Schneeputtel & Aschenwittchen: Märchenhafte Auseinandersetzungen
Von Christine Semotan und Auguste Reichel
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Über dieses E-Book
Christine Semotan
Christine Semotan, 1960, Psychotherapeutin (gestalttheoretische Psychotherapie und Weiterbildung u.a. in Traumatherapie). Nach Ausbildung zur Fotografin wechselte ich in den sozialmedizinischen Bereich, arbeitete fast zehn Jahre als psychiatrische Krankenschwester, beinahe genauso lang in einer Beratungsstelle und seit 1997 nur noch in freier Praxis in Niederösterreich und Wien. Neben Einzeltherapie biete ich Workshops und Seminare für Institutionen, frei zugänglich oder maßgeschneidert auf Anfrage. Auch zu Themen wie „Wohlbefinden trotz Belastung“ und mehr. Verschiedenste Angebote zu Arbeit mit Märchen, als Selbsterfahrung zu Fortbildungen, für Teams, Gruppen, Menschen mit besonderen Bedürfnissen, in verschiedenen Settings, nach Anfrage. www.psychotherapie.at/semotan maerchensemotan@gmail.com maerchensemotan.jimdo.com
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Buchvorschau
Schneeputtel & Aschenwittchen - Christine Semotan
Märchen können trösten, beunruhigen und herausfordern. Märchenhafte Auseinandersetzungen bieten je nach Bedarf alle Möglichkeiten für den Leser, die Leserin. Die Autorinnen sind beide Psychotherapeutinnen, die anregen, anstoßen und in Bewegung bringen wollen. Die Be-deutungen verschiedener Märchen werden hier kreativ und teilweise assoziativ dargestellt. Die Bilder untermalen die Texte und laden zur eigenen Deutung ein. Die Gestalten in den Märchen suchen oft Erlösung. Und dazu ruft auch das Buch auf: warten auf Erlösung bringt nichts. Die anstehenden Aufgaben sind zu erfüllen, dann vielleicht. Es werden keine Versprechungen gemacht. Die beschriebenen Lebensmärchen wie auch Märchenelemente fordern Eigenverantwortung. Das Buch ist für alle, die selber zu einem gelingenden Leben beitragen wollen, ein wunderbarer Schatz an Impulsen und Inspirationen. Vielleicht bringt es auf neue Wege.
Inhalt
Vorworte
Christine Semotan
Auguste Reichel
Märchenhafte Vorstellung
Überraschungssternenbaum (Auguste Reichel)
Vom märchenhaften Blickindiewelt (Christine Semotan)
Der Schuh (Christine Semotan)
Der Schuh
Zauberschuhe (Auguste Reichel, Märchen)
Schuhsprache
Die roten Schuhe
Die zertanzten Schuhe
Die richtigen Schuhe
Fußnote
Die falschen Schuhe (Auguste Reichel, Märchen)
Über Grenzen gehen
Das Böse (Christine Semotan)
Wie das Böse in´s Märchen kommt
Wie im Märchen?
Veränderung wendet Not
Es beim Namen nennen
Die Hexe, Baba Jaga und Frau Holle
Die böse Stiefmutter
Spinnen will gelernt sein
Wie verteufelt, wie verhext
Nach vorne schauen
Das Mädchen ohne Hände
Froschkönig
Der Geist der Zeit
Sein kein Frosch, Mann (Auguste Reichel, Märchen)
Zu Grunde gehen (Auguste Reichel, Märchen)
Mütter (Auguste Reichel)
Das eigensinnige Kind
Märchenhafte Mütter
Heilig und höllisch
Der BöseMüttertreff
Verwandlung (Auguste Reichel, Märchen)
Über Wesen (Christine Semotan)
Wesen und Unwesen in uns
Das hässliche Entlein
Das tapfere Schneiderlein
Hans im Glück
Die Prinzessin auf der Erbse
Dornröschen
Der Glassarg (Auguste Reichel, Märchen)
Hinter Dornen Schlafen (Auguste Reichel, Märchen)
Nachwörter
Literatur
Autorinnen
Vorworte
Christine Semotan
Ich möchte Dank sagen allen Menschen, mit denen ich mich über Märchen ausgetauscht habe.
Allen voran denen, mit denen ich psychotherapeutisch arbeiten durfte und darf. In Workshops und Einzeltherapien begleiteten Märchen meine Arbeit und halfen, Verstricktes zu entwirren, Rätselhaftes zu betrachten, sich zu erkennen und zu verstehen und einen Weg aus dem persönlichen Labyrinth zu finden.
Immer wieder habe ich gelesen und recherchiert. Hat mir ein Hinweis entsprochen, mein Bild der Welt bestärkt, dann habe ich ihn verinnerlicht. Ob richtig oder falsch, ob exakt recherchiert oder nicht, war für mich nicht entscheidend.
Ich möchte ein Beispiel dazu geben:
In einer Frauengruppe, mit der ich einen Samstag lang arbeitete, war Schneewittchen gegenwärtig. Die Scheinwerfer fielen irgendwann auf die Mutter, die sich ein Kind in Vollkommenheit wünscht und es nicht aushält, dass dieses dann schöner ist als sie selbst. Die Thematik der ambivalenten Mutter, die ihrer Tochter nur das Beste wünscht und es dann doch nicht mittragen kann, wenn diese in ihrer Entwicklung ungeahnte Schritte macht, tritt in den Vordergrund. Wir versuchten zu verstehen, was da vor sich geht und ich interpretierte, diese Ambivalenz wird mit zwei Müttern dargestellt. Die leibliche, gute Mutter stirbt und die neidische Stiefmutter nimmt ihren Platz ein. Eine Gruppenteilnehmerin zieht ein Buch aus der Tasche, in dem davon berichtet wird, in der ursprünglichen Überlieferung sei es die leibliche Mutter, die loszieht, ihre Tochter zu vergiften. Das passt wie angegossen in unsere Überlegungen. Verschieden Varianten der Märchen werden überliefert. Kein richtig, kein falsch. Einfach nur „es war einmal".
Märchen sind so vielschichtig und wir können Verschiedenes darin erkennen. Was dabei für uns in den Vordergrund rückt, hat viel mit uns selbst zu tun, mit unserem Innenleben. Das Märchen ist ein Spiegel unserer Innenwelt.
Meine hier in der Folge erläuterten Interpretationen stellen eine sehr persönliche Sichtweise dar. Was mir wichtig ist, hat mit mir zu tun, mit meinem Wertesystem. Und dieses resultiert aus meiner Entwicklung, meinem Sosein in der Welt. Darüber hinaus ist es stark geprägt von meiner Arbeit. Gemeinsam mit vielen Menschen habe ich Märchenelemente bemüht, um ihren