Mami 1779 – Familienroman: Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben
Von Edna Meare
()
Über dieses E-Book
Irgendwie erinnerte Marlies Gründing Nathalie an eine Barbiepuppe. Genauso blond, genauso schlank, genauso hohl. Wer immer diese entsetzlichen Blondinenwitze aufgebracht hatte, die jetzt allenthalben kursierten, er mußte zuvor eine Unterhaltung mit Marlies geführt haben. Nathalie Reinke zog unbewußt die Oberlippe über die Zähne, während sie zusah, wie Werner - ihr Noch-Ehemann - dem blonden Püppchen über die zartmanikürte Hand strich. Eine vertrauliche Geste, die das Püppchen beruhigen sollte, aber Püppi wollte sich nicht beruhigen. Püppi wollte ihren Willen durchsetzen, jawohl, und das um jeden Preis. "Du hast ein Recht auf das Haus!" beharrte es eigensinnig, während die Anwälte verzweifelt die Augen rollten. "Wieso soll es deine Frau bekommen? Wir können auch darin wohnen. Oder willst du, daß wir bis an unser Lebensende in dieser Bruchbude von einem Appartement bleiben?" Die "Bruchbude" bestand aus einer Vierzimmer-Luxus-Eigentumswohnung, die Werner seiner Püppi zum Geschenk gemacht hatte, und von deren Balkon aus man einen wunderschönen Rundblick auf die Stadt Wiesbaden und den Taunus hatte. "Liebling", versuchte Werner, seine Geliebte und zukünftige Ehefrau zu versöhnen.
Ähnlich wie Mami 1779 – Familienroman
Titel in dieser Serie (100)
Mami 1731 – Familienroman: Gefährliche Freunde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1755 – Familienroman: Die Bühne und das wahre Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1735 – Familienroman: Paulas Flug ins Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1739 – Familienroman: Dich verlassen? Niemals! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1730 – Familienroman: Entführt – zwei Kinder in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1753 – Familienroman: Lisas Unfall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1748 – Familienroman: Das Opfer war Jonathan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1736 – Familienroman: Zwei starke Typen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1740 – Familienroman: Gritli, das Kind aus dem Dorf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1732 – Familienroman: Als Baby wurde sie entführt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1771 – Familienroman: Ich will einen Papi – keinen Onkel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1758 – Familienroman: Doch die Mutterliebe war stärker Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1737 – Familienroman: Hat Mami nur das Brüderchen lieb? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1733 – Familienroman: Wir zwei sind noch zu haben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1751 – Familienroman: Kinder träumen von Geborgenheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1747 – Familienroman: Für immer ohne Vater? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1745 – Familienroman: Armes reiches Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1741 – Familienroman: Papi ist ein Abenteurer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1746 – Familienroman: Traurige Kinderaugen tun weh Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1742 – Familienroman: Eine Hochzeit in Sicht? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1738 – Familienroman: Unverstanden und allein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1734 – Familienroman: Papis Freundin wird vergrault Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1761 – Familienroman: Liebe heißt, gemeinsam gehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1743 – Familienroman: Hoffnung für ein verlassenes Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1762 – Familienroman: Sophies ganz große Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1757 – Familienroman: Lisa schafft sich ein Elternhaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1785 – Familienroman: Vier Wochen mit Papa Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1744 – Familienroman: … und plötzlich war eine Cousine da Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1752 – Familienroman: Peter kann's nicht fassen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1750 – Familienroman: Drei kleine Detektive Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Willkommen bei uns, kleiner Mann: Mami Classic 80 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWar es nur Mitleid?: Dr. Norden Aktuell 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 38 – Arztroman: War es nur Mitleid? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTote morden nicht: Ein Cornwall-Krimi mit Sandra Flemming Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSommer, Sonne, Leidenschaft: Familie Dr. Norden 760 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas die Zukunft bringt...: Dr. Norden Extra 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Kind aus erster Ehe: Dr. Norden Bestseller 369 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Gast zu viel: Der kleine Fürst 212 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKönigin für eine Nacht: Dr. Norden Gold 72 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGottlos: Der Todesengel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine perfekte Lügnerin: Dr. Norden Bestseller 285 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 73 – Arztroman: Eine Patientin gibt Rätsel auf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tiger: Krimi-Klassiker Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHör auf, dich zu verstecken: Dr. Norden Extra 113 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNie mehr will ich weinen: Dr. Norden Bestseller 342 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHör auf, dich zu verstecken: Dr. Norden Bestseller 463 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Reichel im Zwiespalt: Die Klinik am See 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwestern und Rivalinnen: Dr. Norden 115 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 81 – Arztroman: Entscheidung in der Klinik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn ihren Augen – nur Angst: Familie Dr. Norden 767 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlpendoktor Daniel Ingold #7: Eifersucht und 1000 Lügen: Cassiopeiapress Bergroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Liebling von Schloss Hornburg: Fürstenkinder 5 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 57 – Arztroman: Es begann mit einem Anruf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Findelkind von der Felsenburg: Im Sonnenwinkel – Neue Edition 9 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTödliche Rendite: Leo Schwartz ... und die Riesen-Sauerei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWem gehört dein Herz, Lilly?: Chefarzt Dr. Norden 1227 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 9 – Familienroman: Das Findelkind von der Felsenburg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Graf von Monte Christo - Fünfter Band (Illustriert) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tiger: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Taunus-Ermittler Band 7 - Tod in der Therme Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Romanzen für Sie
Mit dir kommt das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu hast mich wachgeküsst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg zum eigenen Sklaven: Ein Leitfaden für die dominante Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchloß Gripsholm: Eine Sommergeschichte (Erotik Klassiker): Eine Liebesgeschichte von Kaspar Hauser (Erotisches Abenteuer) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerlefter: Die Geschichte eines Bürgers Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Historical Exklusiv Band 8: Höchster Einsatz: Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Nacht, ein Jahr - ein Leben? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWilhelm Meisters Lehrjahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Komm mit mir nach Caracas Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Entehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Leiden des jungen Werther Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Wicked Little Price Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnbedarft: Raw, #1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Hilfe: Könige der Linwood-Akademie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlitterwochen mit dem Feind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Arbeiter des Meeres Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZärtlicher Winter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Peiniger: Mein Peiniger, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Mami 1779 – Familienroman
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Mami 1779 – Familienroman - Edna Meare
Mami -1179-
Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben
Willkommen bei uns, kleiner Mann
Roman von Meare Edna
Irgendwie erinnerte Marlies Gründing Nathalie an eine Barbiepuppe. Genauso blond, genauso schlank, genauso hohl. Wer immer diese entsetzlichen Blondinenwitze aufgebracht hatte, die jetzt allenthalben kursierten, er mußte zuvor eine Unterhaltung mit Marlies geführt haben.
Nathalie Reinke zog unbewußt die Oberlippe über die Zähne, während sie zusah, wie Werner – ihr Noch-Ehemann – dem blonden Püppchen über die zartmanikürte Hand strich. Eine vertrauliche Geste, die das Püppchen beruhigen sollte, aber Püppi wollte sich nicht beruhigen. Püppi wollte ihren Willen durchsetzen, jawohl, und das um jeden Preis.
»Du hast ein Recht auf das Haus!« beharrte es eigensinnig, während die Anwälte verzweifelt die Augen rollten. »Wieso soll es deine Frau bekommen? Wir können auch darin wohnen. Oder willst du, daß wir bis an unser Lebensende in dieser Bruchbude von einem Appartement bleiben?«
Die »Bruchbude« bestand aus einer Vierzimmer-Luxus-Eigentumswohnung, die Werner seiner Püppi zum Geschenk gemacht hatte, und von deren Balkon aus man einen wunderschönen Rundblick auf die Stadt Wiesbaden und den Taunus hatte.
»Liebling«, versuchte Werner, seine Geliebte und zukünftige Ehefrau zu versöhnen. »Natürlich brauchst du nicht ewig in diesem Appartement zu bleiben. Wir werden schon ein hübsches Zuhause für uns finden.«
»Ich will aber nicht irgendwas zum Wohnen, sondern das Haus!« beharrte Marlies-Püppi auf ihrem Willen und jetzt glich sie eigentlich gar nicht mehr einer Barbie, sondern eher einer gereizten Katze, die das Fell sträubt. »Du hast es mir versprochen. Das Haus und den Schmuck und…«
»Anscheinend hat der gute Werner mal wieder den Mund zu voll genommen«, platzte Nathalie heraus. Sie wußte, daß es weise gewesen wäre zu schweigen, aber sie konnte sich einfach nicht länger zurückhalten. Dieser Scheidungskrieg nahm immer groteske Formen an. Und die Ursache dafür saß hier vor ihr, blond, glubschäugig und vollbusig. Eine raffgierige kleine Puppenschlange, die den Hals einfach nicht voll bekam.
»Das ist eine Marotte von ihm, müssen Sie wissen«, spottete Nathalie wütend. »Werner verspricht einem das Blaue vom Himmel, wenn er etwas will. Leider vergißt er seine Versprechungen aber rasch, wenn er erst einmal bekommen hat, was er wollte.«
Marlies bekam schmale Augen.
»Bei mir ist er anders!« fauchte sie katzig. »Und ich schwöre Ihnen, daß er sein Wort halten wird. Ich bekomme das Haus und alles, was er mir versprochen hat. Sonst…«
Sie sprach nicht aus, was passieren würde, wenn Werner sich ihrem Willen widersetzte, aber es schien etwas Unangenehmes zu sein, denn er zuckte wie getroffen zusammen.
»Können wir vielleicht einmal vernünftig miteinander reden?« mischte sich Dr. Berger, Werners Anwalt, ein, bevor Werner zu einer Antwort ansetzen konnte. »Ich denke, das Ehepaar Reinke hat im Vorfeld schon bestimmt Dinge besprochen, die wir jetzt fixieren sollten. Dann kann…«
»Was mein Verlobter im Vorfeld gesagt hat, tut nichts zur Sache«, mischte Marlies sich erneut ein. »Wir sind inzwischen übereingekommen, daß wir alles ganz anders haben möchten. Ich bestehe auf der Herausgabe des Hauses und…«
»Jetzt halten Sie sich endlich raus!« platzte Dr. Hoffmann, Nathalies Anwalt, dazwischen. Ihm ging das Gezeter der blonden Dame auf die Nerven, und er war beileibe nicht der einzige! »Lassen Sie uns vernünftig reden. Herr und Frau Reinke, Sie – Herr Reinke – wollten das Haus Ihrer Gattin überlassen, damit sie und die Kinder ihr Zuhause behalten können. An monatlichen Unterhaltszahlungen…«
»Das Haus gehört mir!« Marlies sprang auf und hackte mit ihren spitzen Absätzen auf dem Boden herum. »Ich will das Haus, Werner. Gib mir das Haus!«
»Und wo bitte soll meine Mandantin mit den Kindern wohnen?« fragte Dr. Hoffmann entnervt.
»Das ist doch nicht unsere Sache«, erwiderte Marlies, plötzlich die Ruhe selbst. »Frau Reinke hat meinen Verlobten lange genug ausgenommen. Jawohl, ich sag ›ausgenommen‹! Immerhin war sie seit der Geburt des ersten Kindes nicht mehr berufstätig, hat also die Versorgung der Familie einzig und alleine meinem Verlobten überlassen…«
»Jetzt reicht’s!« Nathalie hatte keine Lust mehr, dieses entwürdigende und alberne Treffen fortzusetzen. »Werner, wenn du nicht in der Lage bist, diese kleine Schla…« Rechtzeitig trat Dr. Hoffmann seiner Mandantin unterm Tisch gegen das Schienbein, so daß Nathalie vor Schreck den Rest des Wortes verschluckte. »In der Lage bist, diese Unterredung ohne die Einflüsterungen deiner Geliebten durchzuführen, sollten wir das Treffen abbrechen. Ich sehe nicht, daß wir momentan zu einer Einigung kommen können.«
»Ich auch nicht«, zischte Marlies. »Werner hat genug bezahlt. Jetzt gehört er mir und wird sich um mich kümmern. Er kann nicht für zwei Familien aufkommen.«
»Wollen Sie nicht einen kleinen Schaufensterbummel machen?« schlug Dr. Berger, am Ende seiner Geduld angelangt, vor. »Ich habe drüben in der Boutique ›Für Sie‹ ein wunderschönes Sommerkleid gesehen, das Ihnen bestimmt hervorragend stehen würde. Und die passenden Schuhe standen auch daneben.«
»Ich brauche kein Kleid, ich brauche ein Zuhause«, schmetterte Marlies den Einwand des Anwalts ab. Sie war wild entschlossen, ihre Pläne durchzusetzen.
Unter dem Tisch hieb sie ihren spitzen Absatz auf Werners Fuß, der daraufhin gequält das Gesicht verzog.
»Ja, also«, begann er sofort loszuhaspeln. »Sie haben es ja gehört und du auch, Nathalie. Was wir da mal so besprochen haben, also das hat keinen Bestand mehr. Weißt du, bei mir hat sich einiges geändert, mußt du wissen. Es ist einfach so, daß ich das Haus brauche. Und ich kann dir leider auch nicht soviel zahlen, wie ich zuerst dachte. Es ist so…« Verlegen wanderten seine Blicke zu Marlies, die zu einem neuen Tritt ansetzte. Als sich ihr Pfennigabsatz in seinen Schuh bohrte, sprach Werner hastig weiter. »Es ist so, daß mir nach der letzten Steuererklärung eigentlich gar nichts mehr geblieben ist. Zum Glück hat mir Marlies unter die Arme gegriffen und ihr Kapital beigesteuert. Dafür mußte ich ihr allerdings die Firma und alle Werte überschreiben. Ja also, ich bin im Grunde ein Habenichts. Tut mir leid, Nathalie…«
Er hatte so schnell gesprochen, daß weder die Anwälte noch Nathalie so richtig begriffen, was er ihnen eigentlich sagen wollte. Dr. Berger und Dr. Hoffmann wechselten ein paar leicht irritierte Blicke miteinander, dann holte Dr. Berger tief Luft und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
»Stimmt, so ist die Sachlage«, hob er an, um eine sichere Haltung bemüht. »Ihr Mann hatte leider in den vergangenen Monaten ein paar Verluste. Dazu kam eine Steuerschuld von mehreren tausend Mark – Herr Braumeister, der Steuerberater Ihres Gatten, kann das besser erklären als ich – jedenfalls ist es so, daß sich Ihr Gatte gezwungen sah, seine Firma in die Hände einer dritten Person zu überantworten, um seine persönliche Habe vor dem Fiskus zu retten.«
Dr. Hoffmann und Nathalie sahen einen Moment betreten drein. Dann hob Nathalie den Kopf und sah abwechselnd in die Gesichter ihres Ehemannes und seiner Geliebten. Selbstzufriedene Siegesgewißheit strahlte ihr entgegen. Die beiden hatten ein hübsches Süppchen angerührt, das ihnen die fettesten Brocken garantierte.
Werner Reinke war nach wie vor der Chef des Betriebes. Aber für den Fiskus war Marlies Gründing mit sofortiger Wirkung als Inhaberin der Bauschreinerei Reinke, nunmehr »Reinke und Co.« anzusehen. Damit konnte sich Werner auch vor allen Unterhaltsverpflichtungen drücken.
Genau das war der Sinn der Sache. Schuldbewußt lächelnd eröffnete Werner seiner Frau, daß er leider total verschuldet sei und deswegen nicht in der Lage, seinen Kindern und ihr die monatlichen Zahlungen zukommen zu lassen. Nach dem Motto »Faß’ einem nackten Mann in die Tasche« hatte er sich allen Verpflichtungen entzogen.
Diese Nachricht traf Nathalie wie ein Schlag ins Gesicht. Als Werner ihr damals eröffnete, daß er sich in seine Sekretärin verliebt hatte und fortan mit ihr leben wollte, war das Paar übereingekommen, die Trennung ohne