Sein Hass galt nur dem Klinikchef: Dr. Laurin 135 – Arztroman
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Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Dr. Laurin machte gerade Visite, und da hatte er es gar nicht gern, wenn er gestört wurde. Aber wenn Marie ihn unterbrach, wusste er, dass es dringend war.
»Es ist ein Notfall«, sagte Schwester Marie da auch schon hastig. »Moni hat durchgerufen. Eine Patientin ist im Büro ohnmächtig geworden.«
»Ich mache nachher weiter, übernehmen Sie, Kollege«, sagte der Klinikchef zu Dr. Rasmus.
»Ich will nur Dr. Laurin«, hörte er Frau Rossak noch sagen. Sie war eine sehr schwierige Patientin, aber schon fast genesen von ihrer Operation. Sie konnte sich ruhig mal in Geduld fassen, und glücklicherweise war Dr. Rasmus nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen.
Moni Hillenberg war aufgeregt. Die Ohnmächtige lag halb über dem Schreibtisch. Während Dr. Laurin sich um sie bemühte, gab Moni stockend Auskunft.
»Ich wollte gerade ihre Personalien aufnehmen, als sie die Augen verdrehte. Ich war zu Tode erschrocken, aber bevor ich noch zuspringen konnte, fiel sie schon vornüber.«
»Legen wir sie in meinem Zimmer auf die Couch«, sagte er ruhig.
Sie hoben die Fremde hoch. Sie war nicht schwer. Sie trugen sie hinüber ins Chefzimmer und betteten sie auf die Couch, auf die eine Schwester schnell ein Tuch gebreitet hatte.
Die Bewusstlose war jung und hübsch, gut gekleidet, mittelgroß und zierlich.
Jetzt kam sie langsam zu sich. Verwirrt sah sie den Arzt an.
»Ich bin Dr. Laurin«, sagte er mit einem Lächeln.
»Was ist denn los?«, stammelte sie.
Dr. Laurin merkte, dass sie sehr aufgeregt war.
»Sie sind ohnmächtig geworden. Passiert das öfter?«, fragte er.
»Nein.« Sie richtete sich auf. »Sie sind Dr. Laurin?« Es klang verwundert.
»Der
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Buchvorschau
Sein Hass galt nur dem Klinikchef - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 135 –
Sein Hass galt nur dem Klinikchef
Böse Anschuldigungen für Dr. Laurin und sein Team
Patricia Vandenberg
Dr. Laurin machte gerade Visite, und da hatte er es gar nicht gern, wenn er gestört wurde. Aber wenn Marie ihn unterbrach, wusste er, dass es dringend war.
»Es ist ein Notfall«, sagte Schwester Marie da auch schon hastig. »Moni hat durchgerufen. Eine Patientin ist im Büro ohnmächtig geworden.«
»Ich mache nachher weiter, übernehmen Sie, Kollege«, sagte der Klinikchef zu Dr. Rasmus.
»Ich will nur Dr. Laurin«, hörte er Frau Rossak noch sagen. Sie war eine sehr schwierige Patientin, aber schon fast genesen von ihrer Operation. Sie konnte sich ruhig mal in Geduld fassen, und glücklicherweise war Dr. Rasmus nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen.
Moni Hillenberg war aufgeregt. Die Ohnmächtige lag halb über dem Schreibtisch. Während Dr. Laurin sich um sie bemühte, gab Moni stockend Auskunft.
»Ich wollte gerade ihre Personalien aufnehmen, als sie die Augen verdrehte. Ich war zu Tode erschrocken, aber bevor ich noch zuspringen konnte, fiel sie schon vornüber.«
»Legen wir sie in meinem Zimmer auf die Couch«, sagte er ruhig.
Sie hoben die Fremde hoch. Sie war nicht schwer. Sie trugen sie hinüber ins Chefzimmer und betteten sie auf die Couch, auf die eine Schwester schnell ein Tuch gebreitet hatte.
Die Bewusstlose war jung und hübsch, gut gekleidet, mittelgroß und zierlich.
Jetzt kam sie langsam zu sich. Verwirrt sah sie den Arzt an.
»Ich bin Dr. Laurin«, sagte er mit einem Lächeln.
»Was ist denn los?«, stammelte sie.
Dr. Laurin merkte, dass sie sehr aufgeregt war.
»Sie sind ohnmächtig geworden. Passiert das öfter?«, fragte er.
»Nein.« Sie richtete sich auf. »Sie sind Dr. Laurin?« Es klang verwundert.
»Der bin ich, und wie ist Ihr Name?«
»Monika Schweiger.«
»Sie waren noch nicht bei uns?«
»Nein, aber ich glaube, ich bin schwanger.«
»Wo wohnen Sie?«
»Rosenstraße 52.« Sie leierte dies wie einstudiert herunter. Sie starrte ihn an. »Ich darf das Kind nicht bekommen.«
»Warum nicht? Ich muss das schon wissen, wenn ich Ihnen helfen soll.«
»Das kann ich nicht sagen.«
»Sie sind verheiratet?« Er hatte ihren Ehering gesehen.
»Ja, aber mein Mann darf nicht wissen, dass ich hier bin. Bitte, Herr Doktor …« Sie brach ab, wirkte hilflos und verzweifelt.
»Einen Schwangerschaftsabbruch kann ich nicht ohne Weiteres vornehmen. Das geht nur, wenn Gefahr für das Leben von Mutter und Kind besteht.«
Er spürte, wie unsicher sie war. Überhaupt kam sie ihm merkwürdig vor. Ihr Blick wirkte regelrecht gehetzt.
Was bewegte sie? Bekam sie das Kind von einem anderen Mann? Hatte sie eine Krankheit, die man ihr nicht ansehen konnte? Dr. Laurin hatte es noch nie mit einer solchen Patientin zu tun gehabt.
»Bitte, sagen Sie mir, was Sie bewegt. Sie brauchen keine Angst zu haben. Sie können Vertrauen zu mir haben«, sagte er.
Sie saß zusammengesunken da und presste die Fingerspitzen aneinander.
»Man sagte es mir, deshalb kam ich zu Ihnen.«
»Wer sagte es Ihnen?«
»Eine Bekannte. In Anbetracht der delikaten Situation bat sie mich, ihren Namen nicht zu nennen.«
Ein bisschen merkwürdig war das alles schon, aber diese junge Frau schien sich tatsächlich in einer sehr prekären Situation zu befinden.
»Bitte, helfen Sie mir, Herr Dr. Laurin. Es wäre eine Katastrophe, wenn ich das Kind bekommen würde.«
»Im wievielten Monat sind Sie?«, fragte er.
»Im zweiten. Sie werden es sicher nachprüfen wollen. Ich war noch bei keinem Arzt, aber ich kann es genau ausrechnen.«
Ob sie es sich nicht nur einbildet?, überlegte er. Sie schien unter einem starken psychischen Druck zu stehen. Er wusste momentan nicht viel mit ihr anzufangen, aber er schickte keine Patientin weg, die Hilfe brauchte, ohne ihr zumindest einen Rat zu geben. Er nahm keine Abtreibungen ohne Rückendeckung vor, da er wusste, wie leicht ein Arzt angekreidet wurde und seinen Ruf verlieren konnte.
»Bitte, erzählen Sie mir etwas mehr von Ihrem Mann«, forderte er sie auf.
»Vielleicht können Sie mir nicht glauben, aber es ist auch alles so entsetzlich schwierig. Er stammt aus einer sehr einflussreichen Familie. Sie wollen es leider nicht wahrhaben, dass er paranoid ist, sie würden behaupten, dass ich an Verfolgungswahn leide. Sie würden es sicher auch nicht glauben, dass er gefährlich werden kann. Er sieht so liebenswürdig aus, ist so charmant und überall gern gesehen. Aber plötzlich kann er auch ganz anders sein. Ich habe Angst, Herr Dr. Laurin. Ich würde diese Schwangerschaft nicht durchstehen. Aber ich kann doch mit Bernd auch nicht darüber sprechen.«
Dr. Laurin hatte bemerkt, dass sie kurz den Atem angehalten hatte, nachdem sie den Namen Bernd aussprach – so, als wäre sie darüber erschrocken.
»Er weiß nicht, dass Sie schwanger sind?«
»Nein, und es ist besser, wenn er das gar nicht erfährt.«
Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich plötzlich, wurde abweisend. »Ich sehe schon, dass Sie mir nicht trauen, mir nicht glauben wollen.«
»Das möchte ich schon, aber ich brauche dazu wirklich nähere Angaben. Sie müssen bitte einsehen, dass ich eine Schwangerschaftsunterbrechung nicht einfach so vornehmen kann. Zudem weiß ich ja nicht einmal, ob Sie sich nicht irren.«
»Wenn Sie mir nicht helfen wollen, lasse ich mich auch nicht untersuchen«, stieß sie aggressiv hervor.
»Ich kann Sie nicht zwingen, aber Sie sollten doch überlegen, wie Ihre Situation am besten geklärt werden könnte.«
»Das weiß ich«, sagte sie gereizt. »Ich werde das Kind nicht zur Welt bringen.« Sie erhob sich. »Vergessen Sie, dass ich hier war, Herr Dr. Laurin.«
Leon Laurin war verärgert, und unwillkürlich kam ihm der Gedanke, ob das, was sie über ihren Mann gesagt hatte, nicht eher auf sie zutraf. Ihr seltsames Benehmen machte ihn misstrauisch. Er bemühte sich immer, Frauen in bedrängten Situationen zu helfen, und meistens gelang ihm das auch, aber bei dieser Frau wusste er nicht einmal, was sie eigentlich wollte. Seine Menschenkenntnis versagte. Entweder war sie tatsächlich so naiv zu glauben, dass er eine Schwangerschaftsunterbrechung ohne Weiteres durchführte, oder sie war so raffiniert, dass sie einen ganz bestimmten Plan verfolgte.
Er machte keinen Versuch, sie zurückzuhalten, als sie ging. Er starrte noch ein paar Sekunden nachdenklich vor sich hin, dann ging er zu Moni und bat sie, im Internet nachzusehen, ob eine Monika oder ein Bernd Schweiger verzeichnet wären.
»Rosenstraße 52«, fügte er hinzu.
»So viele Häuser gibt es da gar nicht«, erklärte Moni gleich spontan. »Sie scheint uns ganz schön an der Nase herumgeführt zu haben.«
»Aber die Ohnmacht war echt. Eine Untersuchung hat sie abgelehnt. Notieren Sie das bitte, falls noch etwas nachkommt.«
»Was wollte sie eigentlich?«
»Eine Abtreibung.«
»Steckt vielleicht eine Intrige dahinter?«
Dr. Laurin sah Moni sinnend an. »Das glaube ich eigentlich nicht, aber es ist alles sehr merkwürdig.«
*
Er musste auch noch darüber nachdenken, als er zu Hause am Mittagstisch erschien.
Die Kinder waren schon versammelt. Antonia sah ihm gleich an, dass ihn etwas beschäftigte. Nach kurzer Zeit wandte er sich an die Kinder.
»Sagt mal, habt ihr zufällig Schulfreunde, die in der Rosenstraße wohnen?«
Alle vier sahen ihn überrascht an, aber keiner fragte, warum er das wissen wollte.
»Anja wohnt in der Rosenstraße«, sagte Kyra.
»Bobby auch«, schloss sich Kevin an.
»Ist doch logisch, wo er Anjas Bruder ist«, meinte Kyra.
»Susi wohnt auch da«, warf Kaja ein. »Warum willst du es wissen?«
»Ihr könntet doch mal schauen, ob es eine Nummer zweiundfünfzig gibt und ob ein Ehepaar Schweiger dort wohnt – Monika und Bernd Schweiger.«
»Klar machen wir das, wenn es wichtig für dich ist, Papi«, sagte Kyra sofort.
»Ich glaube nicht, dass es da eine Nummer zweiundfünfzig gibt«, sagte Konstantin, »das ist eine ganz kurze Straße.«
»Wir bringen das schon