Es war wie in einem Märchen: Dr. Norden Bestseller 273 – Arztroman
()
Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Dr. Daniel Norden war als ein äußerst toleranter Arzt bekannt, und ungeachtet seiner Fähigkeiten wurde er auch deshalb von einigen Patienten und Patientinnen ganz besonders geschätzt. Aber außer diesen gab es auch ein paar wenige, mit denen er sich höchst ungern befaßte, und dazu gehörte die Frau Konsulin Amanda Hillbrecht.Nicht nur, weil sie stets mit dem Titel angeredet werden wollte, konnte Dr. Norden keine Sympathie für sie aufbringen, sondern vor allem deshalb, weil sie ihre einzige Enkeltochter förmlich unterjochte. Und diese Amanda, die es wenigstens erreicht hatte, daß sie Mandy genannt wurde, mochte Dr. Norden besonders gern, ohne ihr jedoch bisher erfolgreich aus ihrer Verklemmtheit helfen zu können.Mandy war in ihrem jungen Leben zu sehr geduckt worden, wenngleich das die Konsulin als Erziehung bezeichnete, und eine Hillbrecht mußte eine wohlerzogene junge Dame sein.Mandy Hillbrecht war dreiundzwanzig, aber sie sah aus wie siebzehn und wirkte scheu und sogar ängstlich. Sie hatte unter der Herrschaft der Konsulin im Hause Hillbrecht keine Chance erhalten, sich zu entfalten.Auch ihre Mutter hatte in Ehrfurcht vor der Konsulin gelebt, und sie war früh gestorben an einem schweren Nierenleiden, und so meinte dann die Konsulin, daß auch Mandy nicht alt werden würde und sie deshalb möglichst von allem, was Anstrengung bedeutete, ferngehalten werden müßte.Nun, die Konsulin hatte es ihrer Schwiegertochter auch nachgetragen, daß sie ihrem Mann nicht wenigstens einen Sohn geschenkt hatte, und dann mißfiel es ihr außerordentlich, daß ihr Sohn keine Neigung zeigte, nochmals zu heiraten!Walter Hillbrecht wäre nicht abgeneigt gewesen, aber die Frau, die er gern geheiratet hätte, hatte ihm glatt einen Korb gegeben, als er gesagt hatte, daß er seine Mutter nicht vor die Tür setzen könnte. Auch ihn beherrschte die Konsulin, allerdings auch aus dem Grunde, weil sie die Aktienmehrheit besaß und auch das Mitspracherecht an allen geschäftlichen Entscheidungen. Und sie war es auch gewesen, die ihren Sohn, der damals erst dreiundzwanzig Jahre alt gewesen war, mit der Baronesse Candida von Eppen verheiratet hatte, damit der Adel auch zum Geldadel kommen sollte.Walter hatte nichts dagegen gehabt, denn Candida war reizend, sanft und nachgiebig. Daß sie schon immer leicht kränkelte, wußte allerdings seine Mutter nicht. Aber sie war auch nicht unvermögend, was ja auch eine Rolle spielte.Mandy wurde jeder Sport untersagt, und weil sie sich nicht auflehnen konnte, wurde sie zu einem Bücherwurm.
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Dr. Norden – Retro Edition
Ähnlich wie Es war wie in einem Märchen
Titel in dieser Serie (100)
Dr. Norden Bestseller 4 – Arztroman: Fast wäre es zu spät gewesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 7 – Arztroman: Wer ist Vanessa Hunter? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 2 – Arztroman: Hat das Leben seinen Sinn verloren? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 9 – Arztroman: Begegnung im Unfallkrankenhaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 1 – Arztroman: Dr. Daniel Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 13 – Arztroman: Hilferuf an Dr. Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 6 – Arztroman: Saskia und der Fremde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 21 – Arztroman: Seine rätselhafte Kollegin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 17 – Arztroman: Wenn Dr. Norden Urlaub macht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 4 – Arztroman: Fast wäre es zu spät gewesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 8 – Arztroman: Erkenne die Wahrheit, Christina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 3 – Arztroman: Eine gefährliche Verwechslung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 42 – Arztroman: Bangen um ein Kinderherz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 25 – Arztroman: Ein Stunde wird zur Ewigkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 5 – Arztroman: Der schwierige Patient Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 2 – Arztroman: Hat das Leben seinen Sinn verloren? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 1 – Arztroman: Dr. Daniel Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 15 – Arztroman: Über allem steht die Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 8 – Arztroman: Erkenne die Wahrheit, Christina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 10 – Arztroman: Man nahm ihr das Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 12 – Arztroman: Mit der Vergangenheit leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 14 – Arztroman: Späte Sühne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 11 – Arztroman: Du darfst nicht verzweifeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 45 – Arztroman: Ein Engel braucht Hilfe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 20 – Arztroman: Angst um Almut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 26 – Arztroman: Ein falscher Kollege Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 22 – Arztroman: Ein Glück in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 40 – Arztroman: Es darf kein Abschied für immer sein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 36 – Arztroman: Rettung für Tanja Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 24 – Arztroman: Ein schlimmer Tag für Manuela Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Bange Ahnung: Dr. Norden Extra 54 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerzeihen - aber nicht vergessen: Dr. Norden Extra 55 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas nahm ihr den Lebensmut?: Familie Dr. Norden 789 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Mädchen richtet Unheil an: Dr. Norden Gold 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Mädchen richtet Unheil an: Dr. Norden Bestseller 307 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 70 – Arztroman: Ein Fall ohne Hoffnung? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPlötzlich passt ein Schlüssel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSabrinas Hochzeitsreise: Dr. Norden Gold 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoch es kam alles ander: Dr. Norden Bestseller 324 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDann kam der Rivale: Dr. Norden Bestseller 248 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu bist frei, wenn du willst: Dr. Norden Bestseller 258 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn deinen Armen vergessen: Dr. Norden Extra 49 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlinde Verzweiflung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWovor hast du Angst?: Dr. Norden Extra 29 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAngst vor der Wahrheit: Dr. Norden Extra 20 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErwacht zu neuem Leben: Dr. Norden Gold 53 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 111 – Adelsroman: Aus Lug und Trug wird Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 116 – Arztroman: Das gewagte Spiel der Lilly Dongen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn Liebe dachte sie nicht: Dr. Norden Extra 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErwacht zu neuem Leben: Dr. Norden Bestseller 347 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMenschen unter Zwang Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 159 – Arztroman: Nur ein Mann für gute Tage? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas gewagte Spiel der Lilly Dongen: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas gewagte Spiel der Lilly Dongen: Dr. Norden Aktuell 36 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAber du liebst mich doch!: Fürstenkrone Classic 61 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin weiblicher Detektiv: Detektiv Dora Myrl-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin weiblicher Detektiv (Dora Myrl) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 121 – Arztroman: Schön - und so einsam! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSabrinas Hochzeitsreise: Dr. Norden Bestseller 322 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrrlicht 11 – Mystikroman: Die Frau ohne Gesicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Das Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5König Artus: Die Geschichte von König Artus, seinem geheimnisvollen Ratgeber Merlin und den Rittern der Tafelrunde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlaufen in Berlin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ana im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Kaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen...Als die Noten laufen lernten...Band 3: Geschichte und Geschichten der U-Musik bis 1945 Chronologischer Zeitplan von 1812-1945 Politik-Wirtschaft-Kultur Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Germanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke Gustav Meyrinks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke: Romane, Memoiren, Essays, Novellen und Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHans Fallada: Gesamtausgabe (32 Werke und Illustrationen) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gilgamesch-Epos: Die älteste epische Dichtung der Menschheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMetamorphosen: Bücher der Verwandlungen: Mythologie: Entstehung und Geschichte der Welt von Publius Ovidius Naso Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5
Rezensionen für Es war wie in einem Märchen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Es war wie in einem Märchen - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 273–
Es war wie in einem Märchen
Patricia Vandenberg
Dr. Daniel Norden war als ein äußerst toleranter Arzt bekannt, und ungeachtet seiner Fähigkeiten wurde er auch deshalb von einigen Patienten und Patientinnen ganz besonders geschätzt. Aber außer diesen gab es auch ein paar wenige, mit denen er sich höchst ungern befaßte, und dazu gehörte die Frau Konsulin Amanda Hillbrecht.
Nicht nur, weil sie stets mit dem Titel angeredet werden wollte, konnte Dr. Norden keine Sympathie für sie aufbringen, sondern vor allem deshalb, weil sie ihre einzige Enkeltochter förmlich unterjochte. Und diese Amanda, die es wenigstens erreicht hatte, daß sie Mandy genannt wurde, mochte Dr. Norden besonders gern, ohne ihr jedoch bisher erfolgreich aus ihrer Verklemmtheit helfen zu können.
Mandy war in ihrem jungen Leben zu sehr geduckt worden, wenngleich das die Konsulin als Erziehung bezeichnete, und eine Hillbrecht mußte eine wohlerzogene junge Dame sein.
Mandy Hillbrecht war dreiundzwanzig, aber sie sah aus wie siebzehn und wirkte scheu und sogar ängstlich. Sie hatte unter der Herrschaft der Konsulin im Hause Hillbrecht keine Chance erhalten, sich zu entfalten.
Auch ihre Mutter hatte in Ehrfurcht vor der Konsulin gelebt, und sie war früh gestorben an einem schweren Nierenleiden, und so meinte dann die Konsulin, daß auch Mandy nicht alt werden würde und sie deshalb möglichst von allem, was Anstrengung bedeutete, ferngehalten werden müßte.
Nun, die Konsulin hatte es ihrer Schwiegertochter auch nachgetragen, daß sie ihrem Mann nicht wenigstens einen Sohn geschenkt hatte, und dann mißfiel es ihr außerordentlich, daß ihr Sohn keine Neigung zeigte, nochmals zu heiraten!
Walter Hillbrecht wäre nicht abgeneigt gewesen, aber die Frau, die er gern geheiratet hätte, hatte ihm glatt einen Korb gegeben, als er gesagt hatte, daß er seine Mutter nicht vor die Tür setzen könnte. Auch ihn beherrschte die Konsulin, allerdings auch aus dem Grunde, weil sie die Aktienmehrheit besaß und auch das Mitspracherecht an allen geschäftlichen Entscheidungen. Und sie war es auch gewesen, die ihren Sohn, der damals erst dreiundzwanzig Jahre alt gewesen war, mit der Baronesse Candida von Eppen verheiratet hatte, damit der Adel auch zum Geldadel kommen sollte.
Walter hatte nichts dagegen gehabt, denn Candida war reizend, sanft und nachgiebig. Daß sie schon immer leicht kränkelte, wußte allerdings seine Mutter nicht. Aber sie war auch nicht unvermögend, was ja auch eine Rolle spielte.
Mandy wurde jeder Sport untersagt, und weil sie sich nicht auflehnen konnte, wurde sie zu einem Bücherwurm. Sie war ein hochintelligentes Mädchen, das wußte vor allem Dr. Norden, aber sie wußte anscheinend nichts mit dieser Intelligenz anzufangen. Nur anscheinend, denn Mandy dachte nicht daran, ihr Geheimnis preiszugeben.
Aber für ihre Bildung war viel getan worden, das mußte man auch der Konsulin lassen. Mandy hatte eine internationale Schule besucht, um Sprachen zu lernen, und die beherrschte sie auch, und so konnte die Konsulin mit ihr französische und englische Konversation pflegen Der italienischen Sprache war die alte Dame nicht mächtig. Ab und zu hatte Mandy auch Freundinnen einladen dürfen, aber das hatte sie lieber sein lassen, denn sie wußte genau, daß sich die Großmama da auch eingemischt hätte.
Als Mandy die Schule abgeschlossen hatte, selbstverständlich mit sehr guten Noten, sonst hätte sie sich gar nicht nach Hause gewagt, war sie dem Gesetz nach bereits volljährig, aber sie wurde von der Konsulin behandelt, als wäre sie noch fünfzehn.
Entschieden weigerte sie sich zum ersten Mal, als sie bei einem großen Ball als Debütantin unter ausgewählten jungen Damen der Gesellschaft teilnehmen sollte. Sie brachte es fertig, sich vorher den Arm zu brechen, da sie genau wußte, daß die Großmutter da unnachgiebig sein würde. Es war von ihr allerdings nicht beabsichtigt gewesen, den Arm gleich zu brechen, sie wollte sich nur die Knie aufschlagen und auch die Arme, damit sie nicht richtig laufen, geschweige denn tanzen könnte, und mit aufgeschürften Armen hätte sie ja auch kein ärmelloses Ballkleid tragen können.
Dadurch lernte Mandy Dr. Norden näher kennen, und wenn sie mal gar nicht weiter wußte, flüchtete sie sich zu ihm. Es fiel ihr immer ein, was ihr dann fehlen könnte, allerdings bestärkte es die Konsulin in dem Vorurteil, daß Mandy jung sterben würde. Daß sie selbst auch sterben könnte, kam ihr scheinbar nicht in den Sinn, und in ihrer Gefühlskälte wurde sie sich selbst auch nicht bewußt, daß sie Mandy in Gedanken eigentlich zu einem frühen Tod verurteilte. Freilich sprach sie nicht darüber und zeigte sich anderen gegenüber stets als sehr besorgte und fürsorgliche Großmutter.
Aber weil sie so makabere Gedanken hegte, bemühte sie sich auch gar nicht, für Mandy einen Ehemann zu suchen, und darüber war Mandy von Herzen froh, weil sie das am meisten gefürchtet hatte.
Sie hatte sich an ihr einsames Leben gewöhnt, ja, sie mochte das sogar, denn dann konnte sie sich ausdenken und niederschreiben, was sie über die Menschen in ihrer Umgebung dachte, was sie sich insgeheim wünschte und letztlich auch verdammte. Alles, was sie in sich aufnahm mit Augen und Ohren, verarbeitete sie in sich selbst, weil sie ja mit niemandem darüber sprechen konnte und das auch nun gar nicht mehr wollte.
Sie wartete auf ihren Tag, und der kam, als der Winter sich dem Ende zuneigte. Es war noch einmal bitterkalt geworden. Der Boden war gefroren, die Straßen spiegelglatt.
Die Konsulin hatte ihren siebzigsten Geburtstag, und da sollte es natürlich einen Galaempfang geben. Mandy mußte ihre Großmutter zum Friseur begleiten. Sie hatte aber nicht die geringste Lust, sich eine so aufgetakelte Frisur nach deren Geschmack machen zu lassen. Mandy nahm wieder einmal Zuflucht zu einem Schwindelanfall. Aber diesmal hatte sie keinen Erfolg.
»Heute hältst du durch«, sagte die alte Dame gereizt. »Ich lasse mir das Fest nicht verderben. Ich rufe Dr. Norden an. Er gibt dir eine Spritze, und auf dem Empfang kommst du eben als die graue Maus, die du bist. Es ist mir gleich, was die Leute denken, aber du wirst erscheinen.«
Mandy kam das schon ein bißchen merkwürdig vor. Es geschah in letzter Zeit öfter, daß die Konsulin unbeherrscht war, daß ihr der kalte Befehlston abging. Es kränkte sie nicht, daß sie als graue Maus bezeichnet wurde, sie fand sich selbst sehr unscheinbar, aber das machte ihr nichts aus. Sie hatte sich eine eigene Welt gezimmert, und in der war sie zufrieden und fühlte sich unangreifbar.
Sie hatte nichts dagegen, daß die Konsulin Dr. Norden rief und allein zum Friseur fahren wollte, denn sie hatte den Chauffeur schon bestellt. Aber Amanda Hillbrecht wartete, bis der Arzt kam, der aus der Sprechstunde gerufen worden war.
Erst hier erfuhr Dr. Norden, daß es um Mandy ging, und er hatte schon das dumme Gefühl, daß es ein Notruf kaum sein konnte. Aber er war nun mal hier, und hörte sich geduldig an, was die Frau Konsulin mit überaus schriller, gereizter Stimme sagte.
»Daß Arnanda genauso kränklich ist wie ihre Mutter, weiß ich schon lange«, erklärte sie, »aber es ist doch ungewöhnlich, daß sie immer, wenn ein Ereignis ins Haus steht, schlappmacht.« Einen vornehmeren Ausdruck hatte sie so schnell nicht finden können. »Aber heute abend muß sie wieder auf den Beinen sein. Es gibt doch Mittel, um solche labilen Geschöpfe mal für ein paar Stunden auf die Beine zu bringen.«
Dr. Norden wußte nicht, was er darauf sagen sollte, und Amanda Hillbrecht hatte es nun eilig, zu ihrem Friseurtermin zu kommen. »Ich kann mich auf Sie verlassen, Herr Dr. Norden«, sagte sie in ihrer herablassenden Art.
»Ja, gewiß«, murmelte er, und er wußte, warum er sie absolut nicht leiden konnte. Ihre Augen waren eiskalt und stechend. Aber er war ein erfahrener Arzt, und ohne es untersucht zu haben, hatte er es im Gespür, daß sie einen zu hohen Blutdruck hatte. Aber sollte er sie jetzt mahnen, darauf zu achten? Sie rauschte davon, und das Hausmädchen geleitete ihn zu Mandys Zimmer.
Mandy sah ihn betrübt an. »Tut mir ja so leid, daß Sie aufgescheucht worden sind, Dr. Norden, aber mir ist es schrecklich, wenn sie vor anderen Leuten so an mir herumnörgelt und kommandiert. Und eine Frisur nach ihrem Geschmack macht mich auch nicht hübscher. Sie war schrecklich gereizt. Schon einige Zeit ist sie manchmal so. Ob es geschäftlichen Ärger gibt?«
»Das glaube ich weniger, Mandy, sie hat einen zu hohen Blutdruck, vermute ich. Fühlen Sie sich tatsächlich schlecht?«
»Nein, das ist psychisch bedingt. Ich habe mich darüber eingehend informiert.«
Dr. Norden lächelte. »Aus Illustrierten?«