Träume von Abschied und Neubeginn: Von der tröstenden Kraft des Unterbewussten
Von Jürgen Wolf
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Über dieses E-Book
Über die Träume spricht die Seele zu den Menschen! Diese Auffassung belegt Jürgen Wolf mit diesem Buch auf eindrückliche und überzeugende Weise. In seinen Untersuchungen konzentriert er sich auf zwei wichtige Grenzsituationen des menschlichen Lebens auf den Neubeginn nach einer tiefgreifenden inneren Krise und auf den Übergang in eine jenseitige Welt. Es zeigt sich, dass in beiden Fällen äußerst signifikante Träume dem Einzelnen wichtige Botschaften übermitteln, um die richtigen Entscheidungen zu treffen oder um auf eine unabänderliche Situation vorbereitet zu sein.
Den besonderen Wert dieses Werkes machen nicht nur die beeindruckenden Traumbeispiele und ihre Deutung aus, sondern zusätzlich die allgemeingültige Entschlüsselung der Bedeutung bestimmter Symbole oder Zahlen für den Träumer. Wer die Sprache der Träume versteht, versteht die Sprache der Seele!
Ein berührendes Buch, das die Grenze zwischen der äußeren und der inneren Welt zumindest ein Stück weit aufhebt, das ermutigt und Hoffnung schenkt. Ein mit feiner Empfindung verfasstes Werk, das dem Leser einen neuen, tiefen und geheimnisvollen Weg in den Welteninnenraum erschließt!
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Buchvorschau
Träume von Abschied und Neubeginn - Jürgen Wolf
Jürgen Wolf studierte an der Hochschule der Künste in Berlin Malerei und Grafik-Design. 1986 lernte er die Therapeutin und Traumforscherin Ortrud Grön kennen, bei der er später die Ausbildung zur Traumarbeit absolvierte. Inzwischen ist er als Dozent für Traumarbeit an der Bayerischen Akademie für Gesundheit tätig und gibt seit 1995 eigene Seminare.
www.traum-wolf.de
Email: j.wolf@berlin.de
1. Auflage
© 2014 Crotona Verlag GmbH & Co.KG
Kammer 11 • 83123 Amerang
www.crotona.de
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen,
fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art und
auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.
Umschlaggestaltung: Annette Wagner
ISBN 978-3-86191-210-1
Inhalt
Vorwort
1
Einleitung
2
Ein kurzer Abriss der Theorie der Traumarbeit nach Ortrud Grön
3
Vernichtung oder Verwandlung
4
Träume vom Verabschieden und Neubeginn
5
Träume Angehöriger
6
Eine Fallgeschichte
7
Träume Sterbender
8
Nahtod–Erfahrungen
9
Beispiele zum Verständnis der Gleichnissprache
Schlusswort
Danksagung
Anmerkungen
Bibliografie
Vorwort
Jürgen Wolf hat sich mit diesem Buch dankenswerterweise eines Themas angenommen, das im Grunde alle Menschen jeden Alters angeht und das in der Öffentlichkeit immer noch zu wenig Aufmerksamkeit erhält: Wie gehen wir mit Leid und Verlust um? Es gibt keinen Menschen, für den diese Frage keine Rolle spielt. Im Kern geht es um die Bewältigung von Trauer und die mit ihr einhergehenden Sinnfragen des Lebens. Dass der Autor Träume als „Wegweiser" hinzuzieht, zeugt von einem neuen Denken im Umgang mit dem Tod.
Träume vor dem Tod machen oft sichtbar, wie wir mit unserem Leben umgegangen sind, inwieweit wir es beispielsweise geschafft haben, Harmonie in uns selbst zu erzeugen. Träume schenken uns im Abschiedsschmerz auch Botschaften, aus denen wir Vertrauen in den Sinn unseres Schicksals schöpfen können.
In den Träumen von Angehörigen Verstorbener zeigt sich unter anderem, dass der Trauernde die Lebendigkeit seines Lebens, trotz des schmerzlichen Verlustes, nicht aufgeben darf.
Träume, die den Tod von Lebenskräften beschreiben, die der Träumer einst aus Ängsten begraben hatte, zeigen, dass es darum geht, diese Lebenskräfte wieder auferstehen zu lassen.
In meiner eigenen jahrzehntelangen Forschungsarbeit hat sich gezeigt, dass die Evolution in der Natur der geistigen Entwicklung im Menschen entspricht. Das erstaunt und regt an zu fragen, woher die Träume kommen, die in überzeugender Folgerichtigkeit den Menschen beistehen. Sie sind eben nicht Zufallsprodukte, sondern antworten auf das Verhalten des Menschen, das ständiger Wandlungen bedarf.
Träume kommen in bildhaften Szenen, die wir als Gleichnisse entschlüsseln müssen, um ihre Botschaft zu verstehen. Die Welt wird im Traum zum Bilderbuch, in dem wir den Geist des Lebens dadurch entdecken, dass wir die uns gezeigten Bilder der Welt auf die geistige Ebene übertragen. Alle Beispiele solcher „Transformationen in diesem Buch legen davon ein inspirierendes Zeugnis ab. Sie schenken uns die Gewissheit, dass wir alle auf dem Weg sind und bleiben, um die Wahrheit in uns selbst leben zu lernen. Mit dieser Arbeit ist es Jürgen Wolf gelungen, überzeugend zu zeigen, wie im Sterben ein neues Werden im Menschen verborgen ist. Das Gedicht „Stufen
von Hermann Hesse bringt die gleiche Erfahrung zum Ausdruck. Am Ende heißt es darin:
…Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden.
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Hermann Hesse – Sämtliche Werke, Bd. 10, S.366
Ortrud Grön
1
Einleitung
Tod und Sterben waren jahrzehntelang weitgehend aus dem öffentlichen Diskurs verschwunden, waren gleichsam tabuisiert, und sind erst in jüngster Vergangenheit wieder in unsere Medien zurückgekehrt – man denke an die Themenwoche der ARD (November 2012) und an mehrere Titelgeschichten aus „Spiegel und „ZEIT
im gleichen Zeitraum, um nur die prominentesten zu nennen.
Gibt es im Sterben Hoffnung? Gibt es im Abschied eine neue Perspektive?
Verzweiflung, Trauer, Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit sind allen Menschen vertraut, die das Sterben in unmittelbarer Nähe erfahren. Können unsere Träume einen Beitrag leisten, um zu einem neuen Denken im Umgang mit dem Tod zu kommen? Auch und gerade in einer solchen essenziellen Krisensituation, wie sie der Tod eines nahestehenden Menschen ist, gibt es eine Stimme in uns, die Hoffnung schenkt und auch im Abschied von einer neuen Perspektive spricht. Diese Stimme tut sich in unseren Träumen kund und will uns ermutigen, wie die Beispiele in diesem Buch zeigen.
Parallel zum Thema „Sterben wird immer auch das Thema „Neubeginn
angesprochen sein. Es sind dies die beiden Pole, zwischen denen sich Leben ereignet, und es sind zugleich die beiden Pole, die in den Träumen dieses Buches ihren berührenden Ausdruck finden.
Zusätzlich zu der Angst vor dem Sterben eines geliebten Menschen beginnt für den Angehörigen oder Freund eine neue Zeit, ab der jetzt auch ohne diesen Menschen gelebt werden muss. Das wird nie ohne schmerzliche Trauerphasen gelingen können. Wer aber offen ist für Träume, wird in seinem eigenen Unbewussten einen Schatz stärkenden Trostes entdecken.
Nach mehr als dreißig Jahren Arbeit mit Träumen hat sich mir ein Verständnis dieses Phänomens erschlossen, das Träume ernst nimmt. Träume bilden mit ihrem Bilderreichtum das ab, was unserem Alltagsbewusstsein nicht oder noch nicht zugänglich ist. Diese subtilen oder manchmal auch drastischen Bilder wollen uns immer auf einen Mangel oder auch auf ein Fehlverhalten in unserem Handeln aufmerksam machen. Eher selten geben uns Träume eine Bestätigung, die uns ermuntert, dem eingeschlagenen Weg weiter zu folgen.
Die Aufmerksamkeit fast aller Menschen ist auf die äußere Welt gerichtet. Es gibt immer noch nicht genügend Beispiele, die anerkennen, dass Wohlergehen und Entwicklung des Menschen mindestens ebenso abhängig von der Erforschung innerer Welten sind. Dieser Zugang ist nur durch Innenschau möglich. Der Traum öffnet diese Innensicht – und der Traum ist immer konstruktiv. Er will immer helfen und einen Beitrag zum Heilwerden leisten. Das Traumverständnis kann die Rolle des Sinnstifters in unserem Leben spielen.
Ganz anders denkt Allan Hobson, emeritierter Professor an der Harvard University, der einflussreiche Schlafforscher. Er hatte Träume zum sinnlosen Abfallprodukt der Hirntätigkeit degradiert, und er war mit seinen Forschungsergebnissen verantwortlich dafür, dass seriöse Wissenschaftler um das Thema Traum einen großen Bogen machten, wollten sie ihre Karriere nicht gefährden. Träume seien nichts weiter als „Neuronengeflimmer", ein Ausdruck, der von ähnlich orientierten Wissenschaftlern gerne übernommen wurde und sich durch ständige Wiederholung auch nicht abzunutzen schien.
Bis jener Hobson im Jahre 2001 einen Schlaganfall erlitt. Die folgende Passage zitiere ich wörtlich aus einem Artikel von Tobias Hürter aus der „ZEIT".
„Der Schlaganfall brachte auch Hobsons Schlaf durcheinander. In den ersten zehn Tagen schlief er überhaupt nicht. Seine Träume blieben noch länger aus. Stattdessen hatte er im Wachen furchtbare Halluzinationen – so als wollte sein Gehirn dringend träumen. Sein erster Traum, 38 Tage nach dem Schlaganfall, kam just in jener Phase, in der er auch das Gehen wieder lernte. Das war kein Zufall, davon ist Hobson überzeugt – erst träumend habe sein Gehirn die grundlegenden Fähigkeiten wiedererlangt. Mittlerweile glaubt er sogar: Ohne Träume gibt es kein Bewusstsein.
Und nach seiner Genesung kam Hobson zu einem ganz anderen Ergebnis: Beim Vorgang des Träumens überwiegt das progressive Element gegenüber dem regressiven – das kreative gegenüber dem destruktiven. Kurzum: Der Traum ist also eher etwas Heilsames, denn etwas Neurotisches."¹ Eigene Erfahrungen verändern offensichtlich auch wissenschaftliche Überzeugungen!
Es ist uns bekannt, dass wir alle jede Nacht mehrere Träume haben. Aber wie können wir ihre bilderreiche Sprache verstehen? Wenn wir diesen Mitteilungen keine Aufmerksamkeit widmen, verpuffen sie unverstanden, und wir lassen eine Chance zu mehr Bewusstheit ungenutzt.
Jedes Traumbild als ein Gleichnis zu verstehen und seinen Inhalt auf das verborgene Wesentliche zu befragen, ist die Methode, die Ortrud Grön nach jahrzehntelangem Forschen als Schlüssel für das Verständnis unserer Träume erkannt hat. Ihre Vorgehensweise liegt der Interpretation der Träume in diesem Buch zu Grunde. Im folgenden Kapitel gebe ich dem Leser einen kurzen Einblick in diese Theorie und deren praktische Anwendung.
Mit diesem Buch verbinde ich den Wunsch, dass der Leser seine Einstellung zum Tod und zum Sterben überdenken möge, um den Tod so weit als möglich angstfrei und als zum Leben zugehörig akzeptieren zu können. Es geht darum, das Sterben nicht als Erlöschen, sondern als Verwandlungsprozess zu begreifen, dem alles Erschaffene unterworfen ist. Ich begründe diese Hoffnung auf meine Erlebnisse und Erfahrungen mit Menschen, die dem Tod entgegengingen. Von ihnen kann ich Träume berichten, die den Sterbenden selbst und auch die Menschen, die ihn begleiteten, mit erstaunlichen Einblicken zurückließen. Nahezu ohne Angst die letzten Monate, Wochen, Tage und Stunden erleben zu können, macht nicht nur dem Sterbenden den „Übergang" weniger schwer, sondern stellt auch für die Angehörigen eine große Erleichterung und sinnstiftende Kraftquelle dar.
„Träume vom Abschied" meinen nicht nur den Abschied von den Angehörigen und Freunden und von allem, was dem Sterbenden im Leben lieb war, sondern es kann mit diesem Abschied auch infrage gestellt werden, ob denn alle religiösen, gesellschaftlichen, materiellen und ideellen Gegebenheiten, mit denen ein Mensch sich im Leben eingerichtet hatte, Bestand haben. Das heißt, dass sich Sterbende schon vor dem eigentlichen Prozess des Sterbens in einer Phase der Wandlung befinden.
Alle Träume in diesem Buch sprechen in Bildern zu uns, die für die Sterbenden eine versöhnende Perspektive und für die Trauernden ein trostreiches „Fürchtet euch nicht!" bereithalten. Dabei habe ich aus dem mir vorliegenden Material keine einseitige Auslese solcher Träume vorgenommen, die nur dieser Botschaft entsprechen. Ich möchte vielmehr zeigen, dass man umso eher auf ein friedvolles Lebensende hoffen darf, je mehr man sich im Leben der Auseinandersetzung mit den inneren Gegensätzen und den ungeliebten Anteilen gestellt hat. Es gibt ein Urvertrauen, das den Menschen auf der Schwelle des Sterbens letztlich in einen von den Ängsten des Ich befreiten Zustand bringen kann. „Nicht nur im Sterben, sondern auch im Leben können