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Ecce Homo: Wie man wird, was man ist
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eBook133 Seiten4 Stunden

Ecce Homo: Wie man wird, was man ist

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Über dieses E-Book

"Ecce homo. Wie man wird, was man ist" ist vor allem eine autobiografische Schrift, die Nietzsche von 1888 bis zu seinem Zusammenbruch Anfang 1889 aufschrieb und zum ersten Mal 1908 posthum veröffentlicht wurde.
Rückblickend deutet Nietzsche in Ecce homo seine philosophischen Schriften. Die App enthält einleitende, erklärende Texte, eine Kurzbiografie und Hinweise auf weiterführende Informationen. 100% Sachbuchklassiker: vollständig, kommentiert, relevant. Durch Einfügen der Seitenzahlen des Originals ist auch das Digitalisat zitier- und für die wissenschaftliche oder schulische Arbeit nutzbar.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum27. Nov. 2010
ISBN9783940621290
Autor

Friedrich Nietzsche

Friedrich Nietzsche (1844–1900) was an acclaimed German philosopher who rose to prominence during the late nineteenth century. His work provides a thorough examination of societal norms often rooted in religion and politics. As a cultural critic, Nietzsche is affiliated with nihilism and individualism with a primary focus on personal development. His most notable books include The Birth of Tragedy, Thus Spoke Zarathustra. and Beyond Good and Evil. Nietzsche is frequently credited with contemporary teachings of psychology and sociology.

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    Buchvorschau

    Ecce Homo - Friedrich Nietzsche

    http://www.vergangenheitsverlag.de/

    Einleitung: Nietzsche’s Ecce Homo – Worum es geht…

    Einleitung: Nietzsche’s Ecce Homo – Worum es geht…

    „Ecce homo. Wie man wird, was man ist" ist vor allem eine autobiografische Schrift, die Nietzsche von 1888 bis zu seinem Zusammenbruch Anfang 1889 aufschrieb und zum ersten Mal 1908 posthum veröffentlicht wurde.

    Rückblickend deutet Nietzsche in Ecce homo seine philosophischen Schriften. Dabei beschreibt er sich selbst und seine Gedanken als schicksalhafte Ereignisse von weltbewegender Größe. Im Vordergrund stehen in dem Buch besonders die Kritik am Christentum und die angekündigte „Umwertung aller Werte", ein von Nietzsche 1886 geprägtes Schlagwort, das seitdem wiederholt in seinen Schriften auftauchte und bereits die revolutionäre Kraft seiner Gedanken ankündigte.

    Es gibt Zweifel daran, wie glaubwürdig Nietzsches autobiografische Darstellungen in Ecce Homo sind bzw. inwiefern sein geistiger Zustand bereits das klare, logische Denken und die Erinnerungskraft einschränkten. Dennoch sind Nietzsches Selbstdeutungen in dem vorliegenden Text oft als Ausgangspunkt für weitere biografische und philosophische Deutungen seines Werks genommen worden. Ecce Homo ist das letzte größere Werk Nietzsches – und nimmt dadurch eine Sonderstellung ein. Es ist sozusagen die letzte Adresse an die Außenwelt bevor der zum Zeitpunkt des Verfassens von Ecce Homo nur 45-jährige Nietzsche psychisch so schwer erkrankt, dass eine weitere wissenschaftlich-schriftstellerische Beschäftigung unmöglich wird.

    Kurzbiografie von Friedrich Nietzsche

    Kurzbiografie von Friedrich Nietzsche

    Friedrich Wilhelm Nietzsche war ein Altphilologe und Philosoph, der 1844 in Röcken (heute Sachsen-Anhalt) geboren wurde und am 25. August 1900 in Weimar starb. Nietzsche war Sohn eines lutherischen Pfarrers. Bereits mit zehn Jahren verfasste er seine ersten Texte. Nach Besuch der Landesschule Pforta studierte er zunächst in Bonn Theologie und alte Sprachen (1864), dann folgte er seinem Lehrer F. W. Ritschl nach Leipzig (1865). Auf dessen Empfehlung hin erhielt er 1869 eine Professur für klassische Philologie in Basel (Antrittsrede über »Homer und die klassische Philologie«) und wurde »sine examine«, d. h. ohne eine Doktorarbeit verfassen zu müssen, in Abwesenheit (»in absentia«) promoviert. Von großem Einfluss wurde die Bekanntschaft mit dem Komponisten Richard Wagner, den er erstmals 1868 in Leipzig kennenlernte. Die schnell geschlossene Freundschaft schlug seit 1876 in Ablehnung und schließlich in Gegnerschaft um. Die Beziehung trug aber zur Herausbildung von Nietzsches eigener Position bei. Seit 1871 verschlimmerte sich Nietzsches Gesundheitszustand. 1879 war er gezwungen, sein Lehramt in Basel aufzugeben. Die nächsten zehn Jahre lebte er als freier Schriftsteller an wechselnden Orten (u. a. in Sils-Maria, Genua, Rapallo, Nizza).

    Die letzten Jahre seines Schaffens waren geprägt von einer emsigen Produktivität, aber auch von einer zuweilen bis ins Extrem gesteigerten Selbststilisierung und einem Sendungsbewusstsein, das unschwer als ein Ausdruck der Überkompensation seiner tatsächlichen Einsamkeit und Resonanzlosigkeit verstanden werden kann. Es lag aber vielleicht auch schon der Schatten des in den Januartagen des Jahres 1889 einsetzenden physischen Zusammenbruchs über den 1888 beendeten Schriften Nietzsches: Im August schloss er seine Arbeit an den »Dionysos-Dithyramben« und am »Fall Wagner« ab, im September folgten die »Götzendämmerung« und der »Antichrist«, im November »Ecce homo« und im Dezember schließlich seine erneute Auseinandersetzung mit Richard Wagner in »Nietzsche contra Wagner«. Der Ausbruch seiner Geistesgestörtheit zu Beginn des Jahres 1889 beendete zehn Jahre eines unermüdlichen Wirkens von Nietzsche als freiem Schriftsteller im Anschluss an die Aufgabe seiner Baseler Professur. Bis zu seinem Tod am 25. August 1900 in Weimar verblieb Nietzsche in einem Zustand progressiver Umnachtung, ohne noch selbst das im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts allmählich einsetzende Interesse an seiner Philosophie zur Kenntnis nehmen zu können.

    Nietzsche übte großen Einfluss auf die Literatur (u. a. R. M. Rilke, H. von Hofmannsthal, K. Kraus, R. Musil, S. Zweig, H. Mann, T. Mann, G. Benn, E. Jünger), die Philosophie (u. a. M. Heidegger, K. Jaspers, T. W. Adorno), Soziologie und Psychologie aus. Von den Nationalsozialisten wurden v. a. seine Gedanken vom »Willen zur Macht«, der »Herrenmoral« und der »blonden Bestie« missbräuchlich aufgegriffen und in propagandistischer Weise politisiert (u. a. A. Baeumler, A. Rosenberg). Aufgrund dieser Wirkungsgeschichte wurde Nietzsches Werk in der DDR bis Mitte der 1980er-Jahre totgeschwiegen. Über Deutschland hinaus hat Nietzsche am stärksten in Frankreich gewirkt: in der Literatur u. a. auf A. Gide und A. Camus, in der Philosophie auf G. Bataille, J. P. Sartre und Strömungen des Strukturalismus und so genannten Poststrukturalismus (u. a. M. Foucault, G. Deleuze und J. Derrida).

    Primär- und Sekundärliteratur zu Nietzsche

    Primär- und Sekundärliteratur zu Nietzsche

    Frühe Schriften. 1854-69, hg. v. H. J. Mette u. a., 5 Bde. (1933-40; Nachdruck 1994);

    Werke. Kritische Gesamtausgabe, begründet von G. Colli u. M. Montinari, weitergeführt v. V. Gerhardt u. a., auf zahlreiche Bde. berechnet (1967 ff.);

    Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe, begründet von G. Colli u. M. Montinari, weitergeführt von N. Miller u. a., 24 Bde. in 3 Abteilungen (1975-2004);

    Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe, hg. v. G. Colli u. M. Montinari, 15 Bde. (Neuausgabe 1999);

    Naake, Erhard, Nietzsche und Weimar. Werk und Wirkung im 20. Jahrhundert, Köln 2000.

    Taureck, Bernhard H. F., Nietzsche und der Faschismus, Ein Politikum, Leipzig 2000.

    Vorwort.

    [307] Vorwort.

    1.

    In Voraussicht, dass ich über Kurzem mit der schwersten Forderung an die Menschheit herantreten muss, die je an sie gestellt wurde, scheint es mir unerlässlich, zu sagen, wer ich bin. Im Grunde dürfte man's wissen: denn ich habe mich nicht „unbezeugt gelassen. Das Mißverhältniß aber zwischen der Größe meiner Aufgabe und der Kleinheit meiner Zeitgenossen ist darin zum Ausdruck gekommen, dass man mich weder gehört, noch auch nur gesehn hat. Ich lebe auf meinen eignen Credit hin, es ist vielleicht bloß ein Vorurtheil, daß ich lebe?... Ich brauche nur irgend einen „Gebildeten zu sprechen, der im Sommer ins Oberengadin kommt, um mich zu überzeugen, dass ich nicht lebe ... Unter diesen Umständen giebt es eine Pflicht, gegen die im Grunde meine Gewohnheit, noch mehr der Stolz meiner Instinkte revoltirt, nämlich zu sagen: Hört mich! denn ich bin der und der. Verwechselt mich vor Allem nicht!

    2.

    Ich bin zum Beispiel durchaus kein Popanz, kein Moral-Ungeheuer, – ich bin sogar eine Gegensatz-Natur zu der Art Mensch, die man bisher als tugendhaft verehrt hat. Unter uns, es scheint mir, dass gerade Das zu [208] meinem Stolz gehört. Ich bin ein jünger des Philosophen Dionysos, ich zöge vor, eher noch ein Satyr zu sein, als ein Heiliger. Aber man lese nur diese Schrift. Vielleicht gelang es mir, vielleicht hatte diese Schrift gar keinen andren Sinn, als diesen Gegensatz in einer heitren und menschenfreundlichen Weise zum Ausdruck zu bringen. Das Letzte, was ich versprechen würde, wäre, die Menschheit zu „verbessern. Von mir werden keine neuen Götzen aufgerichtet; die alten mögen lernen, was es mit thönernen Beinen auf sich hat. Götzen (mein Wort für „Ideale) umwerfen – das gehört schon eher zu meinem Handwerk. Man hat die Realität in dem Grade um ihren Werth, ihren Sinn, ihre Wahrhaftigkeit gebracht, als man eine ideale Welt erlog ... Die „wahre Welt und die „scheinbare Welt – auf deutsch: die erlogne Welt und die Realität ... Die Lüge des Ideals war bisher der Fluch über der Realität, die Menschheit selbst ist durch sie bis in ihre untersten Instinkte hinein verlogen und falsch geworden – bis zur Anbetung der umgekehrten Werthe, als die sind, mit denen ihr erst das Gedeihen, die Zukunft, das hohe Recht auf Zukunft verbürgt wäre.

    3.

    – Wer die Luft meiner Schriften zu athmen weiß, weiß, daß es eine Luft der Höhe ist, eine starke Luft. Man muß für sie geschaffen sein, sonst ist die Gefahr keine kleine, sich in ihr zu erkälten. Das Eis ist nahe, die Einsamkeit ist ungeheuer – aber wie ruhig alle Dinge im Lichte liegen! wie frei man athmet! wie Viel man unter sich fühlt! – Philosophie, wie ich sie bisher verstanden und gelebt habe, ist das freiwillige Leben in Eis und Hochgebirge – das Aufsuchen alles Fremden und [309] Fragwürdigen im Dasein, alles dessen, was durch die Moral bisher in Bann gethan war. Aus einer langen Erfahrung, welche eine solche Wanderung im Verbotenen gab, lernte ich die Ursachen, aus denen bisher moralisirt und idealisirt wurde, sehr anders ansehn als es erwünscht sein mag: die verborgene Geschichte der Philosophen, die Psychologie ihrer großen Namen kam für mich an's Licht. – Wie viel Wahrheit erträgt, wie viel Wahrheit wagt ein Geist? das wurde für mich immer mehr der eigentliche Werthmesser. Irrthum (- der Glaube an‘s Ideal –) ist nicht Blindheit, Irrthum ist Feigheit ... Jede Errungenschaft, jeder Schritt vorwärts in der Erkenntniss folgt aus dem Muth, aus der Härte gegen sich, aus der Sauberkeit gegen sich ... Ich widerlege die Ideale nicht, ich ziehe bloss Handschuhe vor ihnen an ... Nitimur in vetitum: in diesem Zeichen siegt einmal meine Philosophie, denn man verbot bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit. –

    4.

    – Innerhalb meiner Schriften steht für mich mein Zarathustra. Ich habe mit ihm der Menschheit das größte Geschenk gemacht, das ihr bisher gemacht worden ist. Dies Buch, mit einer Stimme über Jahrtausende hinweg, ist nicht nur das höchste Buch, das es giebt, das eigentliche Höhenluft-Buch – die ganze Thatsache Mensch liegt in ungeheurer Ferne unter ihm –, es ist auch das tiefste, das aus dem innersten Reichthum der Wahrheit heraus geborene, ein unerschöpflicher Brunnen, in den kein Eimer hinabsteigt, ohne mit Gold und Güte gefüllt heraufzukommen. Hier redet kein „Prophet", keiner jener schauerlichen Zwitter von Krankheit und Willen zur Macht, die man Religionsstifter nennt. Man muß vor [310] Allem den Ton, der aus diesem Munde kommt, diesen halkyonischen Ton richtig hören, um dem Sinn seiner Weisheit nicht erbarmungswürdig Unrecht zu thun. „Die stillsten Worte sind es, welche den Sturm bringen, Gedanken, die mit Taubenfüßen kommen, lenken die Welt "

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