Wenn das Glück lacht, lach zurück
Von Nicola Marsh
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Über dieses E-Book
Maya und ihr kleiner Sohn Chas sind ein starkes Team! Einen neuen Mann braucht die allein erziehende Mutter nicht: Nach schmerzlichen Erfahrungen bleibt sie lieber solo. Bis Riley Bourke in ihr Leben tritt. Der attraktive Millionär will sich um Chas, den Sohn seines verstorbenen Bruders, kümmern. Aber dann beginnt er, zärtlich mit Maya zu flirten, und mit jedem Kuss wachsen ihre Zweifel: Wartet etwa auch auf sie die Liebe?
Nicola Marsh
USA-Today-Bestsellerautorin Nicola Marsh hat weltweit mehr als sieben Millionen Romane verkauft und diverse Preise wie den Romantic Times Reviewer’s Choice Award gewonnen. Für Erwachsene schreibt sie aufregende Liebesromane, für Jugendliche spannende Geistergeschichten. In ihrer Freizeit liebt die frühere Physiotherapeutin gutes Essen, sich um ihre kleinen Helden zu kümmern und es sich mit einem guten Buch gemütlich zu machen.
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Buchvorschau
Wenn das Glück lacht, lach zurück - Nicola Marsh
Nicola Marsh
Wenn das Glück lacht, lach zurück
IMPRESSUM
BIANCA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 2006 by Nicola Marsh
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1607 (2/2) - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Ines Schubert
Fotos: PICTURE PRESS / Schlömann
Veröffentlicht im ePub Format im 03/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86349-364-6
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
1. KAPITEL
Maya Edison hielt sich kerzengerade und ignorierte die versammelte Menge der Schönen und Reichen von Melbourne, die die Beerdigung gerade in eine Show verwandelt hatten. Reglos sah sie zu, wie der Sarg mit ihrem toten Verlobten in die Erde gesenkt wurde. Hätte sie dabei doch bloß weinen können!
Sie würde so gern noch etwas anderes empfinden als die unendliche Müdigkeit, die sich in ihr breitgemacht hatte, seit sie bei Joe Bourke eingezogen war, sein Kind bekommen und ihm dann all seine Lügen über seine Heiratsabsichten geglaubt hatte.
Aber Maya war nur erleichtert, dass der Albtraum mit Joe vorüber war. Und gleichzeitig voller tiefem Schuldgefühl über ihren Anteil an seinem Tod.
Ihre Liebe zu Joe war ein Wirbelwind der Gefühle gewesen, der sie mit sich fortgerissen hatte und sie hier keine zwei Jahre später mit schlimmsten Verwüstungen zurückließ.
„Alles okay?"
Bei der leichten Berührung an ihrem Ellenbogen drehte Maya sich um und nickte mechanisch. Riley neben ihr sah sie fragend an, und die echte Sorge in seinen tiefblauen Augen hatte bei allem etwas Tröstliches.
Riley Bourke, Joes ernster älterer Bruder, war der einzige Mensch auf dieser Beerdigung, der ihr nach Joes Tod Hilfe angeboten hatte und sich über ihre Situation irgendwelche Gedanken zu machen schien.
Joe hatte sich immer über Riley lustig gemacht und ihn einen langweiligen alten Spießer genannt. Dabei war Riley nur sechs Jahre älter als er. Aber Joes achtundzwanzig hatten leider eher zu achtzehn tendiert – noch etwas, das Maya erst zu spät erkannt hatte.
Joes übrige Freunde waren sein Party-Anhang, Leute, die ihn, auch nachdem er Vater geworden war, nie aus ihren Fängen gelassen hatten und einzig und allein an ihren Spaß dachten. Sie waren heute nur aus einem bestimmten Grund hier: weil sie ihre Gesichter in den morgigen Zeitungen sehen wollten.
Joe Bourke, der Sonnyboy von Australiens Pferderennwelt, der umschwärmte Liebling der Melbourner Gesellschaft, war tot.
Er hatte noch ein allerletztes Mal für Aufsehen gesorgt, nachdem die Welt sich jahrelang ein Bild von seinem Leben in den Klatschspalten machen konnte. Joe hatte den Rummel um seine Person geradezu aufgesogen, Maya hatte den ganzen Promi-Zirkus verabscheut. Noch eine Sache, die sie einander entfremdet hatte.
„Du musst nicht mit zum Essen kommen. Vielleicht bringst du lieber Chas nach Hause", sagte Riley in diesem Moment. Er hielt sie immer noch sanft am Ellenbogen. Anscheinend hatte sie ihn keineswegs davon überzeugen können, dass alles okay war.
Sie musste sich besser zusammennehmen! Die ganze Zeit war ihr nicht nach Weinen zumute gewesen, bis Riley sie jetzt mit diesem aufrichtigen Mitgefühl ansah.
Plötzlich hätte Maya am liebsten einfach losgeheult wie ihr kleiner Sohn Chas, wenn er zahnte, Hunger hatte oder seine Windeln voll waren. Gott sei Dank hatte Chas die ganze Beerdigung in seinem Buggy neben ihr verschlafen – unberührt von der Tatsache, dass er gerade seinen Vater verloren hatte, bevor er ihn richtig kannte.
Nicht dass Joe in den vierzehn Monaten seit der Geburt seines Sohnes auch nur das geringste Interesse an ihm gezeigt hätte.
Musst du sogar an seiner Beerdigung noch mit ihm abrechnen?, dachte Maya und atmete tief durch. Sie zwang sich zu einem schwachen Lächeln. „Ich würde ja gern mit Chas nach Hause fahren, aber sollte ich nicht dableiben?"
Sie verschluckte den Zusatz: Wird es sonst kein Gerede geben?
Es hatte schon Gerede gegeben, seit Joe ihr vor knapp zwei Jahren beim traditionellen Ball am Vorabend des Cup-Rennens begegnet war und sie in einem Rausch mit sich fortgerissen hatte. Direkt in sein luxuriöses Apartment an der South Bank.
Was macht einer der reichsten Männer von Melbourne mit einer Pferdepflegerin? Ein Mädchen, das sein Geld mit Stallausmisten verdient. Und die Arbeit nicht einmal aufgibt, nachdem es in den göttlichen Armen dieses Traummannes gelandet ist.
Oh ja, die Leute hatten über sie geredet. Immer und überall. Und sogar jetzt noch hing ein Raunen und Tuscheln über der Menge, als die formelle Beisetzung vorbei war und die Gesellschaft sich auf den erlesenen Leichenschmaus freute, den Riley in einem Hotel in der Nähe organisiert hatte.
Leider kam etwas von dem bösen Tratsch genau in dem Moment an Mayas Ohr geflogen, als Riley sich noch einmal zu ihr beugte.
Guck sie dir an, Joe ist kaum unter der Erde, da angelt sie sich schon den Nächsten. Und auch noch seinen Bruder! Drunter macht sie es wohl nicht. Ja, es gibt einen Namen für solche Frauen …
Maya erstarrte und warf Riley einen verzweifelten Blick zu. Jetzt musste dieser Mann, den sie kaum kannte, das auch noch mit anhören!
Aber bevor sie einen klaren Gedanken fassen und irgendwie auf die Gemeinheit reagieren konnte, legte Riley ihr einen Arm um die Schultern und griff mit der freien Hand nach dem Kinderwagen.
„Komm, wir gehen", sagte er nur und schob sie sanft von der gehässigen, bösen Schwätzerin weg.
Die Leute aus Joes Kreisen unterstellten automatisch, dass Mayas Beziehung zu Joe nicht auf Liebe, sondern auf Geld beruht haben musste. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass eine naive, vertrauensvolle junge Frau ihr Herz so schnell an den charmanten Playboy verloren hatte.
Joes Bekannte hatten keine Ahnung davon, wie Maya ihr Leben lang auf einen Ritter in schimmernder Rüstung gewartet hatte, der sie aus allem wegholen und ihr das Happy End aus den zerfledderten Second-Hand-Büchern ihrer Kindheit bescheren würde.
Und nie würden sie verstehen, wie es sich anfühlte, wenn eine Vergangenheit, die Maya für immer vergessen wollte, ihre hässliche Fratze wieder zeigte und die Zukunft ihres Kindes bedrohte.
Am Friedhofsausgang blieb Maya stehen. Sie war Riley dankbar für seine Unterstützung, aber sie brauchte endlich Zeit, um Klarheit in ihr Gefühlschaos zu bekommen. Um mit ihren Schuldgefühlen fertig zu werden und vielleicht in Ruhe trauern zu können.
„Vielen Dank, Riley. Es geht schon. Du musst das nicht tun", erklärte sie.
Riley trat den Bremshebel an Chas’ Buggy hinunter und wandte sich ihr zu. Er fasste sie aufmunternd an den Oberarmen, und sein Griff tat Maya unerwartet gut. Viel zu gut! Joe hatte sie seit Langem nicht mehr berührt, und ihr ganzes Leben hatte sie sich so nach Zärtlichkeit gesehnt.
„Was muss ich nicht?, entgegnete Riley. „Die Verlobte meines Bruders und meinen Neffen vor gemeinem, taktlosem Gerede schützen? Jeder Bruder würde das tun.
„Du bist nicht mein Bruder." Die Worte kamen herausgeschossen, ehe Maya richtig überlegen konnte.
Riley schien nun leicht zusammenzuzucken, aber gleichzeitig sah sie etwas in seinen Augen aufblitzen, das sie nicht richtig deuten konnte. Auf den ersten Blick wirkte es fast wie Erleichterung.
Und konnte sie ihm das etwa verübeln? Sicher hatte er nicht die geringste Lust, sich um so einen lästigen Anhang zu kümmern. Genau wie Joe. Immer wieder hatte er ihre Verlobungszeit verlängert und sie mit falschen Versprechen hingehalten. Bis zu dem Abend, an dem er endlich die Wahrheit herausschleuderte.
Sie hatten ein letztes Mal gestritten, und er war zu betrunken gewesen, um noch gerade zu gehen. Geschweige denn, Auto zu fahren.
„Nein, ich bin nicht dein Bruder, aber ich bin für euch beide da, sagte Riley jetzt und betrachtete Chas mit einem so zärtlichen Blick, dass es Maya kurz den Atem nahm. „Wenn ihr etwas braucht, sag es bitte. Ich will euch helfen.
„Danke", brachte sie heraus. Wenn er sie nur nicht die ganze Zeit so mitleidig ansehen würde!
Denn eines hatte Maya im Lauf ihres Lebens gelernt: den Kopf immer möglichst hoch zu tragen. Ihr Stolz war so ziemlich das Einzige, was ihr geblieben war.
„Bist du sicher, dass es geht?"
„Absolut, entgegnete sie und gab sich alle Mühe, entschieden zu klingen. Bevor sie am Ende doch noch zusammenbrechen und sich an Rileys breiter Schulter ausweinen würde! „Ich bin dir sehr dankbar, dass du dich um das Ganze kümmerst.
Sie deutete mit einer vagen Geste auf die Menge, die sich langsam in der Ferne verlor. Sie war unendlich erleichtert, dass sie die neugierigen Blicke und hartherzigen Urteile nicht länger ertragen musste. Ihr Leben mit Joe war vorbei, und sie wollte alles tun, damit Chas nicht mit dem Stigma leben musste, das sie zu tragen hatte.
„Kein Problem. Und wenn du irgendetwas brauchst …" Riley sagte den Satz nicht zu Ende, und sein Blick hing wieder an Chas, als wollte er ihren Sohn nie mehr aus den Augen lassen.
Na, großartig. Noch ein Bourke, der an ihren Fähigkeiten als Mutter zweifelte. Wie oft hatte Joe sie in dem Punkt scherzhaft niedergemacht! Leider hatte Maya schmerzlich erfahren müssen, dass Joes sogenannte „Scherze" verletzende Attacken waren, die immer genau auf ihre wundesten Punkte zielten.
Sie hatte Joe vertraut und ihm von ihrer Vergangenheit erzählt. Und als es dann mit ihrer Beziehung bergab ging, hatte er das skrupellos ausgenutzt, das Messer gründlich in den Wunden herumgedreht und ihr alles an den Kopf geworfen, was ihre Selbstzweifel und ihre Unsicherheit verstärken konnte.
Nein, Joe fehlte ihr nicht. Sie hatte ihn einmal geliebt und idealisiert, aber das war Vergangenheit. Chas war die Zukunft.
Lächelnd sah Maya zu ihrem Sohn hinunter, der im Schlaf kleine Blasen aus dem Mund blubberte, und sie spürte, wie ein Teil der ganzen Anspannung von ihr abfiel.
„Es wird alles gut", sagte sie leise und strich Chas zärtlich mit dem Zeigefinger über die weiche Babywange. Dabei durchströmte sie ein warmes Glücksgefühl. Das konnte ihr keiner nehmen!
Und als sie ihren schlafenden Sohn sanft aus seinem Buggy in den Autositz hob, wusste sie, dass sie und Chas es schaffen würden.
Sie hatte ja auch gar keine andere Wahl.
„Dein Bruder muss ein guter Mann gewesen sein", bemerkte Matt Byrne, der Anwalt, der sich seit ein paar Jahren um Riley Bourkes Vertragsgeschäfte kümmerte. Die beiden Männer standen am Rand des festlichen Saals, den Riley für die Trauergesellschaft seines Bruders gemietet hatte.
Riley verzog das Gesicht und trank noch einen Schluck von seinem dritten Espresso an diesem Nachmittag. „Mein Bruder war alles Mögliche, aber ‚gut‘ ist wohl nicht der richtige Ausdruck."
Ehrgeizig, ja.
Besessen vom Gewinnen.
Großspurig, draufgängerisch, charmant.
Aber gut – nein.
Matt sah ihn überrascht an. „Nach der beeindruckenden Trauergemeinde zu urteilen, würden manche das wohl anders sehen."
Riley folgte Matts Blick über die Menge, in der sich einige TV-Stars, Politiker und Models tummelten. Nur Vertreter der Pferderennwelt fehlten auffällig, was Insider angesichts von Joes Wettschulden auch nicht verwunderte.
„Die meisten sind hier, um sich das Gratisessen und den Alkohol abzuholen", sagte Riley und ärgerte sich sofort über seinen bitteren Tonfall.
Matt wusste nichts von Joes Trinkerei, seiner Schwäche für schöne Frauen und seinem wilden Partyleben. Dabei wollte Riley es gern belassen: Je weniger Leute von Joes privaten Affären wussten, desto besser. Es würde Maya und Chas nur weiteres Gerede ersparen.
Maya … Kurz tauchte vor seinem inneren Auge wieder das Bild der zierlichen blonden Frau auf, von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet, das Gesicht unter dem riesigen Hut verborgen. Und wie sie ihn mit ihren strahlenden