Dr. Laurin 99 – Arztroman: Komm zurück in diese Welt
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Dr. Leon Laurin saß an seinem Schreibtisch und dachte intensiv über eine Patientin nach, deren Zustand ihn seit einigen Tagen beschäftigte. Er stand vor einem Rätsel, obwohl er die junge Frau schon längere Zeit kannte.
Er schrak zusammen, als Moni Hillenberg, seine Sprechstundenhilfe, eintrat. Sie genoss das Vorrecht, nicht anklopfen zu müssen, doch selbst wenn sie es getan hätte, wäre Dr. Laurin wahrscheinlich erschrocken, so tief war er in seine Gedanken versunken gewesen.
»Tut mir leid, dass ich so hineinplatze«, sagte Moni, »aber dieser Herr möchte Sie unbedingt sprechen.« Sie legte eine Visitenkarte auf den Schreibtisch.
»Nun, dann wollen wir mal sehen, was er auf dem Herzen hat. Sie haben ihm erklärt, dass ich Gynäkologe bin, Moni?«, fügte der Arzt schmunzelnd hinzu.
Moni lächelte. »Natürlich habe ich das, aber es geht anscheinend nicht um ihn, sondern um eine Frau.«
»Okay, er soll reinkommen«, erklärte Dr. Laurin nicht allzu interessiert.
Dann blickte er aber doch überrascht auf, als der Fremde eintrat, denn dieser war eine imponierende Erscheinung. Ein attraktiver Mann, groß, schlank, dunkelhaarig, etwa Mitte dreißig. Er hatte ein schmales interessantes Gesicht, das von dunklen Augen beherrscht wurde, deren Blicke melancholisch wirkten.
Sein Name stand auf der Karte. Manuel Molnar. Er war Architekt, und einen Doktortitel hatte er auch.
»Ich bedanke mich, dass Sie mich empfangen, Herr Dr. Laurin«, sagte er höflich. »Es handelt sich um eine sehr persönliche Angelegenheit, die Ihnen rätselhaft erscheinen wird, aber Sie sind meine einzige Hoffnung.«
»Bitte, ich höre«, meinte Leon Laurin, nun doch gespannt.
»Es handelt sich um eine Frau, von der ich leider nur
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Buchvorschau
Dr. Laurin 99 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 99 –
Komm zurück in diese Welt
Patricia Vandenberg
Dr. Leon Laurin saß an seinem Schreibtisch und dachte intensiv über eine Patientin nach, deren Zustand ihn seit einigen Tagen beschäftigte. Er stand vor einem Rätsel, obwohl er die junge Frau schon längere Zeit kannte.
Er schrak zusammen, als Moni Hillenberg, seine Sprechstundenhilfe, eintrat. Sie genoss das Vorrecht, nicht anklopfen zu müssen, doch selbst wenn sie es getan hätte, wäre Dr. Laurin wahrscheinlich erschrocken, so tief war er in seine Gedanken versunken gewesen.
»Tut mir leid, dass ich so hineinplatze«, sagte Moni, »aber dieser Herr möchte Sie unbedingt sprechen.« Sie legte eine Visitenkarte auf den Schreibtisch.
»Nun, dann wollen wir mal sehen, was er auf dem Herzen hat. Sie haben ihm erklärt, dass ich Gynäkologe bin, Moni?«, fügte der Arzt schmunzelnd hinzu.
Moni lächelte. »Natürlich habe ich das, aber es geht anscheinend nicht um ihn, sondern um eine Frau.«
»Okay, er soll reinkommen«, erklärte Dr. Laurin nicht allzu interessiert.
Dann blickte er aber doch überrascht auf, als der Fremde eintrat, denn dieser war eine imponierende Erscheinung. Ein attraktiver Mann, groß, schlank, dunkelhaarig, etwa Mitte dreißig. Er hatte ein schmales interessantes Gesicht, das von dunklen Augen beherrscht wurde, deren Blicke melancholisch wirkten.
Sein Name stand auf der Karte. Manuel Molnar. Er war Architekt, und einen Doktortitel hatte er auch.
»Ich bedanke mich, dass Sie mich empfangen, Herr Dr. Laurin«, sagte er höflich. »Es handelt sich um eine sehr persönliche Angelegenheit, die Ihnen rätselhaft erscheinen wird, aber Sie sind meine einzige Hoffnung.«
»Bitte, ich höre«, meinte Leon Laurin, nun doch gespannt.
»Es handelt sich um eine Frau, von der ich leider nur den Vornamen weiß, der glücklicherweise nicht sehr gebräuchlich ist. Melina!«
Unwillkürlich hob Dr. Laurin den Kopf. »Mit einem Vornamen, auch wenn er selten ist, kann ich leider nicht allzu viel anfangen«, erklärte er. »Sie müssen mir schon etwas mehr erzählen.«
»Das will ich ja, aber ich bitte um äußerste Diskretion. Ich lernte diese Dame, eine wunderschöne Frau übrigens, in Biarritz kennen, aber ich erfuhr leider nie, wo sie wohnte. Wir trafen uns mehrmals, und ich muss gestehen, dass mir der geheimnisvolle Zauber, der sie umgab, gefiel. Wir unternahmen einiges gemeinsam, und sie kam auch in mein Haus.«
»Sie leben in Biarritz?«, fragte Leon Laurin.
»Manchmal, sonst lebe ich in Luzern, zeitweilig in Paris, beruflich bedingt. Ich bin auch öfter in München. Aber um auf Melina zurückzukommen, sie ist vor einiger Zeit ganz plötzlich aus meinem Leben verschwunden, ohne mir eine Adresse zu hinterlassen, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, sie zu finden. Ich hatte nur den einen Hinweis, nämlich Ihren Namen und Ihre Telefonnummer, und Sie können nicht ahnen, wie lange ich gebraucht habe, um Ihre Adresse zu erfahren, da ich nicht
wusste, welcher Stadt diese Nummer zuzuordnen ist. Aber nun habe ich es in Erfahrung gebracht und bin gleich persönlich gekommen.«
Donnerwetter, dachte Leon Laurin, das muss Liebe sein. Aber so ganz wohl war ihm bei dieser Geschichte doch nicht. Hatte der Mann wirklich nur dieses eine Motiv, Melina Borgius zu suchen? Denn Dr. Laurin wusste, dass es sich nur um sie handeln konnte. Er kannte keine andere Melina, und sie war die Patientin, die ihn derzeit am meisten beschäftigte und ihm die größten Sorgen bereitete. Das wollte er Molnar freilich nicht gleich verraten.
»Nehmen wir einmal an, diese Frau will nicht gefunden werden«, sagte er, während er den anderen forschend musterte.
»Dann möchte ich den Grund dafür erfahren. Sie muss wissen, dass ich sie liebe und alles für sie tun würde. Und selbstverständlich bin ich auch bereit, ihr jede Hilfe angedeihen zu lassen, wenn sie welche braucht. Ich bin vermögend und unabhängig. Herr Dr. Laurin, ich bin kein unbekannter Mann, der Ihnen irgendwelche Märchen auftischen will. Ich kann Ihnen auch ein Foto von Melina zeigen, das ich ohne ihr Wissen gemacht habe.«
Er entnahm es jetzt seiner Brieftasche, und nachdem Leon Laurin es gesehen hatte, war er sicher, dass es sich bei der gesuchten Frau tatsächlich um Melina Borgius handelte.
»Sie kennen sie?«, stieß Manuel Molnar aufgeregt hervor. »Ich kann es von Ihrem Gesicht ablesen.«
»Ja, ich kenne sie.« Leon Laurin sah keinen Grund, diese Tatsache zu leugnen.
»Bitte, sagen Sie mir, wie sie heißt und wo ich sie finden kann.«
»Das darf ich nicht, ohne dazu ihre Erlaubnis zu haben. Würden Sie mir jetzt aber bitte erst erklären, wie Sie an meinen Namen und meine Telefonnummer gekommen sind?«
»Sie waren auf einen Zettel notiert, den Melina wohl unabsichtlich in meinem Wagen verloren hat. Wahrscheinlich, als sie ein Taschentuch aus ihrer Tasche nahm. Ich fand ihn erst später, als sie nicht mehr kam, glücklicherweise muss ich sagen. Sonst hätte ich ja gar keinen Anhaltspunkt gehabt. Mir wäre nur die Möglichkeit geblieben, eine Anzeige aufzugeben, doch in welcher Zeitung hätte ich schon annoncieren können, wo ich doch noch nicht einmal wusste, in welcher Stadt sie lebt.«
»Und es ist Ihnen gar nicht merkwürdig vorgekommen, dass sie nichts über sich erzählte?«
»Natürlich gab es mir zu denken, aber schon als wir uns kennenlernten, bat sie mich, ihr keine persönlichen Fragen zu stellen.«
»Bei welcher Gelegenheit haben Sie Melina denn kennengelernt?«
»Bei einer Vernissage. Es herrschte ein großes Gedränge, nur Melina stand etwas abseits und schien ganz allein dort zu sein. Ich war fasziniert von ihrer Schönheit, und als ich später mit ihr ins Gespräch kam, hatte ich den Eindruck, dass es ihr nicht unangenehm war, sich mit mir zu unterhalten. Von diesem Tag an trafen wir uns recht häufig und hatten immer genügend Gesprächsstoff, denn sie ist eine vielseitig interessierte Frau. Leider wurden wir trotzdem nicht so vertraut, wie ich es mir gewünscht hätte – sie interessierte sich zwar für vieles, was ich tat, aber sie wich allen Fragen aus, die ihr eigenes Leben betrafen. Dann habe ich wohl einen Fehler begangen, indem sich sie bedrängte, mir Vertrauen zu schenken und bei mir zu bleiben oder mir wenigstens zu sagen, ob sie verheiratet sei, denn kurz danach verschwand sie. Das ist jetzt sechs Wochen her, und ich frage mich, warum es so kommen musste. Diese Sache lässt mir einfach keine Ruhe, ich muss Gewissheit haben. Sie sind Arzt, und Melina kennt Sie oder zumindest Ihren Namen und Ihren Ruf. Und sollte sie krank sein und Hilfe brauchen …«
Er unterbrach sich und fuhr nach einer Weile fort: »Bitte, verstehen Sie mich, ich will ihr wirklich nichts Böses. Helfen Sie mir, sie zu finden, ich bitte Sie inständig!«
Dr. Laurin schwieg einen Augenblick, unschlüssig, was er jetzt tun sollte. Manuel Molnar hatte ihn tief beeindruckt, und er hatte Mitleid mit ihm.
»Ich kann Ihnen keine bindende Zusage machen«, sagte er schließlich. »Ich werde versuchen, mit Melina zu sprechen, aber ohne ihr Einverständnis kann ich Ihnen leider nichts sagen. Ich werde Sie dann benachrichtigen.«
»Ich wohne im Gästehaus ›Romanus‹, es gehört Bekannten von mir. Darf ich Ihnen die Adresse und die Telefonnummer hinterlassen?«
»Natürlich. Ich setze mich auf jeden Fall mit Ihnen in Verbindung, Herr Molnar. Es tut mir leid, dass ich Ihnen vorerst nicht mehr sagen kann.«
Der Architekt lächelte schwach. »Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mich angehört haben und mir helfen wollen. Das ist immerhin ein Hoffnungsschimmer. Melina bedeutet mir unsagbar viel, das können Sie ihr von mir ausrichten.«
Und was wird er sagen, wenn er erfährt, dass sie eine schwerkranke Frau ist und sich vielleicht an ihn überhaupt nicht mehr erinnern kann, wie an vieles andere auch nicht?, dachte Dr. Laurin deprimiert. Und hätte er überhaupt noch Interesse daran, Melina zu finden, wenn er alles über sie und ihr Leben wüsste?
Dr. Leon Laurin wurde von Zweifeln hin und her gerissen. Er kannte Melina Borgius bereits seit vier Jahren, und er hatte sie in der schlimmsten Phase ihres Lebens kennengelernt, wollte man die jetzige Entwicklung ausklammern.
Er überdachte noch einmal alles, was er von Manuel Molnar gehört hatte, dann schickte er sich an, zu Melina Borgius zu gehen. Wie sollte er es nur anfangen, ihr möglichst behutsam von seinem Besuch zu berichten? In ihrem derzeitigen Zustand war äußerste Vorsicht geboten. Eigentlich gehörte sie nicht auf diese Station, denn sie hatte kein Frauenleiden, aber als sie zu ihm gekommen war, hatte er es nicht fertiggebracht, sie in eine Spezialklinik zu schicken. Er kannte sie und ihre Übersensibilität, und er ahnte auch, dass ein anderer Arzt sie wahrscheinlich gar nicht verstehen, sie vielleicht sogar für geistesgestört halten