Kreatives und therapeutisches Schreiben: Ein Arbeitsbuch
Von Silke Heimes
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Über dieses E-Book
Silke Heimes
Silke Heimes studierte Medizin und Germanistik in Deutschland und Brasilien. Bevor sie eine Professur für Journalismus antrat, hat sie als Ärztin in Psychiatrien in Deutschland und der Schweiz gearbeitet. Sie ist eine ausgewiesene Expertin im Bereich des kreativen und therapeutischen Schreibens und hat das Institut für kreatives und therapeutisches Schreiben gegründet, das sie selbst leitet. Silke Heimes lebt in Darmstadt sowie am Meer und in den Bergen, wo sie Romane und Sachbücher für Erwachsene und Jugendliche schreibt.
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Buchvorschau
Kreatives und therapeutisches Schreiben - Silke Heimes
Definition und Anwendung der Poesietherapie
»Wer verrückt genug war, zur Welt zu kommen, sollte irgendwann begreifen, dass er reif ist für die Entbindung durch Poesie.« (Peter Sloterdijk)
Definition der Poesietherapie
Unter Poesietherapie kann jedes therapeutische oder selbstanalytische Verfahren verstanden werden, das durch Schreiben den subjektiven Zustand eines Individuums zu bessern versucht. Der Ausdruck Poesietherapie ist dem amerikanischen Begriff poetry therapy entlehnt, der von Leedy und Lerner geprägt wurde. Die Poesietherapie ist keiner klassischen Psychotherapieschule verpflichtet, sondern zählt wie die Musik-, Mal- und Gestalttherapien zu den expressiven und kreativen Therapien, die über Förderung der schöpferischen Potentiale, der Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeit und der Einsicht in relevante lebensgeschichtliche Konflikte zur Heilung und Persönlichkeitsentwicklung beitragen. Sie nimmt unter den kreativen Therapien eine besondere Stellung ein, weil sie mittels der Sprache auf eines der ältesten therapeutischen Medien zurückgreift. Schreiben hat, durch den Aspekt der Selbsterforschung und Selbsterkenntnis, gleich wie es benannt wird, immer auch therapeutischen beziehungsweise selbsttherapeutischen Charakter und birgt, sowohl im Prozess, den es auslöst, als auch als Vorgang selbst, eine gewisse Nachhaltigkeit. Obwohl sich die Psychotherapie als sprechende Therapie versteht, ist die Beschäftigung mit der Heilkraft der Schrift im deutschsprachigen Raum noch in den Randbereichen zu suchen.
Neben dem Begriff der Poesietherapie finden sich in der Literatur vor allem die Begriffe Schreibtherapie, kreatives Schreiben, literarisches Schreiben, therapeutisches Schreiben und (auto-)biographisches Schreiben. Es gibt keine klaren Abgrenzungen, der kleinste gemeinsame Nenner ist das Schreiben, zuweilen werden die Begriffe synonym verwendet. Obwohl keine eindeutigen Kriterien zur Differenzierung existieren, soll der Versuch unternommen werden, einige Merkmale der jeweiligen Ansätze herauszuarbeiten. Das kreative Schreiben, creative writing, kann als Ursprung der neuen Schreibbewegung in Deutschland verstanden werden. Im Zentrum der so bezeichneten Seminare steht die sprachliche und literarische Entwicklung der Teilnehmer. Angewendet werden Methoden, die das kreative Erleben fördern, Erinnerungen und Erlebnisse freisetzen, diese sprachlich fassen und gestalterisch bearbeiten. Das kreative Schreiben wird zuweilen auch als literarisches Schreiben bezeichnet, was diese Bezeichnung insofern verdient, als sich an den Primärprozess des Schreibens, in dem es vor allem um den Selbstausdruck und die Selbstfindung geht, ein Sekundärprozess anschließt, in dem die erarbeiteten Texte in eine literarische Form gebracht werden. Im literarischen Schreiben geht es in erster Linie um literarische und ästhetische Qualität. Wird das Schreiben als Mittel zur Selbsterforschung und Selbstreflexion eingesetzt, ist in der Regel vom therapeutischen Schreiben, der Schreib- oder Poesietherapie die Rede. In den auf diese Weise bezeichneten Seminaren wird der Versuch unternommen, sich mittels Sprache auf den Weg zu sich selbst zu begeben. Durch das Schreiben wird ein therapeutischer Prozess in Gang gebracht, der mit therapeutischen Gesprächen begleitet wird. Mit dem therapeutischen Schreiben eng verwandt ist das autobiographische Schreiben, bei dem der Beschäftigung mit der Vergangenheit und Kindheit eine zentrale Bedeutung zukommt. Beim autobiographischen Schreiben liegt der Fokus auf Erlebnissen aus der Vergangenheit, den Assoziationen, die das Erinnern auslöst, und den Emotionen und Gedanken, die im Verlauf des Prozesses zutage treten. Das biographische Schreiben beschäftigt sich in erster Linie ebenfalls mit der Vergangenheit und kann sowohl therapeutisch genutzt werden als auch rein publizistische Zwecke verfolgen. Die Grenzen zwischen den einzelnen Schreibschulen sind fließend, auch kann sich der Fokus im Verlauf eines Seminars, je nach Entwicklung und Interesse der Teilnehmer, verschieben. Die Seminare und ihre Ausrichtung sind ebenso im Fluss wie die Gedanken, Gefühle und Texte der Teilnehmer.
Phasen des Schreibprozesses
Der Prozess des Schreibens unterliegt ähnlichen Gesetzmäßigkeiten wie der Kreativitätsprozess schlechthin. Man kann verschiedene Phasen unterscheiden, die unterschiedlich viel Zeit beanspruchen und nicht immer in derselben Reihenfolge ablaufen, deren Beobachtung aber Anhaltspunkte dafür liefert, was während des Schreibprozesses passiert. Die Bezeichnung der Phasen im Schreibprozess stimmt mit denen in der Kreativitätsforschung gebräuchlichen weitgehend überein. Im kreativen wie im therapeutischen Schreiben sammelt der Schreibende in einer so genannten Inspirationsphase zunächst Informationen, die entweder aus der eigenen Seele oder der Umwelt stammen, und notiert diese oder behält sie im Gedächtnis. In der zweiten Phase, der Inkubationsphase, wird mit dem gewonnenen Material gedanklich oder schriftlich gespielt, es erfährt eine Erweiterung und Verdichtung, Teile werden verworfen. Diese ersten beiden Phasen leben von der Unvoreingenommenheit des Schreibenden seinem Material gegenüber; durch eine wertfreie Haltung wird dieser gleichsam in einen kindlichen Zustand versetzt, in dem er nicht länger angehalten ist, eine bestimmte Leistung zu erbringen oder etwas zu schaffen, das vorzeigbar ist. Der Anspruch, dass das Geschriebene einen Sinn ergeben muss, wird fallengelassen, das Geschriebene muss nicht den Regeln der Rechtschreibreform folgen, sondern wird als Rohmaterial betrachtet. Nach einer ausreichend spielerischen Beschäftigung mit dem in den ersten beiden Phasen gewonnenen Material kommt es irgendwann zu einer neuen Erkenntnis oder der vorläufigen Lösung eines Problems; zunächst scheinbar nicht zusammenhängende Gedanken und Gefühle verbinden sich, der Schreibende erhält eine Idee, was er mit dem gesammelten Material anfangen kann. Diese Phase, die einer Erleuchtung gleichkommt, wird als Illuminationsphase bezeichnet. In der vierten und letzten Phase, der Verifikationsphase, setzt der Sekundärprozess ein. Es erfolgt die Überprüfung des Wissens, der Schreibende verifiziert seine Einfälle, die Texte werden aus- und umgearbeitet.
Der kreative Prozess kann in Analogie zum therapeutischen Prozess verstanden werden. Die Inspiration im Künstlerischen entspräche dem Erinnern in der Therapie, die Phase der Inkubation könnte mit der des Wiederholens gleichgesetzt werden, die Illumination entspräche der Durcharbeitung, die Verifikation der Integration. Sowohl der kreative als auch der therapeutische Prozess zielen auf eine Restitution des Ich auf der Basis eines erweiterten Dialogs mit dem Unbewussten.
Betrachtet man die Phasen des kreativen und therapeutischen Prozesses, ist es hilfreich, sich das Gehirn mit den beiden Hemisphären zu vergegenwärtigen. In der generativen Phase der Inspiration, in der intuitiv neue Ideen gebildet werden, ist vor allem die rechte, bildlich arbeitende Hemisphäre aktiv, während die linke Hemisphäre, die zur logischen Zergliederung, Kritik und Zensur neigt, im gelungenen Fall in den Hintergrund tritt, um das Entstehen der Bilder nicht durch analytische Gedankengänge zu behindern. In der Schreibphase dominiert das ordnende, begriffliche Denken der linken Hemisphäre, während die rechte Hemisphäre vermindert aktiv ist. Durch das Wechselspiel beider Hemisphären werden Visionen und Bilder zu einem Ganzen geordnet. In der letzten Phase, in der die Texte überarbeitet und auf Wortwahl, Gliederung und Stimmigkeit geprüft werden, gewinnt die linke Hemisphäre die Oberhand. Schöpferische Tätigkeit ist nur durch ein Wechselspiel beider Hemisphären möglich. Im Bewusstsein um die Notwendigkeit der Kooperation beider Hemisphären lässt sich in der Poesietherapie, mittels Sprachspielen und Imagination, das Wechselspiel beider Gehirnhälften