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050 — Die Geburt der Gegenwart und die Entdeckung der Zukunft — ein Gespräch mit Prof. Achim Landwehr

050 — Die Geburt der Gegenwart und die Entdeckung der Zukunft — ein Gespräch mit Prof. Achim Landwehr

VonZukunft Denken – Podcast


050 — Die Geburt der Gegenwart und die Entdeckung der Zukunft — ein Gespräch mit Prof. Achim Landwehr

VonZukunft Denken – Podcast

Bewertungen:
Länge:
70 Minuten
Freigegeben:
3. Dez. 2021
Format:
Podcastfolge

Beschreibung

Dies ist mittlerweile die 50. Episode von Zukunft Denken. Bei einem Podcast mit diesem Namen muss die Frage erlaubt sein, was wir als Gesellschaft überhaupt unter Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verstehen. Es bietet sich also diese Episode auch als Zwischenschritt der Selbst-Reflexion an. 
Daher freue ich mich, dass ich Prof. Achim Landwehr für ein Gespräch gewinnen konnte. Achim Landwehr ist deutscher Historiker und Germanist, er war unter anderem an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, am Max Planck Institut für Europäische Rechtsgeschichte, und an der Uni Augsburg tätig. Er ist heute Dekan der philosophischen Fakultät der Heinrich Heine Universität Düsseldorf.
In dieser Episode setzen wir uns mit der Frage auseinander, wie sich das Verständnis der Zeit und der Gegenwart (in Europa) in der Neuzeit verändert hat. 
Zuvor war es die Vergangenheit, die positiv besetzt war, oftmals eine Idealisierung der Antike. Die Zukunft galt eher negativ oder vorherbestimmt. Es herrschte ein Zeitverständnis vor, das auf Statik hinausläuft und Stabilität der Verhältnisse idealisiert, beziehungsweise eine Rückkehr zu den Ideen der Antike. Das Neue heißt Veränderung und ist eher nicht erwünscht, weil es eine Veränderung zum schlechteren ist.

»Die Aussichten auf das Leben waren für die Zeitgenossen des 16. und 17. Jahrhunderts nicht unbedingt erfreulich. Die Dinge, die da kommen würden, waren schon längst vorherbestimmt, man musste eigentlich nur noch auf ihr Eintreffen warten. Die Wegweiser zeigten eindeutig in Richtung Untergang, […]«

Mit der Neuzeit beginnt sich manches zu ändern. 

»Seit der Antike gilt: es ist egal wann sie geboren sind oder sterben, es läuft immer dasselbe Stück – Dies stimmt seit 200 Jahren nun nicht mehr.«, Peter Sloterdijk

Aber was ist es, das sich ändert? Wo setzen wir Epochen? Denn Rückschau verzerrt die Dinge auch immer: je weiter weg, desto stabiler erscheinen sie uns und wir bekommen ein Perspektivenproblem. Und so deckt sich die Wahrnehmung der Zeit nicht immer mit der Wahrnehmung der Rückschau:

»1450-1500 wurden europaweit genauso viele Bücher produziert wie in den eintausend Jahren zuvor — es war eine mediale Explosion!!«

So ist auch die Rolle des 30 jährigen Krieges heute den meisten kaum gegenwärtig: die Zerstörung und Verunsicherung war enorm — es war wohl die größte menschengemachte Katastrophe bis zum 20. Jahrhundert 
Und dennoch verschieben sich die Dinge: Das Zeitalter der Universalgelehrten geht langsam aber sicher zu Ende — sofern der Begriff des Universalgenies überhaupt von der Menge der Information abghängig ist? Aber auch das christliche apokalyptische Denken wird brüchig.
Gegenwart ist zunächst ein räumlicher Begriff, der dann abstrahiert auf das Verständnis der Zeit wird. Zeitbegriffe können also auch als Abstraktion verstanden werden.
Abstraktion, die wir in Wirkungen auf zahlreiche Bereiche beobachten können: von den Anfängen der Naturwissenschaft, über die Sprache und Politik bis zum Versicherungswesen verändert sich der Umgang mit der Welt und der Zeit. Die Rolle der Naturwissenschaften liegt dabei nicht nur im Veständnis der Welt sondern besonders auch im Verständnis der Veränderbarkeit und Gestaltbarkeit der Welt und führt langsam zur Ausformung der modernen wissenschaftlichen Disziplinen.
Auch die zunehmende Technik spielt natürlich eine Rolle, die etwa Uhrengebrauch hervorbringt und Prozesse erfordert, die diese technischen Systeme der industriellen Revolution am Laufen halten.
Nicht immer kommen die heute bekannten Umbrüche aber von sogenannten Progressiven, manchmal werden aus Traditionalisten (ungewollt) Revolutionäre, wir wir am Beispiel von Galileo, Kepler und Descartes diskutieren — sozusagen eine »Neuzeitlichkeit wider Willen«.

»Pflanzen binden Energie. Tiere binden Raum, sie können sich bewegen, jagen, Energie und Ressourcen eines wesentlich größeren Raumes einfangen. Menschen allerdings, sind in der Lage Zeit zu binden: wir können die Erfahrungen einer Generation erf
Freigegeben:
3. Dez. 2021
Format:
Podcastfolge

Titel in dieser Serie (94)

Woher kommen wir, wo stehen wir und wie finden wir unsere Zukunft wieder?