiderte Michael. »Meine Tochter mag es, sonst hätte ich mir wohl auch das abgewöhnt.«
»Die junge Dame war Ihre Tochter?« fragte Lutz stockend.
»Sie ist meine Tochter«, wurde er berichtigt. »Entschuldigen Sie bitte die Korrektur, aber ich bin Literat, und Annabel ist sehr lebendige Gegenwart.«
Sie heißt Annabel, dachte Lutz und sagte: »Ihre Tochter erinnerte mich an jemanden.« Doch bevor Michael eine Antwort geben konnte, begann es zu krachen, und dann überstürzten sich die Ereignisse. Sie wurden gegeneinander geschleudert, und dann wurde es Nacht um sie beide.
*
Annabel hatte die Nachricht von dem Unglück gehört, als sie ins Studio kam. Auf ihrem Plan stand an diesem Abend ein Interview mit einigen Eiskunstläufern. Annabel hatte in diesem Sport in jungen Jahren schon einige Lorbeeren geerntet, war dann aber durch eine Verletzung gehandicapt gewesen, und außerdem hatte sie dann auch schon Angebote von Film und Fernsehen gehabt. Sie hatte sich für das Fernsehen entschieden, denn schauspielerische Ambitionen lagen ihr fern. Sie war sehr fotogen, das wußte sie, war intelligent, charmant und sehr vielseitig interessiert. Sie hatte schnell Karriere gemacht, und noch nicht einmal dreiundzwanzig Jahre alt, räumte man ihr schon große Freiheiten ein.
Sie war noch keinen Tag krank gewesen, hatte keine Launen und hatte noch nie versagt. Selbst die härtesten Kritiker fanden nichts an ihr auszusetzen.
Als sie an diesem Abend nun kreidebleich auf einem Stuhl hockte und die Tränen über ihre Wangen rannen, waren alle, die es sahen, bestürzt und voller Mitgefühl.
»Was hast du denn, Annabel, bist du krank? Ist etwas passiert?«
»Mein Vater ist in dem Zug«, stammelte sie.
Schweigen herrschte. »Du mußt nicht gleich das Schlimmste fürchten«, sagte jemand.
»Von uns ist schon ein Team unterwegs«, vernahm Annabel eine andere Stimme. »Wir werden uns sofort erkundigen, Annabel.«
»Die Sendung beginnt gleich, du mußt dich zusammenreißen«, sagte die Regie.
Sie wußte, wie es hier zuging. Man durfte sich keine Schwäche gestatten, wenn eine Sendung angesetzt war. So rasch konnte kein Ersatz für sie beschafft werden.
Sie nahm alle Kraft zusammen und trank erst einen Schluck Wasser. »Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich keinen guten Eindruck mache heute abend«, begann sie leise, »aber ich habe soeben erfahren, daß der D-Zug nach Wien verunglückt ist, und mein Vater ist unter den Reisenden. Man möge mir verzeihen, wenn ich hier in eigener