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Schreiben mit allen Sinnen: Sachbuch
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eBook87 Seiten1 Stunde

Schreiben mit allen Sinnen: Sachbuch

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Über dieses E-Book

Das Unbewusste teilt sich in Worten, Bildern und Gefühlen mit, die für das Schreiben genutzt werden können. Auch andere Faktoren bereichern den Schreibprozess. Eine Anleitung. – Das Taschenbuch erschien 2010 unter dem Titel "Wie Schriftsteller in der Seele fischen": "Das Buch nimmt einen tief gefangen und vermittelt viele Anregungen zu wesenhaftem Schreiben." Maja Rehbein, info3 – "Es gibt selten einen Text in der weiten Ratgeberliteratur des Schreibens, der gleichzeitig so poetisch tiefsinnig wie praktisch daherkommt." Frank Kaufmann, TextArt – Magazin für Kreatives Schreiben
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum19. Juni 2016
ISBN9783738073706
Schreiben mit allen Sinnen: Sachbuch

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    Buchvorschau

    Schreiben mit allen Sinnen - Christiane Schünemann

    Die Quelle

    Von Kunst und Literatur hatte Michael Ende erwartet, dass sie Antworten auf die drei großen Fragen der Menschen anbieten:

    Woher komme ich?

    Wer bin ich?

    Wohin gehe ich?

    Märchen beantworten diese Fragen. Wir haben nur verlernt, ihre symbolträchtige Sprache zu verstehen.

    Prof. Dr. Peter Heidrich hielt schon in den achtziger Jahren im zugemauerten Teil Deutschlands Vorlesungen über Märchen, wofür er zwar keinen Lohn, dafür aber volle Hörsäle bekam. Und wer zu spät kam, musste auf der Treppe sitzen.

    In dem Buch Weg wird Weg im Gehen schreibt Professor Heidrich: »Unser Wort ›Märchen‹ wird auf eine sprachliche Wurzel me- oder mo- zurückgeführt, die ›groß, ansehnlich‹ bedeutet. Ein Märchen wäre dann eine kleine Geschichte von hohem Rang. Diese Geschichte handelt von den Problemen und Abenteuern der Seele. Damit spielt sich uns wiederum ein Bildwort zu, das der Geist unserer Sprache aus dem Wasser geschöpft hat: Seele, gotisch saiwala, ist das zur See gehörige. Erfahrungen mit dem Wasser, scheinbar Erfahrungen der Außenwelt, sind gleichzeitig Bildausdruck für Erfahrungen mit unserer inneren Tiefe: Die Spiegelung, im Wasser wie im Bewußtsein; das Wogende und Aufgewühltwerden, die lebensgefährliche Tiefe.«

    Märchen sind keine Kinderliteratur, dafür gedacht, die Kinder in die Traumwelt zu begleiten, in der unsere Seele oft vergeblich versucht, mit uns zu kommunizieren.

    »Die Richtung der Märchen: tiefer, immer zum Grund zu, irdischer, näher der Wurzel der Dinge, ins Wesen«, schreibt Franz Fühmann, dessen späte Themen »in einem solch zerbrochenen Leben« Märchen, Mythen und Träume waren, in einem Gedicht. Die Märchen spiegeln unsere Seele, darum können wir sie nicht mit dem Verstand erfassen, sondern müssen sie mit der Seele erfahren. Professor Heidrich empfahl die Meditation.

    Alle Figuren eines Märchens sind Anteile unseres Wesens. Wir tragen das Sneewittchen, das sich auf seinem Lebensweg bewähren muss, genauso in uns wie die böse Stiefmutter.

    Die Seele

    Sie wird meist in einem Atemzug mit dem Körper und dem Geist genannt. Wie stellen Sie sich die Dreieinigkeit vor?

    Ich stelle sie mir wie eine Matrjoschka vor. Wenn man eine solche Holzpuppe am Bauch auseinanderzieht, findet man darin eine kleinere Puppe, die man wiederum auseinanderziehen kann, um dann die nächst kleinere zu finden. Die erste Puppe ist unser Körper, grobstofflich, sichtbar und fühlbar. Öffnen wir diese Puppe, finden wir die nächste Puppe, feinstofflich und für unsere normalen Sinne nicht wahrnehmbar. Diese Puppe ist unsere Seele, die wiederum nur die Hülle ist für die dritte und letzte Puppe: unseren Geist. Allerdings ist der Geist nicht mit unserem Verstand zu verwechseln, dem Teil unseres Körpers, der Informationen und Erfahrungen verarbeiten kann. Unser Kern ist der von der Seele umkleidete Geist.

    Die Seele wird auch das Unbewusste, die Psyche, das Wesen, das Kind in uns genannt. Alle Begriffe benennen die Unerklärbare. Unsere Vorstellungskraft endet hier.

    In dem alttürkischen Märchen Der Schweigende will ein Jüngling ein dichterisches Werk erschaffen. Die Nächte verbringt er in den Schattenbereichen des zum reichen Hause gehörenden Gartens. Eine geheimnisvolle Quelle hatte dem Jüngling versprochen, ihm aus ihrem Rauschen allnächtlich neue Gedanken zu schenken, wenn er es vermag, sieben Jahre lang zu schweigen und kein Weib zu berühren.

    Das Mädchen Kerimeh, die Barmherzige, erlöst den Jüngling. Auch sie liebt die Schriften. Kerimeh ist bereit, ihre Stimme zu geben, wenn der Jüngling dafür die seine zurückbekommt. Ihre Liebe und die Liebe zur Sprache können den Zauber brechen. (Die Frage, was aus dem angefangenen Manuskript des Jünglings geworden ist, beantwortet das Märchen nicht.)

    Die Schweigeperiode bedeutet, dass der Jüngling sich in sein Inneres zurückgezogen hat. Die Kräfte jedes schöpferischen Berufes wachsen in dieser Zurückgezogenheit. Verausgaben Sie sich nicht vor der Zeit.

    Joanne K. Rowling hatte mit sechs Jahren angefangen zu schreiben. Sie hat sich nicht vor der Zeit verausgabt, sondern viele Jahre lang geübt.

    Ein Zauber ist Sprache in ihrer Urbedeutung: Worte werden Wirklichkeit. Achten Sie auf Ihre Gedanken!

    Die geheimnisvolle Quelle in den Schattenbereichen des zum reichen Hause gehörenden Gartens ist die Seele, aus der Schriftsteller und andere Künstler schöpfen, das Beherrschen des jeweiligen Handwerks vorausgesetzt. Man muss die Regeln kennen, die man benutzen oder brechen möchte.

    Sesam, öffne dich!

    Diesen Garten mit der geheimnisvollen Quelle nannte der Psychologe Ira Progoff den »raumlosen Raum in der Tiefe der Psyche«.

    Um in diesen Raum zu gelangen, reichen unsere bewussten fünf Sinne Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken und Riechen nicht aus. Wir müssen unsere übersinnlichen Fähigkeiten nutzen, auch wenn zuweilen medial begabte Menschen immer noch als Spinner bezeichnet werden. Es gibt nicht nur den einen so genannten »sechsten Sinn«, sondern vier mediale Sinne:

    Hellsehen,

    Hören innerer Stimmen,

    Intuition und

    Feinfühligkeit.

    Jeder Mensch verfügt über diese Sinne, jedoch nicht gleichermaßen gut. Meist ist nur ein medialer Sinn ausgeprägt und ein anderer weniger. Ich bin feinfühlig, und mitunter trifft mich ein Geistesblitz, der flüchtigste dieser vier Sinne.

    Medial begabte Menschen empfangen Energien in Form von Bildern, Worten, Wissen oder Gefühlen. Wenn auch Sie Ihre medialen Sinne nutzen möchten, müssen Sie wissen, wo sich deren Wahrnehmungsbereiche befinden. Mit den vorgestellten Übungen können Sie diese Sinne wecken. Wie bei allen erworbenen Fähigkeiten müssen wir üben, um besser zu werden!

    Begeben Sie sich für diese Übungen an einen Ort, an dem Sie ungestört sind und an dem Sie sich wohl fühlen. Sie können Musik spielen lassen, um störende Geräusche zu übertönen, und ein Räucherstäbchen anzünden, das reinigend wirkt. Sie können, müssen es aber nicht. (Den Seherinnen des Orakels in Delphi sagte man nach, dass sie

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