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Ravens Geheimnis: Erster Teil der Raven-Trilogie
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Ravens Geheimnis: Erster Teil der Raven-Trilogie
eBook137 Seiten1 Stunde

Ravens Geheimnis: Erster Teil der Raven-Trilogie

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Über dieses E-Book

Als Raven die Stadt betritt, ahnt sie nicht, welche Überraschungen das Schicksal für sie bereithält. Das Geheimnis ihrer Herkunft, von ihrer Mentorin Lektra streng gehütet, ist der Schlüssel im Kampf gegen die dunkle Königin Adriana, die mit schwarzer Magie alle Macht an sich zu reißen versucht. Obwohl sich Raven dagegen wehrt, muss sie ihre verborgenen Kräfte erwecken, um das Böse zu vernichten ...
SpracheDeutsch
Herausgeberédition eles
Erscheinungsdatum14. Juli 2013
ISBN9783956090783
Ravens Geheimnis: Erster Teil der Raven-Trilogie

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    Buchvorschau

    Ravens Geheimnis - Ruth Gogoll

    Ruth Gogoll

    RAVENS GEHEIMNIS

    Eine lesbische Fantasy

    © 2013

    édition el!es

    www.elles.de

    info@elles.de

    Alle Rechte vorbehalten.

    ISBN 978-3-95609-078-3

    Coverfoto:

    © Bernd Becker – Fotolia.com

    1

    Als Raven in dieser Nacht die Stadt betrat, nahm sie den silbernen Glanz des Mondes kaum wahr, der jedem Gebäude, jeder Straße, mochten sie auch noch so heruntergekommen sein, einen ganz eigenen Zauber verlieh.

    Eine Stadt war wie die andere, wenn man Geld verdienen musste. Schönheit oder Hässlichkeit, ihr war alles gleich.

    Aber so schnell musste sie gar nicht Geld verdienen, der letzte Auftrag war sehr einträglich gewesen.

    Sie fasste in ihre Tasche, als müsste sie sich vergewissern, dass das Geld noch da war. Hätten die Kriminellen dieses gottverlassenen Fleckens gewusst, wie viel Geld sie bei sich trug, wäre sie sicher nicht lange allein geblieben. Die Avancen, die sie ihr gemacht hätten, hätten sich jedoch wohl kaum auf ihr Aussehen bezogen.

    Obwohl das nicht zu verachten war. Sie war groß, sehr groß für eine Frau, und die mit dem Kinn abschließenden blonden Haare, die jetzt von der Kapuze des langen, dunklen Umhangs, den sie trug, verdeckt wurden, umrahmten ihr feingeschnittenes Gesicht wie eine Aura aus Gold.

    Sie setzte dieses Aussehen durchaus auch geschäftlich ein, obwohl ihr wesentlich bessere und zuverlässigere Mittel zur Verfügung standen, einen Geschäftspartner von ihren Fähigkeiten zu überzeugen, ohne dass er es merkte.

    Viele ihrer Auftraggeber waren sich gar nicht bewusst, weshalb sie ihr einen Auftrag erteilten, schüttelten hinterher den Kopf und fragten sich, warum ihre anfängliche Ablehnung in so überbordende Begeisterung umgeschlagen war, aber dann . . . sie war eine schöne Frau, warum nicht? Sie grinsten und dachten sich nichts weiter dabei.

    Raven grinste auch, aber hinter ihrem Rücken. Sie wusste sehr genau, warum ihr jemand, von dem sie einen Auftrag wollte, diesen auch erteilte. Hätten es ihre Auftraggeber gewusst, hätten sie sich vielleicht gefürchtet. Wie schon so mancher andere, der Ravens Geheimnis zu spüren bekommen hatte.

    Aber es war nicht sinnvoll, Leute unnötig zu erschrecken. Sie konnte die Blicke, die ihr ausgewichen waren, noch in ihrem Rücken spüren. Bevor sie selbst es wusste, hatten andere gewusst, dass etwas mit ihr nicht in Ordnung war, dass sie anders war als die anderen.

    Sie hatten es ihr nicht erspart, ihr zu zeigen, dass sie es nicht mochten, wenn jemand anders war. Sie hatte die Hölle durchgemacht, bevor sie endlich stark genug war, sich zu wehren.

    Dann allerdings hatte sie einen anderen Blick in ihren Augen gesehen: den der Angst. Zu Anfang hatte dieser Blick sie beschützt, ihr Freude bereitet nach all den Schmerzen, die sie ihr zugefügt hatten, aber sie lernte schnell, dass diese Freude ein zweischneidiges Schwert war.

    Denn auch die Blicke derjenigen, an denen ihr lag, zeigten Furcht. Obwohl sie sich gewünscht hätte, dass es Zuneigung gewesen wäre, Sympathie. Dafür war es jedoch anscheinend zu spät.

    Deshalb war sie fortgegangen und hatte beschlossen, ihr Geheimnis fortan zu verstecken. Aus dem hässlichen Entlein war ein stolzer Schwan geworden, niemand würde ihr mehr etwas tun. Aber diejenigen, die um ihr Geheimnis wussten, waren eine Gefahr. So zog sie nun von Stadt zu Stadt und ließ niemand mehr dicht genug an sich heran, um diese Gefahr heraufzubeschwören.

    Es war ein einsames Leben, aber durchaus befriedigend, wenn auch vielleicht weniger in dem Sinne, wie es wohl die meisten verstanden. Raven hatte keine Freunde, keine Familie, niemanden, der ihr nahestand. Bis auf eine einzige Ausnahme. Ihretwegen war sie nach langer Zeit einmal wieder in diese Stadt gekommen.

    Ihretwegen und auch wegen etwas anderem. Sie genoss ihre Freiheit, eine Freiheit, von der viele nur träumten, aber sie hatte auch ihren Preis. So ungebunden zu sein entschädigte für vieles, aber nicht für alles.

    Wenn es sie einmal wieder nicht genug entschädigte, kam Raven nachts in eine Stadt wie diese und dachte nicht an Geschäfte. Einsamkeit bedeutete nicht, dass sie immer allein sein musste.

    Sie stieß eine Tür auf und betrat die verrauchte Kneipe. Unangenehm berührt kniff sie die Augen zusammen. Sie hasste Rauch, aber das war etwas, wovor selbst sie sich nicht schützen konnte. Während sie ihren Blick durch die dunstverhangene Luft schweifen ließ, stürzte vieles auf sie ein. Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, Hoffnungen, Sehnsüchte, betrunkenes Chaos. Für einen Moment überlegte sie, ob sie wieder gehen sollte.

    Nein. Sie war aus einem bestimmten Grund gekommen, und sie würde nicht wieder gehen, bevor sie erreicht hatte, was sie wollte.

    Sie ging zur Theke vor und ließ sich auf einem Barhocker nieder.

    »Hallo Fremder.«

    Kaum hatte Raven sich gesetzt, erschien eine Frau mit rotgefärbten Haaren neben ihr und lächelte sie vielversprechend an. Ihre Augen trugen Geldzeichen.

    Raven atmete innerlich tief durch. Eine Professionelle. »Nein, danke«, sagte sie. »Gib dir keine Mühe. Ich bin nicht interessiert.«

    »Ach, komm schon . . .« So leicht ließ sich ein Profi nicht die Butter vom Brot nehmen. »War ein schlechter Tag heute. Ich brauch noch ein bisschen Kleingeld.«

    Raven machte eine Geste zum Barkeeper hin, um ihm zu bedeuten, was er ihr einschenken sollte, und griff gleichzeitig in ihre Tasche. »Hier. Mach dir einen schönen Abend.«

    »He, du bist aber großzügig!« Mit einem schnellen Griff war das Geldbündel im Ausschnitt dieser Schönen der Nacht verschwunden. »Kann ich nicht trotzdem irgendwas für dich tun?« Ihre Hand wanderte an Ravens Schenkel entlang zur Mitte.

    Raven hielt sie fest. »Nein.« Sie fixierte die harten Augen der anderen mit einem Blick, der ebenso hart war. »Ich habe dich dafür bezahlt, dass du mich in Ruhe lässt, nicht das Gegenteil.«

    »Wie du willst.« Die Rothaarige zuckte die Schultern und verschwand.

    Raven schaute sich erneut um, während sie an dem Drink nippte, den der Barkeeper zwischenzeitlich vor sie hingestellt hatte. Es waren einige Frauen hier, aber sie waren offensichtlich alle vom selben Schlag.

    Sie stellte das Glas wieder ab. Wenn nichts anderes da war, würde sie sich zum Schluss eine von ihnen aussuchen, wie schon so oft. Aber nicht die Erstbeste, die sich ihr an den Hals warf. Das war nie eine gute Wahl.

    Geld spielte keine Rolle, sie hatte kein Problem damit, es zu verschenken. Sie konnte sich jederzeit neues besorgen. Aber sie hätte sich gewünscht, eine Frau zu finden, die kein Geld dafür nahm.

    Dafür ist das hier der falsche Ort, dachte sie. So eine Frau wirst du hier nicht finden.

    Vielleicht hätte sie ein wenig länger suchen sollen. Die erstbeste Kneipe war genauso wenig eine gute Wahl wie die erstbeste Frau.

    Sie beschloss, wieder zu gehen. Heute war kein guter Tag, die Rothaarige hatte Recht. Sie sollte ihr Vorhaben auf einen anderen Tag verschieben.

    Plötzlich entstand ein Tumult, Stühle fielen um, Gläser zerbrachen, Männer fluchten, einer schrie laut: »Du verdammter Hurensohn!« Wie aus dem Nichts hatte er einen zerbrochenen Flaschenhals in der Hand. »Ich hab sie gewonnen! Gib sie mir!«

    Irritiert runzelte Raven die Stirn. Was war da los?

    »Wir spielen noch mal«, sagte eine Männerstimme, die im Gegensatz zu der des ersten Mannes nicht betrunken schien. »Ich gewinne sie zurück.«

    »Ich spiele nicht noch mal.« Der Mann mit der Flasche ging drohend auf den anderen zu. »Sie gehört mir. Ich will sie. Jetzt!«

    Raven spürte die Wut und das Verlangen in dem betrunkenen Mann, von dem anderen spürte sie nur Kälte. Ihm lag nichts an der Frau, die eingeschüchtert hinter ihm in der Ecke stand.

    Sie ist keine Frau. Plötzlich wurde es Raven bewusst. Sie ist nur ein Mädchen. Ein Kind.

    Sie stand auf. Langsam ging sie zu dem Tisch hinüber, vor dem der Betrunkene vornübergebeugt stand, die Flasche vorgereckt.

    Ravens Blick nahm alles in sich auf, die Flasche, die zitternde Hand, die umgestürzten Stühle, das gleichmütige Gesicht des Verlierers, der völlig unbeeindruckt schien, und tastete mit sämtlichen Sinnen nach einer Lücke.

    Es lag ihr nichts daran, mit allen hier im Raum gleichzeitig in Streit zu geraten. Sie konnte das bewältigen, aber es war nicht der Mühe wert. »Ich kaufe sie dir ab«, sagte sie zu dem Betrunkenen. »Wie viel willst du?« Sie griff in ihre Tasche und zog ein Bündel heraus, mit dem sie vor seiner Nase herumwedelte.

    »Ich will kein Geld, ich will sie!« Der Betrunkene stach mit einem Finger durch die Luft in Richtung des Mädchens. »Er hat sie an mich verloren.«

    Aber Ravens Intervention hatte ihn aus dem Konzept gebracht. Er richtete sich auf und stand da wie ein begossener Pudel.

    Raven betrachtete ihn mitleidig. Jeder hätte ihm alles wegnehmen können. Er war ein Verlierer.

    »Sie ist noch Jungfrau«, sagte die Stimme des kalten Mannes von der anderen Seite des Tisches her. »Er hat sie zu einem lächerlich geringen Preis gewonnen. Ich hätte sie zu einem viel höheren Preis versteigern können.«

    »Dann hättest du nicht um sie spielen sollen.« Ravens kalter Blick übertraf die Kälte in seiner Stimme noch. »Er hat sie gewonnen, und jetzt kann er sie verkaufen.«

    »Er will sie umsonst.« Die sonst so gefühllose Stimme nahm einen verächtlichen Klang an. »Er weiß überhaupt nicht, was sie wert ist. Wenn er sie gehabt hat, ist sie wertlos.« Er griff nach einer Waffe, die er bisher unter dem Tisch verborgen gehalten hatte.

    Doch im nächsten Moment erstarrte sein Gesicht zur Maske. »Du hast Recht«, sagte er tonlos. »Ich habe sie verloren. Macht mit ihr, was ihr wollt.« Die Waffe baumelte nutzlos in seiner Hand. Er schien sie ganz vergessen zu haben.

    »Gib mir das

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