Neue Liebe auf Rezept
Von Melanie Milburne
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Über dieses E-Book
Die neue Vertretungsärztin Izzy fasziniert Zach mit jedem Tag mehr. Dabei ist er in sein Heimatdorf zurückgekehrt, damit er sich um seinen kranken Vater kümmern kann. Nicht um eine aufregende Affäre mit einer Frau zu beginnen, die eigentlich gar nicht zu ihm passt …
Melanie Milburne
Eigentlich hätte Melanie Milburne ja für ein High-School-Examen lernen müssen, doch dann fiel ihr ihr erster Liebesroman in die Hände. Damals – sie war siebzehn – stand für sie fest: Sie würde weiterhin romantische Romane lesen – und einen Mann heiraten, der ebenso attraktiv war wie die Helden der Romances. Und tatsächlich: Sie liest nicht nur Liebesromane, sie schreibt sogar selbst welche. Und ihr ganz persönlicher Held? In den verliebte sie sich schon nach der zweiten Verabredung, und bereits sechs Wochen später war sie heimlich mit ihm verlobt. Damit ihr Mann sein Medizinstudium beenden konnte, zogen sie nach Schottland. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes wählten sie Tasmanien, diese wunderschöne Insel vor der Küste Australiens, als ihren Wohnsitz. Als ihre beiden Jungs eingeschult wurden, setzte sie ihr Pädagogik-Studium fort und machte ihren Universitätsabschluss. Zu einer ihrer letzten Prüfungen gehörte ein Vortrag über literarische Theorien mit Schwerpunkt auf dem Bereich Liebesromane. Gerade las sie in dem Klassenzimmer, das sie mit Herzen und Rosen dekoriert hatte, einen Absatz aus einem romantischen Roman vor, da flog die Tür auf, und sie traute ihren Augen nicht: Vor ihr stand ihr Mann, von dem ich annahm, dass er zu dieser Stunde im Arztkittel im OP stehen würde, im Smoking. Ihre Blicke trafen sich, dann kam er zu ihr, riss sie in seine Arme, küsste sie leidenschaftlich und verließ wortlos den Raum. Ihr Professor gab ihr eine gute Note, und ihre Mitstudentinnen sahen sie eifersüchtig an. Nun versteht jeder, dass es ihr Schicksal ist, Liebesromane zu schreiben. Doch sie hat noch eine zweite Leidenschaft: Sport. Und zwar sowohl Langstreckenlauf als auch Schwimmen. In dieser Disziplin hält sie sogar einige Rekorde, und das, obwohl sie erst als Erwachsene schwimmen gelernt hat. Ein Tipp von Melanie: Sie sehen also, ein Versuch lohnt sich. Auch wenn Sie glauben, etwas nicht zu können, versuchen Sie es einfach! Sagen Sie niemals: Das kann ich nicht. Sagen Sie: Ich kann es versuchen. Und nun wünsche ich Ihnen, dass Sie ebenso viel Spaß beim Lesen meiner Romane haben wie ich, wenn ich sie schreibe.
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Buchvorschau
Neue Liebe auf Rezept - Ulrike Peters-Kania
IMPRESSUM
Neue Liebe auf Rezept erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Melanie Milburne
Originaltitel: „Flirting with the Socialite Doc"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 88 - 2016 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Ulrike Fabrizius
Umschlagsmotive: GettyImages_dragana991
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733717964
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Nicht mal die mehr als siebzehntausend Kilometer, die Izzy zwischen sich und ihre beste Freundin gebracht hatte, konnten ihr weitere peinliche Geburtstagsgeschichten ersparen.
Na toll.
„Ich hab das perfekte Geschenk für dich losgeschickt, juchzte Hannah in London ins Telefon. „Du bekommst eine Riesenüberraschung.
Izzy stöhnte im Stillen. Ihre engste Freundin von der Medical School hatte die etwas nervige Angewohnheit, absolut unpassende und mitunter hochnotpeinliche Geburtstagsgeschenke auszusuchen. „Ich weiß, du hältst mich für prüde und verklemmt, aber musst du mir das jedes Jahr unter die Nase reiben? Dieses groteske Sexspielzeug, das du mir voriges Jahr geschenkt hast, treibt mir jetzt noch die Schamesröte ins Gesicht."
Hannah lachte. „Das ist nun echt viel besser. Und du wirst dich damit weniger einsam fühlen. Doch sag, wie hast du dich eingelebt? Wie sieht’s da unten aus?"
„Da unten" – das war Jerringa Ridge, lag so ungefähr am anderen Ende der Welt von ihrem Zuhause in England und war heiß und trocken, weil die Sonne nicht nur alles überstrahlte, sondern geradezu durchglühte. Während man andernorts in New South Wales unter ungewöhnlichen Überflutungen litt, hatte es nämlich in diesem Landstrich seit Monaten nicht mehr geregnet – oder zumindest nicht nennenswert.
Und so sah es auch aus.
Eine rötliche Staubwolke war ihr wie ein Derwisch bis ins Ortszentrum hinterhergewirbelt, hatte ihr Auto und ihre Kleidung mit einer feinen Schicht überzogen, sich sogar irgendwie in das kleine Cottage geschmuggelt, das man ihr während ihrer vier Wochen als Vertretungsärztin zur Verfügung stellte.
„Heiß ist es. Ich schwör dir, ich bin auf dem Weg vom Auto zur Haustür braun geworden." Izzy blickte auf den schmalen hellen Streifen an ihrem Finger, wo in den letzten vier Jahren ihr Verlobungsring gesessen hatte. Na ja, nicht ganz.
„Hast du schon Einheimische kennengelernt?"
„Bisher nur ein paar, antwortete sie. „Die Praxismanagerin, Margie Green, scheint sehr nett, richtig mütterlich hat sie im Cottage schon mal alles Nötige für mich herrichten lassen. Dann gibt es hier den Dorfladen des Ehepaars Jim und Meg Collis, die beide auch sehr sympathisch sind. Und der Besitzer des hiesigen Pubs – Mike heißt er, glaube ich – hat morgen eine Party mit Begrüßungsdrink für mich arrangiert. Die Leute hier nutzen offenbar jede Gelegenheit zum Feiern. Da wollte ich nicht sagen, dass ich lieber noch in Ruhe ankommen würde.
„Passt doch vom Timing perfekt, meinte Hannah. „So bist du wenigstens an deinem Geburtstag nicht allein.
Nicht allein.
Izzy musste sich erst wieder daran gewöhnen, Single zu sein. Viel zu sehr war sie es gewöhnt, sich Richard Remington, genauer gesagt, seinem akribisch geplanten Leben anzupassen. Die Ironie daran war: Als sie Schluss gemacht hatte, war er gar nicht besonders am Boden zerstört gewesen. Erstaunlich schnell hatte er sich neu orientiert, und jetzt lebte er mit einer Frau zusammen, die zehn Jahre jünger war und früher gelegentlich bei den Abendgesellschaften seiner Eltern die Drinks serviert hatte.
Doch darüber wollte sie nicht länger grübeln. Ein halbes Jahr Australien lag vor ihr, in dem sie an sechs verschiedenen Orten jeweils für einen Monat als Vertretungsärztin arbeiten würde. Die ersten vier Wochen war sie nun in Jerringa Ridge. Weit weg von zu Hause hatte sie hier die Chance, wie ein Vogel die Flügel auszubreiten und endlich dem ganzen Getue und den Erwartungen ihrer adeligen Familie zu entkommen.
Hier draußen war sie nicht die Lady Isabella Courtney mit einem hundertjährigen Stammbaum.
Sie war bloß eine Allgemeinärztin, die ihren Beitrag zur medizinischen Versorgung im Outback leistete.
„Hast du den neuen Doc schon kennengelernt?", wollte Jim Collis von Zach Fletcher wissen, als er tags darauf in den Dorfladen kam, um dies und das einzukaufen.
„Noch nicht. Zack nahm sich eine Tüte Milch. „Wie ist er denn so?
„Sie."
Ungläubig drehte er sich vom Kühlregal weg. „Im Ernst?"
„Wieso, hast du was gegen Ärztinnen?"
„Aber nein. Ich dachte bloß, irgendein Typ wollte ihn vertreten. William Sawyer hat doch vor seinem Urlaub so was gesagt."
„Tja, scheint, als hätte das nicht geklappt. Dr. Courtney ist kurzfristig eingesprungen. Die kommt aus England, hat diesen makellos britischen Akzent."
„Ich hoffe, sie weiß, worauf sie sich einlässt", brummte Zach und zückte sein Portemonnaie.
Jim nahm das Geld und legte es in die Kasse. „Mike gibt heute Abend eine Willkommensparty für sie im Pub. Kommst du auch?"
„Ich hab Dienst."
„Trotzdem könntest du vorbeischauen und Hallo sagen."
„Ich möchte aber nicht in Uniform die Party verderben."
„Also, ich weiß nicht …, Jim grinste schief, „… manche Frauen stehen ja auf Typen in Uniform. Da könnte was laufen für dich, Fletch. Zeit wär’s. Wie lang ist es jetzt her?
Zach sah ihn schräg von der Seite an, steckte sein Portemonnaie wieder hinten in die Hosentasche. „Kein Interesse."
„Du redest bald wie dein alter Herr, wetterte Jim. „Wie geht’s ihm eigentlich? Hast ihn ja schon eine Weile nicht mehr mit in die Stadt gebracht.
„Geht ihm gut."
Jim musterte ihn forschend. „Sicher?"
Zach blieb unbewegt. „Sicher."
„Richte ihm aus, wir denken an ihn."
„Mach ich." Er wandte sich zum Gehen.
„Sie heißt Isabella Courtney, rief Jim ihm hinterher. „Hat eine nette Figur, sieht auch hübsch aus, irgendwie wie so ein sexy Girl von nebenan.
„Hör auf damit, Jim."
„Ich meine ja nur …"
„Die Reifen an deinem Pick-up sind abgefahren. Zack sah ihn noch mal scharf an, stieß die Tür mit der Schulter auf. „Wechsel sie aus, andernfalls gibt’s ’ne Verwarnung.
Zachs Vater Doug saß auf der Veranda des Familienfarm Fletcher Downs, und neben ihm stand der Rollator, der in den letzten achtzehn Monaten zu seinem ständigen Begleiter geworden war. Seit einem Quad-Unfall konnte Doug Fletcher seine Beine nur noch eingeschränkt bewegen. Wenn so etwas passierte, war es für jeden katastrophal, aber für einen Mann, der nur auf dem Land leben und arbeiten konnte, war es verheerend.
Für Zach war es schon schlimm gewesen, mit ansehen zu müssen, wie sein starker und sportlich sehr aktiver Vater einfach so aus dem prallen Leben gerissen wurde. Aber seit sein Dad in den letzten Monaten noch dazu in eine tiefe Depression gestürzt war, lebte er tagtäglich in einem Albtraum der Angst. Jedes Mal, wenn er die Zufahrtsstraße zur Farm hinauffuhr, schlug sein Herz schneller, weil er die Panik hatte, sein Dad könnte sich in seiner Abwesenheit etwas angetan haben. Und erst, wenn er wusste, dass sein Vater einen weiteren Tag gemeistert hatte, ging sein Puls wieder runter.
Oftmals lief ihm dann Popeye, der schwarze Zwergpudel, der immer an der Seite seines Dads war, schon entgegen. Heute auch. Kaum hatte er Zach entdeckt, sauste er so aufgeregt auf ihn zu, dass Zach, trotz allem, über den kurzbeinigen Kläffer lachen musste.
„Hey, kleiner Freund", begrüßte er ihn und kraulte ihm die Ohren. Als er seinen Vater in Sydney aus der Reha abholen wollte, hatte er das Hündchen in einem Tierheim entdeckt. Na ja, eigentlich war es eher andersrum. Popeye entdeckte ihn. Unverwandt richtete er seine kleinen Knopfaugen auf ihn, fast als wollte er Nimm mich! sagen, worauf Zach sich am Ende für ihn entschied. Ursprünglich wollte er ja einen echten Männerhund, einen Australian Shepherd oder Border Collie, eventuell auch so einen Deutschen Schäferhund, mit dem er mal bei der Drogenfahndung gearbeitet hatte.
„Jim lässt dich grüßen", rief Zach seinem Vater zu, als er die Veranda betrat.
Sein Vater grummelte nur irgendwas und starrte weiter auf die ausgedörrten Koppeln, die sich im matten Dunkelbraun überreifer Birnen statt in frischem Grün zeigten.
„Es gibt einen neuen Doc in der Stadt – eine Frau." Mechanisch kickte Zach einen Kiesel vom Holzboden der Veranda nach unten in den mickrigen Garten. Schon lange blühten dort keine Blumen mehr. Dreiundzwanzig Jahre, um genau zu sein. Seine Mutter, die in England geboren und aufgewachsen war, hatte dort mal einen Cottage-Garten anlegen wollen, wie sie ihn vom Landsitz ihrer Familie in Surrey kannte. Doch genau wie sie hatten es auch die Pflanzen nicht lange im rauen Outback ausgehalten.
„Hast du sie getroffen?" Sein Vater klang, als wäre es ihm so oder so egal. Aber immerhin hatte er geantwortet. Es war also ein guter Tag. Ein besserer Tag.
„Noch nicht, erwiderte Zach. „Und übrigens, heute Abend hab ich Dienst. Ich vertrete Rob und wollte Margie bitten, herzukommen und …
Doug wurde schmallippig. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich keinen verdammten Babysitter brauche?"
„Du siehst deine alten Freunde in letzter Zeit kaum noch. Bestimmt würdest du bei einem Drink mit …"
„Ich will nicht beweint und bemitleidet werden. Grimmig stemmte sich Doug auf seinem Rollator hoch. „Ich treffe mich mit den Leuten, wenn ich wieder selbst in den Pub gehen kann.
Bedrückt sah Zach seinem Vater hinterher, der langsam ans andere Ende der Veranda und bis vor die Fenstertüren seines Schlafzimmers schlurfte. Die Spitzengardinen wehten, bauschten sich gespenstisch in einer Brise des heißen Windes, und dann gingen die Türen knarzend zu.
In letzter Zeit schienen alle Gespräche zwischen ihm und seinem Dad im Zwist zu enden. Anfangs hatte er es noch für eine gute Idee gehalten, nach fünf Jahren in der Großstadt wieder nach Hause zurückzukehren. Mittlerweile aber fragte er sich, ob er es nicht besser hätte bleiben lassen sollen. Ihre Beziehung hatte sich seit dem Unfall so stark verändert. Da die Farm ziemlich abgelegen war, ließ sich auch nur schwer Pflegepersonal finden. Doch wenn sein Vater nicht bald täglich eine ambulante Hilfskraft bekam, blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als den Grund und Boden zu verlassen, der seit sieben Generationen in Familienbesitz war.
Popeye zu Zachs Füßen jaulte. Zach beugte sich hinunter, woraufhin der Hund an ihm hochsprang und ihm begeistert das Gesicht leckte. Spontan drückte er ihn an sich und murmelte, während sein Blick über die sonnenverbrannten Koppeln schweifte: „Wir bringen ihn da durch, Popeye. Das schwör ich dir."
Drover’s Rest war kein Pub, wie sie ihn von zu Hause kannte, doch der herzliche Empfang ließ Izzy das vergessen. Mike Grantham, der Besitzer, sorgte gleich dafür, dass sie einen Drink in der Hand hielt, und stellte sie jedem vor, der hereinkam. Und auch wenn sie sich die Namen kaum merken konnte: Als einzige Ärztin im Umkreis von mehr als zweihundertfünfzig Quadratkilometern würde sie sicher bald jeden kennen.
Sobald alle da waren, schlug Mike mit einem Löffel gegen ein Glas, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. „Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass Dr. Courtney heute Geburtstag hat. Also lasst uns sie auch gebührend in Jerringa Ridge empfangen!"
Es wurde geklatscht und laut und etwas falsch „Happy Birthday" gesungen, und zwei Frauen trugen einen Kuchen mit Kerzen herein, auf dem in Zuckerguss Izzys Name geschrieben stand.
„Woher wissen Sie denn, dass ich heute Geburtstag habe?", wandte Izzy sich an Mike, nachdem sie die Kerzen ausgepustet hatte.
„Eine Freundin von Ihnen aus Ihrer alten Heimat hat mich gestern angerufen", antwortete er. „Die hat’s mir verraten und auch was von einer Überraschung für Sie gesagt, die jetzt übrigens jeden Moment eintreffen müsste. Gehen Sie doch mal