ELLEN SANDBERG LESEN & HÖREN
In Ihren Romanen wird teils Familiengeschichte im Kontext von Geschichte aufgearbeitet. Wie Familiengeheimnisse über Generationen wirken und Biografien prägen. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Das war keine bewusste Entscheidung, aber ich weiß noch, wie es angefangen hat. Der erste Roman war „Die Vergessenen“ 2017. Ich hatte Jahre zuvor in einem Artikel im „Spiegel“ gelesen, dass Zielfahnder des LKA Dr. Aribert Heim auf den Fersen waren. Einem Nazi-Arzt, der sich im KZ Mauthausen den Beinamen Dr. Tod verdient hatte und ein sadistischer Mörder war. Ich dachte: Leute, 60 Jahre später seid ihr dem auf den Fersen? Meine Neugier war geweckt und ich habe nachgelesen, was aus den Nazi-Ärzten wurde. Erstaunlich, wie viele davongekommen sind und dann stößt man auf das Thema Euthanasie. Ich bin in den Sechzigerjahren in der Nähe der Heil-und Pflegeanstalt Eglfing Haar aufgewachsen. Selbst wir Kinder hatten ein ungutes Gefühl gegenüber der Anstalt. Es gab