In den starken Armen des Playboy-Docs
Von Tina Beckett
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Über dieses E-Book
Frauen sind nur Ablenkung! Für Romantik hat Dr. Rafael Valentino keinen Platz in seinem Leben - auch die süße Cassie ist nur ein One-Night-Stand. Dass er bald mit ihr zusammenarbeiten muss, ahnt er nicht. Und auch nicht, dass er ihre heißen Blicke nicht vergessen kann …
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Buchvorschau
In den starken Armen des Playboy-Docs - Claudia Weinmann
IMPRESSUM
In den starken Armen des Playboy-Docs erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2017 by Tina Beckett
Originaltitel: „Rafael’s One Night Bombshell"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN
Band 114 - 2018 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Claudia Weinmann
Umschlagsmotive: GettyImages_g-stockstudio, Fourleaflover
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751505901
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
Der Fremde an der Bar war mindestens genauso deprimiert wie sie selbst. Zumindest drängte sich Cassie dieser Eindruck auf, denn vor ihm standen drei leere Gläser. Ein viertes hielt er in der Hand und starrte gedankenverloren in die goldbraune Flüssigkeit, ganz so, als suchte er nach etwas, das er schon vor sehr langer Zeit verloren hatte.
Genauso fühlte sie sich auch. Allerdings hatte sie nicht direkt etwas verloren, sondern es vielmehr energisch aus ihrem Leben entfernt.
Traurige Erinnerungen aus ihrer Kindheit überkamen sie.
Du schaffst das schon!
Nachdem sie tief Luft geholt hatte, nahm Cassandra Larrobee den viel zu großen Diamantring vom Finger und steckte ihn in ihre Geldbörse. Um ihn draußen in den nächsten Mülleimer zu werfen, war er doch etwas zu wertvoll – auch wenn sich diese theatralische Geste sicher großartig angefühlt hätte.
Wieso war ihr nicht schon vor langer Zeit klar geworden, dass das Schicksal für sie nun einmal keine dauerhaften Beziehungen vorgesehen hatte?
Sie betrachtete ihren nun nackten Ringfinger, zögerte kurz und ging dann zielstrebig durch die Gaststube des Mad Ron’s in Richtung Theke. Der einzige freie Barhocker war der neben dem durstigen Fremden.
Die kleine Strandbar in Little Heliconia, benannt nach ihrem exzentrischen Besitzer Ron, war eins der absoluten Szenelokale in Miami. Und zufällig war es auch die erste Kneipe, an der Cassie vorbeigekommen war, nachdem sie den Tatort verlassen hatte.
Gut, Tatort war vielleicht ein bisschen übertrieben, aber immerhin war es der Ort, an dem ihr Verlobter alles zerstört hatte.
Unwiderstehlich war sie von dem lärmenden Gelächter und dem Geräusch klirrender Gläser angezogen worden. Menschen, die entspannt bei einem Glas Wein oder Bier den Tag ausklingen ließen. Normalität. Und Ablenkung. Genau das brauchte sie jetzt.
Natürlich war ihr klar, dass sie vor ihren Problemen nur davonlief, doch das war ihr egal. Es ging um den Augenblick; langfristige Pläne funktionierten bei ihr sowieso nie. An diesem Abend wollte sie die Erinnerungen an das, was sie gesehen hatte, aus ihrem Kopf verbannen. Sonst nichts.
Danach würde sie sich um eine neue Bleibe kümmern.
Entschlossen ließ sie sich auf dem Barhocker neben dem Fremden nieder.
Ron höchstpersönlich, wie immer in einem lächerlich bunten Hawaiihemd, wandte sich ihr zu.
„Ich nehme das Gleiche wie er dort", erklärte Cassie, noch bevor er fragen konnte.
Wieso hatte sie das gesagt?
„Aber gern doch, Chica." Während Ron mit der Flasche hantierte, drehte der Fremde sich ihr zu, das Glas mit dem letzten Drink noch immer in seiner Hand.
Als Cassie ihm in die bernsteinbraunen, unergründlichen Augen sah, stockte ihr der Atem, und sie brachte keine der schlagfertigen und geistreichen Bemerkungen mehr heraus, die sie sich überlegt hatte.
Obwohl – schlagfertig und geistreich? Nein, das waren im Grunde keine Worte, mit denen Cassie sich beschreiben würde.
Eher kompetent. Oder doch lieber vorsichtig? Abwartend? Zurückhaltend?
Im Augenblick war sie allerdings nichts von alledem.
„Wissen Sie denn überhaupt, was ich hier trinke?" Er hielt sein Glas hoch, damit sie die Flüssigkeit genauer ansehen konnte. Sie war dunkel. Dunkel und gefährlich. Genau wie der Mann.
„Ich bin mir sicher, dass ich es schon vertragen werde", erklärte sie.
Der Barkeeper stellte ein Glas vor ihr auf den Tresen, und plötzlich war Cassie sich nicht mehr sicher, ob ihre Bestellung eine so gute Idee gewesen war.
Aber wenn sie kein Feigling sein wollte, gab es nun kein Zurück mehr. Und so hob sie tapfer ihr Glas, prostete dem Fremden zu und leerte es in einem Zug.
Na also. Es war gar nicht so schli…
Eine Sekunde später brannte ihre Kehle wie Feuer, und ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Sie zwang sich, dem Fremden weiter in die Augen zu sehen, während auch er seinen Drink hinunterstürzte, und schaffte es irgendwie, den unwiderstehlichen Hustenreiz zu unterdrücken.
Betont lässig stellte sie ihr Glas vor sich ab. Genau wie im Film.
„Noch einen?", erkundigte sich Ron.
Der Mund des Fremden verzog sich zu einem leichten Grinsen, während er amüsiert beobachtete, wie das scharfe Gebräu Cassie Tränen in die Augen trieb.
Verdammt! Er hatte es also gemerkt. Hatte sofort erkannt, dass sie keinen Alkohol vertrug; erst recht nichts so Hochprozentiges. Beim nächsten Glas würde sie unweigerlich vom Stuhl kippen, und das wusste dieser Mistkerl genau.
„Diesmal nehme ich lieber eine Margarita", erklärte sie deshalb hoheitsvoll.
Mad Ron war dafür bekannt, die besten Margaritas der Stadt zu mixen. Und ein Cocktail hatte den Vorteil, dass sie langsam an ihm nippen konnte.
„Was ist mit dir, Rafe? Möchtest du noch etwas?"
„Kaffee. Schwarz."
Wie bitte?
„Kommt sofort."
Das durfte doch nicht wahr sein! Sie schaffte es also nicht einmal, einen Fremden dazu zu bringen, etwas mit ihr zu trinken. Aber immerhin kannte sie nun den Namen des Fremden.
Nicht dass es wichtig gewesen wäre.
Provozierend sah sie ihn an. „Sie vertragen wohl nicht so viel?"
„Das beantworte ich Ihnen später."
Sie schnappte nach Luft.
Sprach er über die Drinks? Ihr wurde ein bisschen schwindelig, und sie war sich ziemlich sicher, dass das nichts mit ihren Getränken, dafür aber umso mehr mit dem Mann neben ihr zu tun hatte.
Aber he, warum nicht? Ihr Verlobter hatte sie betrogen. Wieso sollte sie nicht das Gleiche tun?
Konnte man überhaupt noch von Betrügen sprechen, wenn die Verlobung aufgelöst war?
Sie war niemandem mehr Rechenschaft schuldig. Vielleicht wäre das ein würdiger Abschluss ihrer misslungenen Verlobung.
Ron schob ihr ein Glas herüber, an dessen Salzrand dekorativ eine Limonenscheibe klemmte.
Oje, sie hatte ganz vergessen, wie groß die Cocktails hier immer waren.
Ron hatte offenbar ihre Unentschlossenheit bemerkt. „Ist alles okay?"
„Ich glaube, ich habe meine Meinung geändert. Könnte ich auch einen Kaffee haben?"
„Aber sicher, Chica. Ron blinzelte ihr zu, nahm den Cocktail und rief laut: „Möchte jemand eine Margarita? Geht aufs Haus!
Sekunden später hatte der Drink einen neuen Abnehmer gefunden, und ein großer Café con Leche stand vor Cassie.
„Danke."
Vielleicht half die Milch ja, den noch immer brennenden Whiskeygeschmack zu übertünchen. Oder hatte es etwa einen anderen Grund, dass ihr plötzlich so heiß war?
„So, nahm der Fremde das Gespräch wieder auf. „Ron hat Ihnen meinen Namen verraten, aber ich kenne Ihren leider noch nicht.
Und das sollte nach Möglichkeit auch so bleiben! Die Gedanken überschlugen sich in Cassies Kopf. Vermutlich würde sie diesen Mann nie wiedersehen; es war also völlig egal, welchen Namen sie ihm nannte.
„Bonnie." Verstohlen kreuzte sie unter der Theke ihre Finger und hoffte, dass ihre beste Freundin niemals von diesem Missbrauch ihres Namens erfahren würde.
Rafe trank einen Schluck Kaffee und sah sie dann mit seinen verstörend braunen Augen an. „Sie sehen nicht aus wie eine Bonnie."
„Ach nein? Sie schluckte. „Wie sehe ich denn aus?
„Wie eine Frau, die gerade eine sehr schmerzhafte Trennung erlebt hat."
Entsetzt sah sie ihn an. „Wie bitte?"
Woher wusste er das? Oder war das nur seine Masche, um Frauen anzumachen?
Er griff nach ihrer linken Hand und fuhr mit seinem Zeigefinger über die Stelle, an der noch vor wenigen Minuten ihr Ring gesteckt hatte. „Sie haben den Ring gerade erst abgenommen. Ich habe gesehen, wie sie ihn in ihr Portemonnaie gesteckt haben. Es könnte natürlich auch sein, dass sie nur auf der Suche nach einem Abenteuer sind, aber ehrlich gesagt sehen Sie nicht so aus."
Diesmal würde sie nicht lügen. „Stimmt. So was mache ich nicht. Aber jetzt sind Sie dran. Weshalb sind Sie hier? Sie wies auf die leeren Gläser. „Oder betrinken Sie sich jeden Abend?
„Oh. Mit seinem Daumen strich er noch einmal zärtlich über ihren Ringfinger, und Cassie spürte, wie ihr immer heißer wurde. „Ich bin nicht betrunken. Kein bisschen.
Der Barkeeper hatte seinen Namen gekannt, also musste er ein Stammgast sein. Sie war auch schon ein paarmal mit Freundinnen hier gewesen, doch offenbar noch nicht oft genug, um sich bei Ron einzuprägen. Zum Glück, denn sonst hätte er ihre kleine Namenslüge womöglich entlarvt.
„Also, ich finde, vier Gläser Whiskey sind eine ganze Menge."
„Kann schon sein. Aber ich verbringe diesen Abend seit achtzehn Jahren hier bei Ron. Ich denke, ich kenne mein Limit."
Was sollte sie darauf erwidern? Sein Tonfall verriet ihr, dass diese Tradition keinen erfreulichen Anlass hatte.
Ob es der Todestag seiner Frau war? Oder eines Kindes? Oder der Jahrestag seiner Scheidung? Nein, er konnte nicht seit achtzehn Jahren geschieden sein; dafür war er zu jung.
Natürlich konnte sie ihn nicht einfach fragen. Das wäre viel zu indiskret. Also versuchte sie, unauffällig das Thema zu wechseln.
„Aber Sie fahren nicht mehr selbst nach Hause, oder?"
„Nein, ich verbringe die Nacht in einem Hotel gleich hier um die Ecke."
Cassie schluckte. Sein Satz hatte eine unmissverständliche tiefere Bedeutung.
„Sie gehen nie alleine dort hin."
„Nein. Nie."
Nachdenklich sah sie ihn an. Wieso war er von Whiskey auf Kaffee umgestiegen, nachdem sie sich zu ihm gesetzt hatte?
Hatte das Schicksal sie direkt in diese Bar und zu diesem umwerfend gut aussehenden Mann geführt, damit sie sich an ihrem Ex rächen konnte?
Möglicherweise. Und warum auch nicht? Darrin würde es niemals erfahren. Nur sie würde Bescheid wissen, wenn sie jetzt die Gelegenheit beim Schopf packte und dem Universum zeigte, dass auch sie kein Kind von Traurigkeit war.
Trotzig streckte sie ihr Kinn vor. „Dann haben wir etwas gemeinsam. Ich hatte auch nicht vor, heute allein nach Hause zu gehen."
Ein amüsiertes Lächeln umspielte seine Lippen. „Haben Sie denn schon einen Kandidaten ins Auge gefasst?"
„Allerdings. Ich unterhalte mich gerade mit ihm."
Cassie konnte kaum glauben, dass sie das gerade gesagt hatte. Andererseits – nichts sprach dagegen, dass sie sich etwas Spaß gönnte. Nicht nur für ihn hatte dieser Abend in der Bar einen traurigen Anlass.
Aber was, wenn er ein verrückter Serienkiller oder so was war?
Vielleicht sollte sie sich irgendwie absichern.
„Woher kennen Sie Ron?"
„Er ist seit Jahren ein Freund meiner Familie. Mi hermanos und ich sind oft hier."
Sein Spanisch hörte sich so natürlich an, dass Cassie von einer zweisprachigen Kindheit ausging.
Seine Eltern hatte er nicht erwähnt, nur seine Brüder. Trotzdem war es unwahrscheinlich, dass er sich wie Jack the Ripper aufführte, wenn seine Familie mit Ron befreundet war.
Genau in diesem Augenblick erschien der Barbesitzer wieder vor ihnen. „Alles klar bei euch?"
„Ich glaube, wir gehen jetzt." Rafe holte seine Brieftasche heraus und legte einige Scheine auf die Theke.
„Ich kann meine Getränke selbst bezahlen", protestierte Cassie.
„Du bezahlst das nächste Mal."
Auch wenn sie beide wussten, dass es kein nächstes Mal geben würde, verzichtete Cassie auf eine Grundsatzdiskussion. Sie wollte die Stimmung nicht gleich am Anfang verderben.
Diese kleine Unwahrheit konnte sie verkraften. Ganz im Gegensatz zu den Ausflüchten ihres Verlobten, der ihr versichert hatte, dass es nicht das war, wonach es ausgesehen hatte.
Die allermeisten Dinge waren exakt so, wie sie aussahen.
Wollte man