Angst vor der Wahrheit: Dr. Norden Extra 20 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Dr. Nordens Blick ruhte wohlwollend auf dem reizvollen Gesicht seiner jungen Patientin. »Jetzt freuen Sie sich doch auf das Baby, Miriam«, sagte er erleichtert. Er durfte sie mit dem Vornamen anreden, denn er kannte sie schon als ganz junges Mädchen. Miriam hatte in der Pubertät große Schwierigkeiten gehabt. Hinzu kam, daß ihr Vater plötzlich gestorben war und ihre Mutter bald wieder einen neuen Partner hatte. Unter alldem hatte Miriam sehr gelitten, und nicht immer hatte sie Dr. Norden ihr Herz ausgeschüttet. Sie hatte auch schon allerlei erlebt, was sie lieber für sich behielt. »Sie sind mir doch hoffentlich nicht böse, lieber Dr. Norden«, sagte sie kleinlaut, »aber ich wußte doch nicht, wie Klaus reagiert, und Sie kennen seine Mutter. Sie würde uns zu gern auseinanderbringen. Sie ist eifersüchtig auf mich.« »Das ist sie auf alles, was Klaus interessiert. Am liebsten würde sie ihn festbinden«, sagte Dr. Norden. »Aber wie hat er es aufgenommen?«
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Dr. Norden – Retro Edition
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Rezensionen für Angst vor der Wahrheit
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Angst vor der Wahrheit - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 20 –
Angst vor der Wahrheit
Patricia Vandenberg
Dr. Nordens Blick ruhte wohlwollend auf dem reizvollen Gesicht seiner jungen Patientin.
»Jetzt freuen Sie sich doch auf das Baby, Miriam«, sagte er erleichtert.
Er durfte sie mit dem Vornamen anreden, denn er kannte sie schon als ganz junges Mädchen. Miriam hatte in der Pubertät große Schwierigkeiten gehabt. Hinzu kam, daß ihr Vater plötzlich gestorben war und ihre Mutter bald wieder einen neuen Partner hatte. Unter alldem hatte Miriam sehr gelitten, und nicht immer hatte sie Dr. Norden ihr Herz ausgeschüttet. Sie hatte auch schon allerlei erlebt, was sie lieber für sich behielt.
»Sie sind mir doch hoffentlich nicht böse, lieber Dr. Norden«, sagte sie kleinlaut, »aber ich wußte doch nicht, wie Klaus reagiert, und Sie kennen seine Mutter. Sie würde uns zu gern auseinanderbringen. Sie ist eifersüchtig auf mich.«
»Das ist sie auf alles, was Klaus interessiert. Am liebsten würde sie ihn festbinden«, sagte Dr. Norden. »Aber wie hat er es aufgenommen?«
»Gefreut hat er sich, und wir heiraten in drei Wochen, ganz gleich, was seine Mutter sagt.«
»Das freut mich. Er kann sich schließlich nicht sein ganzes Leben vermiesen lassen, und ich habe gleich den Eindruck gehabt, daß ihr euch sehr gut versteht.«
»Es ist Liebe«, sagte Miriam leise, »die große Liebe. Er bedeutet mir soviel, daß mir nur der eine Wunsch bleibt, daß seine Mutter uns auch ihren Segen gibt. Es würde sonst doch immer ein Stachel bleiben«, fügte sie leise hinzu.
»Frau Erken ist eine schwierige Frau«, erklärte Dr. Norden. »Aber Klaus hat ein Recht auf sein eigenes Leben, auf ein Leben mit Ihnen, Miriam. Ich freue mich für ihn, daß er eine so verständnisvolle Frau bekommt.«
»Dann hoffen wir, daß seine Mutter durch das Baby versöhnt wird«, sagte Miriam zuversichtlich.
Diesbezüglich war Dr. Norden jedoch sehr skeptisch, denn er wußte, was Annemarie Erken so schwierig und uneinsichtig machte. Sie war alkoholabhängig, aber nicht bereit, dies einzugestehen und etwas dagegen zu unternehmen. Er wußte auch, wie sehr Klaus sich bemüht hatte, seine Mutter davon abzubringen, aber andererseits schämte er sich auch, darüber zu sprechen. Ganz sicher hatte er auch Miriam verschwiegen, warum er sich noch nicht von seiner Mutter gelöst hatte. Aber Dr. Norden konnte es Miriam auch nicht sagen. Einfach würde diese Ehe nicht werden, das fürchtete er.
Miriam machte sich keine Gedanken mehr. Sie fühlte sich der Liebe von Klaus sicher. Er hatte keinen Augenblick gezögert, ihr zu sagen, daß sie so schnell wie möglich heiraten würden, und dabei hatte sie so große Angst gehabt, daß er jetzt noch kein Kind haben wollte und ihr Vorwürfe machen würde.
Auf dem Weg zu ihrer Wohnung traf sie Gundi Weinberger, mit der sie schon die Schulbank gedrückt hatte. Gundi studierte an der Musikhochschule Gesang. Sie hatte eine sehr schöne Stimme und war auch immer guter Stimmung. Doch an diesem Tag machte sie einen bedrückten Eindruck. »Gut, daß ich dich treffe, Miriam«, sagte sie. »Hast du schon gehört, daß Rick gestorben ist?«
»Rick?« Momentan war Miriam nur verwirrt. Dann zuckte sie zusammen, als Gundi sagte: »Rick Harris, du kanntest ihn doch aus.«
»Er ist tot? Woran ist er gestorben?« fragte Miriam tonlos.
»Er hatte Aids, niemand wußte es. Er war so ein feiner Mensch. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß er homosexuell war.«
»Das war er bestimmt nicht!« stieß Miriam hervor. Ihre Gedanken überstürzten sich. Ihr war richtig schwindelig geworden.
»Aber wo mag er sich das geholt haben? Man hat ihn auch nie mit einer Frau gesehen. Er war doch ein richtiger Einzelgänger.«
»Man bekommt Aids auch durch Blutkonserven«, sagte Miriam schleppend. »Ich muß weiter, Gundi, ich habe keine Zeit.«
»Du kommst doch aber zur Beerdigung? Ich denke, daß wir ihm das schuldig sind.«
»Ich werde leider ein paar Tage abwesend sein«, sagte Miriam hastig. Sie wußte nicht mehr, was sie denken sollte. Der Himmel schien einzustürzen. Rick hatte Aids, das war eine fürchterliche Drohung, denn er war der Mann vor Klaus gewesen, der erste Mann in ihrem Leben. Sie waren ein paar Wochen zusammen gewesen. Sie hatten sich gefunden, als sie beide down waren und mit ihren Konflikten nicht fertig wurden. Sie hatten sich verstanden, sich gegenseitig getröstet, und dann hatte Rick ein Engagement in Berlin angenommen. Sie war wieder allein gewesen. Aber sie hatte dann die Stellung im Kunstverlag bekommen, die endlich ihren beruflichen Erwartungen entsprach und sie war zufrieden mit ihrem Leben. Und dann war ihr Klaus begegnet.
Gerade war sie so voller Glück gewesen, und nun lähmte sie eine schreckliche Angst. Rick war an Aids gestorben. Eine Zentnerlast senkte sich auf sie und drohte sie zu erdrücken.
Was soll ich nur tun, dachte sie. Wie soll ich es Klaus sagen? Sie hatte nie über Rick gesprochen, wußte sie doch, wie empfindlich er war. Es war schlimm genug, daß er immer auf seine Mutter Rücksicht nehmen mußte. Mehr Probleme konnte er wirklich nicht brauchen.
Sie dachte an das Kind, das sie erwartete, an den Mann, den sie liebte, den sie nie enttäuschen wollte. Wenn sie nun infiziert war?
Müßte sie das nicht schon gemerkt haben oder Dr. Norden bei der Untersuchung? Ihr Blut war ja auch untersucht worden, aber sie hatte schon gelesen, daß es eines besonderen Tests bedurfte, HIV festzustellen. Konnte sie denn zu Dr. Norden gehen und ihm sagen, welche Sorgen sie drückten? Aber gerade erst hatte sie ihm gesagt, daß Klaus ihre große Liebe sei. Was mußte er denn von ihr denken, wenn sie plötzlich von einem andern Mann sprach, mit dem sie erst vor knapp zwei Jahren zusammengewesen war.
Nein, sie konnte nicht zu ihm gehen. Aber sie konnte auch nicht mit Klaus sprechen. Sie mußte weg, weit weg von hier, von allen. Wenn auch keiner wußte, wie eng sie mit Rick befreundet gewesen war, sie wußten, daß sie sich kannten, nicht nur Gundi wußte es.
Miriam ging zu ihrer Wohnung und begann einen Koffer zu packen. Dann erst fiel ihr ein, daß ihr Wagen noch in der Werkstatt war. Sie rief an, ob er fertig sei. Er war fertig. Sie sagte, daß sie ihn gleich abholen würde. Ihre Kehle war trocken, sie trank einen Schluck Wasser und machte sich dann gleich auf den Weg. Sie mußte gut zehn Minuten laufen, und ihre Füße wurden mit jedem Schritt schwerer. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen und war froh, als sie am Ziel war und sich in ihren Wagen setzen konnte.
»Die Rechnung ist aber noch nicht fertig, Frau Ritter«, sagte der Mechaniker.
»Sagen Sie, was es kostet, ich möchte gleich zahlen«, murmelte sie.
»Das ist doch nicht nötig, wir kennen uns doch.«
»Ich habe aber nicht gern Schulden.«
Sie mußte noch fünf Minuten warten, dann bekam sie die Rechnung. »Die brauchen Sie doch, wenn Sie Reklamationen haben«,