Meine Aufwartung im Jenseits: Traumgeschichten
Von Manfred Heil
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Über dieses E-Book
Die Thematisierung der Inhaltlichen Aspekte zu diesem Buch „Meine Aufwartung im Jenseits“ (förmlicher Besuch) möge dazu beitragen, dem interessierten Leser das Verständnis über Träume aus einer ihm bisher ungewohnten Betrachtungsweise zu erläutern. In vielen zur Niederschrift gebrachten Träumen, seien es, jene in Joes Traumbuch oder in den Büchern der Segmenten A-E, spielt der Tod, das Jenseitige mit vielen ihren Facetten - eine übermächtige, ja geradezu beängstigende Rolle. Beide setzen sich immer wieder mit einer nichtablassenden Daseinsberechtigung in die Szene, so, als würden nur sie alleiniger Gestalter des Lebens sein.
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Buchvorschau
Meine Aufwartung im Jenseits - Manfred Heil
Buchtitel
Meine Aufwartung im Jenseits
Traumgeschichten
Manfred Heil
Zu diesem Buch
Formale Aspekte
Die Formalen Aspekte sollen dem Leser, als Orientierung zu den Träumen und ihren Plädoyers, sowie ihres daraus entfaltenden Epos dienen.
Ich für meine Person - die von Träumen befrachtete - bezeichne mich als den, der die Träume dokumentiert, mit den Namen 'Traum-Autor'. Bei den Zwiegesprächen verwende ich ebenso den Namen 'Traum-Autor' und den buddhistischen Beinamen 'Chan'. Als den, der die Träume für mich fiktiv erlebt, charakterisiere ich im Buch mit dem Namen 'Joe'¹. Dieser ('Joe') und sein begleitender Schutzgeist*, angeregt durch den Traum, suchen den inneren Dialog mit der 'Seele'² und deren höchsten Präsenz im Seingrund, dem 'Zeugen'³.
In den Plädoyers (Zwiegesprächen) äußert sich der [Traum-Autor...], [Chan...], [Joe...], [Seele...] und die Figuranten [Fabelwesen...], [Schutzgeister...], als auch die einzelnen psychischen Einheiten (Personen) in den erinnerten Traumbildern. Und letztendlich der [Zeuge...] der vollkommen das Traumgeschehen in seiner Gesamtheit gewahrt.
¹ Joe, meinem Stiefbruder, der die Träume fiktiv erleben darf, dem aber durch eine Fehlgeburt, das Tor zur hiesigen Welt verschlossen blieb, habe ich im liebvollen Gedenken die Rolle des Träumers zugedacht.
² Die Seele sieht sich als höhere, spirituelle Verkörperung in Joe – jedoch nicht als sein Gewissen, sondern nach den Worten von C. G. Jung: „Als Seelengeleiter, der den Weg weist. Alles ursprünglich Seelische hat ein doppeltes Gesicht. Mal blickt es nach vorwärts, mal kehrt es zurück ins Kinderland. Es ist zweideutig und darum symbolisch, wie alle lebendige Wirklichkeit." [1(a)]
³ Der Zeuge (Erläuterung s. Passage P01) selbst ist die in das höchste Sein abgewanderte Seele, das göttliche Auge oder im Sprachgebrauch von Ken Wilber, der eine Geschmack.
* Joes Schutzengel trägt den Namen Freudiges Fließen des Herzens
. Der Name wurde mir vom Dichter Thich Nhat Hanh
übertragen. Die Übertragung fand auf einem Retreat während einer feierlichen buddhistischen Zeremonie statt. In späteren Jahren erhielt ich bei der Aufnahme in den Orden (InterSein – des Mönchs und Dichters) den konkreteren buddhistischen Namen Chan Tue Hoc
= Aus der Tiefe der Erfahrung verstehen
Während meiner schriftstellerischen Tätigkeit als Traum-Autor suchte ich für Joe einen Beschützer, den ich mit der Aufgabe betraute, Joe auf den allnächtlichen Reisen ins gefahrenvolle Traumland zu begleiten. Was lag näher, als meinen Schutzengel für diesen Auftrag mit einzubeziehen. Denn, den Engeln sind die himmlische Gefilde mit dem Schattenreich der Träume sehr wohl bekannt. Um Joes - Schutzgeist von anderen Engeln, wie Tiefer-Blick
, oder Gottes-Gehorsam
zu unterscheiden übertrug ich ihm den Namen Freudiges Fließen des Herzens
.
Die nachgestellte Passage mögen zum besseren Verständnis des Buches beitragen. Die Frage nach Diskretion erübrigt sich dahingehend, dass sie als Leser und ich der Autor, in Bezug des inhaltlichen Traummaterials uns nur gering unterscheiden. Gänzlich zu schweigen von all jenen Traumbildern und -fragmente, die aus den tieferen Schichten des Unbewussten unerwartet über uns hereinbrechen, denn diese sind uns allen gemeinsam, sie sind kollektiv. Aus dieser Gemeinsamkeit leitete ich den Titel des Buches „Eine Verabredung mit dem Jenseits" ab.
Nach den Worten von C. G. Jung sollte zugegeben werden: „..., dass es Dinge in der Seele gibt, um die wir ungenügend oder gar nicht wissen, und die zum mindesten jenen Grad von Wirklichkeit besitzen wie alle jene Dinge der physikalischen Welt, welche wir auch nicht im letzten Grunde verstehen und die trotzdem unsere Körper aufs nachhaltigste affizieren. [1(a)]
Inhaltliche Aspekte
„Die Träume verlieren sich in unser Wachen allmählich herein; man kann nicht sagen, wo das Wachen eines Menschen anfängt. (von G. Ch. Lichtenberg)."
Die Thematisierung der Inhaltlichen Aspekte zu diesem Buch „Meine Aufwartung im Jenseits" (förmlicher Besuch) möge dazu beitragen, dem interessierten Leser das Verständnis über Träume aus einer ihm bisher ungewohnten Betrachtungsweise zu erläutern. In vielen zur Niederschrift gebrachten Träumen, seien es, jene in Joes Traumbuch oder in den Büchern der Segmenten A-E*, spielt der Tod, das Jenseitige mit vielen ihren Facetten - eine übermächtige, ja geradezu beängstigende Rolle. Beide setzen sich immer wieder mit einer nichtablassenden Daseinsberechtigung in die Szene, so, als würden nur sie alleiniger Gestalter des Lebens sein.
Um ihr Schreckhaftes und Gespenstisches, welches sie gelegentlich über die Träume ausgießen abzuschwächen oder einzudämmen, habe ich erwogen, ihre zweifelhaften oder ambivalenten Fährten aufzuspüren. Es kostete mich sehr viel Kraft und intuitives Einfühlungsvermögen, diese Spuren, als den Betroffenen, zu finden. Denn das Gefundene - die Selbstwerdung (echte Persönlichkeitsbindung) - die Begegnung mit den „Urbildern", die das Unbewusste besiedeln und ihrer Überwindung ist die heutige Art der Hades fahrt, des Abstiegs in die Unterwelt.
Und da bleibt nur zu sagen, so eine Schriftstelle bei J. Gebser: „..., dass ein Zurückschauen auf die Archetypen oder Urbilder eine geistige und seelische Kraft erfordert, die nicht im Vermögen aller liegt. Es ist ein gefährliches Spiel mit den dunklen Mächten, ein verlockendes Spiel für den, der ihm gewachsen ist, ein verschüttendes für den, der nicht ausreichend seines Bewusstseins Herr ist und deshalb die einmal geöffneten Schleusen in den 'Himmel' (der sich meistens wohl zuerst einmal als Hades herausstellt) dann nicht zu schließen vermag, wenn die andrängende urtümliche Gewalt der 'Urbilder' übermächtig wird und den Waghalsigen zu überschwemmen droht."[3(b)]
Zur Unterwelt, zum Hades (Hölle), zum Unbewussten, den Urbildern, führt also ihre zwielichtige Fährte. Diese Fährten - auszuspähen oder gar zu befingern liegt nicht im Vermögen aller Menschen.
„Das Leben jedes Menschen ist eine Aufgabe, die in dem Maße an Verantwortung zunimmt, als der Einzelne die Zusammenhänge durchschaut und sich neue Erkenntnisse zugänglich macht." [3(b)]
Im Sinne dieses Zitats, des eben erwähnten Autors, fing ich an nachzuforschen. Mit dem Tod, dem Jenseitigen, den Träumen, - seit frühester Kindheit befrachtet - drängte sich mir die Aufgabe, vielleicht auch die Verantwortung auf, diese Zusammenhänge transparenter zu machen. Bei meiner Spurensuche für dieses Buch, das von Todes- und Jenseitsträumen strotzt, entdeckte ich wieder bei J. Gebser im Buch „Abendländische Wandlungen" eine sehr inspirierende und bedeutungsvolle Textpassage; deren Inhalt, sowohl eine von mir gesuchte Fährte die des Todes beschreibt, als auch ihn (den Tod) durch den Widerhall, dem Echo seiner eigenen Stimme sprechen zu lassen:
„Und in Träumen träumte ich mich (der Tod) ins Leben"
„Der Tod ist nicht etwas, das uns geschieht, sondern ein Lebendiges, das in uns wächst... [3(b)]. Unterscheiden wir in diesem Sinne, ohne uns dabei in existenzielle Spekulationen zu verlieren, so wird auch ein Problem ganz neuartig beleuchtet und aufgehellt, das bisher immer angstbetont blieb: nämlich der Tod. [...] Wenn wir in Betracht ziehen, dass der Tod (nicht aber das physische Sterben) ein raum-zeitloser 'Zustand' ist, so dürfen wir ihn, grob gesprochen, jenem Bereiche zuordnen, welchen wir als den der Raum-Zeitlosigkeit bezeichneten.
Raum-zeitlosen Charakter hat der Traum, der die Seele widerspiegelt, während die Seele sich ihrerseits im kollektiven Unbewussten, dem 'Seinsgrund', also auch dem Kosmos oder dem 'Jenseits', widergespiegelt findet. Dieses 'Jenseits' aber schließt den Tod in sich. [...] Dank unserer seelischen Fähigkeit, das raum-zeitlose kollektive Unbewusste zu erfahren, nehmen wir in jedem Moment unseres Lebens am Tode teil. Er ist eine 'Daseinsform', der wir niemals verlustig gehen, wenn wir uns jener latenten re-ligio (Rückverbindung) bewusstwerden, die als das kollektive Unbewusste den Zugang zum Bereiche der Raum-Zeitlosigkeit erschließt.
Wir können, auf eine fast handgreifliche Art, diesen immerwährenden Tod erfahren, da uns die Raum-Zeitlosigkeit tagtäglich bis in die Minute des Erwachens aus dem Schlafe und dem Traume [und wohl auch gewissen Stadien der Überwachheit = Mystik – (Schamanen, Heilige, Zen-Meister)] erinnerbar bleibt. Nun ist jedes Erinnern ein Akt, der durch das Bewusstsein geht und uns eines Vorganges innewerden lässt. Dank der Erinnerbarkeit der Raum-Zeitlosigkeit wird uns auch der Tod zuinnerst erfahrbar, wird zur Quelle und zum Ernährer unseres täglichen Lebens: der Tod nimmt am Leben teil." [3(b)]
Nicht nur „die Träume verlieren sich in unser Wachen allmählich herein", so die obige, zitierte Verlautbarung von G. Ch. Lichtenberg; sondern auch „die in den Träumen innenwohnende Todesanschauung¹ verliert sich oder wächst in unser Wachen allmählich herein," so die dargelegte Textpassage von J. Gebser, die Jahre später Viktor von Weizsäcker, dem Begründer der Psychosomatik, mit gleicher Einstellung umschreibt:
„Der Tod ist nicht Gegensatz zum Leben; sondern der Gegenspieler der Zeugung und Geburt; Geburt und Tod verhalten sich wie Rückseite und Vorderseite des Lebens, nicht wie logisch einander ausschließende Gegensätze. Leben ist: Geburt und Tod. Das ist unser eigentliches Thema." [3(b)]
¹ „Die Biologie hat einen grundlegenden Wandel durchgemacht, der umso tiefer greift, als er das gesamte Leben, alles Lebendige, umfasst. Und so wird es niemanden verwundern, zu hören, dass auch das Sterben bzw. der Tod heute eine neuartige Betrachtung erfährt. Die frühere materialistische Biologie sah in ihm nichts als ein von außen wirkendes Ereignis, sah in ihm nichts als eine 'Katastrophe', während die heutige Biologie ihn mehr als ein Akt deutet, den der Organismus aus sich selbst heraus vollzieht. Früher begründete man den Tod aus dem Zusammenstoß von organischer und mechanischer Welt und ließ die letztere siegen, während man heute den Tod aus der vitalen Eigengesetzlichkeit des Lebens verstehen will. Der Tod ist nicht etwas, das uns geschieht, sondern ein Lebendiges, das in uns wächst – so etwa könnte man wohl am klarsten diesen Wandel der Todesanschauung und dem Jenseitigen formulieren" [3(b)]
*siehe Literaturverzeichnis
01 - Der tanzende Leichnam
Niederschrift
[Autor] In diesem Traumbild erlebte Joe die Trauerfeierlichkeiten seiner Mutter auf eine sehr ungewöhnliche Weise. Er befand sich mit mehreren Personen in der Trauerhalle seines Heimatortes, wo der aufbewahrte Sarg mit seiner Mutter anders stand. Nicht mit dem Fußende zum Hallenausgang, wie gewöhnlich, sondern quer zum Ausgang. Die Trauergäste standen am Kopfende des querstehenden Sarges. Aber auch sie standen etwas durcheinander herum, was der Pietätordnung eigentlich nicht entsprach. Plötzlich bewegte sich die auf dem Boden liegende Tote. Sie befand sich nicht mehr im Sarg, sondern in einem Sack eingenäht. Sie bäumte sich mehrmals auf, und man vernahm eine Stimme, die wimmernden Kinderlauten ähnelte.
Plädoyer
[Chan] Hallo Joe, zu diesem makabren Traumbild, das dir deine Seele zukommen ließ, möchte ich dir (vielleicht) eine wahre Begebenheit nacherzählen. Die ich bei Alexandra David – Neels Buch 'Heilige und Hexer' gelesen habe.
Alexandra David – Neel (* 24. Oktober 1868 in St. Mande, Val-de-Marne, † 8. September 1969 in Digne) reiste 1898 und 1911-1925 in Süd- in Innerasien und erforschte besonders den tibetischen Buddhismus.
In einem Ihrer Reiseberichte beschreibt sie den Ritus 'Ro-lang' (der tanzende Leichnam). Ich beschränke mich auf den zweiten Teil ihrer Schilderung, wo gewisse Ähnlichkeiten mit dem obigen Traumbild sich decken. Ziehe aber bitte, nach dem du dieses Exposé (Bericht) gelesen hast, keine falschen Schlüsse. Mir geht es ausschließlich darum, zu zeigen, wie sich formale Urbilder (Archetypen), die uns allen Menschen innewohnen, in Tibet noch fester Bestandteil des Glaubens, bei uns in Traumbildern, ähneln.
„Aber gleichviel, eine Menge Leute in Tibet glaubt jedenfalls an die Wirklichkeit des 'Ro-lang'. Sie glauben sogar nicht nur an die Wiederbelebung von