Nur eine Nacht voller Sinnlichkeit?
Von Chantelle Shaw
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Über dieses E-Book
Der feurige Fremde, der überraschend auf ihrer Party auftaucht, ist einfach unwiderstehlich sexy! Eine lustvolle Nacht verbringt Elin mit ihm, doch am nächsten Morgen ist er verschwunden. Nur seinen Vornamen kennt sie, niemals wird sie ihn wiedersehen … Irrtum! Denn als Elins Adoptivvater stirbt, steht sie ihm am Grab unvermittelt gegenüber. Nicht sie, sondern ihr spanischer Liebhaber erbt das gesamte Familien-Vermögen. Atemlos hört sie, was er von ihr verlangt, wenn sie behalten will, woran ihr Herz hängt …
Chantelle Shaw
Chantelle Shaw ist in London aufgewachsen. Mit 20 Jahren heiratete sie ihre Jugendliebe. Mit der Geburt des ersten Kindes widmete sie sich ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter, ein Vollzeitjob, da die Familie bald auf sechs Kinder und verschiedene Haustiere anwuchs. Chantelle Shaw entdeckte die Liebesromane von Mills & Boon, die sie schon aus ihrer Jugend kannte, in den ersten Jahren als Mutter neu. Während ihrer unfreiwillig nachtaktiven Zeit, hatte sie häufig ein Baby im Arm und ein Buch in der anderen Hand. In ihrer Freizeit fing Sie an, eigene Geschichten zu schreiben. Mills & Boon lehnte ihre ersten Entwürfe ab, ermutigte sie aber weiter zu machen. Doch als Mutter von sechs Kindern, die auch noch halbtags arbeitete, blieb ihr kaum Zeit. Erst 20 Jahre später begann sie wieder ernsthaft zu schreiben, als sie versuchte über den Tod ihrer Mutter hinweg zu kommen. Sie konnte sich in die Welten in ihrem Kopf flüchten und so für einige Zeit ihre Trauer vergessen. Seit dieser Zeit mag Chantelle Shaw Liebesromane noch mehr als zuvor, denn kein anderes Genre verleiht seinen Lesern ein ähnliches Gefühl von Glück und Entspannung. Sie liebt es, starke, entschlossene und sexy Helden zu kreieren, die letztendlich das große Glück und die Liebe finden. Das Schreiben nimmt ihre meiste Zeit ein, aber wenn sie einen freien Kopf braucht, geht sie in ihren Garten oder spazieren. Manchmal wünschte sie sich nur, dass sie auch von der Hausarbeit einen freien Kopf bekommen würde.
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Buchvorschau
Nur eine Nacht voller Sinnlichkeit? - Chantelle Shaw
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2017 by Chantelle Shaw
Originaltitel: „The Secret He Must Claim"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2323 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Juliane Zaubitzer
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733709952
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
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1. KAPITEL
Das Zimmer drehte sich. Lichter blitzten vor ihren Augen und bildeten bunte Muster, als würde sie durch ein Kaleidoskop blicken. Blinzelnd sah Elin zu dem Kronleuchter im Salon hoch. Ihr war noch nie aufgefallen, dass die Kristalle wie Diamanten funkelten.
„Soll ich dir noch einen Drink besorgen?", ertönte eine Stimme über dem wummernden Beat der Rockmusik. Elin fühlte sich verloren, fast schwerelos, als würde sie schweben und auf sich selbst herabschauen. Sie versuchte, sich auf den Typen zu konzentrieren, den sie vage als einen von Virginias Freunden erkannte, die vorhin im Nachtclub gewesen waren. Elin kannte nicht einmal die Hälfte der Leute, die in ihrem Londoner Familienwohnsitz ihren Geburtstag feierten.
„Du darfst heute Abend nicht allein sein, hatte Virginia erklärt, als der Nachtclub schloss, in dem sie vorher gefeiert hatten. „Sonst denkst du an deine Mutter und wirst traurig. Ich sag den Leuten Bescheid, dass die Party bei dir zu Hause weitergeht.
Elin hatte nicht protestiert. Denn Virginia hatte recht. Sie ertrug es nicht, mit den Erinnerungen an den schockierenden Tod ihrer Adoptivmutter allein zu sein. Sie hatte Ralph erzählt, dass sie ihren Geburtstag mit Freunden in Schottland verbringe, doch wegen überfrierenden Nebels war ihre Reise am Flughafen London Gatwick zu Ende gewesen. Der Mensch, mit dem sie ihren Geburtstag am liebsten verbracht hätte, war ihr Bruder. Aber Jarek war für die Saunderson Bank geschäftlich in Japan. Er behauptete, die Reise sei zwingend notwendig, doch Elin hatte den Eindruck, dass er ihr aus dem Weg ging, weil er sich die Schuld am Tod ihrer Mutter gab.
„Elin?"
Sie konzentrierte sich wieder auf den Typen – Tom, wenn sie sich richtig erinnerte. Er stand zu dicht neben ihr, und so wie er sie ansah, wünschte sie, sie hätte nicht das tief ausgeschnittene Kleid angezogen, zu dessen Kauf Virginia sie überredet hatte. Das Kleid war kaum mehr als ein Hauch aus roter Seide und Chiffon, und wegen der dünnen Träger konnte sie keinen BH darunter tragen.
Tom nahm ihr das leere Glas aus der Hand. „Noch mal dasselbe?"
„Lieber nicht. Ich glaube, ich hatte schon zu viel." Vielleicht war ihr deshalb so komisch. Normalerweise wurde sie von Alkohol müde, doch heute fühlte sie sich voller Energie, geradezu euphorisch. Die intensive Trauer der letzten Monate schien weit weg, als wäre sie von ihren Gefühlen losgelöst. Vielleicht war das die Lösung: Trinken, bis man alles vergaß. So wie Jarek es in letzter Zeit viel zu oft tut, dachte Elin düster. Doch heute Abend wollte sie wenigstens für ein paar Stunden das Bild ihrer Mutter vergessen, wie sie reglos auf dem Boden lag.
„Was war in dem letzten Cocktail, den du mir gemacht hast?, fragte sie Tom. „Der hat anders geschmeckt als ein gewöhnlicher Manhattan.
Er bedachte sie mit einem seltsamen Blick. „Möglicherweise habe ich einen Spritzer zu viel Angostura dazu gegeben. Er legte einen Arm um ihre Taille, und Elin unterdrückte ein Schaudern, als sie seinen heißen Atem an ihrer Wange spürte. Er sah nicht schlecht aus. Viele Frauen hätten ihn sicher attraktiv gefunden, doch irgendetwas an ihm störte sie, und sie versteifte sich, als er murmelte: „Lass uns irgendwohin gehen, wo wir allein sind, Baby.
„Eigentlich hätte ich doch noch gern einen Drink, sagte sie schnell. „Ich habe Durst.
Das war nicht gelogen. Sie hatte furchtbaren Durst, und aus irgendeinem Grund schlug ihr Herz unnatürlich schnell. Sie sah, wie Tom sich einen Weg durch die Menge zum Sideboard bahnte, das als Bar diente, und verdrückte sich schnell, bevor er zurückkam.
In der Lounge hatte jemand den Teppich zur Seite gerollt, damit getanzt werden konnte. Hier war die Musik noch lauter, und der schwere Bass vibrierte durch Elins Körper. Jemand nahm ihre Hand und begann, mit ihr zu tanzen. Der hämmernde Beat war unwiderstehlich, und sie warf ihr langes Haar zurück und tanzte frei und ungehemmt. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit war ihr zum Lachen zumute, und es fühlte sich gut an.
In den vergangenen Monaten hatte sie ihren Bruder oft in irgendwelche Nachtclubs begleitet, um ihn davon abzuhalten, zu viel zu trinken. Um die Paparazzi von Jarek abzulenken, hatte sie die Aufmerksamkeit auf sich gezogen und demonstrativ Party gemacht, sodass die Presse sie und nicht ihren Bruder fotografierte, wenn sie in den frühen Morgenstunden aus einem Club fielen.
Die Boulevardpresse nannte sie ein It-Girl. Einige warfen ihr vor, Schande über Lord Saunderson und das Andenken seiner Frau zu bringen.
So dankt Elin es der Großzügigkeit ihrer Adoptiveltern, die sie mit Vier aus einem Waisenhaus im kriegsgeschüttelten Bosnien retteten, sodass sie und ihr älterer Bruder in privilegierten Verhältnissen aufwuchsen.
Das hatte erst kürzlich in einem Artikel gestanden. Elin war egal, was die Klatschpresse über sie sagte, solange sie Jareks Namen aus den Schlagzeilen halten konnte, damit er Ralph nicht noch weiter gegen sich aufbrachte.
Heute jedoch tat sie nicht nur so, als würde sie sich amüsieren. Heute strotzte sie vor Selbstvertrauen, und alle Sorgen waren weit weg. Wenn es am Alkohol lag – na und! Es war ihr fünfundzwanzigster Geburtstag, und an ihrem Geburtstag konnte sie tun und lassen, was sie wollte. Und so tanzte und lachte sie immer weiter, aus Angst, sonst wieder in das tiefe Loch aus Schmerz und Kummer zu stürzen.
An Tanzpartnern herrschte kein Mangel. Die Männer scharten sich um sie, und sie flirtete mit ihnen, denn für diesen einen Abend war sie eine Sirene in einem heißen roten Kleid. Um Mitternacht kam Virginia mit einer Geburtstagstorte. „Vergiss nicht, dir etwas zu wünschen", erinnerte sie Elin.
Geburtstagswünsche wurden wahr, wenn man alle Kerzen auf der Torte mit einem Atemzug auspustete. Doch kein Wunsch konnte ihre Mum zurückbringen. Elin musterte die Partygäste. Manche waren Freunde, die sie seit ihrer Kindheit kannte – seit ihre Adoptiveltern sie nach England geholt hatten. Andere hatte sie nie zuvor gesehen, vermutlich gehörten sie zu Virginias großem Freundeskreis. Alle warteten darauf, dass sie die Kerzen auspustete. Sie wusste nicht, was sie sich wünschen sollte.
Und dann sah sie ihn.
Er stand abseits der Menge. Ein einsamer Wolf, schoss es Elin durch den Kopf. Sie starrte ihn an … und die Zeit schien stillzustehen. Die Musik und die Stimmen verschwanden, und nur noch er war da. Der schönste Mann, den sie je gesehen hatte.
Größer als alle anderen in Raum, attraktiv, aber irgendwie düster, grüblerisch, ein romantischer Held. Er erinnerte sie an Heathcliff aus Emily Brontës Klassiker „Sturmhöhe". Irgendwo in ihrem Gehirn blitzte die Frage auf, warum er ihr bisher den ganzen Abend noch nicht aufgefallen war.
Er trug schwarze Jeans und einen leichten schwarzen Pulli, unter dem sich seine breite Brust abzeichnete. Darüber eine braune Lederjacke, die an mehreren Stellen abgewetzt war und den Eindruck verstärkte, dass er sich nicht darum scherte, was andere von ihm dachten. Sein kräftiges schwarzes Haar war verstrubbelt, als hätte er die Angewohnheit, mit den Fingern hindurchzufahren, und der schwarze Bartschatten auf Kinn und Wange verstärkte seinen Sexappeal.
Elins Magen zog sich zusammen. So also fühlte sich Verlangen an. Wie loderndes Feuer im Blut. Zwischen ihren Beinen verspürte sie ein Ziehen. Also war sie doch kein Freak, wie sie immer gedacht hatte, wenn ihre Freundinnen über ihr Liebesleben sprachen und sie nichts dazu beitragen konnte.
„Vielleicht bist du ja lesbisch und willst es dir nur nicht eingestehen", hatte Virginia gemeint, als Elin ihr gestanden hatte, dass sie noch Jungfrau war.
„Die Wahrheit ist, dass ich grundsätzlich kein Interesse an Sex habe. Ich bin mit ein paar Typen ausgegangen, aber ich wollte nie weitergehen." Vermutlich würde ein Psychologe die traumatischen ersten vier Jahren ihres Lebens, die sie in einem Waisenhaus mitten im Kriegsgebiet verbracht hatte, dafür verantwortlich machen, dass sie sich auf niemanden einlassen konnte. Vielleicht war sie aber auch frigide, wie ein Exfreund ihr an den Kopf geworfen hatte, als sie sich weigerte, mit ihm zu schlafen.
Doch Virginia gab nicht auf. „Bestimmt hast du nur noch nicht den Richtigen gefunden. Eines Tages wirst du jemandem begegnen, der auch deinen Schalter umlegt."
War es das, was Virginia gemeint hat? Während Elin diesen modernen Heathcliff anstarrte, spürte sie Licht und Hitze und Energie in sich explodieren und wusste plötzlich, was sie sich wünschen sollte, wenn sie die Kerzen ausblies.
Jemand drehte die Musik lauter und der wummernde Sound bildete einen Einklang mit dem Blut, das durch ihre Venen pochte. Während sich die Menge zerstreute, bemerkte sie, dass der Mann sie beobachtete. Er lehnte am Kaminsims, einen Fuß über den anderen gekreuzt. Er wirkte entspannt, doch seine Haltung erinnerte Elin an eine Raubkatze, bereit zum Sprung. Er ließ den Blick nicht von ihr, als sie auf ihn zuging. Es war, als hätte er die Kontrolle über ihre Gedanken übernommen. Als könnte sie nicht umkehren, selbst wenn sie es wollte.
Seine Augen waren braun mit goldenen Sprenkeln, wie sie feststelle, als sie vor ihm stand. Als sie ihn anlächelte, hob er die dichten schwarzen Brauen leicht in die Höhe.
„Willst du mir nicht gratulieren?" Der kokette Tonfall ihrer Stimme war ihr fremd, aber sie war sich heute Abend sowieso fremd, genau wie das Verlangen nach etwas, das sie nicht erklären konnte.
In seinen dunklen Augen blitzte es, doch sein Mund blieb hart. „Herzlichen Glückwunsch, Blondie."
„So heiße ich nicht. Sie hasste den Spitznamen, den die Presse ihr verpasst hatte. „Ich heiße Elin.
„Ich weiß."
Sie neigte den Kopf und musterte ihn. Das Schummerlicht warf Schatten auf sein Gesicht und betonte seine herbe Schönheit. Am liebsten hätte Elin sein perfektes Kinn mit den Fingerspitzen nachgezeichnet. Und was seinen Mund betraf … Ihr Herz pochte, als sie sich vorstellte, wie er sie küsste. Der Knoten in ihrem Bauch zog sich fester zusammen, und alle Nervenenden in ihrem Körper prickelten.
„Woher weißt du meinen Namen?" Sie war sicher, dass sie einander noch nie begegnet waren. Daran hätte sie sich erinnert.
Bildete sie sich nur ein, dass er kurz zögerte, bevor er mit den Schultern zuckte? „Ich bin auf deiner Geburtstagsparty, natürlich kenne ich deinen Namen. Es kann nicht viele Menschen geben, die noch nicht von Elin Saunderson gehört haben. Schließlich sieht man ständig Fotos, auf denen du aus irgendwelchen Nachtclubs wankst."
Sein Zynismus verletzte sie. Am liebsten hätte sie ihm erklärt, dass sie absichtlich Skandale verursachte, um ihren Bruder aus der Schusslinie zu nehmen. Doch damit hätte sie Jarek verraten, und das würde sie nie tun, schon gar nicht an einen Fremden. Selbst wenn er der atemberaubendste Mann war, der ihr je unter die Augen gekommen war. Ihre Blicke trafen sich, und sie sah das Verlangen in den goldgesprenkelten Augen.
Sie begriff, dass er sie begehrte, ob er wollte oder nicht. Er hatte genauso wenig Kontrolle darüber wie sie selbst. Offenbar hielt er sie für das oberflächliche Partygirl, als das die Presse sie abstempelte. Warum also sollte sie ihrem Ruf nicht für einen Abend gerecht werden?
„Ist es nicht unhöflich, sich nicht vorzustellen?"
Sein Mund zuckte. „Ich