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Pandoras Walk: Kurzgeschichten aus den Jahren 2012 -2020
Pandoras Walk: Kurzgeschichten aus den Jahren 2012 -2020
Pandoras Walk: Kurzgeschichten aus den Jahren 2012 -2020
eBook171 Seiten1 Stunde

Pandoras Walk: Kurzgeschichten aus den Jahren 2012 -2020

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Über dieses E-Book

te  *Pandoras Walk* ist mein Work in Progress Projekt, das ich, heute am 29.10.2023 abgeschließe.  Kurzgeschichten und zwei badische Gedichte, mit einem Roten Faden,  aus den Jahren 2012 bis 2020.  Das letzte Updates gab im OKT 2023.

Der rote Faden ist meine Auseinandersetzung mit einer schweren psych. Erkrankung (Exogene Depression und  schlimmeres...), die 1994/95 ausbrach. Nach jeder Kurzgeschichte kommt ein kleiner (oder größerer) Kommentar, um den Geschichten eine Stringenz zu verleihen. Titelbilder für die jeweiligen Kapitel habe ich selbst gestaltet und noch bis Mitte Mai 2021 an den Bildern herumgebastelt. Die äußeren Gründe der  Erkrankung waren vielfältig: Extremes sexistisches Mobbing am Arbeitsplatz, ein Burnout aufgrund des berufl. Drucks, dazu ein privates tragisches Ereignis, das sich in dieser Zeit  ankündigte (meine Mutter starb mit 54 Jahren an Krebs), ließen mich, die damals sehr naive, junge Frau in einen diffusen, aufgelösten Humpty-Dumpty-Zustand geraten, der mich fast meinen Verstand kostete.   Leider bleibt einem auch im Jahr 2021 immer noch nicht das Stigma erspart, das mit Depressionen u. Angsterkrankungen, seien sie auch noch so durch die äußeren Umstände begründet, einhergeht. Man steht am Pranger, in einer eigenartigen  Tabuzone des Darüber-Schweigen-Müssens.   Im Jahr 2012 habe ich begonnen an den Kurzgeschichten zu schreiben. 

Jahrelang schreiben, wieder hinlegen, wegwerfen, um- und neuschreiben. Das ist mein Weg aus der Tabuzone und gegen die eigene Sprachlosigkeit.

Das kleine E-Buch-Projekt  ist mein Versuch geworden, diese schlimme und mein Leben auf sehr negative Weise prägende Zeit ganz simpel beschreiben. Es gibt aber auch anderes, das ich als Vorlage für meine Geschichten benutzte, z. B. Zeitungsartikel oder eine Oper, - alles, was mich interessierte, wurde benutzt.  Das Schreiben hat sich entwickelt und manches ist gelungen, anderes nicht so sehr, - bitte gleich um Verzeihung, Andrea Mink - Indie-Autorin-with-trial-and-error

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum11. Juni 2019
ISBN9783743888210
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    Buchvorschau

    Pandoras Walk - Andrea Mink

    Die Enkelin-reality-and-fiction-together

    Die Enkelin: Ein Mädchen wird geboren - Kapitel 1

     Tja, es ist schon extrem lange her, als im Bayerischen ein kleines Mädchen geboren wurde, dem ein seltsames Schicksal widerfahren sollte.

    Aber zu der Vorgeschichte. Eine junge, sehr schöne, Sechszehnjährige verliebte sich Anfang der Sechziger Jahre in einen GI. Ein Farbiger, der wie sie die Musik von Elvis liebte. Sie war verknallt bis über beide Ohren, und er auch ein bißchen in sie. Er war jung und schon verheiratet in New Orleans, aber davon wußte das kleine deutsch Frolein nichts.

    Er war in dem kleinen bayerischen Kaff stationiert, indem sie wohnte. Erst knutschten sie nur so herum, aber dann wurde die Liason ziemlich heftig. Er mußte bald wieder nach Amerika, da wollte sie sich ihm zum Abschied einmal schenken. Sie war noch Jungfrau, und nach dem Kino mit einem Film mit den Beatles, liebten sich die beiden. Im Regen, plötzlich war ein Gewitter da, und sie versteckten rasch sich in einem Heuschober vor den Wassermassen.

    Auf dem Land ging damals alles noch etwas gemächlicher zu, Angst brauchten sie vor Entdeckung nicht haben. Leidenschaftlich, wild, und romantisch; es war die schönste Nacht ihres jungen Lebens! Das junge Mädchen verging fast vor Lust und Freude.

    Ihm ging es genauso. Aber zwei Wochen später war er weg. wieder in den USA. Und sie stand allein da. Erst traurig vom Abschied, mit bittersüßem Schmerz, denn sie war stolz mindestens einmal seine Frau gewesen zu sein. Ja, eine Frau geworden zu sein.

    Dann blieben ihre Tage aus. - Und das Drama begann. Ihre Mutter war eine alleinstehende Putzfrau, die sich mit ihrer Tochter mehr schlecht als recht durchbrachte. Jetzt bekam aber das Kind ein Kind. Das war der Weltuntergang für die kleine Familie. Was für eine Schande!

    Aber die  werdende Großmutter war nicht feig, hatte sich auch nie im Krieg gegen Juden gemein gezeigt. Was man von ihrem Vater ihrer Tochter nicht sagen konnte. Der Vater war auch nach Kreigsende ein ganz überzeugter Nazi, ohne Reue. Aber irgendwie hatte er es geschafft nicht auffällig zu werden, keiner wollte ihn entnazifizieren. Das war sehr seltsam, aber er brauchte keinen Persilschein, obwohl er offen zugab immernoch die Ideale zu haben.

    Und jetzt das. - Die sechzehnjährige  junge Frau wurde erst, aus tiefster Verzweiflung und einem Ohnmachtsgefühl tüchtig von ihrer Mutter ausgeschimpft. Es gab auch eine schallende Ohrfeige. Aber eine Abtreibung kam nicht in Frage! Es war Mitte der Sechziger Jahre, da kannte man das noch nicht oder tat so, als würde man so etwas nicht kennen. Abtreibung, Engelmacherinnen, unmöglich auf dem Lande. Und dazu war man ja katholisch. - Wenn das Kind nicht ausgerechnet von einem Schwarzen gewesen wäre..., aber da konnte man halt nichts mehr machen. Das war Gottesfügung, bekreuzigte sich die fromme, rechtschaffene Mutter, und wartete mit ihrem Fräulein Tochter die Geburt des Kindes ab. Es war ihr ja auch nicht besser ergangen...

    Die junge Frau kannte sich vor Scham und Schande kaum aus. Und ein Portraitfoto aus der Zeit als sie schon hochschwanger war, zeigte eine wunderschöne, aber schon sehr verzweifeltes Mädchen, das zu früh lernen mußte, das das Leben nicht so einfach sein konnte. Ih Kind kam auch zu früh. Die junge Mutter hatte sich geschnürt, um die Schand ned ertrogn zu miassn. Vielleicht wurde das Baby deshalb ein Frühgeborenes im siebten Monat? Oder das Alter der Mutter war ein Grund dafür, jedenfalls kam es zu einer dramatischen Fahrt mit einem Taxi zu dem städtischen Krankenhaus. Die Hochschwangere hatte starke Schmerzen und hielt die Fahrt dorthin kaum aus. Schnell wurde sie in den Kreissaal gebracht, und sie gebar ihr Kind. Beide Mutter und das Kleine schwebten in Lebensgefahr.

    Die junge Mutter wurde ins Leben zurückgeholt. Und das Frühchen, ein Mädchen, ein Negerchen, - das heute verbotene Wort war damals in Anführungszeichen in Ordnung, sehr süß und so zart, mußte in die Kinderklinik nach München gebracht werden, auch wenn es nicht aus Schokolade war, sondern und das Ärzteteam, um das Leben des kleinen Menschchens rang. Man pflegte man es sechs Wochen lang, so eine Frühgeburt war in damals keine Kleinigkeit. Erst nah am Tod, dann liebevoll im Brutkasten aufgepäppelt von den Ärzten und Krankenschwestern, - Nonnen waren es -, wurde es wie durch ein Wunder immer kräftiger und konnte dann zu seiner Mutter nach Hause entlassen werden.

    Die ledigen Teenagermama und die fromme Großmutter freuten sich doch über das liebe entzückende Kinderl, das so schwach war, so das es nicht schreien konnte. Oder war es so brav? Sie hatten den Neuankömmling wirklich lieb. - Auch wenn es kohlrabenschwarz war. - Da erfuhr, der von der nagelneuen Großmutter ungeliebte versteckte Erzeuger ihrer Tochter von der Geburt des Kindes.

    Er, der als junger Soldat im Krieg gewesen war, Sudetendeutscher, den es nach Bayern verschlagen hatte, und der noch vor Kriegsende ein junges Mädchen kennenlernte, das auch nicht abgeneigt war ihn zu treffen. Denn lieber ein Kind von so anem, ols fir n Hitler orbeitn. Sie war jung und klug, vom Fanatismus der Nazis nicht angesteckt. Und so kam es, wie es kommen mußte. Und sie schaffte das Wunder nicht für Hitler und  in der Rüstungsfabrik  zarbeiten zu missn, auf eine ganz natürliche, sehr  weibliche Weise. Deshalb konnte sie auch ihrer schwangeren Tochter nicht ganz so bös sein, denn wie die Mutter so die Tochter! Für sie war es ein bißchen die Strafe Gottes, mit der sie nun so gut als möglich leben mußte. Für den unehelichen Großvater auch, aber eine, die er gerne aus der Welt geschafft hätte.

    Erst konnte er sich mit der Tatsache garnicht abfinden. Ein Kind, von einem Schwarzen, auch noch ein Ami. Aber er betete zu seinem nationalsozialistischen Gott, das alles gut werden möge. Und als er das Baby als es ein Jahr alt war, sehen durfte, fand er es irgendwie süß und erkannte in ihm die Reinkarnation Hitlers. Er war sich sicher, dieses Kind mußte Adolf sein großer Führer sein! Er war sich ganz gewiß, und betete frohlockend zu seinem Gott, wo immer der sich auch befand. - Ein Verrückter eben, wie es im Buche steht...

     Der armen, aber doch ein bißchen stolzen Großmutter und der Mutter des Kindes sagte er nichts davon. Seine ehemalige Geliebte verscheuchte ihn auch gleich wieder, dos Du glei wieder hinkimmst, wo Du hinghörst, alter Nazi, - und damit war diese  Beziehung wirklich  endgültig zu 

    - ENDE -

     KOMMENTAR am 15.07.2020

    Diese Geschichte ist dem Leben meiner Grossmutter nachempfunden, doch habe ich einige biographische Daten nicht erwähnt. Es ging mir um die Fiktion, nicht um Ihre tatsächliche Biographie.

    Dennoch möchte ich heute einige persönliche Fakten hier auf's Papier bringen. Meine Grossmutter (31.12.1909 - 13.01.1999) war  mit einem ungefähr 10 Jahre jüngeren Mann liiert, - und der war wie sie noch unverheiratet. Im Januar 1945  brachte sie ihre einzige Tochter zur Welt. Sie hatte diesen Ausweg gewählt, um den Drohungen der NS-Partei zu entkommen.

    Ihr Bruder war dazu verdammt  worden als Hilfslehrer im Dt. Reich herumzureisen und sie, die kleine Schwester, sollte für das Regime arbeiten. Daheim war noch die demente Mutter zu pflegen.

    Der großer Bruder, der Lehrer in Sulzburg war, hatte seine gesamten Schüler:innen immer gerecht und gut behandelt, das wird in der Dauerausstellung JUDEN IN SULZBURG  in der dortigen ehem. Synagoge dokumentiert. Da er nicht beim Ausgrenzen der jüdischen Schüler:innen mitgemacht hatte, wurde er als Hilfslehrer durch das dt. Reich gejagt und es gab das Zitat Man hat g'wartet bis ihn e Bömble trifft.

    Ich denke, das es noch schlimmer für ihn gekommen wäre, hätte seine jüngere Schwester Liselotte, meine Großmutter, nicht wie sie mit Sarkasmus erzählte ein Kind für den Führer gekriegt. Schlimmer, soll heißen mögliches KZ für den Bruder und Tötung der dementen Mutter Lina. 

    Den Vater ihres Kindes hat sie ganz bewusst nach dem 2. Weltkrieg nicht geheiratet, da er, wie sie es sagte, nach dem Krieg immer noch ein Nazi war und an den Endsieg geglaubt hatte. 

    Sie nahm die Alimente für ihr Kind, das sie ausgerechnet Ortrud nannte, da sie, obwohl sie die Nazis hasste,  aber als ambitionierte jüngeren Pianistin, der wie sie sagte der Krieg ihrer Karriere dazwischen gekommen ist, dennoch Richard Wagners Musik liebte. 

    Meine Grossmutter sagte mir einmal, welche Komponisten sie sehr gerne spielte, doch ich hab's zu meiner Schande vergessen, - war Chopin und Schumann auch darunter oder verwechsle ich jetzt die Komponisten? Zu lange her, schade.

    Sie versuchte nach dem Krieg den Kontakt mit dem Erzeuger ihrer Tochter so gut wie möglich zu vermeiden, dennoch war er der braun-schwarze Schatten über unserer Familie.

    Ihre Tochter, meine Mutter haßte den Namen Ortrud, wie ihre anderen Namen, Johanna und das slawische Wanda. Die Vornamen waren Anlass für viel Streit.

    Ich bin das Kind der Tochter und liebte ihren Vornamen Ortrud. Es war eben der Vorname meiner Mama, wie ich meiner  Schwester mal sagte ,und aus diesem Grund mochte ich ihn.

    Der Mann, den meine Grossmutter der Erzeuger Deiner Mutter und schön und blöd nannte, hat mich nur mit einem Jahr auf Familienfotos beweisbar gesehen. Sonst wurde er bewusst von uns Kindern (Ich habe noch eine 2 Jahre jüngere Schwester) fern gehalten. 

    Ich hatte aber immer das Gefühl, das er, - hatte er auch noch einen Bruder und bis wann hat der gelebt? -, uns von Ferne beobachtet hat. Oder auch manchmal ganz von der Nähe...  

     Meine Kindheit war kein Traum, denn dieser braune Schatten des NS-Großvaters wabberte bedrohlich über unserer Familie. War das Liebe und liebevoll? Ich denke nicht.

    Heute verstehe ich die schwierige und tragische Situation meiner Großmutter und meiner Mutter besser. Als Kind durchschaute ich vieles nicht. Als junge Erwachsene genauso wenig.

    Ich habe in den letzten Jahren erkannt, welche Zusammenhänge sie oft so hilfos und  schwierig, auch gewalttätig machten, obwohl  beide  sehr wohl sehr gute Eigenschaften besaßen,  Modernität und Courage zeigten, wo andere sie nicht hatten und  auch im Traum nicht daran dachten  eigene Vorurteile zu hinterfragen.

    Licht und Schatten lagen nah beieinander. Beide waren Opfer von Vorurteilen, beide litten, waren sprach- und

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