Dein Lachen ist so schön, Lorene!: Der kleine Fürst 251 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Wie bitte?«, fragte Lola ungläubig. »Du willst Stephanie von Hohenbrunn entführen? Soll das ein Witz sein?« »Kein Witz«, antwortete Marco. »Ich habe ziemlich lange darüber nachgedacht. Wir waren uns doch einig, dass es gut für sie und ihren feinen Freund, den kleinen Fürsten, wäre, wenn sie auch mal Angst und Sorgen hätten, wie normale Leute auch, oder?« Alina kicherte wieder. »Genau!«, sagte sie. Sie klang ziemlich betrunken. Daniel, der mit ihnen zusammen auf dem breiten Bett gesessen hatte, von dem Lola annahm, dass normalerweise die Eltern ihrer Gastgeberin Dany darin schliefen, stand auf. Von unten hörte man Partymusik und Gelächter. Daniel schwankte ein bisschen, hielt sich aber einigermaßen aufrecht. Er sprach nicht mehr deutlich, seine Stimme hatte jedoch einen unverkennbar feierlichen Unterton. »Das ist … eine großartige … Idee«, sagte er. »Ich … bin … dabei, Marco.« Marco lächelte zufrieden.
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Buchvorschau
Dein Lachen ist so schön, Lorene! - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 251 –
Dein Lachen ist so schön, Lorene!
Viola Maybach
»Wie bitte?«, fragte Lola ungläubig. »Du willst Stephanie von Hohenbrunn entführen? Soll das ein Witz sein?«
»Kein Witz«, antwortete Marco. »Ich habe ziemlich lange darüber nachgedacht. Wir waren uns doch einig, dass es gut für sie und ihren feinen Freund, den kleinen Fürsten, wäre, wenn sie auch mal Angst und Sorgen hätten, wie normale Leute auch, oder?«
Alina kicherte wieder. »Genau!«, sagte sie. Sie klang ziemlich betrunken.
Daniel, der mit ihnen zusammen auf dem breiten Bett gesessen hatte, von dem Lola annahm, dass normalerweise die Eltern ihrer Gastgeberin Dany darin schliefen, stand auf. Von unten hörte man Partymusik und Gelächter. Daniel schwankte ein bisschen, hielt sich aber einigermaßen aufrecht. Er sprach nicht mehr deutlich, seine Stimme hatte jedoch einen unverkennbar feierlichen Unterton. »Das ist … eine großartige … Idee«, sagte er. »Ich … bin … dabei, Marco.«
Marco lächelte zufrieden.
Lola wünschte sich verzweifelt, sie hätte weniger getrunken. Aber hatte sie denn ahnen können, dass Marco mitten in der Nacht mit einer solchen Idee herausrückte, für deren Beurteilung man einen klaren Kopf brauchte? Trotz des Rauschens in ihrem Gehirn sagte sie, was ihr als Erstes einfiel: »Eine Entführung ist kriminell. Dafür kommt man ins Gefängnis, falls du das noch nicht wusstest.«
»Erstens müssten wir erwischt werden, was aber nicht der Fall sein wird«, erwiderte Marco ungerührt. »Zweitens will ich ihr ja nichts tun, und ich will auch kein Geld erpressen. Alles, was ich will ist, sie mal fühlen zu lassen, wie es ist, wenn einem nicht alles zufliegt, was man gern hätte. Und ich will natürlich, dass der kleine Fürst mal so richtig Angst kriegt. Nach ein paar Stunden lassen wir sie wieder frei. Niemand wird jemals erfahren, wer hinter der Entführung steckt, aber wir hatten unseren Spaß.«
»Und du deine Rache«, sagte Lola. Selbst der Alkohol konnte ihr Hirn nicht vollständig am Denken hindern.
»Stimmt«, gab Marco gleichmütig zu. »Dass er die Goldmedaille beim Sportfest gewonnen hat, war ungerecht. Ich bin nicht der Einzige, der denkt, dass das Betrug war. Sie wollten, dass der kleine Fürst gewinnt, weil das Werbung für die Veranstaltung ist. Sie haben mir den Sieg genommen.«
»Ich … bin … dabei«, wiederholte Daniel. Er hatte sich wieder gesetzt.
»Ich auch«, sagte Alina. Ihr Blick war glasig, sie lächelte. »Diese blöde Stephanie soll mal so richtig eine reingewürgt kriegen, das gönne ich ihr.«
Aus Rache, dachte Lola, weil der Blonde mit den grünen Augen sich für Stephanie interessiert hat und nicht für dich. Aber sie sagte es nicht laut, es brachte ja doch nichts.
»Lola?«, fragte Marco. Er sah sie an, sein Blick war herausfordernd.
»Entführungen sind kriminell«, wiederholte sie.
»Es ist keine richtige Entführung, das habe ich doch eben schon gesagt.« Seine Stimme klang ungeduldig. »Ein paar Stunden. Wir sperren sie ein und tun so, als wären wir richtige Entführer, damit sie Angst kriegt – und nach einer Nacht oder so lassen wir sie wieder laufen, nachdem wir ihr gesagt haben, warum wir sie eingesperrt haben.«
»Ich brauche ein Glas Wasser«, murmelte Lola und stand auf. Das Zimmer begann sich sofort um sie zu drehen. Sie steuerte auf eine schmale Tür zu, dahinter verbarg sich wie vermutet ein Badezimmer. Sie schnappte sich eins von den über dem Waschbecken stehenden Gläsern, füllte es mit Wasser und leerte es zügig. Das wiederholte sie zwei Mal. Leider fühlte sich ihr Kopf danach nicht viel klarer an. So schnell ließ die Wirkung von Alkohol offenbar nicht nach. Trotzdem kam es ihr so vor, als ließe der Schwindel ein wenig nach.
»Du musst dabei sein«, erklärte Marco, als sie in das benachbarte Schlafzimmer zurückkehrte. »Ich schwöre dir, dass es nur um einen Denkzettel geht – das war ja eigentlich Daniels Idee. Das mit dem Denkzettel, meine ich. Ich will nichts Kriminelles machen. Keiner von uns will das.«
»Genau!«, murmelte Alina.
Daniel nickte nur. Er sah aus, als wäre ihm übel.
War es kriminell, jemanden ein paar Stunden lang festzuhalten – gegen seinen Willen? Vermutlich schon, dachte Lola, aber sie nahm nicht an, dass es ein großes Verbrechen war. Und sie konnte nicht leugnen, dass Marcos Idee auch etwas Verführerisches hatte: Zur Abwechslung würden sie dann einmal Diejenigen sein, die bestimmten, was geschah. Und wenn sie an ihr trostloses Zuhause dachte, das sie eigentlich nur ertrug, weil es ihre ältere Schwester Karina gab, entwickelte die Idee sogar noch mehr Faszination. Sie und ihre Freunde hatten ziemlich viele Gründe, sich an der Welt dafür zu rächen, dass sie ihnen bisher so wenig zu bieten gehabt hatte.
Sie hörte sich sagen: »Gut, ich bin auch dabei.«
Marco lächelte ihr zu und war für wenige Sekunden wieder der Vertraute, der seit ihrer Kindheit für sie gewesen war. In letzter Zeit freilich war er ihr manchmal wie ein Fremder vorgekommen.
Daniel war noch immer grün im Gesicht, er starrte vor sich hin. Alina ließ sich einfach nach hinten fallen und schloss die Augen. Lola nahm an, dass beide nicht mehr mitbekamen, was um sie herum geschah.
»Dann wäre ja alles klar«, sagte Marco.
War es das, fragte sich Lola, als sie das Zimmer einige Zeit später zu dritt verließen. Daniel hatte sich im Badezimmer übergeben, seitdem ging es ihm wieder besser. Alina war eingeschlafen, sie ließen sie zurück. Sie konnten sie später holen, wenn sie nach Hause gingen, aber so weit war es ja noch nicht.
Die Nacht war noch jung, sie wollten noch feiern.
*
»Es war schön, dass du die ganze Nacht geblieben bist«, sagte Bernd zärtlich zu Saskia, als sie sich am Sonntagmorgen von ihm verabschiedete.
»Ich fand es auch schön«, erwiderte sie. »Aber jetzt muss ich los, damit ich zu Hause bin, wenn Frieda kommt. Marco wird sicherlich den halben Tag verschlafen, ich möchte nicht wissen, wann er heute Morgen nach Hause gekommen ist. Es muss eine Riesenparty gewesen sein, offenbar hatte diese Daniela mehr als fünfzig Leute eingeladen.«
»Immerhin hat er dir davon erzählt.«
»Ja, das hat mich auch gewundert. Einerseits habe ich das Gefühl, dass er noch mehr grübelt als vorher, aber dann kriegt er plötzlich so Anfälle von guter Laune, und dann wird er direkt anhänglich.« Saskia schüttelte den Kopf. »Ich war nicht so während der Pubertät, das weiß ich genau.«
Bernd zog sie noch einmal in seine Arme. »Die liegt bei dir ja auch noch gar nicht so lange zurück«, sagte er, bevor er sie noch einmal Mal küsste. Sie war achtzehn gewesen bei Marcos Geburt, jetzt war sie fünfunddreißig.
Sie lachte und wand sich aus seinen Armen. »Danke für das Kompliment. Und du solltest dich endlich anziehen!«
Er brachte sie bis vor die Haustür, wo sie sich mit einem letzten Kuss voneinander verabschiedeten. Eilig lief Saskia hinauf zu ihrer Wohnung. Frieda war bei einer Freundin, sie würde zum Mittagessen wieder zu Hause sein, so hatten sie es ausgemacht. Offenbar ging es ihrer Tochter gut, denn sie hatte