Zwei Rosen für Darcy
Von Stacy Connelly
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Über dieses E-Book
Nick Pirellis Herz schlägt nur für eine Frau. Na gut, für ein Mädchen: seine Tochter. Gestern noch ein Baby, heute schon fast eine junge Dame ? beunruhigend, findet der Single Dad. Maddie braucht eine Mutter! Aber keine gefällt ihm. Bis auf eine. Wenn er Darcy Dawson sieht, spürt er, dass er mehr als ein Vater ist: Er ist auch ein Mann. Doch Darcy kommt nicht in Frage. Wie ein schöner Schmetterling kam sie in die Stadt geflattert und wird sicher wieder verschwinden. Unbegreiflich, dass sich etwas, das offensichtlich so falsch ist, so richtig anfühlen kann ?
Stacy Connelly
Als Stacy Connelly ihr erstes Buch veröffentlichte, schenkte ihr eine Freundin ein Armband mit zwei Anhängern: Eine Eins als Symbol für den ersten Verkauf, und einen Brief, symbolisch für den Vertrag. Stacy Connelly beschloss kurzerhand, diese Tradition beizubehalten, und wirklich kommen seitdem regelmäßig neue Anhänger dazu. Denn Stacys Passion ist die Schriftstellerei. Schon als Kind verfasste sie kleine Geschichten, da waren allerdings Pferde die Hauptdarsteller, später dann Jungen. Mittlerweile hat sie natürlich noch mehr Interessen, wenn sie nicht grade ihren süßen, aber sehr chaotischen Hunden Riley und Shadow hinterherputzt, fährt sie gern nach Disney World und geht zu Football-Spielen. Doch selbst wenn sie ausnahmsweise meilenweit von ihren Manuskripten entfernt ist, erinnert ihr Armband sie immer wieder an ihre größte Leidenschaft: das Schreiben von Liebesromanen.
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Buchvorschau
Zwei Rosen für Darcy - Stacy Connelly
Stacy Connelly
Zwei Rosen für Darcy
IMPRESSUM
BIANCA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2013 by Stacy Cornell
Originaltitel: „Darcy and the Single Dad"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1905 - 2013 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Meike Stewen
Fotos: kristian sekulic / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2013 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733730550
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Nick Pirelli konzentrierte sich auf die Straße, die sich vor seinem Geländewagen durch die Berglandschaft schlängelte. Er war ziemlich erschöpft, außerdem braute sich am Himmel gerade ein Unwetter zusammen. Auf dieser Strecke waren schon einige Touristen im Graben gelandet und auch der eine oder andere Einheimische hatte hier bereits nähere Bekanntschaft mit der Leitplanke gemacht. Zum Glück kannte Nick die Gegend wie seine Westentasche, denn schließlich war er hier aufgewachsen.
Heute hatte er einen ungewöhnlich anstrengenden Tag hinter sich. Er war der einzige Tierarzt in der kalifornischen Kleinstadt Clearville und das schon seit fast zehn Jahren. An sich liebte er seinen Beruf: Er hatte einen guten Draht zu Tieren und freute sich, wenn er miterlebte, wie sie das Leben ihrer Besitzer bereicherten. Dabei hatte er im Laufe der Zeit gelernt, auch mit aufwühlenden Situationen umzugehen wie Unfälle und schwere Krankheiten. Oder damit, dass selbst das zäheste Haustier irgendwann an Altersschwäche stirbt.
Bei dem Pferd, das er heute im Auftrag des Sheriffs untersucht hatte, sah die Sache allerdings etwas anders aus. Der Hengst war weder krank noch verletzt oder alt. Stattdessen hatte sein Besitzer ihn einfach sich selbst überlassen – in einer von Unkraut überwucherten Koppel voller Schutt. So etwas konnte und wollte Nick nicht verstehen.
Während er sich mit dem Sheriff beraten hatte, was mit dem Pferd geschehen sollte, hatte das Tier den Kopf gesenkt gehalten. Kaum hatten die Männer eine Entscheidung gefällt, blickte es Nick direkt ins Gesicht. Dabei kam es ihm so vor, als hätte er etwas in den braunen Augen des Pferdes aufblitzen sehen. Statt weiter darüber nachzudenken, zog Nick schnell sein Handy aus der Tasche und rief Jarrett Deeks an. Kurze Zeit später war der mit seinem Pferdeanhänger vorgefahren, und gemeinsam hatten sie den geschwächten Hengst hineingeführt. Jarrett Deeks war früher ein erfolgreicher Rodeoreiter gewesen und kannte sich dementsprechend gut mit Pferden aus. Er wollte den Hengst bei sich unterbringen und nach Nicks Anleitung wieder aufpäppeln. Nick versprach, gleich am nächsten Tag vorbeizuschauen. „Falls irgendetwas sein sollte – du kannst mich jederzeit anrufen!", hatte er Jarrett noch zugerufen.
Endlich war Nick auf dem Heimweg, aber das Schicksal des Pferdes ließ ihn immer noch nicht los. Hatte er richtig gehandelt? Er konnte es noch nicht abschließend beurteilen, jetzt hieß es erst einmal abwarten. Vielleicht gelang es ihm ja zu Hause, ein bisschen abzuschalten. Da er gerade nichts Dringendes zu erledigen hatte, wollte er sich ein paar Stunden mit einem Bier vor den Fernseher setzen, und zwar allein.
Heute übernachtete seine achtjährige Tochter Maddie zusammen mit ein paar anderen Mädchen bei einer Freundin. Er war froh, den Abend für sich zu haben – und hatte doch gleichzeitig ein schlechtes Gewissen. Schließlich war Maddie gerade erst zwei Wochen lang bei ihrer Mutter in San Francisco zu Besuch gewesen. Wieso wollte er jetzt schon wieder allein sein? Zum Glück hatte sich das Mädchen sehr über die Einladung zur Pyjamaparty gefreut, also würde sie ihren Spaß heute wahrscheinlich haben.
Maddie. Seine Tochter wurde so schnell immer größer, manchmal machte ihm das Angst. Und jedes Mal, wenn sie von einem Besuch bei ihrer Mutter zurückkam, wirkte sie erschreckend verändert. Ihr neuer Haarschnitt kam ihm viel zu erwachsen für eine Achtjährige vor. Und ihre neuen Sachen mussten in etwa so viel gekostet haben wie der Inhalt seines gesamten Kleiderschranks. Erst hatte er sich noch eingeredet, dass das nur oberflächliche Veränderungen waren und Maddie dabei die Gleiche geblieben war – sein kleines Mädchen.
Doch inzwischen sah es so aus, als würde sie sich mit jedem Besuch in San Francisco immer weiter von ihm entfernen. Als würde sie allmählich zu einem Abbild ihrer Mutter – der Frau, die er einmal geheiratet hatte. Besonders gut kam er mit dieser Entwicklung nicht zurecht. Trotzdem war ihm bewusst, dass das Mädchen seine Mutter brauchte. Also sorgte er auch dafür, dass Maddie sie so oft wie möglich in San Francisco besuchen konnte, obwohl Carol ihn und Maddie vor fünf Jahren einfach sitzen gelassen hatte, und zwar völlig unvermittelt, von heute auf morgen.
Seitdem lebte er als alleinerziehender Vater. Und eigentlich wollte er daran auch gar nichts ändern. Nur wenn er miterlebte, wie glücklich seine kleine Schwester Sophia und ihr Verlobter Jake miteinander waren, dann beneidete er sie doch ein bisschen. Offenbar war Sophia auch nach einer großen Enttäuschung noch einmal bereit, ein Risiko einzugehen – aus Liebe. Als er sie mit ihrem Verlobten zusammen gesehen hatte, war ihm bewusst geworden, wie einsam er sich selbst oft fühlte. Und immer, wenn er genauer darüber nachdachte, wurde er ganz unruhig und spürte den Drang, etwas gegen diese Einsamkeit unternehmen zu wollen …
In diesem Moment unterbrach das Schrillen des Mobiltelefons seine Gedanken. Auf dem Display erschien die Nummer seiner Tierarztpraxis und Nick zuckte zusammen. Hatte Jarrett Deeks etwa jetzt schon Probleme mit dem Pferd?
Nein, das war eher unwahrscheinlich. In diesem Fall hätte der Exrodeostar Nick direkt angerufen und sich nicht erst bei seiner Praxis gemeldet. Also konnte Nick nur hoffen, dass sich die Sache auf morgen verschieben ließ.
Er schaltete das Telefon auf Lautsprecherfunktion um. „Hallo Rhonda, begrüßte er seine Assistentin. „Ich bin gerade auf der Fahrt nach Hause. Wenn es nicht gerade ein Notfall ist …
„Es ist aber ein Notfall!", unterbrach ihn die Mittvierzigerin, klang dabei allerdings seltsam belustigt.
In diesem Moment fielen die ersten dicken Regentropfen auf Nicks Windschutzscheibe. Nick fluchte innerlich. „Sag mal, willst du mich veräppeln? Ich finde das überhaupt nicht komisch."
„Moment mal, Doc, ich kann doch nichts dafür!"
Nick seufzte und fand sich innerlich damit ab, dass heute wohl doch nichts aus seinem ruhigen Baseballabend vorm Fernseher werden würde. „Was ist das denn für ein Notfall?", erkundigte er sich.
„Darcy Dawson hat gerade hier angerufen. Ich brauche sofort einen Tierarzt, hat sie gesagt."
Aus persönlicher Erfahrung wusste Nick, dass Darcy Dawsons Stimme ganz anders klang als die seiner Assistentin, nämlich äußerst klangvoll und sehr sinnlich. Und ihr Lachen ließ bestimmt jedem Mann einen wohligen Schauer über den Rücken rieseln. Zumindest war das bei ihm so gewesen.
„Pass bloß auf!, warnte Rhonda ihn. Sie klang immer noch amüsiert. „Ich hab mich sowieso schon gewundert, dass die Frau es noch nicht bei dir oder deinen Brüdern versucht hat. Ihr seid doch alle drei eine tolle Partie: jung, erfolgreich und Single.
„Hey, hey, immer mit der Ruhe", warf Nick lachend ein. Als ob er oder seine Brüder sich auf jemanden wie Darcy Dawson einlassen würden! Diese Frau war nicht mal seit zwei Monaten in der Stadt und schon bekannt für ihre heißen Affären. Und ein Liebesabenteuer kam für Nick überhaupt nicht infrage, nicht zuletzt wegen Maddie.
Schon gar nicht mit Darcy Dawson. Ganz egal, wie sehr sie ihn aus dem Konzept gebracht hatte, als er ihr im Lebensmittelgeschäft zum ersten Mal begegnet war. Als er ihr klangvolles Lachen gehört hatte, vergaß er prompt, was er eigentlich gerade einkaufen wollte. Und er konnte nicht anders, er musste sofort herausfinden, zu wem dieses Lachen gehörte.
Als er Darcy dann erblickte, landete er schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen. Offensichtlich lebte diese Frau in einer ganz anderen Welt als er. Ihre schulterlangen roten Locken hatte sie mit einer überdimensionalen teuren Sonnenbrille zurückgeschoben. Und unter ihrem Arm klemmte eine Handtasche, die wahrscheinlich mehr gekostet hatte als die Monatsraten für seinen Geländewagen. Und erst ihre Kleidung! Sie trug ein tailliertes weißes Hemd mit Gürtel über einer schmalen schwarzen Hose, die sich eng um ihre scheinbar endlos langen Beine schmiegte. Ihre Füße steckten in Schuhen mit hohen Absätzen. Insgesamt wirkte sie wie eine sehr trendbewusste Frau mit Geld und gewissen Ansprüchen.
Zu dem Zeitpunkt hatte Nick zwar noch gar keine Gerüchte über sie gehört, trotzdem war ihm gleich bei ihrem Anblick bewusst geworden, dass sie beide völlig unterschiedliche Dinge vom Leben erwarteten.
Er atmete tief durch und wandte sich wieder an seine Assistentin. „Rhonda, hat Ms Dawson eigentlich gesagt, was es mit ihrem Notfall auf sich hat?"
„Nein, dazu ist sie nicht mehr gekommen, vorher hat sich nämlich ihr Mobiltelefon verabschiedet. Komisch, ich wusste gar nicht, dass sie überhaupt Haustiere hat …" Rhonda lachte und Nick beendete das Gespräch so schnell er konnte. Offenbar hatte sie ihre eigenen Vermutungen darüber, warum Darcy den Tierarzt zu sich bestellt hatte.
Für Nick war Darcy Dawson unantastbar, so viel stand fest. Es durfte noch nicht einmal das Gerücht aufkommen, dass sie und er etwas miteinander hatten – sonst würde er nie eine Frau finden, die wirklich zu ihm und zu Maddie passte. Seine Tochter brauchte dringend ein weibliches Vorbild in ihrem Leben. Er erhoffte sich eine Frau, die immer für das Mädchen da war und idealerweise genau wie er in Clearville verwurzelt war. Ja, so stellte er sich seine zukünftige Partnerin vor. Und diesmal wollte er lieber dreimal zu viel hinschauen, bevor er wieder eine feste Bindung einging.
Die Hündin hatte sich kein Stück vom Fleck bewegt. Darcy kniete neben den Stufen, die hinter dem Haus zur Veranda hinaufführten, und spähte in den Zwischenraum zwischen Veranda und Erdboden. Der Gewitterregen prasselte auf sie nieder. Hin und wieder erhellte ein Blitz die Dunkelheit und spiegelte sich in den Augen der Hündin. Nur daran erkannte sie, dass das Tier immer noch unter der Terrasse hockte.
Darcy erschauerte und knöpfte sich den Mantel bis oben zu. Bisher hatte sie versucht, die Hündin mit Trockenfutter hervorzulocken – vergeblich. Selbst als sie ein Schüsselchen unter die Veranda geschoben hatte, bewegte sich das Tier keinen Zentimeter. Etwa aus Angst vor dem Sturm? Das war unwahrscheinlich, denn das Tier hatte sich schon verkrochen, als das Unwetter noch gar nicht ausgebrochen war.
Darcy kannte sich mit Hunden zwar nicht aus, trotzdem ahnte sie, dass mit dem Tier irgendetwas nicht stimmte. Bloß was? Sie fühlte sich völlig hilflos.
Es ist doch nur ein Hund, sagte sie sich immer wieder. Und ich kann Hunde noch nicht mal sonderlich gut leiden.
So ganz stimmte das allerdings nicht. Darcy hatte nichts gegen diese Tiere einzuwenden, sondern sie hatte eine Heidenangst davor. Als kleines Mädchen hatte ein Nachbarshund sie nämlich einmal schlimm gebissen.
Sie schob sich die Finger unter den Pulli und fuhr über die Narben, die seine Zähne auf ihrer Schulter hinterlassen hatten. Seit diesem Zwischenfall war sie Hunden verständlicherweise aus dem Weg gegangen. In der Großstadt Portland, in der sie bisher die längste Zeit gewohnt hatte, war das auch gut möglich gewesen.
Aber jetzt war sie nach Clearville in Kalifornien gezogen, um hier ein ganz neues Leben anzufangen. Und sie hatte sich vorgenommen, sich von unangenehmen Erfahrungen nicht beeinträchtigen zu lassen. Vielleicht war es also ein Zeichen, dass die streunende Hündin sich ausgerechnet in ihren Hintergarten verirrt hatte, weil sie vergessen hatte, die Pforte zu schließen? Vielleicht sollte es jetzt an der Zeit sein, sich ihrer Angst vor Hunden zu stellen?
Nicht, dass sie das Tier gleich bei sich aufnehmen wollte, so weit war sie noch lange nicht. Aber irgendwie ging ihr das Verhalten der Hündin unter die Haut. Sie wirkte so verunsichert und schutzbedürftig. Außerdem faszinierte sie Darcy mit ihrem grauschwarzen Fell, das am Kopf und an den Beinen mit braunen und weißen Punkten gesprenkelt