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Das stinknormale Leben eines Irren: Das Schicksal von Torsten Stoffer
Das stinknormale Leben eines Irren: Das Schicksal von Torsten Stoffer
Das stinknormale Leben eines Irren: Das Schicksal von Torsten Stoffer
eBook234 Seiten10 Stunden

Das stinknormale Leben eines Irren: Das Schicksal von Torsten Stoffer

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Über dieses E-Book

Das stinknormale Leben eines Irren. Wie sieht das wohl aus?
Achtung: Fangfrage!
Outen Sie sich besser nicht als "Normalo": Sie kommen bei Torsten Stoffer nicht gut dabei weg. "Normalos" sind bei ihm Systemsklaven.
Und fragen Sie sich besser nicht, welches System er meint. Nämlich unseres. Das demokratische System des EU-Schlachtschiffs Deutschland. (Am Zweiten Weihnachtsfeiertag 2011 strahlte das ZWEITE die Blockbuster-Serie Das Traumschiff aus. Da hieß das Schiff übrigens Deutschland.)
Alles klar auf der Andrea Doria? Das rockte Udo Lindenberg 1974. Aber nichts war klar, das war ja klar, denn die Andrea Doria, Berlusconis präpräsidiales Traumschiff, ging am 15.7.1956 auf dem Weg nach New York, als sie mit der Stockholm, einem schwedischen Traumschiff, kollidierte, titanisch unter. Das Gleiche gilt inzwischen für Berlusconi.
Verwirrend?
Sorry: Der ganz normale Wahnsinn.
Wenn Sie aber meinen, es ist alles in Ordnung, obwohl der Kapitän Christian Wulff seine Mannschaft angelogen hat, dann schippern Sie ruhig weiter auf dem unendlichen Meer der Connections und Vorteilsannahmen und konsumieren Sie weiter die unendlichen Angebote auf Deck.

Wenn Sie sich für eine Fahrt durch ein ausgeflipptes Leben über mehrere Psychiatrie-Stationen und für einen äußerst ungewöhnlichen Passagier interessieren, der zwar noch nicht an der Endstation Sehnsucht angekommen ist, aber auf dem Weg dorthin, entlassen in die Freiheit der großen Psychiatrie, dann lesen Sie dieses Buch. So einem wie Torsten Stoffer können Sie nichts vormachen. Doch, so erstaunlich Sie das jetzt ankommen mag, so einer wie er kann Ihnen ganz genau sagen, wo es lang geht, wenn Sie ankommen wollen. In der inneren Freiheit.
SpracheDeutsch
HerausgeberunderDog Verlag
Erscheinungsdatum9. Okt. 2012
ISBN9783943606140
Das stinknormale Leben eines Irren: Das Schicksal von Torsten Stoffer

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    Buchvorschau

    Das stinknormale Leben eines Irren - Torsten Stoffer

    Torsten Stoffer

    Das stinknormale Leben eines Irren

    Das Schicksal von Torsten Stoffer

    underDog Verlag

    Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil– oder strafrechtlich verfolgt werden.

    underDogVerlag ist ein Imprint von EgoBook

    www.egobook.de

    ISBN 978-3-943606-14-0

    © EgoBook, Graben. 2012

    Lektorat: Klaus Middendorf

    Friedlich, ruhig und

    still zu leben,

    das sind

    meine Stärken

    Vorwort

    Dieses Buch richtet sich an alle Wahrheits– und Glückssucher und diejenigen, die es nach Zufriedenheit dürstet.

    Sicherlich werden Sie sich fragen, weshalb die Suche nach diesen Dingen sich oft so rätselhaft gestaltet. Oftmals werden einem die Dinge erst klar und begreifbar, wenn sie sich in einem Kontext darstellen, der Sie Parallelen finden lässt, von denen Sie schon immer (zumindest intuitiv) wussten, dass es sie gab.

    Nach über drei, meist in geschlossener Psychiatrie verbrachten Jahren, kann ich angesichts dessen, was ich als das stinknormale Leben empfinde, Ihnen voller Stolz sagen:

    „Ich bin verrückt."

    Ich bin der Norm im wahrsten Sinne entrückt, und das erfüllt mich voller Freude und Stolz.

    Die Tatsache, dass es in den Psychiatrien unseres Landes mehr Opfer der Gesellschaft als Täter an ihr gibt, ist meiner Erfahrung nach unbestritten. Sie alle sind der eigenen Würde beraubt, entmündigt und dem Handeln der Mediziner unterworfen. Jedes der sieben Milliarden Leben rast auf alle anderen Universen zu, so, wie es die Planeten und Sterne auch tun: Vorherbestimmung, Zufall, selbst erfüllende Prophezeiung, Schicksal? Oder steht unser Leben schon längst im Buch der Bücher, geschrieben?

    Ich habe einige meiner Erfahrungen und Erlebnisse in diesem Buch aufgenommen, da sie meine Ansichten und Theorien untermauern, wobei mir natürlich bewusst ist, dass jeder Mensch ganz eigene Erfahrungen macht, die zu ganz anderen Auffassungen führen können.

    Die meisten Menschen wissen eigentlich, dass es etwas Mächtigeres gibt als den Menschen und wir alle den Naturgesetzen unterworfen sind, was jedenfalls von großem Vorteil ist, wenn man ein Leben in Frieden und wahrem Wohlstand führen will.

    Mit meinem Buch will ich, gestützt auf meine Erfahrungen, das Leben ungeschminkt schildern, ohne mich hinter einer religiösen oder ideologischen Maske zu verstecken und schwachsinnige Parolen zu verbreiten. Nein, das Leben ist so bunt und unvorhersehbar, dass ich es nur als irre bezeichnen kann.

    Wenn Sie Angst davor haben, anders zu sein, dann kann ich Ihnen Ihre Angst sofort nehmen, indem ich Ihnen versichere, dass sieben Milliarden Menschen genauso denken, nämlich, anders zu sein. Schließlich wäre es auch schlimm, wenn es nicht so wäre, denn letzten Endes sind wir alle Individuen und unterscheiden uns. Das Problem ist nur, dass der eine Mensch anpassungsfähiger ist als der andere. Darüber hinaus gibt es ebenso keine dummen Menschen, jeder Mensch denkt nur anders.

    Die Facetten des menschlichen Seins sind so vielseitig wie die Gedanken der Menschen, wobei jeder einzelne Gedanke zum Webmuster der Evolution beiträgt. Nichts auf dieser Welt passiert zufällig, auch wenn uns unser Gehirn genau das vorgaukeln will. Wir mögen zwar alle intellektuell, emotional und körperlich anders sein, dennoch unterliegen wir alle den Gesetzen der Natur.

    Die große Frage im Leben lautet also:

    Was ist das Leben überhaupt, und welchen Sinn hat es?

    Wir sind das Universum, welches sich seiner selbst bewusst ist.

    Wenn ein Mensch stirbt, dann stirbt auch ein Universum.

    Das Universum kann ohne uns nicht existieren, und wir wiederum sind abhängig vom Universum, was uns zu Verbündeten macht. Also muss es doch von Vorteil sein, wenn wir letztendlich eins sind.

    Ja, es gibt tatsächlich diesen Vorteil, als ausgleichende Gerechtigkeit sozusagen. Dieser Vorteil hat schon viel bewirkt auf dieser Erde, doch leider verraten ihn die meisten Menschen nicht, weil sie bedauerlicherweise neidisch und egoistisch sind und niemandem einen Vorteil gönnen.

    Doch was wollen wir eigentlich letzten Endes in unserem Leben erreichen?

    Glück und Zufriedenheit!, wird man uns vermutlich antworten. Eine typische Standardantwort. Aber was verschafft mir wahren Wohlstand, was füllt mich tatsächlich aus?

    Wenn Sie jetzt an Geld und den Partner Ihrer Träume denken, an ein großes schönes Haus, einen tollen Wagen und Urlaub in der Karibik – wenn Sie denken, das alles würde Sie sofort zufriedenstellen, dann sage ich Ihnen, dass alles, was Sie von den materiellen Dingen erwarten, sie in der Tat höchstwahrscheinlich glücklich machen würde, doch dass das Glück trotzdem vergänglich ist. Was machen Sie also, wenn das Glück nachlässt?

    Das Geheimnis des Erfolgs liegt nicht in der Sache an sich, sondern im gedanklichen Ursprung. Niemand anders als wir selbst bestimmen, was mit uns passiert. Dabei sind unsere Gedanken wichtige Koordinaten für unsere Gefühle, die selbst so etwas wie Katalysatoren für unser Leben darstellen.

    Indem wir die Geschichte unserer Existenz schreiben, treiben wir die Evolution unter der Zeitblase des Bewusstseins voran. Alles, was wir erleben, erschaffen wir uns selbst, mal mehr oder weniger bewusst. Das hat weder mit Zauberei noch Geschwätz zu tun, sondern mit dem Gesetz der Anziehung.

    Ob Sie es annehmen oder abstreiten: Fakt ist, dass alles, was Sie erleben, von Ihrem Gehirn erdacht ist.

    Alles im Universum ist Energie. Wir alle sind aus der Urkraft entstanden und sind spirituelle Wesen in einer spirituellen Welt. Alles im Universum steht miteinander in Verbindung, auch wenn wir das nicht immer spüren und sehen können. (Können Sie sich vielleicht noch daran erinnern, dass Sie als Kind Blicke spüren konnten?)

    Wir alle stehen mit allem in Verbindung, und dabei gilt, dass Positives Positives und Negatives Negatives anzieht.

    Unsere Gedanken und Gefühle haben bestimmte Frequenzen, die wie ein Magnet funktionieren.

    Strahlen Sie Negatives aus, so werden Sie auch Negatives empfangen. Mit den positiven Dingen verhält es sich genauso, bis auf den Unterschied, dass ein positiver Gedanke bis zu einhundert Mal stärker ist als ein negativer.

    Ich widme dieses Buch nicht nur denen, die ihren Glauben verloren haben, sondern ebenso denen, die festen Glaubens sind.

    Dieses Buch will vor dem Hintergrund meiner Biografie mithelfen, den erlernten Mustern zu entfliehen und sich aus den sozialen Mustern und Fesseln zu befreien, um Ihnen zu helfen, wie Sie emotional immer wieder aufstehen können, wenn Sie es nur wollen.

    Ich stelle in diesem Buch Theorien an, die genügend Spielraum für Diskussionen lassen. Einige davon mögen wahr oder falsch sein. Für mich sind sie im positiven Sinne lebensverändernd. Einige Gedanken sind nur sehr wenigen Menschen bekannt und wurden seit zwei Jahrtausenden von den Großen und Mächtigen vor den Menschen so geheim wie möglich gehalten, um ihr Machtgefüge weiter aufrechtzuerhalten.

    Mein Buch nimmt Sie mit auf eine irre Reise quer durch mein verrücktes Leben und zeigt Ihnen Möglichkeiten, die Dinge jenseits überholter Anschauungen in einem anderen Licht zu sehen. Mein Buch will Sie mit Liebe am Leben nähren und Sie die Welt verstehen lassen, wie sie ist, ohne Ihre ganz individuelle Welt einzuschränken. Mein Buch soll Ihnen helfen, der Mensch sein zu können, der Sie sein wollen, und das zu erreichen oder zu besitzen, was Sie wirklich anstreben.

    Alle Religionen zeigen uns, dass es noch etwas Größeres gibt als unsere Existenz und wir als Ebenbild dieses Höheren geschaffen worden sind, dabei werden wir in der Bibel mit Gottes Ebenbild verglichen, das heißt, dass wir Gottes Potenzial in uns tragen und das, was wir im Gebet erbitten, uns selber erschaffen können.

    Selbst wenn es noch andere an Götter glaubende Bewohner in diesem Universum gäbe, ihr und ihrer Götter Ort, wäre stets dort, wo auch wir unsere(n) Gott(heiten) vermuten: in uns selbst und in unserem Kosmos.

    Mein ganzes Leben war ich auf der Suche nach der Wahrheit und dem Sinn des Lebens. Zwar glaubte ich, dass die Antwort einigen Menschen bekannt war, doch ich vermutete, dass sie „verschlüsselt" und nur bestimmten Kreisen vorbehalten war (was ja im Grunde auch den Tatsachen entspricht).

    Schule, Lehre, Arbeit, Rente und dann Sterben konnte für mich jedenfalls nicht der wirkliche Sinn des Daseins sein, auch wenn es für die Mehrheit Sinn zu machen schien, sich in einem System zu bewegen.

    Da ich aber dem System Gott sei Dank entrückt, also verrückt und irre bin, habe ich eine andere Sichtweise auf das Leben und die Achtung vor ihm. Vieles bewerte ich im vornherein schon gar nicht, weil es auf Vorurteilen beruht. Jedenfalls habe ich erkannt, dass alles im Leben einen Ursprung hat, der in uns selber liegt.

    Im Laufe meiner wenigen Lebensjahre habe ich schon relativ viele extreme Erfahrungen gemacht, erst im Nachhinein sind mir die Schlüsselmomente bewusst geworden, an denen mir die auf uns wirkenden Naturgesetze deutlich wurden.

    Lassen Sie mich Ihnen von einigen Schlüsselmomenten meines stinknormalen Lebens berichten.

    Meine Erinnerungspuzzles sind wie Videoclips mit unterschiedlichen Wiedergabegeschwindigkeiten, ohne dass ich freilich weiß, auf welchen Schluss der komplette Film hinausläuft.

    Durch unendliches Grübeln, beständige Beobachtungen und Gespräche (am liebsten waren mir die mit meinen Mitpatienten, Ärzten und all jenen, die wussten, dass wir alle nicht richtig ticken) gelang es mir zeitweise schließlich, durch Dokumentationen und Lektüre unterstützt einige Kindheitserinnerungen im Projektionsraum meines Gedächtnisses abzuspielen.

    Deutschland, so sagt man, sei das Land der Dichter und Denker, doch bis heute bin ich mir nicht sicher, ob damit im übertragenen Sinn die depressiven Grübler und Märchenerzähler gemeint sind, oder ob ich diesen Satz wortwörtlich nehmen darf.

    Aus unseren Reihen kommen bekanntlich viele große Erfinder, Künstler und Wissenschaftler.

    Ich bin mir sicher, dass Ihnen Ihr Leben genau die passenden Antworten liefert, wenn Sie nur die richtigen Fragen stellen. Ebenso sicher bin ich mir, dass es in Ihrem Leben Lücken gibt, die sich unangenehm anfühlen, weil sie eine Leere hinterlassen, auch wenn man spürt, dass hinter der Leere das Leben pulsiert.

    So verhielt es sich auch eine ganze Zeit mit meinem christlichen Glauben. Mal glaubte ich aus Überzeugung an Gott, und andere Male war ich ein überzeugter Heide. Als ich schlussendlich meinen Glauben tief in mir fand, hatte ich das Gefühl, von Gott berufen zu sein, wohl wissend, im Versagensfall in Ungnade zu fallen.

    Doch je mehr ich mich in die Bibel vertiefte, um auf meine einzigartige Berufung zu stoßen, desto mehr wurde mir klar, dass Gott niemandem eine Berufung mit auf den Lebensweg gegeben hat. Die einzige Bestimmung, die ich erkannte, lautete:

    Mache, was du willst, solange du deinen inneren Frieden findest.

    Mache das, was dir Freude bringt und woran du wächst.

    Zum Glück gab uns der liebe Gott nicht nur den freien Willen, sondern auch die Zehn Gebote mit auf den Weg. Es steht jedem Menschen frei, sie anzuerkennen und so gut es geht sich nach ihnen zu richten, doch ich denke, dass die Zehn Gebote uns vor allem dazu dienen, unseren inneren Frieden zu finden und sich ohne künstlich erzeugte Widerstände frei zu entfalten. Dafür sollten wir dankbar sein.

    Die Zehn Gebote sind eine hervorragende Methode, um sich seelisch zu entlasten oder, wie manche sagen würden, das Karma rein zu halten.

    Es kommt also darauf an, wer welche Last tragen kann. Leider gab und gibt es immer noch Suizidanten, denen die Last über war.

    Wenn man belastendes Fehlverhalten von sich fernhält, dann hat die positive Energie sozusagen freie Fahrt. Eines der Naturgesetze auf der Gedankenebene besagt, dass positive Gedanken (und im Besonderen Gefühle) positive Umstände anziehen und eine magnetische Ausstrahlung auf fremde Menschen haben. Umgekehrt verhält es sich genauso.

    Wahrscheinlich ist es für Sie irritierend, dass ich mich trotz aller Vorurteile als verrückt und anormal zu erkennen gegeben habe. Doch ich kann Sie beruhigen: Ich bin gern verrückt und anormal! Und im Übrigen: was ist schon normal? Richtet sich dieser Begriff nicht nach der jeweiligen momentanen Situation? Und gibt es nicht auch noch die ungeschriebenen Gesetze, die wir „normalerweise" befolgen, weil sie uns Zufriedenheit garantieren und so etwas wie einen Ehrenkodex darstellen?

    Dass ich von mir behaupte, nicht normal zu sein, hat sicher mit meiner überwiegend chaotischen Vergangenheit zu tun, also mit meinem chaotischen Bewusstseinsinhalt, zu dem ich auch die Informationen der Massenmedien rechne, die mich fest in meinem Glauben bestätigen, dass es unabdingbar ist, einen anderen Blick auf die Dinge zu richten, als sich ihnen und dem propagandistischen Schulwissen widerstandslos hinzugeben und sich vorgeblich normal zu verhalten.

    Aufgrund übelster Panik– und Angstattacken sowie zahlreicher Psychosen und Depressionen und Entgiftungen wegen übermäßigen Alkohol– und Drogenmissbrauchs, aber zum Teil auch auf gerichtliche Beschlüsse hin, war ich schon häufiger Gast in der Psychiatrie. Im Laufe all der Jahre unter Gleichgesinnten habe ich gelernt, dass das Verrücktsein zwar von der Gesellschaft verteufelt wird, doch wenn ich die Nachrichten ansehe mit ihren täglichen massiven Menschenrechtsverletzungen in Form von Kriegen, Folterungen und schwerem Missbrauch und mir das permanente weiße Rauschen der mit Unwissenheit geschwängerten Vorurteilsprotagonisten der Talkshows anhöre, stellt sich bei mir doch insgeheim ein Glücksgefühl ein, denn da all diese schrecklichen und unglaublichen Geschehnisse offenbar normal sind, bin ich stolz, verrückt, wild und irre zu sein. Einzig auf die fast zwanzig Jahre Drogen– und Alkoholrausch bin ich nicht stolz, wobei ich ohne fremde Hilfe wohl auf der Strecke geblieben wäre.

    Jeder erfahrene Mensch, der mit offenen Augen durchs Leben geht, weiß, wie schwer es ist, sich in dieser abgedrehten und bunten Welt zu orientieren. Real betrachtet scheint es tatsächlich keinen perfekten Königsweg zu geben. Lebt man zielstrebig nach Recht und Ordnung, lebt es sich vielleicht mehr oder minder widerstandslos, unbeschwert dafür aber trotzdem nicht. Gerade für junge heranwachsende Menschen ist diese Welt mit einfachen Worten nicht mehr zu erklären. Wie will man auch erklären, dass es ganz normal ist, dass sich fanatische Menschen für einen Heiligen Krieg in die Luft sprengen und damit viele Unbeteiligte in einen grausamen Tod ziehen?

    Wie will man einem friedlichen Menschen bewusst machen, dass Kriege seit ewigen Zeiten Abermillionen Opfer fordern und dies so normal sei wie das Frühstück?

    Wie ist es möglich, dass zulasten immenser Staatsschulden Spaceshuttles und Satelliten in den Kosmos geschossen werden und zum Beispiel seit Mitte 2011 in Südsomalia mehr als drei Millionen Menschen (ein Drittel der Bevölkerung Somalias) auf humanitäre Hilfe angewiesen sind und Hunderttausende den Hungerstod starben? Diese Tatsachen sind einfach nicht logisch zu erklären, zumindest nicht aus der Sicht eines radikalen Humanisten.

    Ähnlich verhält es sich mit den Tabus, selbst wenn es dabei um die normalste Sache der Welt geht. Ich denke an die Sexualität und die Onanie. Jeder, aber wirklich auch fast ausnahmslos jeder tut es, dennoch scheint die Onanie überhaupt nicht zu existieren, obwohl sie, wie jeder weiß, nicht gerade zu den unangenehmsten Dingen gehört.

    Oder nehmen wir das Phänomen, geradezu körperlich Blicke anderer Menschen zu spüren, das sich normalerweise im Laufe des Lebens verliert, aber jedem noch aus seiner Kindheit vertraut sein dürfte. Viele Menschen haben jedoch diesen Draht zu sich selbst noch. Nur: Wenn sie darüber reden, werden sie als Außenseiter abgestempelt. Da liegt es doch bei all diesen Missständen klar auf der Hand, dass man gerade als junger heranwachsender Mensch schnell die Orientierung verliert und auf die „schiefe Bahn" kommt. Wenn dann noch wie bei mir im Elternhaus oder im jeweiligen Umfeld psychischer wie physischer Missbrauch hinzukommt, darf man sich nicht wundern, wenn Vernunft und Selbstbeherrschung zu Worthülsen mutieren, was ich wieder als ganz normal ansehen würde.

    Leider lief auch bei mir in der Kindheit und Jugend einiges völlig daneben, bis ich offiziell mit siebzehn Jahren als verrückt abgestempelt wurde. Ich schämte mich außerordentlich dafür, denn das, was ich als Wahrheit über das Leben herausbekommen hatte, versuchte man, mir

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