Was in dieser Nacht begann …
Von Christy Jeffries
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Über dieses E-Book
Nach ihrer einzigen unvergesslichen Liebesnacht im Hotel hat Dr. Garrett McCormick die schöne Unbekannte nie wiedergesehen. Bis Mia jetzt überraschend vor ihm steht. Sofort fühlt er sich wieder wie magisch von ihr angezogen. Da macht sie ihm ein unerwartetes Geständnis …
Christy Jeffries
Christy Jeffries hat einen Abschluss der University of California in Irvine und der California Western School of Law. Das Pflegen von Gerichtsakten und die Arbeit als Gesetzeshüterin haben sich als perfekte Vorbereitung auf ihre Karriere als Autorin und Mutter erwiesen. Mit zwei Energiebündeln von Söhnen, der eigenwilligen Großmutter und einem sehr geduldigen Ehemann lebt Christy Jeffries glücklich in Süd-Kalifornien. Folgen Sie ihr auf Facebook oder besuchen Sie ihre Webseite www.christyjefries.com.
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Buchvorschau
Was in dieser Nacht begann … - Christy Jeffries
IMPRESSUM
Was in dieser Nacht begann … erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Christy Jeffries
Originaltitel: „From Dare to Due Date"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 43 - 2017 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Renate Moreira
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733754266
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Die schmelzenden Eiswürfel in Mia Palinskis Wodka Tonic standen symbolisch für die Art und Weise, wie ihre Zukunft sich vor ihren Augen auflöste.
Sie war gerade dreißig geworden und wusste, dass sie sich endlich mit ihrem Leben arrangieren musste. Doch der Gedanke, dass eigentlich sie heute Abend auf der Bühne des Ägyptischen Theaters Pirouetten hätte drehen sollen, ließ sie nicht los.
Sie betrachtete den Klavierspieler auf der anderen Seite der Bar. Sein Haar wurde bereits schütter, und sie fragte sich, ob der Mann früher einmal größere Ambitionen gehabt hatte, als in diesem Luxushotel in Boise alte Klassiker zu spielen. Die meisten Künstler hatten das. Zumindest konnte sie sich damit trösten, dass sie nicht die Einzige war, die ihren Traum nicht verwirklicht hatte.
Sie liebte ihre Schülerinnen und freute sich über deren Chance, als Feen in Idahos Jugendaufführung von Tschaikowskis Dornröschen zu glänzen. Allerdings hatte das Ganze für sie auch eine Schattenseite. Mia hätte sich bedeutend wohler gefühlt, wenn sie hinter der Bühne nicht Mrs. Rosellino begegnen müsste. Eine von vielen Müttern, die glaubten, ihre Tochter würde die nächste Martha Graham werden.
Wie die meisten anderen Tanzlehrerinnen, deren Schüler heute bei dem Ballett mitgewirkt hatten, hielt Mia die Mütter, die irgendeinem Traum für ihre Töchter nachhingen, für realitätsfremd. Die süße sechsjährige Madison Rosellino besaß kaum die Grazie und das erforderliche Rhythmusgefühl, um es einmal als Primaballerina auf die Bühnen dieser Welt zu schaffen, sosehr Mrs. Rosellino sich auch danach sehnen mochte.
Für einen Moment dachte Mia an ihre Mutter, die den Mrs. Rosellinos dieser Welt so ähnlich war. Sie trank einen Schluck von ihrem mittlerweile verwässerten Drink und versuchte die Erinnerung an ihre dominante Mutter zu verdrängen. Im Gegensatz zu den Müttern ihrer Schülerinnen hatte Rhonda Palinski sie jedoch nie als Balletttänzerin gesehen. Ihre Mutter hatte sich einfach nur gewünscht, dass Mia im Mittelpunkt stand. Sie hatte sie in die Football-Stadien geschleift, wo die Bühne größer war, die Lichter greller schienen und das Publikum zwar vielzählig, aber ungehobelter war.
Ihr Handy vibrierte neben ihrem Glas auf der polierten Walnussholz-Theke. Eine Nachricht von ihren Freundinnen Maxine Cooper und Kylie Gregson leuchtete auf. Sie wollten wissen, wie die Labor-Day-Darbietung gelaufen war, aber Mia hatte keine Lust, darauf zu antworten. Ihre Schülerinnen waren zwar zu großer Form aufgelaufen, aber der Besuch des Balletts am Abend hatte sie wieder einmal in Selbstmitleid zerfließen lassen.
Seufzend nahm sie sich eine Handvoll Nüsse aus einer silbernen Schale. Zumindest gab sie sich ihrer düsteren Stimmung in einer Bar eines erstklassigen Hotels hin.
Mia genoss und hasste Abende wie diese. Sie liebte die Musik und das Tanzen, und es machte ihr Freude, ihren jungen Schülerinnen bei ihren Darbietungen zuzuschauen, für die die Kinder den Sommer über so hart gearbeitet hatten. Nicht einmal die fordernden Eltern störten sie, die von ihren Erstklässlern erwarteten, dass sie Wunderkinder wären, und verärgert reagierten, wenn Mia sie nicht stärker forderte.
Was ihr wirklich zusetzte, war die Tatsache, dass sie nicht mehr selbst auf der Bühne stehen konnte. Und diese Wehmut gab ihr das Gefühl, eine alte Frau zu sein, die neidisch war, weil sie keine Perspektiven mehr hatte. Ein Gefühl, das sie noch mehr verabscheute als die Tatsache, nicht mehr selbst tanzen zu können.
Sie rieb sich ihr schmerzendes Knie durch den schwarzen Satin ihrer Abendhose und trank einen weiteren Schluck von ihrem verwässerten Wodka Tonic. Eine ihrer verschreibungspflichtigen Tabletten mochte helfen, den körperlichen Schmerz zu lindern, aber nichts konnte ihr Trauma heilen, nachdem ein Stalker, der kein Nein als Antwort hinnehmen wollte, ihre Tanzkarriere beendet hatte, indem er ihr mit dem Golfschläger das Knie zertrümmerte.
Nein. Diesen Qualen würde sich Mia nicht noch einmal aussetzen. Es war eine Sache, sich zu wünschen, dass ihr Leben anders verlaufen wäre. Doch hier zu sitzen und noch einmal den schrecklichsten Moment ihres Lebens in Gedanken zu durchlaufen, war selbstzerstörerisch. Sie schob den Drink weg und entschloss sich, auf ihr Zimmer zu gehen, beim Room-Service mehrere Desserts zu bestellen und sich über den Pay-Kanal einen interessanten Film auszusuchen, der sie ablenken könnte.
Mia reiste längst nicht mehr so viel, wie sie es damals als NFL Cheerleader getan hatte. Daher genoss sie diese Ausflüge in die „Big City", wie ihre Nachbarn die Stadt nannten, und machte das Beste aus den luxuriösen Hotelaufenthalten.
Obwohl sie sehr sparsam lebte und ihr Einkommen als Besitzerin eines Tanzstudios in Sugar Falls, Idaho, nicht gerade üppig war, gönnte sie sich hin und wieder doch gern etwas Luxus – besonders, wenn sie damit der langweiligen Realität ihrer ruhigen Existenz für einen Moment entfliehen konnte.
Du bist eine wundervolle Tanzlehrerin. Wir sind sicher, dass alles perfekt gelaufen ist. Versteck dich jetzt nicht in deinem Zimmer und versink in Selbstmitleid. Geh raus und riskier was! Amüsier dich!
Die neue SMS ihrer besten Freundinnen zeigten Mia einmal wieder, wie gut die beiden sie kannten. Also wussten sie auch, dass sie ihren Rat, in der eine Herausforderung steckte, keinesfalls befolgen würde.
Als sie die Hand hob, um den Barkeeper zu bitten, ihr die Rechnung zu bringen, betrat ein Mann mit sicheren Schritten die Lounge.
Mia sah demonstrativ in die entgegengesetzte Richtung und hoffte, dass der Mann sich mit jemandem in der fast leeren Bar treffen wollte. Seit dem Vorfall mit Nick Galveston vermied sie es, ungewünschte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, und setzte sich normalerweise nicht an die Theke von Cocktailbars, in der reisende Geschäftsleute oder einsame Männer Interesse an allein sitzenden jungen Frauen zeigen könnten.
Sie zog die Handtasche noch näher an sich heran. Warum war sie überhaupt auf dem Weg zu ihrem Zimmer hier hergekommen? Schließlich trank sie nie viel, und nach Gesellschaft suchte sie auch nicht. Aber nachdem sie gesehen hatte, wie die junge Frau, die die Aurora getanzt hatte, unter donnerndem Applaus einen riesigen Blumenstrauß erhielt, hatte sich Mia auf einmal etwas Stärkeres als Schokoladenkuchen oder Erdnussbutter-Törtchen gewünscht. Der Schmerz, solche Momente nie mehr selbst erleben zu können, war einfach zu groß.
Unglücklicherweise ging der Neuankömmling an mehreren leeren Tischen vorbei und steuerte direkt auf die Bar zu, an der Mia saß. Er war attraktiv und wirkte sympathisch. Aus Erfahrung wusste Mia aber, dass gerade solche Männer alles andere als unschuldig waren.
Sie versuchte auch weiterhin wegzusehen, da sie auf keinen Fall Blickkontakt mit ihm aufnehmen wollte. Aber der große Spiegel über der Bar ermöglichte ihr, ihn sich genauer anzuschauen. Er war durchschnittlich groß – höchstens eins achtzig. Sein Anzug war tadellos geschnitten. Die seidene Designerkrawatte hatte er gelockert; sie hing ihm lose um den Hals. Er schaute noch nicht einmal in Mias Richtung, als er nur einen Meter von ihr entfernt auf einem der ledergepolsterten Barhocker Platz nahm. Sein braunes Haar war kurz geschnitten, und er hatte einen ernsten Ausdruck. Wenn er nicht so gut gekleidet gewesen wäre, hätte sie angenommen, dass er bei der Army diente.
„Ich hätte gern einen Glenlivet pur", sagte er zum Barkeeper. Als der Mann Mia auch weiterhin nicht zur Kenntnis nahm, entspannte sie sich langsam und warf einen verstohlenen Blick auf seine Schuhe.
Sie war keine Modeexpertin, aber ihre Freundin Kylie hatte vor Kurzem ihrem Mann solche handgemachten italienischen Lederschuhe online bestellt. Mia wusste, dass sie mehr gekostet hatten, als die Monatsmiete für ihr kleines Tanzstudio betrug. Nein. Dieser Mann war ganz bestimmt nicht bei der Army, wenn er sich so teure Kleidung leisten konnte.
Sie spitzte die Ohren, als sie den blechernen Sound von Harry Chapins Song Cat’s in the Cradle hörte. Das Geräusch war ein harter Kontrast zum Klavier, und Mia brauchte eine Sekunde, bis ihr klar wurde, dass es der Klingelton eines Handys war. Seines Handys.
Wow! Bei diesem Klingelton musste der Mann ein ernsthaftes Vaterproblem haben.
Er zog umständlich das Handy aus seiner Jackentasche, drückte das Gespräch weg und legte es auf die Theke. Es klingelte sofort wieder, und er stieß einen leisen Fluch aus, bevor er mit dem Zeigefinger zweimal auf das Display tippte. Er hatte schöne Hände und lange, schlanke Finger. Hände, die sich wunderbar auf ihren …
„GP? Hallo? Die kräftige Stimme drang aus dem kleinen Lautsprecher des Handys bis zu Mia, und sie bemerkte, wie der Mann neben ihr zusammenzuckte. „Bist du da, GP? Kannst du mich hören?
Die Hände, die sie eben noch so bewundert hatte, mussten die falschen Buttons gedrückt und den Anruf nicht nur angenommen, sondern auch noch auf Lautsprecher gestellt haben.
„Verdammtes Telefon, fluchte Mias Sitznachbar und legte das Handy ans Ohr. „Nein, Dad
, fuhr er dann fort. „Ich möchte nicht mehr darüber reden."
Mia trank einen Schluck von dem Drink, den sie vorhin von sich geschoben hatte. Sie konnte sich nicht der Faszination des Vater-Sohn-Dramas entziehen, das sich neben ihr abspielte. „Du kannst mich nicht umstimmen, hörte sie ihn sagen. Pause. „Nein, sie brauchen mich nicht anzurufen.
Pause. „Wir