Bald kannst du wieder spielen: Mami 1954 – Familienroman
Von Kathrin Singer
()
Über dieses E-Book
»Frau Schuster ist hier, Herr Hartmann«, meldete die Sekretärin durch die Sprechanlage. Schon zwei Sekunden später öffnete sich die ledergepolsterte Tür zum Büro des Produktmanagers. »Frau Schuster, ich freue mich, Sie zu sehen.« Sein Lächeln wirkte ein wenig aufgesetzt. »Kommen Sie doch bitte zu mir ins Büro.« Er blickte zu seiner Sekretärin hin. »Bringen Sie uns bitte Kaffee, Frau Ullmer.« Gabriele Schuster folgte ihrem Chef etwas beklommen in das pompös eingerichtete Büro. Er bat sie, in einem der weichen Ledersessel Platz zu nehmen, und setzte sich ihr gegenüber. »Wie geht es Ihnen?« begann er höflich ein belangloses Gespräch. »Gut«, erwiderte sie und dachte, daß er sie sicher nicht nur gerufen hatte, weil ihn ihr Befinden interessierte. Die Sekretärin kam herein. Auf einem Silbertablett standen eine kleine Kanne, ein Milchkännchen, eine Zuckerdose und zwei Tassen. Ein Kenner hätte bemerkt, daß es sich um echtes Wedgwood-Porzellan handelte. Frau Ullmer schenkte die Tassen voll, beflissen bot der Produktmanager Gabriele Milch und Zucker an. Sie bediente sich und blieb ruhig sitzen. Auf keinen Fall wollte sie ihre Nervosität zeigen.
Ähnlich wie Bald kannst du wieder spielen
Titel in dieser Serie (100)
Mami 1730 – Familienroman: Entführt – zwei Kinder in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1751 – Familienroman: Kinder träumen von Geborgenheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1733 – Familienroman: Wir zwei sind noch zu haben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1731 – Familienroman: Gefährliche Freunde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1744 – Familienroman: … und plötzlich war eine Cousine da Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1743 – Familienroman: Hoffnung für ein verlassenes Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1737 – Familienroman: Hat Mami nur das Brüderchen lieb? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1734 – Familienroman: Papis Freundin wird vergrault Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1745 – Familienroman: Armes reiches Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1741 – Familienroman: Papi ist ein Abenteurer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1740 – Familienroman: Gritli, das Kind aus dem Dorf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1735 – Familienroman: Paulas Flug ins Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1738 – Familienroman: Unverstanden und allein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1732 – Familienroman: Als Baby wurde sie entführt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1755 – Familienroman: Die Bühne und das wahre Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1760 – Familienroman: Gibt es eine Rettung für Silvie? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1753 – Familienroman: Lisas Unfall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1736 – Familienroman: Zwei starke Typen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1739 – Familienroman: Dich verlassen? Niemals! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1746 – Familienroman: Traurige Kinderaugen tun weh Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1757 – Familienroman: Lisa schafft sich ein Elternhaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1748 – Familienroman: Das Opfer war Jonathan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1742 – Familienroman: Eine Hochzeit in Sicht? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1754 – Familienroman: Ausgesetzt – und ich fand dich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1767 – Familienroman: Unser Papi darf nicht heiraten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1750 – Familienroman: Drei kleine Detektive Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1756 – Familienroman: Der Tag, an dem Hanna kam Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1747 – Familienroman: Für immer ohne Vater? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1749 – Familienroman: Hin- und hergestoßen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1779 – Familienroman: Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Liebe und andere Herrlichkeiten: Dr. Norden Bestseller 469 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe und andere Herrlichkeiten: Dr. Norden Extra 119 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlick in die Zukunft: Sophienlust (ab 351) 418 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 43 – Familienroman: Es ist nicht leicht, berühmt zu sein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHundeherz und Liebesglück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie neue Lehrerin: Heimat-Heidi 41 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Reise ohne Wiederkehr: Dr. Norden Extra 92 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Reise ohne Wiederkehr: Dr. Norden Bestseller 442 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Reise ohne Wiederkehr: Dr. Norden Gold 107 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlick in die Zukunft: Sophienlust 396 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 348 – Heimatroman: Ihr Bild in seinem Herzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls wärest du meine kleine Schwester: Mami 1896 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktor Biebers Versuchung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1743 – Familienroman: Hoffnung für ein verlassenes Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHoffnung für ein verlassenes Kind: Mami Classic 44 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Juwelen des Scheichs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr Bild in seinem Herzen: Der Bergpfarrer 469 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTheater auf Waldenburg?: Die junge Gräfin 17 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo du bist, kann ich nicht sein: Leni Behrendt Bestseller 77 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMuttergefühle und andere Sorgen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo du bist, kann ich nicht sein: Leni Behrendt Bestseller 68 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 22 – Arztroman: Gemeinsam schaffen wir es Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei Schwestern: Wege ins Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schattenuhr: Roman Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Ich liebe dich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe für einen Tag: Kurfürstenklinik 63 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe für einen Tag: Notarzt Dr. Winter 64 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo du bist, kann ich nicht sein: Leni Behrendt 31 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Kind von Schloss Friesenholm: Fürstenkinder 14 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTraumeltern für Melissa: Mami 1919 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Romanzen für Sie
Die Leiden des jungen Werther Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWilhelm Meisters Lehrjahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Wicked Little Price Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReise zum Mittelpunkt der Erde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Herzog und seine geliebte Feindin Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Entzückt von einem Herzog: Sagenhafte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus dem Leben eines Taugenichts: Ein Märchen für Erwachsene Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg zum eigenen Sklaven: Ein Leitfaden für die dominante Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHistorical Gold Band 251: Im Bann des irischen Kriegers / Eroberung und Verführung / Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schlüssel zu deinem Herzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Dem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZärtlicher Winter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerfekter Sex: Wie Sie jeden Mann und jede Frau um den Verstand bringen! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Witwe und ihr geliebter Schuft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTouch of Sin: 9 erotische Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMandy - Das Königreich Sangenia: ein modernes Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWicked Little Princess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHistorical Exklusiv Band 8: Höchster Einsatz: Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir kommt das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Bald kannst du wieder spielen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Bald kannst du wieder spielen - Kathrin Singer
Mami
– 1954–
Bald kannst du wieder spielen
Was Eva alles erleben musste ...
Kathrin Singer
»Frau Schuster ist hier, Herr Hartmann«, meldete die Sekretärin durch die Sprechanlage.
Schon zwei Sekunden später öffnete sich die ledergepolsterte Tür zum Büro des Produktmanagers.
»Frau Schuster, ich freue mich, Sie zu sehen.« Sein Lächeln wirkte ein wenig aufgesetzt. »Kommen Sie doch bitte zu mir ins Büro.« Er blickte zu seiner Sekretärin hin. »Bringen Sie uns bitte Kaffee, Frau Ullmer.«
Gabriele Schuster folgte ihrem Chef etwas beklommen in das pompös eingerichtete Büro. Er bat sie, in einem der weichen Ledersessel Platz zu nehmen, und setzte sich ihr gegenüber.
»Wie geht es Ihnen?« begann er höflich ein belangloses Gespräch.
»Gut«, erwiderte sie und dachte, daß er sie sicher nicht nur gerufen hatte, weil ihn ihr Befinden interessierte.
Die Sekretärin kam herein. Auf einem Silbertablett standen eine kleine Kanne, ein Milchkännchen, eine Zuckerdose und zwei Tassen. Ein Kenner hätte bemerkt, daß es sich um echtes Wedgwood-Porzellan handelte.
Frau Ullmer schenkte die Tassen voll, beflissen bot der Produktmanager Gabriele Milch und Zucker an. Sie bediente sich und blieb ruhig sitzen. Auf keinen Fall wollte sie ihre Nervosität zeigen.
»Frau Schuster, wie geht es Ihrer kleinen Tochter?« Sein Lächeln wurde noch weicher.
Gabrieles Augen leuchteten wie immer auf, wenn die Rede auf Eva kam. Die Achtjährige war ihr Sonnenschein und machte sie unendlich glücklich.
»Eva geht es sehr gut. In der Schule ist sie Klassenbeste.«
»Ich kann verstehen, daß Sie stolz auf Eva sind.« Hartmann trank einen Schluck Kaffee und lehnte sich bequem in seinem Sessel zurück.
»Frau Schuster, ich wollte Ihnen schon lange sagen, daß wir mit Ihrer Arbeit sehr zufrieden sind.« Er lächelte leicht. »Ich denke, eine Gehaltserhöhung wäre angebracht.«
»Ich danke Ihnen, Herr Hartmann.« Ihre Freude war offensichtlich.
Er betrachtete einen Moment lang ihr hübsches gebräuntes Gesicht. Sie war nur dezent geschminkt, aber es gab wohl nur wenige Männer, die ihr nicht einen zweiten Blick schenkten. Die großen blauen Augen mit den langen dunklen Wimpern gaben ihr einen weiblichen Reiz, der von den vollen roten Lippen noch verstärkt wurde. Einen Augenblick dachte er daran, sie einmal zum Essen einzuladen, doch er hielt sich zurück. Gabriele wußte, daß er verheiratet war, und eine kurze Affäre entsprach bestimmt nicht ihren Vorstellungen.
»Nun«, Werner Hartmann beugte sich vor und legte die Fingerspitzen gegeneinander. Seine Hände waren sorgsam manikürt. »Ich habe ein Attentat auf Sie vor, Frau Schuster.«
»Ein Attentat?« Erschrocken sah sie ihn an.
Er lachte. »Das ist selbstverständlich übertrieben ausgedrückt.« Er lehnte sich entspannt wieder zurück. »Sie haben in den letzten Wochen viel Korrespondens mit der Firma Comtec in Neu Delhi geführt.«
»Ja«, erwiderte Gabriele eifrig. »Der dortige Manager, Mr. Sithar, ist sehr an einer Zusammenarbeit mit unserem Unternehmen interessiert.«
Hartmann nickte nachdrücklich. »Und genau das sind wir auch. Aber mir liegt daran, daß jemand aus unserer Firma nach Indien fliegt und die Verhältnisse dort an Ort und Stelle prüft.«
»Und dabei haben Sie an mich gedacht?« Gabriele war überrascht.
»Ja, Sie sind gut über die geschäftlichen Zusammenhänge informiert. Unsere Firma denkt an ein Joint Venture.« Er lachte kurz und belustigt auf. »Du meine Güte, wenn mein Vater mich jetzt gehört hätte, dann wäre ein Vortrag über den Wert der deutschen Sprache fällig gewesen. Der alte Herr war so furchtbar altmodisch.«
Gabriele lächelte pflichtschuldig.
»Also«, die Stimme des Produkt Managers wurde fester und lauter. Die Zeit der Präliminarien war vorbei. »Ich möchte, daß Sie in zehn Tagen fliegen. Vermutlich werden Sie nicht länger als eine Woche benötigen, um unsere Fragen zu beantworten. Ich möchte Sie bitten, gleich heute noch im Tropeninstitut anzurufen und sich über die entsprechenden Impfungen zu informieren.«
»Aber…, aber Eva!« Sie preßte die Lippen fest zusammen.
»Können Sie Ihr Kind nicht eine Woche zu einer Verwandten oder zum…« Er brach rechtzeitig ab, ehe das Wort »Vater« von seinen Lippen kam.
Gabriele Schuster hatte niemals ein Wort über diesen Mann verloren.
Er sah ihrem hübschen Gesicht an, daß sie angestrengt nachdachte. Unvermittelt weiteten sich ihre Augen. »Ja, Herr Hartmann, es ist möglich. Mir ist gerade eingefallen, daß von der Gemeinde eine Kinderfreizeit angeboten wird. Das deckt sich genau mit der Zeit, die ich geschäftlich unterwegs bin. Eva wollte eigentlich nicht mitfahren. Aber ich denke, es tut ihr gut, mit anderen Kindern zusammenzusein.«
»Na, wunderbar!« Der Produktmanager stand auf.
Gabriele erhob sich und nahm seine dargereichte Hand.
»Nun sind wir uns einig. Sie lassen sofort alle notwendigen Impfungen über sich ergehen. Bitte, seien Sie vorsichtig!« mahnte er. »Denken Sie an das veränderte Klima und die besonderen Lebensumstände in Indien.«
»Ich werde mich auf jeden Fall genau informieren, Herr Hartmann.«
Jovial klopfte er ihr ganz sacht auf die Schulter. »Ich wußte doch, daß ich mich auf Sie verlassen kann, Frau Schuster. Übrigens, um die Flugtickets und die Hotelreservierung müssen Sie sich nicht kümmern. Das erledigt meine tüchtige Frau Ullmer. Sie werden am Flugplatz von einem Wagen mit Fahrer abgeholt.«
Sie lachte. »Das hört sich ja ungeheuer luxuriös an.«
Hartmanns Miene blieb ernst. »Indien ist ganz anders«, sagte er nur. »Sie werden es ja selber sehen.«
Gabriele verabschiedete sich. Auf dem Flur hätte sie am liebsten einen kleinen Luftsprung gemacht. War es nicht aufregend, daß sie in wenigen Tagen nach Indien flog?
*
Der Mond schickte einen schmalen Lichstreifen durch die nicht ganz zugezogenen Vorhänge. Gabriele betrachtete, wie der Strich aus fahlem Mondlicht ganz langsam, aber stetig über ihre Bettdecke weiterwanderte.
Sie blickte auf die Leuchtziffern ihres Radioweckers. Es war zehn Minuten vor drei.
Unruhig drehte sie sich auf die Seite, doch der Schlaf wollte nicht kommen. Zu viele Gedanken drehten sich in ihrem Kopf. Morgen um diese Zeit war sie Tausende von Kilometern entfernt, in einem anderen Land, ja, in einer anderen Welt.
In den letzten Tagen hatte sie viel über Indien gelesen. Sie war ungeheuer gespannt, all das, was geschrieben wurde, mit eigenen Augen zu sehen.
Eva hatte sich ungeheuer verständnisvoll gezeigt, als die Mutter vom Wunsch des Chefs berichtete. Im Grunde war es selbstvertständlich kein Wunsch, sondern eine Forderung. Möglicherweise hätte es bei einer Weigerung Konsequenzen für ihren Job gegeben. Und Gabriele war froh, daß sie den größten Teil der Arbeit zu Hause erledigen konnte. Eva sollte niemals ein Schlüsselkind werden. Wenn Sie mittags aus der Schule kam, dann war die Mutter daheim. Die Besprechungen über die anfallende Korrespondenz erledigte sie am Morgen in der Firma.
Seufzend