Auch wenn sie einen anderen liebte ...: Dr. Norden Bestseller 276 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Dr. Daniel Norden hatte sich gefreut, als Susanne Holst, hübsch anzusehen wie stets, sein Sprechzimmer betrat, aber dann betrachtete er erschrocken ihre Hände, die sie ihm entgegenstreckte.»Guter Gott, was haben Sie denn gemacht, Susanne?« fragte er erschrocken.»Experimentiert, mit dem Chef natürlich. Ich konnte mich nicht darum kümmern, daß anscheinend bestimmte Substanzen meiner Haut nicht bekommen, weil die Arbeit abgeschlossen werden mußte. Dr. Torney fliegt übermorgen in die Staaten, und da mußten wir mit den Versuchen zu Ende kommen.»Was sind das für Versuche?« fragte Dr. Norden.»Darf ich leider nicht verraten.»Ich müßte aber wissen, wenigstens ungefähr wissen, welche Grundstoffe gebraucht wurden, sonst dauert es länger, bis Ihnen geholfen werden kann.»So schlimm wird es schon nicht sein. Es sieht eben nur nicht schön aus. Aber jetzt habe ich ja acht Tage Urlaub und kann mich auskurieren.Ob es in acht Tagen getan ist? überlegte Dr. Norden, denn ein paar Stellen, vor allem auf dem linken Unterarm, sahen sehr schlimm aus. Aber er wollte Susanne nicht erschrecken.
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Dr. Norden – Retro Edition
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Buchvorschau
Auch wenn sie einen anderen liebte ... - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 276 –
Auch wenn sie einen anderen liebte ...
Patricia Vandenberg
Dr. Daniel Norden hatte sich gefreut, als Susanne Holst, hübsch anzusehen wie stets, sein Sprechzimmer betrat, aber dann betrachtete er erschrocken ihre Hände, die sie ihm entgegenstreckte.
»Guter Gott, was haben Sie denn gemacht, Susanne?« fragte er erschrocken.
»Experimentiert, mit dem Chef natürlich. Ich konnte mich nicht darum kümmern, daß anscheinend bestimmte Substanzen meiner Haut nicht bekommen, weil die Arbeit abgeschlossen werden mußte. Dr. Torney fliegt übermorgen in die Staaten, und da mußten wir mit den Versuchen zu Ende kommen.«
»Was sind das für Versuche?« fragte Dr. Norden.
»Darf ich leider nicht verraten.«
»Ich müßte aber wissen, wenigstens ungefähr wissen, welche Grundstoffe gebraucht wurden, sonst dauert es länger, bis Ihnen geholfen werden kann.«
»So schlimm wird es schon nicht sein. Es sieht eben nur nicht schön aus. Aber jetzt habe ich ja acht Tage Urlaub und kann mich auskurieren.«
Ob es in acht Tagen getan ist? überlegte Dr. Norden, denn ein paar Stellen, vor allem auf dem linken Unterarm, sahen sehr schlimm aus. Aber er wollte Susanne nicht erschrecken. Sie war nicht wehleidig. Sie hatte schon öfter mal solche Hautreaktionen gehabt, wenn sie mit Grundstoffen, die ätzend wirkten, experimentierte.
Susanne war Chemikerin und seit einem Jahr Dr. Ludwig Torneys engste Mitarbeiterin. Torney war zwar ein recht schwieriger Mensch, aber mit Susanne kam er bestens aus.
Da er auch Patient von Dr. Norden war, hatte er sich sehr anerkennend über seine junge Mitarbeiterin geäußert.
Auf Torneys Empfehlung war Susanne auch zu Dr. Norden gekommen, als sich zum erstenmal bei ihr so schmerzhafte Hautreaktionen bemerkbar machten. Torney selbst nahm das nicht so ernst. Für ihn war es wichtig, daß die Arbeit pünktlich und zuverlässig getan wurde, und dabei schien er gar nicht zu merken, daß er Susanne mehr bedeutete.
Dr. Norden hatte allerdings auch keine Ahnung, warum sich Susanne so einspannen ließ. Ausnutzen nannte er es, aber er sagte freilich nichts. Er betrachtete Torney vom männlichen Standpunkt aus, und Dr. Norden war zudem noch ein guter Menschenkenner. Ludwig Torney war ein genialer Chemiker, das war unstreitbar, aber er war auch ein egoistischer, um nicht zu sagen egozentrischer Mann. Ein interessanter Mann gewiß auch und sehr vermögend dazu. Aber Dr. Norden kannte auch den jüngeren Torney, den Stiefbruder Christoph, und zu ihm hatte er einen beinahe freundschaftlichen Kontakt, sofern das bei zwei vielbeschäftigten Männern möglich war.
Daniel Norden wußte, wieviel Christoph unter Ludwigs Vorherrschaft auszuhalten hatte, wobei freilich auch gesagt werden mußte, daß Christoph sich nicht direkt beklagte und selbst auch Bewunderung für den Älteren hegte.
Das war das eine. Susannes Hände waren augenblicklich wichtiger. Dr. Norden war vorsichtig mit einer Behandlung, wenn er die Ursache von Verletzungen nicht kannte, und diese schlimmen Entzündungen konnten sich weiterfressen, wie die sogenannten Freßblasen oder wie ein Hautpilz. Er hoffte, daß dies keiner war, das aber mußte erst festgestellt werden.
»Ein paar kleine Hinweise können Sie mir doch geben, Susanne«, sagte Dr. Norden. »Ich will doch gar nicht wissen, was ihr diesmal entwickelt habt, und wenn ich daraus eine Ahnung schöpfen könnte, werde ich es bestimmt für mich behalten. Aber Sie wollen doch nicht verunstaltet herumlaufen.«
»So schlimm wird es doch nicht kommen.«
»Es ist schon schlimm genug«, stellte er fest, »und dafür kann Torney Sie gar nicht entschädigen.«
»Er zahlt sehr gut«, sagte sie mit einem flüchtigen Lächeln. »Und ich habe auch eine Prämie bekommen, die sich sehen lassen kann.«
»Und dafür sind Sie bereit, Schmerzen zu ertragen?«
»Dafür doch nicht, aber für den Erfolg. Ich bin doch so froh, daß ich dazu beitragen konnte. Und was ich bei ihm alles lerne…« Sie unterbrach sich und stöhnte leise auf, weil Dr. Norden einen Abstrich machte, und schon das weh tat.
Er legte dann eine Emulsion auf, die bestimmt nicht schaden konnte, aber es blieb die Frage, ob sie auch helfen würde, und er band die Hände bis hinauf zu den Unterarmen ein.
»Ich werde die Abstriche sofort weitergeben, damit wir morgen die Befunde haben«, sagte er. »Können Sie nachmittags kommen?«
»Wenn mich der Chef nicht mehr braucht? Aber mit diesen Bandagen kann ich ja sowieso nicht viel tun.«
»Und wehe, wenn Sie die abnehmen! Wenn da noch mal was drankommt, garantiere ich für nichts mehr«, sagte er eindringlich.
Ein bißchen erschrocken war Susanne nun doch. »Machen Sie mir keine Angst«, bat sie.
»Das muß ich, Susanne. Friseusen müssen in solchen Fällen ihren Beruf aufgeben, und die hantieren nicht mit so scharfen Sachen wie Sie.«
»Na danke, die Dauerwellenflüssigkeit ist auch ganz schön scharf.«
»Sie brauchen doch keine Dauerwellen«, meinte er lächelnd, auf ihr dichtes, wuscheliges Haar blickend.
»Ich nicht, aber riechen muß ich es, wenn ich zum Friseur gehe, und das steigt mir mächtig in die Nase.«
Empfindliche Schleimhäute hat sie also auch, dachte er und nahm sich vor, sie mal gründlicher zu untersuchen. Aber jetzt hatte eine Blutentnahme wenig Sinn.
»Bleibt Torney länger weg?« fragte Dr. Norden.
»Sicher zehn Tage. Sein Bruder vertritt ihn.«
»Kommen Sie mit ihm auch gut aus?«
»Ich habe nicht viel mit ihm zu tun. Er kann dem Chef natürlich nicht das Wasser reichen, aber er ist ja auch noch jung.«
»Sie sind auch noch jung, Susanne«, stellte Dr. Norden fest.
»Das weiß ich doch, aber ich liebe meinen Beruf, und der Junior nimmt die Arbeit doch gar nicht ernst.«
»So sehe ich das nicht«, meinte Daniel Norden nachdenklich. »Vielleicht wird ihm nicht genug Raum zur Entfaltung gewährt.«
Sie sah ihn überrascht an. »Kennen Sie Christoph Torney so gut?« fragte sie.
»Ja, recht gut.« Mehr sagte er nicht, aber eigentlich hatte er sagen wollen, daß Christoph bedeutend menschlicher dachte als sein Bruder.
Susanne versprach, am nächsten Nachmittag wiederzukommen, bedankte sich bei Dr. Norden und ging, wie es schien, sehr nachdenklich geworden.
Sie hatte ihren Wagen in der Seitenstraße geparkt, und dort war auch eine Apotheke. Dr. Norden hatte ihr ein Rezept geschrieben für Kapseln, die sie einnehmen sollte, und die wollte sie sich gleich holen.
Da kam Christoph Torney aus dieser Apotheke. Susanne war so überrascht, daß sie ihn erschrocken anblickte, weil sie doch gerade mit Dr. Norden über ihn gesprochen hatte, besser gesagt, Dr. Norden über ihn.
»Hallo, was haben Sie denn gemacht?« rief Christoph aus, auf ihre verbundenen Hände blickend. »Etwa verbrannt?«
»Nein, nur ein bißchen Ausschlag«, erwiderte sie.
Er runzelte die Stirn. Er war groß und blond, überragte sie fast um Haupteslänge und hatte mit seinem Bruder kaum Ähnlichkeit. Susanne hatte allerdings erst kürzlich erfahren, daß sie zwar denselben Vater, aber verschiedene Mütter hatten, und daß Christoph dem Vater äußerlich viel ähnlicher sei als Ludwig.
Aber Susanne hatte nun mal ein ganz besonderes Faible für Ludwig Torney, wenngleich sie das niemandem eingestanden hätte.
»Passen Sie nur mehr auf sich auf«, sagte Christoph. »Waren Sie bei Dr. Norden?«
»Ja, ich war bei Dr. Norden«, erwiderte sie unwillig.
»Ich wollte nicht aufdringlich sein«, sagte er entschuldigend. »Aber ich darf doch gute Besserung wünschen?«
»Danke«, sagte sie kurz, und da rief aus einem flotten Sportwagen eine helle Frauenstimme: »Kommst du jetzt, Chris? Mir pressiert es!«
»Pardon, ich darf mich verabschieden«, sagte Christoph zu Susanne. Sie nickte kurz und ging zu ihrem Wagen, ohne einen Blick zu dem Cabrio zu werfen, in das Christoph nun einstieg, um gleich loszufahren.
»Warum pressiert es so, Peggy?« fragte er die nicht mehr ganz junge Dame, die nach ihm gerufen hatte.
»Mein lieber Chris, du scheinst zu vergessen, daß auf mich zwei Kinder warten«, erwiderte Peggy Thelemann, »und mein Göttergatte wird bestimmt pünktlich sein, wenn ich mal nicht da bin. Hast du die Salbe?«
»Natürlich. Wozu brauchst du sie?«
»Sei nicht so indiskret. Ich habe mal wieder so einen nässenden Ausschlag an einer sehr unangenehmen Stelle.«
»Susanne Holst hat Ausschlag an den Händen«, sagte er geistesabwesend.
»Das war sie also«, sagte Peggy Thelemann.
»Warum sagst du das so betont?«
»Falk überschlägt sich förmlich, wenn er von ihr redet.«
»Du wirst doch nicht eifersüchtig sein, Peggy.«
»Manchmal denke ich, er wäre auch lieber Chemiker geworden, hätte er gewußt, daß es Susanne Holst gibt«, sagte Peggy ironisch, »oder sie seine Privatsekretärin.«
»Übertreib doch nicht, Peggy. Sie würde niemals einer Frau den Ehemann ausspannen. Sie ist überaus zurückhaltend.«
Peggy warf ihm einen schrägen Blick zu. »Vielleicht wird sie mal deine Schwägerin«, sagte sie anzüglich.
»Dann könnte sie mir leid tun«, erklärte er. »Lassen wir