Der Irrtum des Johannes von A.: Der kleine Fürst 266 – Adelsroman
Von Viola Maybach
()
Über dieses E-Book
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Es tut mir unendlich leid, dass das passiert ist, Frau von Kant«, sagte Dr. Walter Brocks. »Wenn ich gewusst hätte, dass Frau von Lützow einen Besuch in der Klinik plant, ich hätte ihr abgeraten.« »Sie hätte sich auch von Ihnen nicht abhalten lassen, hierher zu kommen«, erwiderte Baronin Sofia niedergeschlagen. »Ich habe alles versucht, glauben Sie mir, aber vergeblich.« Baronin Sofia und der Klinikchef standen auf dem Flur der Notaufnahme, wohin zwei Pfleger Arabella von Lützow eilig gebracht hatten, nachdem Johannes Graf von Ammerthal sie vor dem Zimmer seines Sohnes Florian so heftig beschimpft und auch bedroht hatte, dass sie ohnmächtig zusammengebrochen war. Dr. Brocks hatte daraufhin umgehend im Schloss angerufen, um Arabellas Freunde zu informieren. Sofia war gekommen, um die junge Frau abzuholen und zurück ins Schloss zu bringen, sobald das möglich war. Sie machte sich die schlimmsten Vorwürfe, dass es ihr nicht gelungen war, Arabella an der Fahrt zur Klinik zu hindern. Oder dass sie nicht wenigstens darauf bestanden hatte, sie zu begleiten. Schließlich war ihr und ihrem Mann klar gewesen, dass ihre junge Freundin kaum Erfolg haben würde bei ihrem Versuch, mit Florian von Ammerthal zu sprechen. Dass der Besuch so katastrophal verlaufen würde, hatten sie freilich nicht erwartet. »Ich würde Graf von Ammerthal gern bitten, seinen Sohn in ein anderes Krankenhaus zu verlegen, aber ich mache mir Sorgen um den Jungen, und ich will ungern etwas riskieren. Dabei denkt sein Vater ohnehin schon über die Verlegung nach. Er lastet es uns noch immer an, dass der Junge nicht spricht, und es passt ihm nicht, dass wir ihn nicht so bereitwillig von allen Außenkontakten isolieren, wie er sich das vorstellt. Florian soll, wenn es nach ihm geht, überhaupt keinen Besuch haben. Übrigens ist auch noch niemand gekommen, der nach ihm gefragt hat.«
Mehr von Viola Maybach lesen
Fürstenkrone Classic
Ähnlich wie Der Irrtum des Johannes von A.
Titel in dieser Serie (100)
Der kleine Fürst 112 – Adelsroman: Die Frau mit den grünen Augen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 115 – Adelsroman: Wilde Florentine Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 107 – Adelsroman: Die falsche Rolle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 103 – Adelsroman: Liebe, Neid und Eifersucht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 100 – Adelsroman: Die schöne Helena Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 101 – Adelsroman: Eine unlösbare Aufgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 106 – Adelsroman: Onkel gesucht – Liebe gefunden! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 122 – Adelsroman: Rivalen in der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 110 – Adelsroman: Ein Schatz zum Verlieben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 102 – Adelsroman: Graf unter Verdacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 108 – Adelsroman: Das hässliche Entlein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 111 – Adelsroman: Aus Lug und Trug wird Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 104 – Adelsroman: Frage dein Herz, Stephanie! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 132 – Adelsroman: Das verhängnisvolle Foto Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBezaubernde Lara: Der kleine Fürst 136 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 109 – Adelsroman: Die Gräfin in Verdacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 123 – Adelsroman: Der falsche Schein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schöne Fotografin: Der kleine Fürst 142 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 118 – Adelsroman: Zwei Kavaliere für Isabella! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 105 – Adelsroman: Eine Frau zum Verlieben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 113 – Adelsroman: Liebe – die Wette gilt! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin schlimmer Verdacht: Der kleine Fürst 129 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFreund oder Feind?: Der kleine Fürst 131 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schöne und der Abenteurer: Der kleine Fürst 134 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrrtum: Liebe!: Der kleine Fürst 135 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 120 – Adelsroman: Ein falscher Verdacht? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlina und der gute Wolf: Der kleine Fürst 153 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 121 – Adelsroman: Die Schwester des Piloten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 128 – Adelsroman: Die schöne Helena Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 116 – Adelsroman: Spätes Geständnis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Dr. Laurin 88 – Arztroman: Sie sah nicht ihre eigene Schuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 155 – Arztroman: Auf des Messers Schneide Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Unglück für die Liebe: Der kleine Fürst 300 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls Annalen das Gedächtnis verlor: Der kleine Fürst 294 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 114 – Arztroman: Intrigen hinter weißen Türen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn die Stunde der Wahrheit schlägt: Der junge Norden 40 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine unvergessliche Erinnerung: Dr. Laurin 133 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAntonia kämpft um die Liebe: Der kleine Fürst 258 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuch Dr. Norden schwieg: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 45 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 145 – Arztroman: Auch Dr. Norden schwieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 201 – Arztroman: Die Jugendliebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Angst in ihren Augen: Dr. Norden Extra 35 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 99 – Arztroman: Komm zurück in diese Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 84 – Arztroman: Ich stehe zu meinem Eid Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSein Hass galt nur dem Klinikchef: Dr. Laurin 135 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Juwel des Bücherwurms Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 118 – Arztroman: Was ist die Wahrheit - was der Traum? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 83 – Arztroman: Mich kannst du nicht mehr täuschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSei tapfer, Leontine!: Der kleine Fürst 314 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu wirst nie erwachsen, Lucie!: Der kleine Fürst 405 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu wirst nie erwachsen, Lucie!: Der kleine Fürst 350 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDann wusste sie, was Liebe ist: Dr. Norden Bestseller 239 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Glück wartet auf dich, Elisa!: Der kleine Fürst 158 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas für ein Traum!: Der neue Dr. Laurin 47 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 52 – Arztroman: Dr. Meryl von Ramesloh – eine Gefahr für Dr. Laurin? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo bist du, Adriana?: Der kleine Fürst 304 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 55 – Arztroman: Das Glück kam nicht von selbst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Unfall für die Liebe: Der kleine Fürst 278 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGräfin Ilona – schön, aber verarmt!: Der kleine Fürst 327 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrei für das Leben …: Dr. Norden Bestseller 335 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Eine Nacht, ein Jahr - ein Leben? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Doktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeiße Nächte: Aus den Memoiren eines Träumers (Ein empfindsamer Roman) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Nachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKomm mit mir nach Caracas Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Auf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnbedarft: Raw, #1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Wie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlitterwochen mit dem Feind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Shot: BDSM Romance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Peiniger: Mein Peiniger, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu hast mich wachgeküsst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe Billionaire's Agreement: Ein Weihnachtliche Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hilfe: Könige der Linwood-Akademie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeliehenes Glück Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Entehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 2 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir kommt das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Der Irrtum des Johannes von A.
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Der Irrtum des Johannes von A. - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 266 –
Der Irrtum des Johannes von A.
Bitte erst entschuldigen, dann lieben!
Viola Maybach
»Es tut mir unendlich leid, dass das passiert ist, Frau von Kant«, sagte Dr. Walter Brocks. »Wenn ich gewusst hätte, dass Frau von Lützow einen Besuch in der Klinik plant, ich hätte ihr abgeraten.«
»Sie hätte sich auch von Ihnen nicht abhalten lassen, hierher zu kommen«, erwiderte Baronin Sofia niedergeschlagen. »Ich habe alles versucht, glauben Sie mir, aber vergeblich.«
Baronin Sofia und der Klinikchef standen auf dem Flur der Notaufnahme, wohin zwei Pfleger Arabella von Lützow eilig gebracht hatten, nachdem Johannes Graf von Ammerthal sie vor dem Zimmer seines Sohnes Florian so heftig beschimpft und auch bedroht hatte, dass sie ohnmächtig zusammengebrochen war.
Dr. Brocks hatte daraufhin umgehend im Schloss angerufen, um Arabellas Freunde zu informieren. Sofia war gekommen, um die junge Frau abzuholen und zurück ins Schloss zu bringen, sobald das möglich war. Sie machte sich die schlimmsten Vorwürfe, dass es ihr nicht gelungen war, Arabella an der Fahrt zur Klinik zu hindern. Oder dass sie nicht wenigstens darauf bestanden hatte, sie zu begleiten. Schließlich war ihr und ihrem Mann klar gewesen, dass ihre junge Freundin kaum Erfolg haben würde bei ihrem Versuch, mit Florian von Ammerthal zu sprechen. Dass der Besuch so katastrophal verlaufen würde, hatten sie freilich nicht erwartet.
»Ich würde Graf von Ammerthal gern bitten, seinen Sohn in ein anderes Krankenhaus zu verlegen, aber ich mache mir Sorgen um den Jungen, und ich will ungern etwas riskieren. Dabei denkt sein Vater ohnehin schon über die Verlegung nach. Er lastet es uns noch immer an, dass der Junge nicht spricht, und es passt ihm nicht, dass wir ihn nicht so bereitwillig von allen Außenkontakten isolieren, wie er sich das vorstellt. Florian soll, wenn es nach ihm geht, überhaupt keinen Besuch haben. Übrigens ist auch noch niemand gekommen, der nach ihm gefragt hat.«
Sofia sah den Klinikchef verdutzt an. »Wie bitte? Auch seine Schulfreunde nicht?«
»Niemand«, erklärte Walter Brocks. »Ich frage mich natürlich auch, was das zu bedeuten hat. Das Kindermädchen ist reizend und dem Jungen aufrichtig zugetan, das merkt man sofort. Eine ganz junge Frau, liebenswürdig und ein bisschen schüchtern. Aber außer dem Vater ist sie die einzige Person, die Zugang zu Florian haben soll.«
»Aber warum denn? Wäre es nicht gut für den Jungen, wenn er die Menschen, die er gern hat, um sich hätte? Würde ihn das nicht anregen, wieder zu sprechen?«
»Ich vermute das auch, aber der Vater sieht das anders. Dummerweise hat sich jemand einschleichen können, der Fotos machen wollte, das hat Graf von Ammerthal mitbekommen. Sie können sich vorstellen, dass ihn das in seiner Haltung noch bestärkt hat. Er scheint überall Feinde zu wittern.«
»Wenn also jetzt Florians Schulfreunde kommen, müssen Sie sie wegschicken?«
»Wir müssen nicht. Wenn sein Vater Kontakte verhindern will, muss er einen Wachposten vor die Tür stellen. Meine Angestellten haben anderes zu tun, als einen einzelnen Patienten zu bewachen – jedenfalls, wenn man nicht befürchten muss, dass ihm jemand etwas antun will. Aber wenn so etwas geschieht wie mit diesem Reporter, ist das natürlich sehr unangenehm. Es war Wasser auf die Mühlen des Grafen.«
»Leidet er an Verfolgungswahn?«, fragte Sofia vorsichtig.
»Ich weiß es nicht, Frau von Kant.«
»Ich habe mich, als ich seinen Namen hörte, daran erinnert, dass seine Frau vor nicht allzu langer Zeit gestorben ist. Vielleicht hat er ihren Tod noch nicht verarbeitet.«
»Das hat er sicherlich nicht«, stimmte ihr der Klinikchef zu.
Sofia spähte in den Behandlungsraum, in dem Arabella lag. Sie war nach ihrer Ohnmacht sehr schnell wieder zu sich gekommen, ihr Kreislauf hatte sich stabilisiert. Sie hatte zudem ein Beruhigungsmittel bekommen. Aber natürlich war das Zusammentreffen mit Johannes von Ammerthal ihrer weiteren Genesung nicht zuträglich gewesen. Sie zermarterte sich ja ohnehin schon das Gehirn, ob sie sich bei dem Unfall nicht vielleicht doch falsch verhalten hatte – und wenn ja, was sie anders hätte machen können oder müssen.
Um solche Fragen ruhig und vernünftig beantworten zu können, brauchte man ein wenig Abstand und einen klaren Kopf. Beides bekam man nicht durch wilde Vorwürfe, Drohungen und Beschimpfungen. Im Gegenteil. Sie fragte sich, warum Graf von Ammerthal sich so aufgeführt hatte.
Sie sah, dass Arabella die Augen öffnete und den Kopf ein wenig anhob. »Ich denke, ich nehme unsere Freundin jetzt wieder mit«, sagte sie leise zu Dr. Brocks.
»Das halte ich für eine gute Idee. Und ich werde noch einmal mit Graf von Ammerthal sprechen.« Walter Brocks verzog ein wenig das Gesicht. »Ich kann nicht behaupten, dass ich mich auf dieses Gespräch freue. Er ist natürlich in einer schrecklichen Lage, trotzdem finde ich sein Verhalten unentschuldbar. Aber er sieht das anders. Für ihn ist Frau von Lützow die Frau, die beinahe seinen Sohn umgebracht hat, und ich fürchte, das würde auch so bleiben, wenn sich einwandfrei beweisen ließe, dass sie den Unfall gar nicht hätte verhindern können.«
Sofia sah ihn aufmerksam an. »Denken Sie das?«
»Ich halte es für möglich, mehr kann ich nicht sagen. Wir sind in diesem Fall ja alle auf Vermutungen angewiesen.«
Er betrat mit ihr zusammen den Raum, in dem Arabella lag. Sie war noch blass, fragte aber sofort, als sie Sofia sah: »Fahren wir zurück ins Schloss?«
»Ja, das wollte ich vorschlagen. Denkst du, dass du aufstehen kannst?«
»Natürlich kann ich aufstehen, ich weiß gar nicht, wieso ich ohnmächtig geworden bin. Das ist mir vorher noch nie passiert. Aber dieser Mann hat mir einen solchen Schrecken eingejagt, als er wie ein Wilder auf mich losgegangen ist …« Sie schüttelte den Kopf. »Einen Moment lang dachte ich, er würde mich auch körperlich angreifen, es war noch schlimmer als beim ersten Mal.«
»Graf von Ammerthal hatte kein Recht, sich Ihnen gegenüber so zu verhalten, Frau von Lützow«, sagte Walter Brocks. »Es tut mir leid, dass wir das nicht verhindern konnten, aber mit einem solchen Ausbruch hat hier niemand gerechnet.«
Mit Sofias Hilfe richtete Arabella sich auf. »Ich hätte auf dich hören sollen, Sofia«, sagte sie reumütig. »Es war falsch, hierherzukommen. Dabei hat der Junge mir zugehört, und er hat auch verstanden, was ich gesagt habe. Er hat mich ja sogar angesehen. Hätte ich nur ein bisschen mehr Zeit mit ihm gehabt …« Wieder schüttelte sie den Kopf. »Es ist schief gegangen, ich werde es nicht noch einmal probieren.« Ganz plötzlich verließ sie die Selbstbeherrschung. Sie verbarg das Gesicht in beiden Händen und fing an zu weinen.
»Gehen Sie ruhig, Herr Dr. Brocks«, sagte Sofia leise. »Wir bleiben noch einen Moment hier sitzen, dann fahren wir nach Hause.«
Der Klinikchef sah ein, dass er die beiden Frauen besser allein ließ und zog sich zurück.
Sofia legte ihren Arm um Arabella und zog sie an sich. »Wir finden einen Weg, deine Unschuld zu beweisen«, sagte sie ruhig. »Morgen meldest du dich in deiner Schule krank und bleibst die nächsten beiden Wochen bei uns – oder wenigstens so lange, bis es dir besser geht. Und verlass dich darauf: