Jede Sekunde mit Dir
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Josie will nur einen Diebstahl melden - und steht dem attraktivsten Mann gegenüber, dem sie je begegnet ist. Es knistert und kribbelt sofort. Und als er sie ein paar Tage später küsst, muss Josie sich eingestehen: Sich nicht in Polizeichef Dan Duvall zu verlieben, ist unmöglich…
Elizabeth Harbison
Elizabeth Harbison kam erst auf Umwegen zum Schreiben von Romances. Nach ihrem Abschluss an der Universität von Maryland, ihrem amerikanischen Heimatstaat, arbeitete sie zunächst in Washington, D.C. als Gourmet-Köchin. 1993 schrieb sie ihr erstes Backbuch, danach ein Kochbuch, wie man besonders romantische Mahlzeiten zubereitet, dann ein zweites Backbuch und schließlich ein Buch für Kinder über die Geschichte des Brotes, für das sie mehrfach ausgezeichnet wurde. 1994 wandte sie sich Romances zu und schreibt seitdem wundervolle Liebesgeschichten, in denen den Heldinnen eines gemeinsam ist: Sie sind alle fabelhafte Köchinnen. Elizabeth Harbison lebt mit ihrem Mann John, einem Musiker, und ihren beiden Kindern Paige und Jack in Germantown, Maryland. www.ElizabethHarbison.com
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Buchvorschau
Jede Sekunde mit Dir - Elizabeth Harbison
IMPRESSUM
Jede Sekunde mit Dir erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2003 by Elizabeth Harbison
Originaltitel: „Midnight Cravings"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1401 - 2004 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Xinia Picado Maagh-Katzwinkel
Umschlagsmotive: GettyImages_oneinchpunch
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733753047
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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PROLOG
Polizeichef Dan Duvall ging der jährlich stattfindende Rocky Top Chili – Kochwettbewerb ziemlich auf die Nerven.
Das lag nicht nur an den Betrunkenen, von denen es immer reichlich gab, weil das Ereignis von der Rocky-Top-Brauerei gesponsert wurde, sondern auch an den Touristen. Jeder Einwohner der Kleinstadt Beldon in North Carolina wollte den Besuchern alles Mögliche anbieten.
„Wahrscheinlich verkaufe ich nur Bohnen, sagte Dans Bruder Jerry, als sie die Main Street entlanggingen. Bis zum Wettbewerb war noch eine Woche Zeit, und Jerry suchte wie üblich nach einer Möglichkeit, um schnell reich zu werden. „Was braucht man schließlich, um ein Chili zuzubereiten? Bohnen. Damit werde ich ein Vermögen machen.
Ungläubig schaute Dan seinen Bruder an. „Das ist die tolle Geschäftsidee?" Er schaute auf die baufällige Gartenlaube, die Jeb Currier Jerry zum günstigen Preis von neunhundert Dollar die Woche vermieten wollte.
„Jawohl. Du könntest endlich einen ungefährlichen Job haben. Einmal hat man dir doch schon im Dienst in den Hintern geschossen …"
„Es war die Hüfte", erinnerte Dan ihn unwirsch.
„Wohin auch immer. Bist du nun interessiert?"
„Nein. Wie oft musste er das noch sagen? „Ich wünsche, dass den Touristen nicht ständig mehr geboten wird, denn sonst kommen sie immer wieder.
„Das wollen wir doch, erwiderte Jerry und strich sich das Haar zurück. „Du weißt eben nicht, worauf es ankommt, Bruder.
„Und ob ich das weiß. Jedes Jahr wird die Stadt von herrischen, ungeduldigen und manchmal bewaffneten Besuchern überrannt, und alle hier springen, um sie zu bedienen. Ich verstehe durchaus, dass jeder ein gutes Geschäft machen will, aber durch jeden illegalen Getränkestand, T-Shirt- oder Bohnenverkauf wird die Arbeit für uns Polizisten schwieriger. Wir reden von sechs überlasteten Männern und Frauen, die rund um die Uhr arbeiten müssen, ohne ein Dankeschön zu erhalten. Kapierst du das nicht?"
Einen Moment lang schaute Jerry ihn an. „Ich steige in das Geschäft mit Bohnen ein, ob du mitmachst oder nicht."
„Bemühe du dich lieber um einen richtigen Job."
„Okay, dann besorge mir einen. Mach mich zu deinem Stellvertreter."
Damit hatte Dan schon gerechnet, denn diese Bitte hörte er jedes Jahr. „Das wird nicht geschehen, Jerry."
„Stell dich nicht so an. Du hast doch gerade gesagt, dass ihr unterbesetzt seid. Ich bin der Richtige für den Job. Gib mir eine Chance, und stecke mir eine Plakette an. Dann werden die Frauen auf mich fliegen."
„Vergiss es. Wenn du ohne Plakette keine Frauen bekommst, dann gelingt dir das auch nicht mit einer."
„Du hast gut reden, verteidigte sich Jerry. „Alle Frauen stehen auf dich.
Dan hob die Hand. „Sag jetzt bitte nichts mehr."
„Danny Duvall!", ertönte eine Stimme hinter ihnen.
Buzz Dewey, Vorstand der Rocky-Top-Brauerei, näherte sich eilig auf seinen kurzen Beinen. Als er die Straße überquert hatte, war er völlig außer Atem.
„He, Buzz. Beim Anblick des blassen Mannes musste Dan immer an eine Zeitbombe denken, die jeden Moment explodieren konnte. „Mach langsam.
„Alles in Ordnung, japste Buzz. „Lass uns etwas gehen. Der Doc meint, dass ich mich jeden Tag bewegen soll.
„Einverstanden."
„Wie steht es um die Sicherheit in diesem Jahr, Danny?"
„So wie immer", erwiderte Dan und blieb stehen, damit Buzz sich nicht zu sehr anstrengte.
„Ich frage deshalb, weil das Thema Sicherheit in diesem Jahr besonders wichtig ist", erklärte Buzz.
„Warum?"
„Die bekannte Kochbuchautorin Beatrice Beaujold kommt zu uns. Sie hat Rezepte aufgeschrieben, mit denen eine Frau die Liebe eines Mannes gewinnen und sogar einen Heiratsantrag bekommen kann."
„Ach, das Buch." Vor einigen Wochen hatte Dan in der Zeitung einen Bericht über die heftige Reaktion der Feministinnen auf dieses Kochbuch gelesen.
Buzz nickte. „Ich habe das Gefühl, dass die Autorin eine echte Dame ist. Sie soll nicht durch das ungezügelte Verhalten unserer Leute belästigt werden."
Wenn eine Brauerei als Sponsor für einen Chili-Kochwettbewerb auftritt, dann muss man mit unfeinem Benehmen rechnen, dachte Dan. Auf der Wache gingen die ganze Nacht Beschwerdeanrufe von Bewohnern der Stadt ein, die sich über den Lärm beklagten. Es würde ihm nicht gelingen, die Stadt für eine zickige Lady ruhig zu halten.
Das aber wollte er Buzz, der so aussah, als würde ihn eine weitere Sorge in den unvermeidlichen Herzinfarkt treiben, nicht mitteilen.
„Sieh dir das an, meinte Buzz und holte eine zusammengerollte Zeitschrift aus der Hosentasche. „Das ist ihr einziger Schutz.
Zu sehen war das Foto einer schönen, gertenschlanken Frau mit rötlich blondem Haar und einem strahlenden Lächeln. Die Bildunterschrift lautete: Das neueste Mitglied der Page-turner Promotions, Josephine Ross, bei einem Empfang.
„Sieht nicht gerade wie eine Leibwächterin aus", meinte Dan. Ihm erschien sie wie eine typische Frau aus der Großstadt, die allerdings sexy aussah. Wenn er nicht wüsste, dass er sich mit solchen Frauen nicht einlassen dürfte, wäre er wahrscheinlich Wachs in ihren Händen. Er hatte jedoch seine Erfahrungen gemacht. Als er auf dem College gewesen war, hatte er den Fehler begangen, sich in ein Mädchen aus der Stadt zu verlieben. Sie jedoch hatte ihn ausgenutzt und dann fallen lassen. Seitdem war er bei cleveren Städterinnen sehr vorsichtig.
„Genau! Schau sie dir an, sieht nicht älter aus als fünfundzwanzig, und wenn sie mehr wiegt als mein linkes Bein, dann fresse ich einen Besen. Wahrscheinlich wird sie noch mehr ungebührliches Verhalten auf sich ziehen."
Als ob die wenigen Polizisten nicht schon genug zu tun hätten. Um einer Autorin als Wachpersonal zu dienen, fehlte ihnen die Zeit. Wenn Dan von den Kollegen noch mehr Überstunden verlangte, würde er sicher Kündigungen bekommen. Um diese Sache kümmerte er sich am besten persönlich.
„Was hältst du von folgender Idee, Buzz? Ich kümmere mich um diese Kochbuchschreiberin." So konnten sich die übrigen Polizeibeamten anderen Aufgaben widmen. Wie viel Aufmerksamkeit brauchte außerdem eine kleine Autorin?
Buzz wischte sich mit einem Taschentuch über die Stirn und bedankte sich. „Das wäre sehr nett von dir. Du bist ein guter Kerl, Danny, genau wie dein Vater."
„Danke, Buzz."
„Miss Beaujold kommt am Donnerstag, fuhr Buzz fort. „Es wäre schön, wenn du im Silver Moon Inn sein könntest.
„Mach dir keine Sorgen, ich werde da sein", meinte Dan resigniert.
Als er an das Bild von Josephine Ross dachte, überkam ihn die Vermutung, dass es in diesem Jahr noch mehr Schwierigkeiten als sonst geben würde. Er musste sich auf jeden Fall von dieser Frau fern halten.
1. KAPITEL
Am späten Donnerstagnachmittag stand Josie Ross in der Eingangshalle des Silver Moon Inn. Mit Mobiltelefon, Aktentasche und Laptop ausgestattet, fragte sie sich, ob sie wirklich hier wohnen sollte oder ob jemandem bei Page-turner Promotions ein Fehler unterlaufen war.
Hoffentlich stimmte Letzteres nicht. Wenn jemand bei der Agentur einen Fehler gemacht hatte, dann war sie es wahrscheinlich selbst gewesen, da sie noch nicht lange zum Team gehörte. Sie durfte Beatrice Beaujold, eine Kochbuchautorin und eine der wichtigsten Kundinnen von Page-turner, an diesem Wochenende beim Rocky Top Chili – Kochwettbewerb betreuen. Deshalb war es sehr wichtig, dass sie korrekt arbeitete.
Keinesfalls wollte sie den Job verlieren, weil sie sich nicht genügend bemüht hatte.
Als Vorbereitung hatte sie sich ausgiebig über die Geschichte des Wettbewerbs, die Stadt und die Autorin informiert. Bei der Redakteurin hatte sie sich nach ihrem Eindruck von Beatrice Beaujold erkundigt sowie nach Besonderheiten, die sie wissen musste. Noch heute Morgen hatte sie von ihr ein Schreiben bekommen, das nun gemeinsam mit dem Scheck der Brauerei in einem großen Umschlag im Koffer lag.
Josie war vorbereitet, und das gefiel ihr.
Mit frischem Selbstvertrauen ging sie durch die Eingangshalle und hielt nach dem Empfang beziehungsweise nach Beatrice Beaujold Ausschau.
„He, Baby, sagte ein dunkelhaariger, bärtiger Mann mit Schaum am Mund. Er hob ein Bierglas, wobei er etwas verschüttete. „Ist es hier so heiß, oder bist du das?
Josie ging einfach weiter und fragte sich, warum so unmögliche Typen überall auftauchten.
Was würde Lyle denken, wenn er sie jetzt sähe? Lyle Bancroft war fast fünf Jahre lang mit Josie verlobt gewesen. Am Vorabend der Hochzeit hatte er sie verlassen. Als Grund gab er an, dass Josie zu bürgerlich sei. Sie sei einfach nicht die geeignete Frau für einen Bancroft, da sie nicht aus den passenden Kreisen stammte.
Wäre Lyle jetzt hier in diesem schäbigen Hotel, umgeben von Betrunkenen und dem Geruch von Zwiebeln und Chiligewürz, würde er sich sicher in seiner Meinung über sie bestätigt fühlen.
Nachdem sie ziellos durch die Halle gegangen war, hielt sie eine Frau mit gefärbtem blonden Haar an. „Entschuldigung, können Sie mir sagen, wo die Rezeption ist?"
„Die was?", wollte die Frau wissen.
Josie zögerte. „Ich suche die Rezeption. Sie sprach laut und deutlich wie mit einer Person, die schwer von Begriff ist. „Wissen Sie, den Schlüssel
, erklärte sie und imitierte mit der Hand das Aufschließen einer Tür.
Eine Minute lang starrte die Frau auf Josies Hand. „Den Schlüssel bekommen Sie da hinten beim Eingang."
„Aha, erwiderte Josie und fühlte sich kein bisschen schlauer. „Vielen Dank.
Sie ging in die Richtung, in die die Frau gezeigt hatte und befand sich bald in einem dunklen Flur. Nach einigen Schritten war sie wieder da angekommen, wo sie losgegangen war.
Sie lächelte die überraschte Frau höflich an und folgte nun einigen Leuten zu einer Tür, die vor wenigen Minuten noch geschlossen war. Jetzt konnte man eine Rezeption erkennen.
In dem Raum waren die Kochbücher von Beatrice Beaujold auf einem Tisch arrangiert. Der Titel des neuesten Werkes Der Weg zum Herzen der Männer: 100 verlockende Rezepte war gut sichtbar.
Nachdem sie die Anordnung einiger Exemplare leicht verändert hatte, ging sie zur Rezeption und stellte sich an das Ende der Schlange. Sie nutzte die Wartezeit, um in ihren Kalender zu schauen.
„Kann ich Ihnen helfen, Miss?"
Josie sah auf und blickte auf eine blasse, zarte Brünette, die an der Rezeption saß. „Ja. Josie schloss den Terminkalender und steckte ihn in die Tasche. „Können Sie mir sagen, ob Beatrice Beaujold schon angekommen ist?
„Das weiß ich nicht", antwortete das Mädchen unsicher.
Da sie keinen starken Südstaatenakzent hatte, konnte Josie sie problemlos verstehen, aber als sie gar nichts mehr sagte, fragte Josie sich, ob das Mädchen sie nicht verstanden hatte.
„Der Name ist Beaujold, B-E-A-U-J-O-L-D", buchstabierte sie.
Schweigen.
„Könnten Sie bitte einmal nachsehen?"
„Ja, ja, das kann ich."
Wieder wartete Josie, während nichts geschah.
„Würden Sie, bitte …", fragte sie endlich und erkannte, dass es bei diesem Spiel darum ging, die richtigen Worte zu finden.
„Selbstverständlich, antwortete das Mädchen und blickte auf den Computerbildschirm, der vor ihr stand. „Nein, sie ist noch nicht angekommen.
Sie nickte bedächtig mit dem Kopf. „Das hatte ich mir schon gedacht."
„Danke fürs Nachsehen", antwortete Josie leicht verärgert. Sie stellte ihre Taschen ab und holte die Brieftasche