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Ruth Gogolls Weihnachtsgeschichte
Ruth Gogolls Weihnachtsgeschichte
Ruth Gogolls Weihnachtsgeschichte
eBook162 Seiten1 Stunde

Ruth Gogolls Weihnachtsgeschichte

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Über dieses E-Book

Das "Weihnachtslied" ("A Christmas Carol") von Charles Dickens ist eine der berühmtesten Weihnachtsgeschichten der Welt, die wohl jeder kennt. Und nun gibt es endlich auch eine lesbische Version dieser schönen alten Geschichte: Michaela hat zwar ihre Firma zu einem erfolgreichen Unternehmen gemacht, doch dabei sind ihre Gefühle auf der Strecke geblieben. Und so müssen die drei Weihnachts-Geister ihr zeigen, dass die Welt voller Wärme sein kann - und dass die große Liebe viel näher ist, als Michaela glaubt ...
SpracheDeutsch
Herausgeberédition eles
Erscheinungsdatum29. Apr. 2013
ISBN9783956090370
Ruth Gogolls Weihnachtsgeschichte

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    Buchvorschau

    Ruth Gogolls Weihnachtsgeschichte - Ruth Gogoll

    Ruth Gogolls

    WEIHNACHTSGESCHICHTE

    Originalausgabe:

    © 2006

    ePUB-Edition:

    © 2013

    édition el!es

    www.elles.de

    info@elles.de

    Alle Rechte vorbehalten.

    ISBN 978-3-95609-037-0

    Coverfoto:

    © Pixstore – Fotolia.com

    »Ich will nichts mit diesem verdammten Weihnachten zu tun haben!«

    Michaela Wittling, unter gewissen Umständen Mike genannt, tobte allein bei der Erwähnung des in zwei Wochen stattfindenden Festes.

    »Aber Frau Wittling, wir müssen darüber sprechen.« Ihre Sekretärin, eine ruhige Frau Mitte fünfzig, ließ sich nicht erschüttern. Dazu war sie schon zu lange in der Firma Wittling beschäftigt. »Ihre Angestellten haben ein Anrecht auf ein paar freie Tage und vielleicht auch ein bisschen Weihnachtsgeld?« Sie hob fragend die Augenbrauen.

    »Freie Tage? Weihnachtsgeld?« Michaelas Augen blitzten. »Ich kriege so was auch nicht. Die haben doch sowieso schon dauernd Urlaub. Das kostet mich ein Heidengeld. Und da sollen sie auch noch etwas extra kriegen? Nicht mit mir! Ich habe nie frei, und mir schenkt keiner was. Warum sollte ich dann den anderen etwas schenken?«

    »Es ist kein Geschenk«, erinnerte ihre Sekretärin sie sanft. »Es sind gesetzlich vorgeschriebene Rechte der Arbeitnehmer.«

    Michaela stand auf. Sie war groß, und die dunklen Haare, die ihr ins Gesicht fielen, verliehen ihr ein düsteres Aussehen. »Schlimm genug«, sagte sie, »dass diese Faulheit und Verschwendung auch noch vom Staat unterstützt wird.«

    »Darf ich . . .?« Eine zierliche blonde Frau trat herein und blieb gleich hinter der Türschwelle stehen.

    »Was ist denn?« Michaela fuhr sie an, als ob diese ihre Angestellte schuld an der ganzen Misere wäre, der sie sich gegenübersah.

    »Tut mir leid, ich – Entschuldigen Sie bitte, ich wollte nicht stören.« Die junge Frau zog sich zurück.

    »Nun sagen Sie schon!« Michaela trommelte ungeduldig auf ihren Schreibtisch. »Wenn ich eins nicht haben kann, dann so ein unterwürfiges Gehabe! Sagen Sie, was Sie wollen, und basta!«

    »Ich . . . ich habe gehört, dass Sie die Firma über Weihnachten nicht schließen. Dass man also herkommen kann und arbeiten. Und da dachte ich . . . ich meine, wenn das ginge . . . ich hätte da noch einiges aufzuarbeiten vor dem Jahresabschluss.«

    Für einen Moment war Michaela verdutzt. Sie hob überrascht die Augenbrauen. Aber dann zog sie sie wieder zusammen. »Wegen der Feiertagszuschläge, was? Sie lassen die Arbeit liegen, bis es nicht mehr geht, und dann bekommen Sie das Doppelte dafür, weil Feiertag ist.«

    »Nein . . .« Die junge Frau hob zögernd eine Hand, wie in Abwehr eines bösen Geistes. »Nein, so ist es nicht. Ich habe nur letztes Jahr gemerkt . . . es ist einfach nicht zu schaffen vor den Feiertagen, weil doch gerade da so viele Bestellungen kommen, und dann verzögert sich der Abschluss, das gibt Ärger mit der Steuer, und wir müssen Sonderzuschläge zahlen, die wir uns sparen könnten, wenn ich an Weihnachten arbeiten würde. Dann könnte die Abschlussbilanz zum vorgeschriebenen Zeitpunkt eingereicht werden. Ich . . . ich will auch gar keine Zuschläge.« Sie sah Michaela von unten herauf an, als ob sie ihre Zustimmung zu einem ungeheuerlichen Vorschlag erwartete. »Ich will einfach nur, dass alles korrekt abläuft und rechtzeitig fertig ist.«

    »Die Zuschläge stehen Ihnen zu, Ramona, darauf können Sie nicht verzichten«, warf Michaelas Sekretärin ein. »Und ich finde Ihren Vorschlag gut. Wir würden sehr viel mehr sparen, als wir Ihnen zahlen müssten.« Bei diesen Worten warf sie einen etwas listigen Blick auf Michaela.

    Michaela setzte sich, trommelte weiter mit den Fingern auf ihrem Schreibtisch herum, jedoch nicht mehr so hart wie zuvor. »Ist das so?« Sie hob den Blick zu ihrer Sekretärin. »Wir würden etwas sparen?«

    »So ist es.« Ihre Sekretärin bestätigte es nickend. »Aber müssen Sie denn nicht bei Ihrem Kind sein?« wandte sie sich an Ramona. »Wird das seine Mutter nicht vermissen unter dem Weihnachtsbaum? Es ist doch noch ziemlich klein.«

    »Es –« Ramona schwankte etwas. »Sie wird im Krankenhaus sein über Weihnachten.«

    »Über Weihnachten?« Die Stimme der Sekretärin klang entsetzt.

    »Es geht nicht anders, sie – Es ist eine langwierige Behandlung.« Ramona blickte zu Boden. Sie hätte sicherlich gut einen Stuhl gebrauchen können, so wie sie zitterte.

    »Gut«, sagte Michaela. Sie schien gar nicht zugehört zu haben. »Dann kommen Sie eben an Weihnachten. Ich werde auch da sein – wie immer.« Mit einem ungeduldigen Wedeln ihrer Hand entließ sie Ramona.

    ~*~*~*~

    »Mami, Mami, Mami!« Das Kind stürmte auf seine Mutter zu, als hätte es sie jahrelang nicht gesehen.

    »Meine Süße . . .« Ramona ging in die Knie, ließ ihre Handtasche fallen und nahm ihre Tochter in die Arme. »Meine Süße . . .«, wiederholte sie und versteckte die aufkommenden Tränen hinter dem Haarschopf des kleinen Mädchens, indem sie sie fest an sich drückte.

    Im Hintergrund näherte sich eine Gestalt. »Ich habe ihr gesagt, sie soll nicht so schnell laufen, aber als sie Sie gesehen hat, war sie nicht mehr zu halten.« Die Kinderkrankenschwester blieb lächelnd neben den beiden stehen.

    »Muss sie sich denn –« Ramona erhob sich und nahm ihre Tochter auf den Arm. Sie war zwar schon fünf, aber so klein und schmal, dass Ramona sie mühelos hochheben konnte. Sie sah eher aus wie drei. »Muss sie sich denn schonen?« Ramonas Stimme klang ängstlich. Ihre Augen blickten die Schwester ahnungsvoll an.

    »O nein, gar nicht.« Die Schwester lachte. »Es geht ihr gut, unserem kleinen Mäuschen.« Sie kniff die Kleine liebevoll in die Wange, woraufhin die genervt den Mund verzog und versuchte, der Hand zu entkommen.

    Ramona setzte ihre Tochter ab. Am Ende des langen Krankenhausganges erschien ein kleiner Junge und winkte. »Mami, komm mit zu Florian. Spielen«, verlangte Ramonas Tochter und zerrte an ihrer Hand.

    »Gleich, Leonie.« Ramona lächelte zu ihrer Tochter hinunter. »Ich muss nur noch mit Schwester Johanna sprechen, dann komme ich. Geh doch schon mal vor.«

    »Aber wirklich«, entgegnete Leonie bestimmt. »Sonst gehe ich nicht.«

    »Natürlich wirklich.« Ramona strich ihr über den Kopf. »Du kannst ruhig zu Florian gehen. Ich komme gleich.«

    Leonie sah sie ein wenig misstrauisch an, aber als ihr Blick wieder Florian am Ende des Ganges entdeckte, war plötzlich alles vergessen, und sie raste los, um ihn möglichst schnell zu erreichen.

    Ramona blickte ihr hinterher, während sie auf dem Krankenhausflur immer kleiner wurde und schließlich mit Florian im Spielzimmer verschwand. »Es scheint ihr richtig gut zu gehen«, bemerkte sie. Sie versuchte ihrer Stimme einen hoffnungsvollen Klang zu geben. »Wenn Sie das auch sagen . . .«

    »Das habe ich nur gesagt, weil das Kind dabei war«, entgegnete Schwester Johanna ernst. Sie schaute Ramona bedauernd an. »Die Ergebnisse der heutigen Untersuchungen waren nicht gut. Ihre Fröhlichkeit täuscht. Damit täuscht sie uns alle. Die ganze Station hat sie furchtbar gern, weil sie immer so gut gelaunt ist. Sie muntert jeden auf mit ihrer Art.«

    »Sie hat ja auch ihr halbes Leben hier verbracht«, sagte Ramona etwas bitter. »Sie kennen sie besser als ich.«

    »Sie müssen stark sein.« Die Schwester strich ihr über die Schulter. »So ein Geburtsfehler rafft viele der Kinder schon im ersten Jahr dahin. Leonie hat es weit gebracht.«

    »Weil sie fünf ist?« Ramona brach fast zusammen. Die Schwester führte sie zu einem Stuhl. »Fünf Jahre? Das soll alles gewesen sein? Ein ganzes Leben?«

    »Wir können nichts daran ändern, so schlimm es auch ist.« Wieder strich die Hand der Schwester beruhigend über Ramonas Schulter. »Wir nicht und Sie nicht. Wir haben alles getan, was wir konnten.«

    »Alles, was Sie für eine Kassenpatientin tun konnten«, erwiderte Ramona bitter. Sie sah die Schwester an. »Entschuldigung, Sie können ja nichts dafür.«

    »Nein, kann ich nicht.« Die Schwester lächelte verständnisvoll. »Und die Ärzte auch nicht. Selbst ohne die Gesundheitsreform wären uns allen die Hände gebunden. Es gibt keine anerkannte Therapie mehr in Deutschland – noch nicht einmal in Europa.«

    »Nur in Amerika«, sagte Ramona leise.

    »Der Erfolg ist nicht garantiert«, wandte die Schwester ein. »Deshalb zahlen die Krankenkassen das auch nicht.«

    »Wie kann das sein?« fragte Ramona mit schwacher Stimme. »Alte Menschen, die sterben wollen, die ihr Leben hinter sich haben und unter ständigen Schmerzen leiden, werden gewaltsam dazu gezwungen, weiterzuleben, sich jeden Tag zu quälen, aber ein Kind – das sein ganzes Leben noch vor sich hat . . . wird zum Tode verurteilt, einfach aus Geldgründen.«

    »Ich weiß, Sie sind verzweifelt. Es erscheint so ungerecht.« Die Stimme der Schwester ließ all das Mitleid erkennen, das sie für Ramona und Leonie empfand. »Viele dieser Menschen würden alles dafür geben, endlich sterben zu dürfen, und dann wäre vielleicht das Geld da – nein«, sie unterbrach sich selbst, »so etwas darf man nicht sagen, nicht einmal denken.«

    »Nein, das darf man nicht.« Ramona straffte ihre Schultern und wischte sich die Tränen, die dort langsam heruntergelaufen waren, von den Wangen. »Es wäre unmenschlich. Man kann nicht ein Leben gegen das andere aufrechnen. Vielleicht gibt es eine höhere Macht, die weiß, was sie da tut. Ich hoffe immer . . .« Sie schluckte. »Ich hoffe immer, dass das alles einen Sinn hat. Auch wenn ich keinen erkennen kann.«

    »Es ist tröstlich, an etwas zu glauben«, nickte die Schwester. »Seien Sie froh, dass Sie das noch können. Viele Eltern haben in so einer Situation den Glauben verloren.«

    »Das kann ich gut verstehen.« Ramona stand mit einem entschlossenen Ruck auf. »Aber mein Kind soll nicht darunter leiden, dass seine Mutter es so in die Welt gesetzt hat.«

    »Nicht.« Die Schwester ergriff Ramonas Arme und zwang sie, sie anzusehen. »Geben Sie nicht sich die Schuld. Das macht alles nur noch schlimmer. Sie haben keine Schuld. Alle Untersuchungen während der Schwangerschaft waren in Ordnung. Wer konnte so etwas ahnen?«

    »Vielleicht ist es eine Strafe«, sagte Ramona. »Ich hätte ein besseres Leben leben sollen.«

    »Frau Benckhoff! Jetzt hören Sie aber auf!« Die Schwester schüttelte sie ein wenig, um sie zur Vernunft zu bringen. »Sie sind die anständigste Frau, die ich kenne. Die liebevollste Mutter. Sie arbeiten sich fast zu Tode für Ihr Kind und widmen ihm jede freie Minute. Mehr können Sie nicht tun. Das müssen Sie einsehen. Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen.«

    »Das ist leicht gesagt.« Ramona seufzte erschöpft. »Hätte Leonie einen Vater, hätte der vielleicht das Geld . . .«

    »Jedes Kind hat einen Vater«, sagte die Schwester irritiert.

    »Biologisch ja.« Ramona schüttelte den Kopf. »Aber das nützt in diesem Falle leider nichts.«

    Sie wandte sich ab und ging den Flur hinunter. Als sie in die Nähe des Spielzimmers kam, richtete sie ihre herabgesunkenen Schultern auf, und ein Lächeln, das man fast hätte für echt halten können, erhellte ihr Gesicht.

    »Na, ihr Schlawiner!« Sie trat ein. »Was gibt es denn Schönes?«

    ~*~*~*~

    »Mike? Bist du das?«

    Michaela verhielt einen Moment, nachdem sie ihre Wohnung betreten hatte, und ging dann ins Wohnzimmer hinüber, aus dem die Stimme gekommen war. »Was tust du hier?« fragte sie barsch die Frau, die auf dem Sofa saß.

    Karina hielt einen Schlüssel hoch. Er klimperte leicht. »Den hast du mir gegeben. Vergessen?« Ein leises Lächeln überzog ihr Gesicht.

    »Ja, das hatte ich vergessen.« Michaela setzte ihren Aktenkoffer ab und legte ihren eigenen Schlüssel auf den Tisch. »Wolltest du ihn mir wiederbringen?«

    »Eigentlich . . .« Karina stand auf und kam lächelnd auf Michaela zu. »Eigentlich hatte ich gehofft, du würdest ihn mir noch länger lassen.«

    »Nachdem du ihn missbraucht und einfach in meiner Abwesenheit meine Wohnung betreten hast, ohne mich zu fragen und ohne dich anzukündigen?« Michaela zog die Augenbrauen hoch.

    »Muss ich das denn?« Karina lächelte ziemlich verführerisch. »Ich dachte, ich überrasche dich einfach. Ist das nicht viel schöner?«

    »Ich hasse Überraschungen«, knurrte Michaela. Sie nahm Karina den Schlüssel ab und steckte ihn

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