Mami 1744 – Familienroman: … und plötzlich war eine Cousine da
Von Susanne Svanberg
()
Über dieses E-Book
Marlene wurde blaß. Fester preßte sie den Hörer des schnurlosen Telefons ans Ohr. Ihr hübsches Gesicht verzog sich, als hätte sie Schmerzen. "Nein", flüsterte sie entsetzt. Sie schüttelte den Kopf mit dem schulterlangen dunklen Haar. Der Blick ihrer schönen braunen Augen wurde verzweifelt. Angestrengt lauschte sie auf die Stimme aus dem Gerät. Für einen Moment schloß Marlene die Augen, atmete schwer. Es war, als müßte sie Kraft schöpfen, um sprechen zu können. "Ich komme selbstverständlich", flüsterte sie bedrückt. "Wann? Ich fahre so bald wie möglich weg und kann morgen bei euch sein. Es tut mir ja so leid… so furchtbar leid." Marlene preßte die Lippen aufeinander und schluckte mehrmals. Dabei rannen die Tränen über ihr jugendliches Gesicht. "Ja, bis morgen. Und danke, Arne, daß du mich informiert hast." Gewohnheitsmäßig schaltete Marlene das Gerät ab und legte es auf den Frühstückstisch. Sie wurde sich dieser Handlung gar nicht bewußt. Ihr Blick ging in die Ferne. Die sanften Hügel der Toskana waren dort zu sehen, bepflanzt mit Reben und Olivenbäumen, unterbrochen von kleinen Eichenwäldern, vor denen lange Ketten uralter Zypressen standen. Dunkel hoben sie sich vom wolkenlosen blauen Himmel ab. Doch Marlene hatte keinen Blick für die liebliche Landschaft. Es waren ganz andere Bilder, die durch ihre Gedanken geisterten. Celestino Piotta, ihr Ehemann, hatte sie aufmerksam beobachtet. Er war einundfünzig und damit genau zwanzig Jahre älter als Marlene. Seine ständig schwelende Eifersucht hatte vermutlich ihre Ursache in diesem Altersunterschied.
Mehr von Susanne Svanberg lesen
Ähnlich wie Mami 1744 – Familienroman
Titel in dieser Serie (100)
Mami 1754 – Familienroman: Ausgesetzt – und ich fand dich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1734 – Familienroman: Papis Freundin wird vergrault Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1738 – Familienroman: Unverstanden und allein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1731 – Familienroman: Gefährliche Freunde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1730 – Familienroman: Entführt – zwei Kinder in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1748 – Familienroman: Das Opfer war Jonathan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1742 – Familienroman: Eine Hochzeit in Sicht? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1733 – Familienroman: Wir zwei sind noch zu haben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1737 – Familienroman: Hat Mami nur das Brüderchen lieb? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1762 – Familienroman: Sophies ganz große Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1735 – Familienroman: Paulas Flug ins Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1732 – Familienroman: Als Baby wurde sie entführt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1736 – Familienroman: Zwei starke Typen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1739 – Familienroman: Dich verlassen? Niemals! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1745 – Familienroman: Armes reiches Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1740 – Familienroman: Gritli, das Kind aus dem Dorf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1743 – Familienroman: Hoffnung für ein verlassenes Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1773 – Familienroman: Große Liebe zu kleinen Tieren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1744 – Familienroman: … und plötzlich war eine Cousine da Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1752 – Familienroman: Peter kann's nicht fassen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1750 – Familienroman: Drei kleine Detektive Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1751 – Familienroman: Kinder träumen von Geborgenheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1759 – Familienroman: Wie Felix ein glücklicher Junge wurde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1741 – Familienroman: Papi ist ein Abenteurer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1757 – Familienroman: Lisa schafft sich ein Elternhaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1760 – Familienroman: Gibt es eine Rettung für Silvie? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1746 – Familienroman: Traurige Kinderaugen tun weh Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1753 – Familienroman: Lisas Unfall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1767 – Familienroman: Unser Papi darf nicht heiraten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1765 – Familienroman: Meine berühmte Mami Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
...und plötzlich war eine Cousine da: Mami Classic 45 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHab' mich lieb, kleiner Mann: Mami 1942 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternchen sehnt sich nach Papi: Kinderärztin Dr. Martens Classic 27 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Erbe von Kennwall: Fürstenkrone 196 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Unfall für die Liebe: Der kleine Fürst 278 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Marmorhaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSag mir nicht, was ich längst weiß: Dr. Norden Gold 61 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnn und die Macht der Versöhnung: Karin Bucha Classic 30 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch hol dich auf mein Schloss: Fürstenkrone 136 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir zwei sind unzertrennlich: Sophienlust 158 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon Reichtum und Irrtum: Dr. Norden Gold 94 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1811 – Familienroman: Liebe, liebe Stiefmama Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Schatten der Erdmagie: Mysteriöser Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStiefmütter sind so lieb: Mami 1966 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEmma ist verliebt: Sinnlicher Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnn und die Macht der Versuchung: Karin Bucha Classic 34 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn ein Herz verwundet ist: Dr. Norden Extra 169 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Leben für mein Kind: Karin Bucha Classic 8 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 14 – Arztroman: Küsse, die nach Tränen schmecken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerettet: zwei Leben und eine große Liebe: Der neue Dr. Laurin 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas verräterische Foto: Der kleine Fürst 307 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Frau sucht ihren Namen: Dr. Norden Bestseller 213 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSag mir nicht, was ich längst weiß: Dr. Norden Bestseller 415 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKullmann und die Schatten der Vergangenheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon Reichtum und Irrtum: Dr. Norden Bestseller 428 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDieters Pflegemutter: Sophienlust 231 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei sind nicht genug: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 25 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachdenkliche Geschichten: Sammlung kurzer Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo bist du, Adriana?: Der kleine Fürst 304 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKüsse, die nach Tränen schmecken: Notarzt Dr. Winter 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Romanzen für Sie
Entzückt von einem Herzog: Sagenhafte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReise zum Mittelpunkt der Erde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Leiden des jungen Werther Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Wilhelm Meisters Lehrjahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Gesammelte Werke von Christoph Martin Wieland: Romane, Erzählungen, Dramen, Gedichte, Märchen, Essays & Übersetzungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Kleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWicked Little Price Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Herzog und seine geliebte Feindin Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Schmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWicked Little Princess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verklemmte Sekretärin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerfekter Sex: Wie Sie jeden Mann und jede Frau um den Verstand bringen! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg zum eigenen Sklaven: Ein Leitfaden für die dominante Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerettet von dem Arzt Kurzgeschichten: Ein Urlaubsromanzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schlüssel zu deinem Herzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZärtlicher Winter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnbedarft: Raw, #1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Nachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir auf der Insel der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Mami 1744 – Familienroman
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Mami 1744 – Familienroman - Susanne Svanberg
Mami -1744-
…und plötzlich war eine Cousine da
Roman von Susanne Svanberg
Marlene wurde blaß. Fester preßte sie den Hörer des schnurlosen Telefons ans Ohr. Ihr hübsches Gesicht verzog sich, als hätte sie Schmerzen.
»Nein«, flüsterte sie entsetzt. Sie schüttelte den Kopf mit dem schulterlangen dunklen Haar. Der Blick ihrer schönen braunen Augen wurde verzweifelt. Angestrengt lauschte sie auf die Stimme aus dem Gerät.
Für einen Moment schloß Marlene die Augen, atmete schwer. Es war, als müßte sie Kraft schöpfen, um sprechen zu können.
»Ich komme selbstverständlich«, flüsterte sie bedrückt. »Wann? Ich fahre so bald wie möglich weg und kann morgen bei euch sein. Es tut mir ja so leid… so furchtbar leid.« Marlene preßte die Lippen aufeinander und schluckte mehrmals. Dabei rannen die Tränen über ihr jugendliches Gesicht. »Ja, bis morgen. Und danke, Arne, daß du mich informiert hast.« Gewohnheitsmäßig schaltete Marlene das Gerät ab und legte es auf den Frühstückstisch. Sie wurde sich dieser Handlung gar nicht bewußt. Ihr Blick ging in die Ferne.
Die sanften Hügel der Toskana waren dort zu sehen, bepflanzt mit Reben und Olivenbäumen, unterbrochen von kleinen Eichenwäldern, vor denen lange Ketten uralter Zypressen standen. Dunkel hoben sie sich vom wolkenlosen blauen Himmel ab. Doch Marlene hatte keinen Blick für die liebliche Landschaft. Es waren ganz andere Bilder, die durch ihre Gedanken geisterten.
Celestino Piotta, ihr Ehemann, hatte sie aufmerksam beobachtet. Er war einundfünzig und damit genau zwanzig Jahre älter als Marlene. Seine ständig schwelende Eifersucht hatte vermutlich ihre Ursache in diesem Altersunterschied.
Heitere Gelassenheit vortäuschend, lehnte er sich im Rattansessel zurück. »Schlechte Nachrichten?« fragte er ironisch in seiner italienischen Muttersprache. Deutsch zu lernen, hatte er nie für nötig gehalten. Für ihn war es selbstverständlich, daß seine Frau die italienische Sprache beherrschte. Daß sie das gemeinsame Töchterchen Antonia zweisprachig erzog, nahm er hin, hielt es allerdings für Unsinn.
»Ist dein Freund in Schwierigkeiten?« fragte Celestino grinsend. Er gab sich keine Mühe, seine Schadenfreude zu verbergen. »Sie müssen ernster Natur sein, sonst könntest du nicht so erschüttert aussehen. Bist so bleich, als wärst du dem Teufel begegnet.« Celestino rieb sich zufrieden die dicken Hände. Es ging ihm gut, das sah man an seinem runden, glänzenden Gesicht ebenso wie an den teueren Maßanzügen, die er trug.
Marlene atmete tief durch. Sie fühlte sich durch die Bemerkungen ihres Mannes oft gedemütigt. Heute prallten sie an ihr ab.
»Meine Schwester Iris ist gestorben. Es war Arne, der eben anrief.
»Arne? Auch einer deiner Liebhaber?«
»Arne ist mein Schwager, das weißt du doch«, seufzte Marlene geduldig. Längst hatte sie es aufgegeben, sich gegen ihren Mann aufzulehnen. Er war stärker, er hatte Macht und Geld. In seiner Heimat war er ein angesehener Mann. Ein Weingut und große Ländereien gehörten ihm, darüberhinaus besaß er nach eigenen Angaben ein ansehnliches Aktiendepot. Sie dagegen war eine mittellose Ausländerin. Natürlich hätte sich Marlene von ihrem Mann trennen und in ihre Heimat zurückkehren können. Aber damit hätte sie ihr Kind verloren, und deshalb blieb sie, ertrug wehrlos Celestinos Sticheleien.
Der Italiener lachte spöttisch. »Glaubst du, ich wüßte nicht, daß er früher scharf auf dich war, dieser Arne? Daran hat sich bestimmt nichts geändert. Er will dich in eine Falle locken, das ist jedem klar, nur dir nicht. Du sagst natürlich sofort zu, weil…«
»Celestino, ich wiederhole: Meine Schwester ist in der vergangenen Nacht gestorben. Sie wird Anfang der nächsten Woche beerdigt.«
Antonia, sieben Jahre alt, vorlaut und altklug wie jedes verzogene Einzelkind, hörte der Unterhaltung schweigend zu. Das war kein Thema, das sie interessierte. Da beschäftigte sie sich schon lieber mit dem neuen Spielzeug, das ihr der Vater gestern von einer Reise mitgebracht hatte. Es war ein teueres elektronisches Spiel, eigentlich für Erwachsene gedacht. Doch Antonia, in solchen Dingen sehr geübt, beherrschte es bereits erstauntlich gut.
Celestino Piotta war entsprechend stolz auf das Töchterchen. Daß die Kleine nicht nur ausgesprochen hübsch, sondern auch sehr begabt war, schmeichelte seinem Geltungsbedürfnis. Er verwöhnte Antonia mehr, als es ihrer Mutti lieb war. Kein Wunsch des kleinen Mädchens blieb unerfüllt. Auch jetzt beobachtete der stolze Vater selbstgefällig das Kind. Die schwarzen Locken, die glänzenden dunklen Augen und den sonnenbraunen Teint hatte Antonia von ihm. Aus ihr wurde bestimmt einmal eine Schönheit, die sich ihren Partner unter den reichsten Männern des Landes auswählen konnte. Alles, was er in Antonia investierte, war also gut angelegt.
»Dieser Arne hat gewußt, daß deine Schwester nicht alt wird. Jetzt streckt er die Fühler nach dir aus.« Unvermittelt wurde Celestino ernst und sah seine Frau warnend an.
Vielleicht hätte Marlene auf diese Anspielung anders reagiert, hätte sie nicht unter dem Schock der traurigen Nachricht gestanden. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte Marlene den Gedanken vielleicht weitergesponnen, denn für Arne hegte sie Gefühle, die noch immer lebendig waren, obwohl sie seit fast acht Jahren mit Celestino verheiratet war und die eheliche Treue nie gebrochen hatte. Arne war der einzige Mann, den sie je geliebt hatte. Doch daran wollte sie sich jetzt nicht erinnern.
»Höre bitte mit dem Unsinn auf«, fuhr sie ihren Mann ungewohnt heftig an.
Für Celestino war dies die Aufforderung, seinen Vermutungen weitere hinzuzufügen. »Vermutlich hast du von den dunkelhaarigen, heißblütigen Italienern genug. Ein kühler Blonder aus dem Norden wäre doch ’ne nette Abwechslung.
Marlene überging die höhnische Äußerung. »Ich richte ein paar Sachen und fahre gleich.«
»Du hast noch nicht gefrühstückt.« Celestino wies auf das unberührte Frühstücksgedeck.
»Entschuldige, ich kann nicht. Der Schreck…«
Piotta verzog das feiste Gesicht zu einem verächtlichen Grinsen.
»Sagen wir lieber… die Vorfreude. Das kommt den Tatsachen schon näher. Sag mal, hast du keinerlei Hemmungen, Mann und Kind alleinzulassen?«
Marlene seufzte. »Ich war seit fast acht Jahren nicht mehr in meiner Heimat, habe Iris nie wiedergesehen. Und nun soll ich nicht einmal zu ihrer Beerdigung?«
»Wer sagt das? Allerdings mußt du damit rechnen, daß ich auch meine eigenen Wege gehe.« Celestino schmunzelte selbstgefällig.
Schweigend stand Marlene auf. Schon im ersten Jahr ihrer Ehe hatte Piotta eine Freundin gehabt, mit der er seine Freizeit verbrachte. Er richtete der jungen Dame in Mailand eine teure Wohnung ein und bedachte sie mit vielen Geschenken. Weitere Mätressen folgten. Marlene erfuhr durch die Zeitung davon oder auch durch unachtsame Bemerkungen des Personals. Schon seit Jahren bestand ihre Ehe nur noch auf dem Papier, und sie wären sicher längst nicht mehr beisammen gewesen, hätte es die kleine Antonia nicht gegeben. Nie und nimmer hätte ihr Celestino das Kind überlassen. Was blieb Marlene da übrig, als seine Launen zu ertragen.
»Mama, darf ich mitkommen?« In Gegenwart des Vaters sprach Antonia italienisch. Deutsch redete sie nur, wenn sie mit Marlene allein war. Beides beherrschte sie fehlerfrei.
»Es ist kein erfreulicher Anlaß, sonst würde ich dich gerne mitnehmen. Du könntest deine Kusine Lea kennenlernen. Sie ist nur zwei Monate jünger als du.«
»Wie sieht sie aus? Hübscher als ich?«
»Ich werde dir ein Foto mitbringen.«
»Vergiß es, principessa!« Celestino neigte sich herüber, legte seinen Arm um das kleine Mädchen. »Sie kann gar nicht hübscher sein, weil du ja die Schönste bist, Antonia.« So klangvoll wie der Vater konnte niemand Antonias Namen aussprechen. Strahlend sah die Kleine zu ihm auf. »Du bleibst hier, und wir machen uns ein paar schöne Tage. Na, wie findest